Leichtathletik-WM Tag 1

Der erste Tag der Leichtathleitik-WM hat sich für mich sehr gelohnt. Das was mich am meisten begeistert hat ist nicht die Bronzemedaille von Ralf Bartels im Kugelstoßen, der phänomenale neue Deutsche Rekord über 3000m Hindernis durchAntje Möldner oder die hervoragenden Leistungen unserer Siebenkämpferinnen Julia Mächtig und Jennifer Oeser. Nein am meisten begeistert hat mich, daß das Programm so dicht gedrängt ist und sich die Wettkämpfe dermaßen überlappen, daß man nicht einmal dazu kommt, an die Arbeit zu denken. Das nennt man wohl perfekten Urlaub.

Das zweite Highlight des Tages war für mich, festzustellen, wie bereits ein halb gefülltes Stadion in der Lage ist, gute Stimmung zu machen. Beim Fußball weiß man ja, daß die Stimmung in der Kurve gemacht wird. Hier habe ich das Gefühl, daß sie auf der Gegentribüne gemacht wird. Das mag natürlich auch damit zusammenhängen, daß ich dort sitze.

Sportlich wurden natürlich auch Emotionen geweckt. Das Wechselspiel der Gefühle, als Peter Sack im Kugelstoßen ausschied und direkt im Anschluss Ralf Bartels seinen entscheidenden Versuch hatte, war krass. Ebenso wie die traumhafte Weite des Polen Majewski, die der Amerikaner Cantwell postwendend überbot. Die (von mir) trotz grandioser Technik schon abgeschriebene Antje Möldner, die mit einem Schlußspurt à la Baumann ihre eigene Bestzeit um sechs Sekunden verbessert. Das 10.000m Finale mit dem erwartet souveränen Äthiopischen Doppelsieg, den die kenianische Siegerin auf den letzen Zentimetern in einen kenianischen Sieg umwandelt. Ebenso wie die äthiopische Läuferin die 3km lang als 5. der Spitzengruppe beständig 2m hinter der Gruppe den Anschluß verliert, auf der Zielgeraden aber immer noch dabei ist. Die 3. Versuche unserer Sieberkämperinnen im Hochsprung, verbunden mit Spitzenleistungen. Der arme Franzose im 100m-Lauf, der den 2. Fehlstart des Feldes verursacht, todunglücklich umfällt und auf der Bahn liegen bleibt, weil er weiß, daß er ausscheidet, obwohl Michael Rodgers den 1. Fehlstart verursacht hat.

Noch ein kurzes Wort zum 100m-Lauf. Ich würde ja grundsätzlich für keinen der Athleten der Leichtathletik-WM meine Hand ins Feuer legen, dafü, daß er nicht dopt. Nicht einmal für die Läufer aus Brunei, die 12 Sekunden auf 100m brauchen. (was immer noch eine respektable Zeit ist – zumindest gut genug, um mich richtig langsam aussehen zu lassen). Aber auch wenn ich mich bemüht habe, bei den 100m Vorläufen auf andere Wettkämpfe zu achten, so muß ich doch konsterniert feststellen, daß ich noch nie ein so starkes Gefühl hatte, daß ich Doping sehen kann. Nicht einmal bei der Tour de France, wo ich weiß oder ahne, daß 99% der Fahrer gedopt sind und der eine Fahrer, der es nicht ist nur deshalb, weil sein Arzt ihn betrügt.

Dennoch ist die Leichtatheletik-WM ein wirklich geiles Event. Ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten 8 Tage.

Rhodter Klosterpfad St. Laurent trocken 2007

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Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Zunächst ist der Duft recht verhalten, gibt aber bereits Beerenfrüchte und Gemüsedüfte frei. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität leicht zu, bleibt aber immer noch eher schwach. Cassis und Paprika lassen sich erahnen. Die Viskosität ist eher mäßig ausgeprägt.

Am Gaumen zeigt sich ein leichter fast wässriger Rotwein. Die meiste Kontur kommt durch eine schwache leicht nussige Gerbsäure. Der Abgang ist etwas würzig, der Nachhall eher kurz.

Nichts für Fans großer, schwerer Rotweine. Eher etwas für Weinfeste, um in die richtige Schunkelstimmung zu kommen, oder wenn man mit Leuten unterwegs ist, die selbst beim Roten immer Schorle trinken wollen. Entweder kriegt man ihnen diesen Wein als Schorle untergejubelt, oder aber das bißchen Wasser drin macht einem auch nichts mehr aus.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Klosterpfad
Jahrgang: 2007
Rebsorte: St. Laurent
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 13% (die man aber nicht merkt)
Ausbau: QbA trocken

Rhodter Rosengarten Muskateller trocken 2008

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Der Wein ist glanzhell mit gelblichem Einschlag. Sofort tritt mir der bekannte Muskatellerduft mit Trauben und Muskatnoten entgegen. Nach dem Schwenken kommen zu dem Traubenduft auch noch Noten von Rosen und Gummibärchen ins Bukett, was dem ganzen eine etwas künstliche aber üblich extrovertierte Note verleiht.

Am Gaumen ist der Wein ein eher leichter Vertreter mit einer leicht bizzelnden Kohlensäure, die ihm zusätzliche Frische verleiht, während das Traubige zwar fruchtig aber zugleich auch etwas bitter ist. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Normalerweise bin ich ja ein Muskatellerfan. Vielleicht ist das hier mein Problem. Ich finde hier zwar Muskateller wieder, aber nicht die Leichtigkeit und die Natürlichkeit, die er sonst ausstrahlt. Kommt mir ein Muskateller sonst wie ein einfacher Urtyp des Weins her, wirkt mir dieser hier fast zu überkandidelt.

Um auf das Motto der Website zurückzukommen, sei aber festgehalten, daß es nichts gibt, was ein zweites Glas  verhindert. Und wer es noch nicht weiß: Man kann sich auch Alohol schön trinken, was zuweilen auch daran liegt, daß sich der Wein an der Luft noch entwickeln kann. (Auch Weißwein!)

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 11,5%

Rhodter Schloßberg Riesling Kabinett trocken 2008

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Der Wein ist glanzhell mit leicht grünlichem Einschlag. Die erste Nase hat einen mäßig intensiven Pfirsichton. Die zweite Nase ist ein Stück schwächer mit einem Bukett aus Pfirsich und Spargel.

Der Wein besitzt einen mittleren Körper und wirkt nicht allzu schwer. Frucht und Säure sind gut aufeinander abgestimmt. Blitzsauber vinifiziert und extrem rund durchfährt es mich bei diesem sehr trocken wirkenden Wein. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Der Wein ist gut. Für 4,40 € sowieso. Dafür erfüllt er mehr, als man erwarten kann. Doch ihm fehlt etwas Besonderes. Die Harmonie, die er am Gaumen ausstrahlt, muß ich zwar lobend erwähnen, aber es fehlt dem Wein eben auch an Konturen, die ihm etwas Besonderes verleihen.  Das kann ein schöner Sommerwein sein, der sich unkompliziert trinken läßt, ohne größere Ansprüche an den Trinker zu stellen. Doch  er birgt die Gefahr, daß man ihn ohne Aufmerksamkeit trinkt. Für diejenigen, die sich an der Promillegrenze orientieren, ist der für heutige Verhältnisse recht niedrige Alkoholgehalt vielleicht ein Anreiz.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Schloßberg
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 11,5%

Rhodter Schloßberg Sauvignon Blanc trocken 2008

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Der Wein hat eine glanzhelle Farbe. Eine minimale Perlage zeigt sich am Glasrand. Die erste Nase ist von einer mittleren Intensität geprägt. Hefe und exotische Fruchtnoten sind die wesentlichen Aromen. Die zweite Nase nimmt an Intensität zu. Sie duftet nach Eisbonbon und Stachelbeere.

Eine Maul voll Wein. Der Wein besitzt eine nicht zu unterschätzende Dichte, erweckt aber gleichzeitig den Eindruck eines leichten Weins. Dies gelingt durch die exzellent eingebundene Säure, die schön mit der Frucht zusammenspielt. Der Wein findet nach seinem würzigen Abgang eine Nachhall mit einer guten Länge, der an Intensität nach etwa einer Minute noch einmal zulegt.

Das ist schon ein sehr guter Wein. Die Rebsortentypizität findet sich wieder, und der Gaumen findet einen verblüffenden Tropfen mit einer tollen Harmonie. Absolut empfehlenswert.  Nordlichtern sei dazu ein Matjessalat empfohlen.

Herkunft:Deutschland – Pfalz – Rhodt unter Rietburg
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Sauvignon Blanc
Erzeuger: Christian Heußler
Lage: Rhodter Schloßberg
Alkohol: 12,5%
Ausbau: trocken QbA

Motto der Website

Wenn Hamburg den Welt-Astra-Tag feiert, komme natürlich auch ich nicht am Gerstensaft vorbei und lasse die frisch eingetroffene Lieferung meines Pfälzer Haus- und Hofwinzers erst einmal stehen, um in den folgenden Tagen ausführlich davon zu berichten.

Nutzen möchte ich die Gelegenheit, mit ein paar Zeilen den Titel der Website etwas näher zu bringen.

Ist es nur eine alltägliche Flucht
oder schon eine zerstörende Sucht
Leicht trinkt man sich in elendes Verderben
und schlägt die Zukunft in traurige Scherben

Man wähnt sich noch in einer ablenkenden Bucht
Dann verfällt man des Tropfens sirenenhaftem Werben
und stürzt in eine mörderisch tiefe Schlucht
denn an Leberzirrhose kann man lange dreckig sterben

Doch beachtet man das angemessene Maß
fördert Wein den kommunikativen Spaß
Durch eine lockere Zunge kommt Schwung ins Leben

Deshalb erfreut Euch an einem vollen Glas
gefüllt mit dem edlen Saft der Reben
und versucht den Genuß liebevoll weiterzugeben

Pfälzer Riesling trocken 2007

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Der Wein hat eine glanzhelle Farbe. Zunächst duftet er eher verhalten. Pflanzliche Gerüche in Richtung Brenessel kann ich erahnen. Auch nach dem Schwenken nimmt die Intesität des Buketts kaum zu. Leichte Pfirsichnoten setzen sich zu den nicht mehr ganz so stacheligen pflanzlichen Aromen.

Der Mund  wird von einer kernigen Säure besetzt. Der Wein besitzt einen eher leichten Körper. Auch im Geschmack sind es eher grüne Eindrücke als fruchtige Komponenten. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge mit würzigen Anklängen, welche die Mundhöhle leicht vibrieren lassen.

Das ist sicher nicht die beste Flasche dieses Weins, die ich getrunken habe. Wäre nicht dieser besondere Nachhall, würde ich auch insgesamt nicht von einer guten Flasche sprechen, was bei einer Literflasche als Ausreißer nach unten aber durchaus immer noch akzeptabel wäre. So aber schafft es, der von mir als Sommerwein eingekaufte Wein mich etwas zu verblüffen mit einer bisher nicht festgestellten Tiefe. Die kräutrige Würzigkeit machen ihn gepaart mit der Säure zu einem guten Essensbegleiter von deftiger Küche, etwa einem Leberkäs. Gleichzeitig macht der schöne Nachhall Lust, den Wein nach dem Essen weiter zu trinken.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodt unter Rietburg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Weingut Christian Heußler
Alkohol: 12 %
Ausbau: trocken QbA

endlich wieder laufen

zu können ist nach über 4 Wochen für einen leidenschaftlichen Läufer eine echte Wohltat.

Ich hatte den schwerwiegenden Fehler begangen, das erste Mal seit Jahren wieder Fußball zu spielen. Fußball spielen ist eigentlich zu viel gesagt. Den Ball hin- und hergeschoben trifft es schon eher. Für einen echten Roadrunner war der Rasen aber natürlich der falsche Untergrund. Prompt knickte ich um und zog mir einen Bänderanriß zu.

Nach einigen schmerzhaften Tagen ließ ich mir vom Arzt dann doch einen Verband verpassen, den ich auch brav trug.

Zwei Wochen nach dem Vorfall machte ich mit ärztlicher Erlaubnis die ersten Laufversuche. Sofort stellte ich fest, wie sehr ich das Laufen vermißt hatte. Einfach die Gedanken fließen und sich von den Füßen treiben lassen, war so herrlich, daß ich am Liebsten nicht aufgehört hätte. Ich zwang mich aber zu einem sehr behutsamen Aufbau mit vielen Pausen und ausschließlich schmerzfreiem Laufen. Nach vier Wochen bin ich jetzt wieder so weit, daß ich 80 Minuten und nahezu meine Standarddistanz gelaufen bin. Die Form habe ich zwar verloren, aber die Freude am Laufen neu gewonnen.Wo ich mich sonst manchmal zu einer Einheit zwingen mußte, passe ich jetzt auf, nicht zu viel zu machen und bin froh mich fast wieder normal zu fühlen. Wobei mein normaler Zustand ja der eines (lauf-) Verrückten ist.

Cairanne 2004

Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und läßt einem granatroten Rand viel Spielraum. In der ersten Nase ist der Duft mäßig intensiv. Ich erkenne Aromen von Vanille und Gewürzen. In der zweiten Nase legt die Intensität deutlich zu. Ich rieche Lebkuchen und Hagebutte. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Auch wenn er eine spielerische Frucht besitzt, ist er zugleich  sehr würzig. Die Tannine sind zwar bereits rund, besitzen aber immer noch eine gute Kraft.  Der Wein verfügt über eine gute Länge.

Nachdem die letzte Flasche des Weins fehlerhaft war, weckt diese in mir wieder die Erinnerung an einen herrlichen Maitag in Südfrankreich auf dem familiären Weingut, das ich auf meiner Weinreise besuchen durfte. Dieses Glas ist ein Paradebeispiel für einen unkomplizierten Wein, der gleichzeitig sehr gut und stimmig ist. So etwas serviere ich gerne zu einem Lamm mit Thymianzweig, auch wenn es wohl nichts Kitschigeres gibt. Schön finde ich vor allem, dass der Wein wie ein Spiegelbild seiner unkomplizierten und herzlichen Erzeuger wirkt.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Cairanne AOC
Jahrgang: 2004
Rebsorte: unbekannt, voraussichtlich die üblichen der südlichen Rhone
Erzeuger: Domaine Rabasse Charavin
Alkohol: Satte 14%

Flasche Cairanne

Und am Anfang war das Wort

Und darum wird es hier zu einem Großteil gehen. Geschriebene Ergüsse zu dem, was ich oder andere mir an Flüssigkeiten eingegossen haben. Auch die Sprachlosigkeit des Läufers bei Kilometer 41 will ich versuchen in Worte zu fassen. Dann und wann werde ich eine kleine Ode an dieses oder jene bisher Ungewürdigte zu Speicher bringen.

Ich hoffe, daß der eine oder die andere beim Lesen so viel Spaß hat, wie ich beim Schreiben.