Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder 2004

Der Wein ist recht hell mit einer granatroten Farbe und einer mäßigen Farbtiefe, die ins Ziegelrot übergeht. Zunächst duftet der Wein mäßig intensiv nach fruchtigen Beerenaromen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu. sie bleibt fruchtig, aber dazu kommen würzige Aromen und Lakritznoten. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen fällt der Wein durchaus fruchtig aus. Es bedarf des zweiten Schlucks, um mich von der ausgewogenen Harmonie des Weins zu überzeugen. Ein mittelschwerer Wein mit Saftigkeit, der gleichzeitig unkompliziert und locker durch den Mund rollt, bevor ein leicht bitterer Abgang den würzigen Nachhall einleitet, der eine sehr gute Länge besitzt.

Der Wein vereint die zwei Pinotwelten. Einerseits die einfache unkomplizierte Süffigkeit und andererseits die elegante Komplexität. Die Vereinigung glückt, weil er sich in keine der beiden Welten zu tief hinein begibt. Sehr gut gelungen und gereift. Zum Hirschgulasch.

Herkunft: Deutschland – Rheingau – Assmannshäuser Höllenberg
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Klaus König
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13,5%

Birkweiler Kastanienbusch Taschberg Riesling 2006

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Ganz leichte Perlen sind zu sehen. Anfangs duftet der Wein mäßig intensiv mit Zitrusanklängen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität etwas zu. Neben Limettenaromen kommen würzige Noten und Tabak im Bukett vor.

Am Gaumen zeigt der Wein viel Kraft in seinem mittelschweren Körper. Dazu kommt eine leichte Saftigkeit. In diese Saftigkeit fügen sich eine zupackende Mineralik und eine brachiale Würze. der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Das ist ein Kraftprotz von Riesling, der aber nicht durch Alkohol erschlägt, sondern mit seiner Mineralik zupackt. So grandios solch ein monderner Riesling wirkt, so schwer ist es für ihn ein passendes Essen zu finden, weil die gängigen Paarungen die auf die Säure und die Frucht des Rieslings abegestimmt sind nicht passen. Als Pfälzer Note in einer Aufstiegsfeier macht er sich auf alle Fälle gut. Vielleicht auch zu einem Thunfischsteak in Safransauce.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Birkweiler Kastanienbusch
Jahrgang: 2006 (eigentlich ein Horrorjahrgang in der Pfalz)
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Siener (der in 2006 durchwegs gute Weine erzeugt hat)
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13%

Niederhäuser Hermannsberg Riesling 2007

Der Wein ist glanzhell mit eher grünem Einschlag. Am Glasrand sind einige kleine Perlen zu sehen. Die erste Nase ist bereits recht intensiv mit Kräuterwürze und einem Duft nach nassem Stein. Die zweite Nase gewinnt an Intensität. Zu den bereits vorhandenen Noten kommen Graipefruit und Hefenoten hinzu.

Der Wein besitzt einen eher mittelleichten aber sehr saftigen Körper. Die kräftige Säure ist gut integriert und gibt dem Wein Frische. Außerdem sorgt sie dafür, daß der Wein auffällig aber nicht aufdringlich auftritt. Noch wirkungsvoller als die Säure ist die kräftige Mineralität, die dem Wein eine Menge Charakter verleiht. Der Nachhall besitzt eine hervorragende Länge.

Vielleicht ist das noch nicht Riesling at its best, aber es ist Riesling pur. Preislich handelt es sich um einen Einstiegswein des Guts. In dieser Klasse ist es mit das Beste, was ich trinken durfte und der Gegenbeweis, daß Urlaubsweine zu Hause sogar noch besser schmecken können als im Urlaub. Zum Manchego-Käse. Absolute Kaufempfehlung.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Niederhäuser Hermannsberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Gutsverwaltung Niederhausen-Schloßböckelheim
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12,0%

Norheimer Kirschheck Riesling 2001

Der Wein ist schon eine Stufe dunkler als goldgelb. Die erste Nase ist bereits durchaus intensiv. Neben Karamell rieche ich Kräuter und Steinobst. In der zweiten Nase nimmt die Intensität weiter zu. Botrytis, Pfirsich und Karamell bestimmen jetzt das Bukett.

Der Wein besitzt eine sehr gute Dichte. Auch am Gaumen verfügt er über eine schöne Mischung aus Pfirsich und Botrytis. Er ist keineswegs klebrig; stattdessen nimmt ihm eine leichte Säure die epische Schwere. Dazu zeigt sich eine ganz leichte Mineralik. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Der Wein läßt mich zwar nicht ausflippen, verursacht aber doch ein sehr schönes Genußerlebnis, zumal dies genau meine Art Wein ist. Als Kontratpunkt zu Pasta in Gorgonzolasauce.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Norheimer Kirschheck
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Mathern
Ausbau: Auslese edelsüß
Alkohol: 8,5%

Weinrallye #32: Pinot Noir – Spätburgunder

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Für die 32. Weinrallye hat Iris vom Weingut Lisson das Thema Pinot Noir ausgerufen, worüber ich gerne schreibe.

Pinot und ich – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Als ich mit dem Weintrinken begann, war ich von Beginn weg an der Vielfalt des Weins interessiert. Sowohl trockenen als auch süßen oder aromatischen Weißen gelang es, sich bei mir einzuschmeicheln.

Beim Rotwein waren es dagegen ausschließlich die schweren kraftvollen Tropfen aus Bordeaux, Südfrankreich oder der neuen Welt.

Wenn es hie und da gelang, einen Burgunder zu Einsteigerpreisen zu bekommen, erwiesen sich die Weine meist als langweilige, eindimensionale und viel zu leichte Weine. Ich schlug das Buch Pinot also immer auf den falschen Seiten auf und ließ es daher meist geschlossen. Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß der deutsche Pinot wahrlich kein toller Wein war.

Das Umdenken begann 2008 auf einem großen Treffen des Weinforums von Wein+. Hier hatte ich die Chance einige der Großen Gewächse der Ahr zu trinken und landete auf den richtigen Seiten des Buchs. Pinot sprach zu mir und erzählte mir wunderschöne Geschichten voller Komplexität und Eleganz. Ich entdeckte, daß sein leichter Körper eine ideale Gestalt bot, um diese Geschichten zu transportieren.

Als Wermutstropfen blieb der Preis, denn 60€ für solche Weine zu zahlen, ist für mich dann doch ein Zeichen von Dekadenz, der ich mich nur ungern schuldig mache.

Gleichwohl war ich nicht mehr in der Lage, Pinot seine Qualität abzusprechen, und ich war auch überzeugt davon, daß Pinot eine Rebsorte ist, die unvergleichbare Weine in einer ganz eigenen Gewichtsklasse hervorbringt.

So begann ich mich doch etwas näher mit Pinot zu beschäftigen. Auch abseits der absoluten Spitzenklasse ließen sich hier Weine finden, die etwas von der Eleganz und Komplexität des Pinots verrieten. Und es ließen sich auch in Deutschland Weine im Einstiegspreissegment finden, die mir als einfache aber zugleich herrliche Trinkweine klarmachten, was für unterschiedliche Weine Pinot hervorbringen kann.

Mittlerweile trinke ich sehr gerne Pinot, bin mir aber nach wie vor nicht sicher, ob Pinot nicht ein Wein für erfahrene Weintrinker ist, die seine Eigenschaften zu würdigen wissen. Vielleicht kann man sich auch nur dann in Pinot auf den ersten Blick verlieben, wenn man ein Anhänger von Statussymbolen ist.

Folgender Wein taugt sicher nichts als Statussymbol, war aber auch schon nicht beim Discounter zu bekommen.

Herkunft: Frankreich – Burgund – Rully
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Pinot Noir, was sonst?
Erzeuger: Jaffelin
Ausbau: AOC
Alkohol: 13%

Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und läßt einem breiten granatroten Rand Platz. In der ersten Nase ist der Wein sehr verhalten und weckt allenfalls Erinnerungen an Kräuter. In der zweiten Nase steigert sich die Intensität deutlich. Brombeere, Hagebutte und Nelken bestimmen das Bukett. Ich meine auch etwas Lavendel zu erahnen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Auch am Gaumen findet sich die Brombeere wieder. Sie fügt sich in einen fleischigen, eher schweren Körper ein. Der Wein hat relativ starke Tannine und einen leicht würzigen Geschmack. Der Nachhall besitzt eine gute Länge mit erdigen Noten.

Die Eleganz, die ich dem Pinot zuvor zugeschrieben habe, finde ich in diesem Pinot leider nicht. Dennoch ein guter und durchaus vielschichtiger Wein. Zur gebratenen Entenbrust.

Bopparder Hamm Mandelstein Riesling 2003

Der Wein hat eine goldgelbe Farbe. An seiner Oberfläche zeigen sich einige kleine und großePerlen. Anfangs duftet der Wein ziemlich intensiv, wobei eine Firne deutlich überwiegt. Daneben steckt etwas Aprikose im Bukett. Nach dem Schwenken geht die Firne zurück, so daß der Wein jetzt nach Aprikosen und Äpfeln duftet.

Auch am Gaumen kann der Wein sein Alter nicht verbergen. Es erinnert beinahe schon an eine leichte Oxidation, was da im herben Abgang mitschwingt. Der 2. Schluck wirkt dann doch sympathischer. Die Süße fügt sich in reife Frucht ein. Die Altersnoten erinnern jetzt eher an würzige Karamellnoten.

Nach etwas Zögern komme ich dann doch dazu, den Wein als sehr gut zu bezeichnen, auch wenn ich ihn schon in deutlich besserer Verfassung erlebt habe. Auch der Kunststoffkorken regt zu einem baldigen Verzehr an. Zum Aprikosenkuchen.

Herkunft: Deutschland – Mittelrhein – Bopparder Hamm Mandelstein
Jahrgang: 2003
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: August Perll
Ausbau: Spätlese restsüß
Alkohol: 9,5%

Nahe Riesling Classic 2008

Häufig wird ja von den Urlaubsweinen berichtet, die daheim längst nicht so gut geschmeckt haben wie vor Ort. Ich mache die Probe aufs Exempel.

Der Wein ist glanzhell mit grünem Einschlag. Die erste Nase ist durchaus intensiv mit blumigen Noten. In der zweiten Nase kommen Zitrusaromen und etwas Muskat vor.

Die Säure ist gut in den Wein eingebunden, was ihn frisch aber eben nicht sauer erscheinen läßt. Neben dem Apfelgeschmack kommt eine deutliche Muskatnote vor. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge

Ein einfacher, rustikaler Wein, den man gut zur Vesper trinken kann. Nichts Großes, und leider sehe ich ihn auch deutlich schwächer als vor Ort (hier nur 80CP für Zahlenfetischisten). Der positive Befund kann jedoch keineswegs als Beweis für die Richtigkeit der eingangs wiedergegebenen Behauptung gelten, sondern nur als positive Stichprobe. Gleichwohl will ich gar nicht leugnen, daß einem mancher Wein in einer angenehmen, unbeschwerten Atmosphäre besser gefällt als im Alltag.

Herkunft: Deutschland – Nahe
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Mathern
Ausbau: Classic trocken
Alkohol: 11,5%

Königschaffhausener Vulkanfelsen Spätburgunder 2007

Der Wein hat eine granatrote Farbe. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und geht zum Rand in ein helles bis wässriges Rosa über. Anfangs duftet der Wein mäßig intensiv nach Waldbeeren und etwas nach Kräutern. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität des Weins deutlich zu. Das Bukett bleibt aber von der Frucht geprägt. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Auch am Gaumen steht die Waldbeere im Vordergrund. Dazu kommt eine deutliche Säure. Eine leichte Würze und erdige Noten kommen im Geschmack vor. Der Nachhall des eher leichten Weins besitzt eine ordentliche Länge. Insgesamt fehlt dem Wein die Stimmigkeit bzw. die Harmonie. Auch die Leichtigkeit, die ihn sonst zu einem wunderbaren Trinkwein gemacht hat, suche ich vergebens.

Hier braucht es schon den dritten Schluck, um die natürliche Harmonie des einfachen Weins zu entdecken und ihn doch mit Genuß trinken zu können. So ist dann doch mehr als nur ein ordentlicher Tropfen, der sich gut zu Canneloni mit Hackfleischfüllung trinken läßt. Nicht so gut wie bei der letzten Verkostung.

Herkunft: Deutschland – Baden – Königschaffhausener Vulkanfelsen
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Spätburgunder
Erzeuger: Winzergenossenschaft Königschaffhausen
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13%

Burgenland Blaufränkisch 2006

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Zum Rand hin geht die Farbe in ein beinahe wässriges Purpurrot über. Zunächst ist im sehr verschlossenen Bukett nur ein leichter Zwetschgenduft vernehmbar, und auch nach dem Schwenken bleibt der Wein sehr verschlossen. Leichte Rauchnoten sind zu riechen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Am Gaumen tritt der Wein sehr rund und glatt auf, was ihm eine gewisse Eleganz verleiht, was jedoch wiederum von einer alkoholischen Komponente und einer eher plumpen Brombeermarmeladenfrucht konterkariert wied. Der Nachhall besitzt eine gute Länge, in der allerdings wieder das aloholische Störfeuer brennt und mit Nougat und erdigen Noten versorgt wird.

Ein Wein, der mich ratlos zurück läßt. Nicht wirklich schlecht, aber aus seiner Eleganz heruas entspringt noch kein Charme. Ich hoffe, er ist in einer Verschlußphase und nicht bereits überaltert. Als Beilage zu Coq au vin.
Ein kleiner Nachtrag. Der Wein wußte zu überraschen. Nach einem eher vernichtenden analytischen Urteil erwies er sich doch als herrlicher und unkomplizierter Trinkwein. So etwas findet man leider nicht in den ersten ein-zwei Schlücken heraus. Das Urteil von der letzten Verkostung ist wohl eher aussagekräftig als dieses.

Herkunft: Österreich – Burgenland
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Blaufränkisch
Erzeuger: Zantho
Ausbau: trocken
Alkohol: 13%

Le Galion des Crêtes 2001

Der Wein trägt ein dunkles rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Zum Rand hin geht die Farbe in ein Kirschrot über. Die erste Nase ist ordentlich ausgeprägt. Ein deutlicher Johannisbeerton ist zu erkennen. Die zweite Nase legt deutlich an Intensität zu. Barriquearomen von Holz und Karamell kommen jetzt zu den fruchtigen Aromen hinzu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Einerseits ist er sehr fruchtig. Andererseits zeigt er eine enorme Kraft und erdige Noten. Cassis, Eukalyptus und Nußnoten führen beinahe zu einer Geschmacksexplosion, die von etwas Bitterschokolade im Nachhall noch gefördert wird. Die Tannine sind immer noch sehr kräftig, und der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge.

Ich glaube diesen Wein erlebe ich auf einem grandiosen Höhepunkt. Daß der Wein diesen nach 9 Jahren erreicht, muß als zusätzliche Qualität betrachtet werden. Dem Wein kann ich fast so etwas wie aristokratische Klasse andichten, auch wenn das Weingut weit davon entfernt ist, dem Weinadel anzugehören. Leider meine letzte Flasche, aber was für eine.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Costieres de Nimes
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Syrah und ein wenig Grenache
Erzeuger: Chateau Amphoux
Ausbau: AOC, Barrique
Alkohol: 14%