Am vergangenen Donnerstag fand eine Weinverkostung im Weinrestaurant Kleinhuis statt. Genauer gesagt im stilvollen Ambiente des Weinkellers des Restaurants, so daß der Name passend ist. Am großen Holztisch konnten hier 7 Weinliebhaber Auge, Nase und Zunge einigen Weinen der Rhone widmen. Moderiert wurde das ganze von Jan Lipka vom Restaurant und Gregor Zahnow vom Weinhandel Oxhoft.
Die Athmosphäre war sehr entspannt und locker. Folgende Weine aus dem Rhone-Tal wurden von uns verkostet:
(1) La Vielle Ferme blanc 2009; Herkunft: Cotes du Luberon; Rebsorten: Grenache blanc, Bourboulenc, Ugni Blanc, Roussanne; Erzeuger: Perrin et Fils
N: Birne, Melone, leicht grasig
M: nussig, feine Würze, mäßige Länge, Melone, leicht cremig
schöner Alltagswein, guter Essensbegleiter 82 CP
(2) blanc 2008; H: Crozes Hermitage; R: Marsanne, Roussanne; E: Cave de Tain
N: eher dezent, pflanzlich, grasig
M: leichte Säure, nicht ganz ausgewogen 80 CP
(3) Coudoulet de Beaucastel blanc 2007; H: Cotes du Rhone; R: Grenache blanc, Roussanne, Boueboulenc, E: Chateau Beaucastel
N: Honig, Wachs, Blume, feine Würze
M: cremig, gute Dichte, leicht erdig, etwas salzig, ausgewogen rund
sehr feiner edler Weißwein, definitiv etwas Besonderes 88 CP
(4) Tradition rosé 2009; H: Coteaux du Tricastin; R: Grenache, Syrah, Cinsault; E: Domaine Saint Luc
N: helle Beerenfrüchte
M: leichter Körper, Erdbeerfrucht, leichte Würze 81 CP
(5) La Vieille Ferme rouge 2009; H:Cotes du Ventoux; R: Grenache, Syrah, Carignan, Cinsault; E: Perrin et Fils
N: sehr fruchtig, Kirsche, Pfeffer
M: schwerer Körper, deutliche Tannine, ordentliche Würze, recht rund
einfacher aber ordentlicher Wein 83 CP
(6) Cuvee Emiliane 2006; H: Coteaux du Tricastin; R: Grenache, Syrah; E: Domaine Saint Luc
N: Veilchen, blumig
M: mittelschwer, eher eintönig, rund, leichte Tannine
nicht mein Fall 81 CP
(7) Rouge 2006; H: Crozes Hermitage; R: Syrah; E: Cave de Tain
N: Pfeffer, würzig
M: Kirsche, leichte Säure, starke Tannine, leicht erdig
Sehr schöner, gut gemachter Wein 85 CP
(8) Le Privilege ds Vignerons 2007; H: Cotes du Rhone; R: Grenache, Syrah, Mourvedre; E: Vignerons de Charactere
N: Pfeffer, Paprika, Kirsche
M: sehr rund, ausgewogen, Pfeffer, sehr feine Würze
das war ein Wein nach meinem Geschmack; ein Wein, der gleich zum nächsten Glas animiert 87 CP
(9) 2006 H: Chateau-Neuf-du-Pape; R: ?; E: Domaine la Boutiniere
N: sehr würzig, vielschichtig, Pfeffer, Kardamon, animalisch
M: sehr schwer, Schokolade, sehr bitter
schon sehr guter Stoff, aber da fehlte noch das letzte bißchen 88 CP
(10) Grand Reserve Vieilles Vignes 2006; H: C9dP; R: ?; E: Domaine la Boutiniere
N: feine Frucht, würzig, Holunder, Vanille
M: sehr kräftig, würzig, langer Nachhall, rund, bitter, alkoholisch
Das war jetzt wirklich ausgezeichnet, der Alkohol kam vielleicht eine Spur zu deutlich heraus 90 CP
(11) La Gille 2006; H: Gigondas; R: Grenache, Syrah; E: Chateau de Beaucastel
N: Beerenfrucht, Lakritz, Leder
M: alkoholisch, kräftig, viel Frucht, leichte Tannine
Sehr guter Wein, kam aber nicht ganz an den vorigen Wein heran 89 CP
(12) Codoulet de Beaucastel Rouge 2007; R: ?; E: Chateau de Beaucastel
N: sehr würzig, Pfeffer, Tabak
M: fruchtig, Lakritz, relativ rund, ordentliche Würze
Nicht ganz auf dem Niveau der vorigen Weine 87 CP
Die Weinprobe hat viel Spaß gemacht. Sieger waren für mich der außergewöhnliche Coudoulet blanc und der große Chateau-Neuf. Da wir nicht blind verkostet haben, bin ich mir nicht sicher, ob ich mich nicht zum Teil von den Eindrücken einer Rhone-Reise in 2008 beeinflussen habe lassen, da einige Teilnehmer die Weine auch deutlich anders beurteilt haben. Damals waren die Besucher bei der örtlichen Genossenschaft der AOC Coteaux du Tricastin und der Cave de Tain tendenziell die Tiefpunkte der Weinverkostungen, wobei man in der Cave de la Suzienne damals einen wahnsinnigen Aufwand für uns betrieben hat. Beaucastel war dagegen schon damals ein Highlight, obwohl dort wie auch hier die Cuvee Jacque Perrin leider nicht zu verkosten war. Um mit diesem langen Abschweifen den Leser hoffentlich möglichst von der zuvor getroffenen Aussage abgelenkt zu haben, will ich noch einmal kurz hervorheben, daß bei den meisten nicht der große Chateau-Neuf-du-Pape sondern der Gigondas Sieger des Abends war und die Cuvee Emiliane deutlich besser abgeschnitten hat.
Für die Probe im Kleinhuis inklusive eines kleinen Buffets, war ein kleiner Beitrag von 18,50 fällig. Hervorzuheben ist, daß die Open Cellar Veranstaltungen auch bei minimalen Teilnehmerzahler stattfinden. Ein Gast berichtete, schon in trautem Viererkreis verkostet zu haben.
Eine schöne Weinprobenreihe, die wöchentlich stattfindet.