Pfalz Spätburgunder** 2005

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Der Wein hat eine grantrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt und geht in ein Orangerot über. Anfangs duftet er mäßig intensiv nach Wald- und Brombeeren. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Ich rieche Beerenfrucht, Schokolade und Lavendel.

Der Wein besitzt viel Frucht, während der Körper von einer mittleren Schwere geprägt ist. Die Tannine verleihen dem Wein rauhen Charme und Charakter. Der Wein hat eine gute Länge und ist sehr extraktreich.

Mit Pinot ist es immer so eine Sache. Im besten Fall bestechen sie durch eine unvergleichliche Eleganz. Dieser hier hat eher einen lässigen Chic, ohne ein Modewein oder einfach ein lockerer einfacher Wein zu sein. Zum Emmentaler.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Spätburgunder
Erzeuger: Castel Peter
Ausbau: Qualitätswein trocken
Alkohol: 13,0

Weinseminar Burgunder-Reise

Am vergangenen Freitag begab ich mich bei Rindchens Eppendorfer Weinkontor auf eine Burgunder-Reise. Wohlbemerkt handelte es sich um eine Burgunder und nicht um eine Burgundreise. Die Weine waren also allesamt aus Burgunderrebsorten erzeugt, kamen aber auch aus anderen Anbaugebieten.

Eine kleine Enttäuschung hatte ich beim Durchlesen der Karte. Nur ein Premier Cru und kein Grand Cru auf der Liste! Dazu noch ein Ahrwein als vermeintlich krönender Abschluß. Konnte das wirklich funktionieren? Von solchen Nebensächlichkeiten lasse ich mich aber natürlich nicht von der Hauptsache Wein abbringen und konzentrierte mich auf die ausgeschenkten Weine.

(1) Chardonnay & Spätburgunder brut 2007, Erzeuger: Peth-Wetz, Herkunft: Rheinhessen
Nase: Hefe, Apfel, leicht blumig
Mund: frisch animierend
Auch für jemand wie mich, der kein Fan prickelnder Weine ist, ein sehr schöner Sekt. Für eine fundiertere Beschreibung fehlen mir jedoch Leidenschaft und Erfahrung für Schaumweine.

(2) Weißburgunder trocken 2008, E: Bergdolt-Reif & Nett, H: Pfalz
N: sehr intensiv, fruchtig, blumig, leicht steinig, Honigmelone
M: sehr fruchtig, cremig, mild, leicht mineralisch, gute Länge im Nachhall 87 CP

Mit so etwas hätte ich als Startwein nicht gerechnet. Der Weißburgunder hing die Latte für die folgenden Weine schon ziemlich hoch.

(3) Auxey duresses blanc 2006, E: Domaine Taupenot-merme, H: Burgund – Auxey duresse, Rebsorte: Chardonnay
N: Vanille, Karamell, leicht blumig, laktische Noten
M: relativ dicht, cremig, rauchige Noten, Brotrinde, erdig, laktische Noten 89 CP

Vielleicht etwas zu sehr vom Barrique geprägt für meinen Geschmack, aber hoch interessant und hervorragend gemacht.

(4) Grillenhügel 2006, E: Johanneshof Reinisch, H: Österreich – Thermenregion, R: Pinot Noir
N: kräutrig, Waldbeere, leicht Vanille
M: relativ leichter Körper, der aber gut gefüllt ist; sehr rund, harmonisch, würzig, erdig 91 CP

Das war dann ein wirklich toller Einstieg in die Welt des Pinot Noir, an dem es nichts auszusetzen ab.

(5) Morey saint denis Premier cru la riotte 2005, E: Domaine Taupemot-merme, H: Burgund – Morey St. Denis, R: Pinot Noir
N: kräutrig, viel Kirsche, erdig, Tabak, Kaffee
M: mittelschwer, kräftig, extraktreich, rund, geschliffene Tannine, würzig, sehr gute Länge, erdig 93 CP

Der Premier Cru erwies sich damit schon als ein echter Markstein und als einer der besten Weine, die ich in diesem Jahr  getrunken habe. Der Ladenpreis von 56€ spricht dann auch ein deutliches Wort.

(6) Spätburgunder Alte Reben 2006, E: Jean Stodden, H: Ahr
N: Brombeere, Rauch, Lavendel, Klebstoff
M: leichte Säure, dicht, würzig, viel Frucht, guter Körper, kommt im 2. Schluck, leicht alkoholisch, sehr gute Länge 91 CP

Der Ahrwein war tendenziell, der am wenigsten elegante und harmonische Wein der 3 Pinot Noirs, beeindruckte jedoch mit Kraft. Insgeamt eine tolle Reihe von Pinot Noirs, bei der die unterschiedlichen Stile hochwertiger Pinots von leicht bis kräftig deutlich heraus kamen.

Während die Gespräche der fachkundigen Gruppe sich vom Wein abwandten und der richtigen Vorbereitung von Hummer zuwandten (Hummerkopf in kochendes Wasser halten), wurde aus dem Weinladen Nachschub geholt, für den ich nicht mal quengeln mußte.

(7) Corton Rognet 2005 Grand Cru, E: Domaine Taupenot-merme, H: Burgund – Corton, R: Pinot Noir
N: sehr würzig, etwas kräutrig, sehr vielschichtig, extrem fein, Tabak, Vanille
M: relativ leichter Körper, gute Länge, sehr rund, elegant, erdiger Nachhall, fruchtig 94 CP

Dieses Bukett müßte man in Flaschen verpacken und als Parfum verkaufen.
Als Kontrastpunkt kam zum Abschluß Bordeaux ins Glas.

(8) Brane-Cantenac 2004, E: Brane-Cantenac, H: Bordeaux – Margaux, R: Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc
N: Vanille, Kaffee, Cassis, leicht Paprika
M: rund, kräftig, starke Tannine, würzig, Kaffee 90 CP

Gegen die große Konkurrenz aus Burgund fiel es dem hervorragenden Wein dann doch schwer zu bestehen.

Eine sehr schöne Probe, deren Preis von 40€ angesichts der Qualität der Weine und des schönen Bufetts sehr fair kalkuliert war.

Walporzheimer Klosterberg Spätburgunder 2007

Der Wein hat eine granatrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Die erste Nase duftet dezent nach Kräutern. In der zweiten Nase nimmt die Intensität leicht zu. Heidelbeere und Lakritz sind jetzt im Bukett. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Wein sehr fruchtig mit Himbeer- und Kirschnoten. Dazu kommt eine leichte Süße, die den Wein geschmacklich dominiert. Der Wein besitzt einen eher leichten Körper und eine mäßige Länge.

Ein klassischer Fehlkauf. Daß es noch nicht trockene Spätburgunder gibt, war dann doch eine Überraschung, auch wenn ich natürlich zugebe, daß auf dem Etikett das Wort trocken nicht vorkam. Das Wort lieblich aber auch nicht. Beim Kauf dachte ich noch, daß der Winzer hier wohl auf die fakultative Etikettenangabe der Geschmacksrichtung aufgrund ihrer Selbstverständlichkeit verzichtet habe. Den niedrigen Alkoholgehalt, der mich warnen hätte können, habe ich erst zu Hause entdeckt. Na ja, was solls. Der Wein ist wie eine Reise in die Vergangenheit, die zeigt, daß früher manches auch schlechter war.  Ein Wein, wie ihn die Welt von heute wirklich nicht braucht, aber für irgendwas müssen Großlagen wohl gut sein. Im Zweifelsfall für die Zubereitung eines Bratens mit Backpflaume.

Herkunft: Deutschland – Ahr – Walporzheimer Klosterberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Jakob Sebastian
Ausbau: QbA lieblich
Alkohol: 11%

Rhodter Klosterpfad Spätburgunder 2007

Der Wein hat eine ziegelrote Farbe. Bereits der erste Geruchseindruck verbreitet einen intensiven Duft nach Waldbeeren, Lakrit und Kräutern. Nach dem Schwenken bleiben die Noten die gleichen, die Intensität nimmt aber etwas zu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen gelingt es dem Wein nicht mich vollends zu überzeugen. Zwar hat er Frucht und auch etwas Würze, aber auch eine leichte Säure, die ihn etwas spitz erscheinen läßt und nicht mit seinem bitteren Abgang harmoniert. Der Nachhall des mittelleichten Weins besitzt eine gute Länge.

Insgesamt ein schöner, einfacher Wein. Der lockere Charme, der mich zum Kauf bewogen hatte, ist ihm aber im Vergleich zur letzten Verkostung abhanden gekommen. Zu einer Pasta Bolognese.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Klosterpfad
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken – Holzfaß
Alkohol: 13%

Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder 2004

Der Wein ist recht hell mit einer granatroten Farbe und einer mäßigen Farbtiefe, die ins Ziegelrot übergeht. Zunächst duftet der Wein mäßig intensiv nach fruchtigen Beerenaromen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu. sie bleibt fruchtig, aber dazu kommen würzige Aromen und Lakritznoten. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen fällt der Wein durchaus fruchtig aus. Es bedarf des zweiten Schlucks, um mich von der ausgewogenen Harmonie des Weins zu überzeugen. Ein mittelschwerer Wein mit Saftigkeit, der gleichzeitig unkompliziert und locker durch den Mund rollt, bevor ein leicht bitterer Abgang den würzigen Nachhall einleitet, der eine sehr gute Länge besitzt.

Der Wein vereint die zwei Pinotwelten. Einerseits die einfache unkomplizierte Süffigkeit und andererseits die elegante Komplexität. Die Vereinigung glückt, weil er sich in keine der beiden Welten zu tief hinein begibt. Sehr gut gelungen und gereift. Zum Hirschgulasch.

Herkunft: Deutschland – Rheingau – Assmannshäuser Höllenberg
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Klaus König
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13,5%

Weinrallye #32: Pinot Noir – Spätburgunder

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Für die 32. Weinrallye hat Iris vom Weingut Lisson das Thema Pinot Noir ausgerufen, worüber ich gerne schreibe.

Pinot und ich – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Als ich mit dem Weintrinken begann, war ich von Beginn weg an der Vielfalt des Weins interessiert. Sowohl trockenen als auch süßen oder aromatischen Weißen gelang es, sich bei mir einzuschmeicheln.

Beim Rotwein waren es dagegen ausschließlich die schweren kraftvollen Tropfen aus Bordeaux, Südfrankreich oder der neuen Welt.

Wenn es hie und da gelang, einen Burgunder zu Einsteigerpreisen zu bekommen, erwiesen sich die Weine meist als langweilige, eindimensionale und viel zu leichte Weine. Ich schlug das Buch Pinot also immer auf den falschen Seiten auf und ließ es daher meist geschlossen. Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß der deutsche Pinot wahrlich kein toller Wein war.

Das Umdenken begann 2008 auf einem großen Treffen des Weinforums von Wein+. Hier hatte ich die Chance einige der Großen Gewächse der Ahr zu trinken und landete auf den richtigen Seiten des Buchs. Pinot sprach zu mir und erzählte mir wunderschöne Geschichten voller Komplexität und Eleganz. Ich entdeckte, daß sein leichter Körper eine ideale Gestalt bot, um diese Geschichten zu transportieren.

Als Wermutstropfen blieb der Preis, denn 60€ für solche Weine zu zahlen, ist für mich dann doch ein Zeichen von Dekadenz, der ich mich nur ungern schuldig mache.

Gleichwohl war ich nicht mehr in der Lage, Pinot seine Qualität abzusprechen, und ich war auch überzeugt davon, daß Pinot eine Rebsorte ist, die unvergleichbare Weine in einer ganz eigenen Gewichtsklasse hervorbringt.

So begann ich mich doch etwas näher mit Pinot zu beschäftigen. Auch abseits der absoluten Spitzenklasse ließen sich hier Weine finden, die etwas von der Eleganz und Komplexität des Pinots verrieten. Und es ließen sich auch in Deutschland Weine im Einstiegspreissegment finden, die mir als einfache aber zugleich herrliche Trinkweine klarmachten, was für unterschiedliche Weine Pinot hervorbringen kann.

Mittlerweile trinke ich sehr gerne Pinot, bin mir aber nach wie vor nicht sicher, ob Pinot nicht ein Wein für erfahrene Weintrinker ist, die seine Eigenschaften zu würdigen wissen. Vielleicht kann man sich auch nur dann in Pinot auf den ersten Blick verlieben, wenn man ein Anhänger von Statussymbolen ist.

Folgender Wein taugt sicher nichts als Statussymbol, war aber auch schon nicht beim Discounter zu bekommen.

Herkunft: Frankreich – Burgund – Rully
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Pinot Noir, was sonst?
Erzeuger: Jaffelin
Ausbau: AOC
Alkohol: 13%

Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und läßt einem breiten granatroten Rand Platz. In der ersten Nase ist der Wein sehr verhalten und weckt allenfalls Erinnerungen an Kräuter. In der zweiten Nase steigert sich die Intensität deutlich. Brombeere, Hagebutte und Nelken bestimmen das Bukett. Ich meine auch etwas Lavendel zu erahnen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Auch am Gaumen findet sich die Brombeere wieder. Sie fügt sich in einen fleischigen, eher schweren Körper ein. Der Wein hat relativ starke Tannine und einen leicht würzigen Geschmack. Der Nachhall besitzt eine gute Länge mit erdigen Noten.

Die Eleganz, die ich dem Pinot zuvor zugeschrieben habe, finde ich in diesem Pinot leider nicht. Dennoch ein guter und durchaus vielschichtiger Wein. Zur gebratenen Entenbrust.

Königschaffhausener Vulkanfelsen Spätburgunder 2007

Der Wein hat eine granatrote Farbe. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und geht zum Rand in ein helles bis wässriges Rosa über. Anfangs duftet der Wein mäßig intensiv nach Waldbeeren und etwas nach Kräutern. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität des Weins deutlich zu. Das Bukett bleibt aber von der Frucht geprägt. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Auch am Gaumen steht die Waldbeere im Vordergrund. Dazu kommt eine deutliche Säure. Eine leichte Würze und erdige Noten kommen im Geschmack vor. Der Nachhall des eher leichten Weins besitzt eine ordentliche Länge. Insgesamt fehlt dem Wein die Stimmigkeit bzw. die Harmonie. Auch die Leichtigkeit, die ihn sonst zu einem wunderbaren Trinkwein gemacht hat, suche ich vergebens.

Hier braucht es schon den dritten Schluck, um die natürliche Harmonie des einfachen Weins zu entdecken und ihn doch mit Genuß trinken zu können. So ist dann doch mehr als nur ein ordentlicher Tropfen, der sich gut zu Canneloni mit Hackfleischfüllung trinken läßt. Nicht so gut wie bei der letzten Verkostung.

Herkunft: Deutschland – Baden – Königschaffhausener Vulkanfelsen
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Spätburgunder
Erzeuger: Winzergenossenschaft Königschaffhausen
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13%

Weinlokal Lutter & Wegner

In der Nähe des Fischhafens mit wunderbarem Elbblick liegt das Restaurant Lutter & Wegner. Unterhalb des Restaurants befindet sich die Weinhandlung des Hauses inklusive Weinlokal. Hier ist der Blick auf die Elbe nur durch die Glastüre und nicht von allen Plätzen gegeben. Doch wer schaut schon gerne auf den Ausgang, wenn sich an den Wänden edle Weine stapeln. Das Ambiente im Weinlokal ist modern gehalten mit zwei kleinen Sitzecken, einer Bar und vielen kleinen Tischen. Es wirkt wie eine Mischung aus Bistro, Lounge und Weinhandlung.

Die Speisekarte ist weniger umfangreich als im Restaurant und bietet keine Menus. Dafür gibt es zwei Seiten mit offenen Weinen für um die 5€, geschätzte 25 Positionen, die eine sehr ordentliche Qualität bieten.

Meine Erwartungen wurden von dem Weinlokal bei weitem übertroffen. Ein prompter zuvorkommender, aber nicht aufdringlicher Service ergänzte sich mit gut temperierten Weinen.
Dazu kamen die Speisen, die vollends zu überzeugen wußten. Als Vorspeise hatte ich einen kleinen Salat gewählt. Als mir dieser serviert wurde fürchtete ich falsch verstanden geworden zu sein, denn die Portion war großzügig. Diese Großzügigkeit ergänzte sich durch die vielen Pinienkerne und die Qualität des verwendeten Essigs.

Als Einstiegswein gab es bei mir:
Riesling Gelblack trocken 2008, Schloß Johannisberg, Rheingau
Nase: Zunächst sehr sauer wirkender Eindruck mit Apfel und Birnennoten; nach dem Schwenken Melone und Limette
Mund: Stahlig, sehr klar und stringent, unauffällig guter Wein der direkten Zugang zuläßt, zwischen Apfelfrucht findet sich gut eingebundene Säure; ordentliche Länge

Als Hauptgang hatte ich einen Sauerbraten vom Ochsen mit Kartoffelpüree, Wirsing und Rotkohl. Auch hier besaß die Portion eine Größe, die für normale Menschen sehr geeignet ist und nicht die Ausrede der modernen Küche suchte. Das ist umso erstaunlicher, als die Zubereitung perfekt gelungen war. Jede Beilage war auf dem Punkt. Dazu kam die exzellente Qualität des butterzarten Bratens. Das Essen war ein so famoser Genuß, so daß der Wein hier wirklich nur einen begleitenden Part übernehmen konnte.

Spätburgunder trocken 2008, Franz Keller, Baden
Nase: Waldbeere, Minze
Mund: saftig, fruchtig, leicht erdig, feine Würze
ein sehr feiner einfacher Spätburgunder, der sich die Höchstnote für einen einfachen Wein verdient und das Essen sehr gut begleitete

Das Weinlokal kann ich allen nur wärmstens empfehlen, wobei natürlich interessant, was für eine Qualität das Restaurant in seinen Menus da noch on top setzt.

Einziger Wermutstropfen waren die fehlenden Jahrgangsanganben auf der Karte der offenen Weine. Ich empfinde das gerade bei einem Weinlokal noch immer als Selbstverständlichkeit, selbst wenn im Ausschank ein neuer Jahrgang die letzten Flaschen des alten Jahrgangs fließend ablöst. Von diesem groben Foul habe ich mir jedoch den Genuß sehr guter Weine und hervorragenden Essens nicht vermiesen lassen.

Der zweite potentielle Wermutstropfen, daß es sich um ein Raucherlokal handelt, wird von der sehr guten Belüftung wettgemacht.

Wallufer Walkenberg Spätburgunder 2006

Der Wein ist sehr hell mit einer granatroten Farbe. Die schwache Farbtiefe läßt den Wein noch heller wirken mit einem orangeroten fast wässrigem Rand. In der ersten Nase ist der Wein mehr als verhalten. Ich kann allenfalls erahnen, daß dieser schüchterne Genosse nach Lakritz und fruchtigen Aromen duften könnte. In der zweiten Nase nimmt die Intensität nur leicht zu. Neben Kirsche scheint er insbesondere pflanzliche Aromen zu besitzen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Der Wein präsentiert sich wie ausgewechselt. Hatte ich vor einer Woche bei einer Weinprobe einen durchaus vielschichtigen und sehr gelungenen Wein im Glas, so erscheint mir dieser jetzt eher eintönig und wenig ansprechend. Erst der mineralische Nachhall, begleitet von Schokoladenoten mag mich etwas milder zu stimmern, dennoch bleibt der Verdacht einer fehlerhaften Flasche bestehen. Der zweite Schluck weiß mich vollends zu besänftigen. Hier geht den oben geschildertem schönen Finish ein Wein mit mittelschwerem Körper voraus, der mit einem gelungenen Zusammenspiel aus Frucht und leichter Säure ein gutes Vorspiel für den Nachhall liefert und außerdem sehr seidig harmonisch durch den Mund gleitet.

Da sich der Geruch im Laufe des Abends nicht gesteigert hat, nur ein guter Wein, den man beispielsweise gegen ein Pilzrahmgericht stellen kann.

Herkunft: Deutschland – Rheingau – Wallufer Walkenberg
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Spätburgunder
Erzeuger: Toni Jost – Hahnenhof
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13,5%

Königschaffhausener Vulkanfelsen Spätburgunder 2007

Der Wein trägt ein ziegelrotes Kleid. Die mäßige Farbtiefe unterstützt den Eindruck eines sehr hellen Weins. In der ersten Nase rieche ich Bitterschokolade, Kräuter und einen Hauch Waldbeere. Die zweite Nase vermittelt keinen wesentlich anderen Eindruck. Die Frucht wirkt jetzt etwas präsenter. Dafür ist die Schokoladennote weiger stark vorhanden. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Auf der Zunge präsentiert sich der Wein sehr fruchtig mit einer deutlich vernehmbaren Säure. Er wirkt sehr saftig. Dies fügt sich sehr rund und harmonisch in einen eher leichten Körper ein. Eine leichte Würze und etwas Kohlensäure ergänzen die zuvor genannten Komponenten und sorgen für einen angenehmen Nachhall, der eine ordentliche Länge besitzt.

Elegant wäre wohl zu viel gesagt. Aber gut gekleidet ohne modischen Faux-pas ist dieser Wein auf alle Fälle. Die lässige Art mit der dieser Pinot den Mundraum erobert, gefällt mir sehr gut. Ein sehr guter Basis Pinot Noir, den ich zu gebratenem Zander mit Pfeffersauce  probieren werde.

Herkunft: Deutschland – Baden – Königschaffhausener Vulkanfelsen
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Spätburgunder
Erzeuger: Winzergenossenschaft Königschaffhausen
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13%