Zu schnell

Nein, es geht nicht um einen Bericht meiner letzten erotischen Eskapaden, sondern natürlich ums Laufen. Ziel meines zweiten Wettkampfs in diesem Jahr war es, mein anvisiertes MRT (Marathon-Renn-Tempo) über die halbe Strecke kontrolliert durchzulaufen. Also kein echter Wettkampf, sondern nur das Ausnutzen guter organisatorischer Bedingungen wie einer abgemessenen Strecke und der Tempokontrolle nach jedem gelaufenen Kilometer.

Das Streckenprofil des Halbmarathons des TSG Kaiserslautern mutet denn auch von zwei kleineren Anstiegen relativ eben an. Doch eigentlich hätte ich mir denken können, daß ein Lauf um den Betzenberg herum sich eher dem Tabellenplatzverlauf des FCK anpaßt und ein Hoch und Runter wiederspiegelt.

Nachdem die ersten 5km also von einer ordentlichen Steigung und einem deutlichen Gefälle geprägt waren – mit daraus resultierenden Zeiten von 4:36min auf dem 1. und 3:48min bei km 4 und 5 – kam der erste flache Kilometer. Als an dessem Ende glatte 4min standen, nahm ich raus und lief bis km 11 tatsächlich relativ konstant 4:15min. Kilometer 11 war jedoch schon wieder mit einer deutlichen Steigung verbunden und die km davor laut verfeinertem Streckenprofil zumindest auch leicht ansteigend. Gefühlt waren es die einzigen flachen, denn ab km11 ging es gefühlt nur noch bergab (auch wenn das Streckenprofil anderes sagt). Da ich aber bergab einfach nur runterrolle, war die zweite Hälfte des Laufs keine gute Gelegenheit, um das MRT zu trainieren.

Nach 1:26:43 war ich im Ziel damit kein bißchen schlauer. Weder war es mir gelungen, das Ziel des Laufs zu erreichen und ein Tempogefühl für mein MRT zu gewinnen. Noch hatte ich eine echte Standortbestimmung hingelegt, aus der ich auf das beim Marathon mögliche schließen könnte. Dennoch ein schöner Lauf durch den Pfälzer Wald auf großteils asphaltierten Wegen. Vom vielen Bergablaufen tuen mir jetzt allerdings die Waden weh. Aber ich bin mir sicher, der FCK wird nicht mehr so weit nach unten laufen.

Warum ich beim Laufen häufiger anhalte

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Die rosa gefärbten Bäume
erzeugen Mandelblütenträume
Ohne Erschöpfung um Atem zu ringen
und sich zu einer bewegenden Pause zu zwingen

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kommst du dem Ziel näher als du denkst
auch wenn du keine Schritte dorthin lenkst

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denn du lässt den Frühling durch dich fließen
und reduzierst dich aufs genießen

Der weiße Feind

Wenn der weiße Feind
auf dem Weg erscheint

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ist es schwer sich zu wehren
Wer will denn schon umkehren
Das wäre wie aufgeben
Da bleibt man lieber kleben
wenn der Schnee dann schließlich pappt
und Abrollen nicht mehr klappt

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Etwas höher und auch deutlich später
auf 673 Meter
entschädigt ein wenig der weite Blick
doch das ist kein motivierender Trick

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Laufen im Winter

Laufen im Winter ist ein Thema, das einem Läufer so sehr auf die Nerven geht, daß niemand noch etwas darüber schreiben oder schlimmer gar lesen will. Gesprochen wird dagegen viel über Laufen in der kalten Jahreszeit. Wobei gesprochen zu viel gesagt ist. Gejammert trifft es besser.

Nach dieser thematischen Einleitung liest wahrscheinlich kein Läufer mehr mit. Falls doch, darf es die nächsten sechs Absätze überspringen, damit er den Text zu Ende lesen kann. Bis dahin will ich die sadistischen Gelüste der Nichtläufer unter den Lesern befriedigen, die sicher schon begierig darauf warten, sich am Elend der anderen ergötzen zu können. Ich will sie nicht länger auf die Folter spannen.

Ich hasse Winter! Ich hasse nicht einfach nur Schnee und Eis. Nein! Ich hasse jedes noch so kleine Detail des Winters mit jeder Faser meines Körpers, und ich hasse Winter in seiner Gesamtheit als grausame Komposition eines hörgeschädigten Komponisten für Parkinson-kranke Musiker mit verstimmten Instrumenten.

Die einzelnen Waffen des Winters wirken auf mich, als stammten sie aus dem bestialischen Werkzeugkasten des Teufels. Zentrales Element ist die Kälte. Als Universalwerkzeug wirkt sie wie ein Hammer. Sie kann alles kurz und klein schlagen. Dabei ist sie leider auch unausweichlich. Kälte gibt es in jedem Jahr. Der Versuch ihr mit drei oder noch mehr Lagen Kleidung als Panzer entgegenzutreten, wirkt kontraproduktiv, denn die Kleidung lässt dich nicht nur dick wirken, sie zerstört auch jedes positive Körpergefühl. Wem der Zeitverlust bei An- und Auskleiden nicht bereits reicht, der möge an die ökologischen Kosten denken, die das Waschen der zusätzlichen Kleidung verursacht, um dann hoffentlich zu begreifen, dass bereits die Kälte ausreicht, um den Winter zu hassen. Wer es immer noch nicht geschnallt hat, der sei versichert, daß eine noch so sorgfältige Kleiderwahl und ein minutiöses Ankleiden, gegen dessen Sorgfalt das Anlegen eines Weltraumanzug chaotisch wirkt, nicht verhindern können, daß man irgendwann irgendwo friert.

Neben der Kälte ist selbstverständlich der Schnee zu nennen, der wie der Schraubendreher wirkt, der den kalten Würgegriff des Winters noch etwas enger zieht. Fanatische Leser von „Fräulein Smillas Gespür für den Schnee“ werden sicher auswendig wissen, wie viele Arten von Schnee sich unterscheiden lassen. Ich weiß nur eins. Ich hasse sie alle! Ich hasse es, wie er sich verräterisch in ein unschuldiges Weiß kleidet. Ich hasse Schnee in all seinen Formen, sei es liegend, als Flocke gegen das Gesicht peitschend, als geworfener Schneeball, als Schneemann in ein absurd lächerliches, verharmlosendes Kostüm gesteckt, als meterhohe den Weg blockierende Verwehung, als Matsch, durch den man mehr watet als läuft, als zum Einsturz vorherbestimmtes verlogene Gastlichkeit vortäuschendes Iglu und in jeder Form, die ihr euch sonst noch ausdenken könnt. Ich hasse ihn! Während des Schneefalls laufe ich mit schmerzverzerrtem Gesicht, wobei das Schmelzen des Schnees auf bereits nicht mehr körperwarmen Visage dafür sorgt , daß das Eiswasser unter meine Dreilagenrüstung kriecht. Und wer glaubt, Laufen im Sommer sei anstrengend, der ist noch nie durch Schnee gelaufen. Das schwere Herausziehen des Fußes aus dem Schnee läßt dich wie Scott nach dem Erreichen des Südpols fühlen. Geschlagen und besiegt kämpft man nur noch ums Überleben und hat nicht mal mehr Hunde zum Essen an der Seite. Schnee ist auch wegen seiner Hinterhältigkeit so verhasst. Nur wenn er planiert oder geräumt wurde, kann man eben und rund laufen, sofern das im winter überhaupt geht. èberall sonst ist nie nur eine Art Schnee am Platz, so daß kein gleichmäßiges Laufen möglich ist, weil der Fuß sständig anders greift. Wem das noch nicht hinterhältig genug ist, dem sei erläutert, was der Schnee alles unter sich verstecken kann. Schlaglöcher, Äste und auch Eisplatten verbergen sich nur allzu gern unter der Schneedecke.

Kommen wir zu Eis. Eis ist der perfide Bruder des Schnees, der bereits böse geboren wurde. Ich spreche von der Ratsche, die durch ihre Hebelwirkung mit übermenschlicher Kraft und dank ihres mechanischen Rücklaufs mit tierischer Geschwindigkeit die Streckbank, auf der sich der Läufer in der Folterkammer des Winters befindet, noch weiter zieht. Viel mehr ist über Eis nicht zu sagen. Oder vielleicht doch: Eis ist so gemeingefährlich, weil es unberechenbar ist. Seine Glätte kann man erst dann beurteilen, wenn man es betritt und auf die Schnauze fällt. Eis besitzt die flexible Geschwindigkeit eines Raubtiers, weil es blitzartig entstehen kann. Eis ist grausam, weil es die Freude über geschmolzenen Schnee durch das Ändern des Aggregatszustands des Schmelzwassers zunichte machen kann und den so übertölpelten Läufer fies auslacht. Eis ist heimtückisch, weil es sich verstecken kann und erst dann gesehen wird, wenn die Augen bereits Bodenkontakt aufgenommen haben. Wie ein Tarnkappenbomber nutzt Eis dabei gerne seinen Verbündeten Dunkelheit als Verstärkung.

Sprechen wir also über Dunkelheit oder die Zange des Winters. Dunkelheit ist die Zange, mit der der Winter versucht, den Nagel zu ziehen, der die Holzfestung des Widerstands zusammenhält, die der Läufer noch besetzt. Es ist mir manchmal ein Rätsel, woher die Motivation kommt, bei Dunkelheit zu laufen. Letztendlich muß es die Liebe zum Laufen sein. Wenn ich sehe, wie häufig es mir im Winter nicht gelingt, mich nach Einbruch der Dunkelheit zum geliebten Laufen zu bewegen, muß es mehr sein. Man benötigt ein echtes Ziel. Doch der Winter schickt die Dunkelheit mit seinem Verbündeten Kälte ins Spiel. Als Läufer fühlt man sich wie ein einsamer Lanzenreiter, der nicht weiß, auf welche der beiden ihm entgegen kommenden Reiter er seine Gegenwehr richten soll. Das mag etwas übertrieben klingen – Laufen bei Dunkelheit und Kälte ist immer noch eine Frage der Disziplin, doch genau das ist der Punkt. Man muß sich zu den Läufen im Dunkeln zwingen. Sie machen keinen Spaß und wirken widernatürlich, ist die Dunkelheit doch der Sonnenindikator dafür, daß es Zeit ist, das Feld in Richtung zu verlassen und sich von den Strapazen des Tags zu erholen. Holt der Winter zur Duckelheit auch noch Eis aufs Schlachtfeld wird der Lauf nur eins – gefährlich.Ein Läufer, der bei diesen Bedingungen unterwegs ist, kann keinen Respekt vor der eigenen Gesundheit haben.

Hallo zurück liebe Läufer!

Die vorherigen Absätze dürften deutlich gemacht haben, daß es keinen guten Grund gibt, im Winter zu laufen. Warum also trotzdem? Drei (gute) Gründe gibt es doch. Der erste und schwerwiegenste ist die Sucht. Für viele Läufer ist Laufen schlicht zu einer Sucht geworden, der sie alles unterordnen und für die sie alle Widerstände in Kauf nehmen, genauso wie es einen Crack-Junkie nicht stört, daß er das Geld für seinen Stoff von seiner Mutter klaut oder verdient, indem er seinen Arsch hinhält. Der zweite Grund ist ein höheres Ziel, für das trainiert und das er mit einem methodischen Plan verfolgt, dem er alles unterordnet… Der dritte Grund ist, daß er seinem Körper mag, diesem etwas Gutes tun will, indem er läuft und ihn nicht eine Jahreszeit lang vor die Hunde gehen lassen will.

Widmen wir uns nur den Gründen zwei und drei, denn der erste ist einfach nur krank. (Bei dem zweiten bin ich mir nicht sicher.) Für Grund drei ließen sich natürlich Alternativsportarten empfehlen, doch gehen wir einfach davon aus, daß der Läufer weder ein Brett vor dem Kopf noch gerne unter den Füßen hat. Gehen wir weiter davon aus, daß er das Laufen wirklich liebt und nicht nur davon abhängig ist – das macht ihn nämlich verwandter mit Läufertyp zwei. Für das Erhalten eines guten körperlichen Zustands ist eine gewisse Methodik hilfreich. Gleichzeitig zielt die Methodik des Läufertyps zwei vor allem auf den Erhalt gewisser Grundfähigkeiten im Winter.

Hiermit sind wir bei dem Ziel meines Textes angekommen. Mir geht es darum, einen allgemeingültigen Trainingsplan für  den Winter aufzustellen – Schlagwort: „So viel wie möglich!“ Die Betonung liegt in diesem einen Halbsatz, mit dem mein Trainingsplan auskommt auf dem möglich. Das heiß, es entfalle Tempoeinheiten auf Eis. Wer darauf nicht verzichten will, soll sich Schlittschuhe kaufen. Es entfallen Ausdauerläufe über 20km oder 100 Minuten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Wer diese dennoch einstreuen will, soll mit seiner Apothekerin schon einmal in Verhandlungen bezüglich eines Mengenrabatts auf Grippostad eintreten. Läufertyp drei mag das Programm relativ verlockend finden und sich nur daran stoßen, daß ich dem Motto nicht noch den Zusatz „und gewollt“ hinzufüge. Doch auch er muß seinen inneren Schweinehund überwinden und bei Kälte und Dunkelheit laufen. Läufertyp zwei mag Angst haben, daß das Programm nicht fordernd genug ist. Ihm möchte ich noch einmal den Sinn des Wintertrainings in einem ganzjährigen Trainingsplan vor Augen führen. Das Wintertraining dient dazu, dich in eine Form zu bringen, mit der du dich in einen methodischen Aufbau auf deine Jahresziele begeben kannst, nachdem (!) das Wintertraining vorbei ist. Und drei Wochen Trainingspause wegen schwerer Erkältung oder drei Monate wegen Hüftbruchs werfen dich viel weiter zurück als eine verkürzte Trainingseinheit. „So viel wie möglich“ heißt für mich, auch dem inneren Schweinehund ein wenig nachzugeben, um ihm den vollständigen Sieg zu erschweren. Verschanzt man sich hinter drei, vier oder fünf Trainingseinheiten in der Woche, fällt einem die Abwehr deutlich leichter, als wenn man verzweifelt versucht, die Linie voller Breite von sieben Einheiten zu halten (zwei am Wochenende alleine sind zu wenig!). „So viel wie möglich“ heißt für mich auch den Umgebungsparametern des Winters nachzugeben. Dies darf jedoch keine bedingungslose Aufgabe sein. Man muß die Stärke des Gegners zumindest abtasten. Es wird also auch bei Schnee und Eis gelaufen. Es sei denn, es ist zu arg. Dann kann man auch bald wieder umdrehen und die Einheit guten Gewissens auch mal auf 30 Minuten verkürzen, doch die Laufklamotten werden angezogen, egal wie behaglich es in der gutgeheizten Bude sein mag.

Wem „So viel wie möglich“ ein zu kurzes Motto ist oder seine Vielschichtigkeit nicht begreift und noch ein paar markige Sätze als Quintessenz meiner Wintertrainingsphilosophie braucht – bitte:

„Krieg den Arsch hoch!“
„Akzeptiere das Wetter!“
„Pass dein Training dem Wetter an!“
„Sorge dafür, daß Du heil durch den Winter kommst!“
„Bleib auch mal sitzen!“
„Ganz schlechtes Wetter ist keine ganze Ausrede!“

Wer glaubt, mein Trainingsplan würde meine Einstellung zum Winter ändern, der sich versichert, daß dem nicht so ist. Ich hasse den Winter immer noch. Laufen im Winter macht auch so keinen Spaß,  es wird nur erträglicher und sorgt dafür, daß das Laufen außerhalb des Winters mehr Spaß macht, denn erstens fällt es leichter und zweitens weiß man dann, was man bereits alles durchgemacht hat.

Keine Zeit, muß laufen

Läufer haben niemals für Dich Zeit
Nur zum Training sind sie immer bereit
Sie verpassen Hochzeiten und Taufen
weil sie stattdessen lieber laufen
Für einen blöden Marathon
laufen sie selbst der Liebe davon
Für den Erfolg laufen sie auch über Leichen
und sind telefonisch niemals zu erreichen
weil sie wieder mal trainieren
Und wenn sie bei Eiseskälte frieren
tun sie Spikes unter die Schuhe
Sie finden einfach keine Ruhe
Wundre dich nicht wenn ein Läufer dich versetzt
Zeit hat er nur wenn er sich verletzt
Und dann sind sie kaum zu ertragen
denn ständig tun sie sich beklagen
daß es ihnen nicht möglich ist zu laufen
und kompensieren das indem sie saufen

Läuferfüße

Läufer haben keine schönen Füße
viele Läufe zeigen ihre Grüße
wie oft waren sie schon angeschwollen
viele Blasen auch schon aufgequollen
Als Hornhaut sind sie dann treu geblieben
hart geworden niemals abgerieben
Schwarzes Blut schmückt einen Zehennagel
Nur was bloß hat sie so weit getragen
Ohne jedes Fleisch sind Venen klar zu sehen
Warum bleiben Läufer vor Schmerzen denn nicht stehen

Neues Terminangebot

Eigentlich wollte ich für einen Termin am nächsten Wochenende werben, die Hamburger Weinmesse in den Messehallen, die vom 26.2. bis 28.2. stattfinden.

Dann habe ich mich jedoch dafür entschieden, eine neue Seite auf KeinAlkoholistauchkeineLoesung.de zu installieren, in der mir bekannte Termine, die sich um das Themen Wein und Laufen drehen aufgelistet werden. Die Leser der Seite sind herzlich eingeladen, mir weitere Termine zu nennen, die ich veröffentlichen sollte. Das Ganze ist noch ein wenig im Entwurfstadium, wird aber sicherlich in den nächsten Tagen ein vernünftiges Layout bekommen.

Stadion Hammer Park gesperrt

Fundierter und weniger aussschweifend hat Christoph das Thema beschrieben.

Leichtathletikstadien gehören in Deutschland zu einer aussterbenden Art. Als Fan des FCK habe ich mich ja auch immer über die einmalige Athmosphäre des Stadions gefreut. Ähnlich wird es in Hamburg den Fans von St. Pauli ergangen sein. Doch beide sowohl der Betze‘ als auch das Millerntorstadion wurden ursprünglich als originäre Fußballstadien gebaut. Das unterscheidet sie von vielen Stadien in Deutschland, die im Zuge von Umbaumaßnahmen seit den 90ern zu Fußballstadien umgebaut wurden.

Das Hamburger Volksparkstadion (heute SOFFIN-Arena) gehört zu den Stadien, die mit der Umbenennung in eine Arena sich gleichzeitig von dem direkten Wettkampf zwischen einzelnen Athleten verabschiedeten und sich zu rein kommerziellen Unterhaltungstempeln wandelten, in denen sich das Leben nur noch um den Ball dreht. Diese steuerfinanzierte Subventionsmaßnahme zur Monopolisierung des Fußballs in großen Stadien wird von allen Bürgern, die Steuern zahlen, finanziert, selbst von denen, die weder Sport treiben noch sich dafür interessieren. Als Leichtathlet empfand ich echte Wehmut als dem ehemaligen Stuttgarter Neckarstadion, immerhin Austragungsort einer der besten Leichtathletik-WMs aller Zeiten sowie von Leichtathletik EM und 3 Leichtathletik-Weltfinalen, die Laufbahn auf Drängen von Daimler und dem Vfb gestrichen wurde und daß, wo das Stuttgarter Leichtathletikpublikum den Ruf hatte, besonders begeisterungsfähig und sachverständig zu sein. Viele andere Laufbahnen, Diskus – und Weitsprunganlagen verschwanden unbemerkt aus dem Frankfurter Waldstadion ebenso wie die Hochsprungmatten aus dem Niedersachsenstadion in Hannover. Selbst das Olympiastadion in München stand in Gefahr, die Leichtathletik ebenso wie seinen Status als Ikone der Architektur zu verlieren und konnte die Leichtathletik nur deshalb retten, weil es stattdessen die nirgendwo sonst so arroganten Fußballer verlor.

Während das Stadionrund immer mehr zu einem Arenenrechteck wird und bald nur noch das Berliner Olympiastadion als großes Leichtathletikstadion in Deutschland zur Verfügung steht, schreitet der Abbau der Leichtathletikplätze auch im Kleinen immer weiter voran.

Das Stadion am Hammer Park, einer der wenigen verbliebenen Leichtathletikstützpunkte in Hamburg, ist jetzt auch bedroht. Weil die Stadt Hamburg die Trainingsanlage nicht mit den notwendigen Ressourcen ausstattet, ist eine fachgerechte Betreuung und Wartung der Anlage derzeit nicht gegeben. Daß die technischen Mittel zum Räumen der Bahn ebenso wie ein Platzwart vorhanden sind, ist für die Stadt kein Anlaß die Leichtathletikanlagen zu räumen und den Leichtathleten ein Training wie bspw. in der Jahn-Kampfbahn zu ermöglichen. Auch die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten stehen der Leichtathletik nicht zur Verfügung. Nachdem die Stadt zunächst eine unbürokratische Verbesserung in Aussicht gestellt hatte, erfolgte jetzt mit der offiziellen Sperrung ein Zementieren des bisher nur schlecht organisierten Status Quo. Wohin das führen soll, ist zunächst noch unklar.

Wenn man all das bedenkt, was der Leichtathletik in den letzten Jahren widerfahren ist, liegt die Befürchtung nahe, daß die Stadt Hamburg das, was sie mit dem Raubbau der Leichtathletikanlagen des Volksparkstadions begonnen hat, am Hammer Park fortsetzen will und einen klitzekleinen Teil der beim Volkparkstadion zu Lasten der Leichtathletik verprassten Steuergelder erneut auf Kosten der Leichtathletik einsparen will.

Besonders schade empfinde ich das dies in einem Moment passiert, wo die Leichtathletik einen zusätzlichen Aufwind erfahren hat. Im TH Eilbeck, welcher bisher auf der Anlage am Hammer Park trainieren konnte, steigen bspw. die Zahlen der Mitglieder der Leichtathletik seit Jahren an. Daß gerade die Leichtathletik eine gute Sportart ist, um den Körper ganzheitlich zu trainieren und viel für die Sportlichkeit von Kindern und Jugendlichen tut, interessiert die Stadt dabei anscheinend ebenso wenig, wie die eindeutig positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und die Vielzahl an Läufern in Hamburg.

Freizeit

Manche erfreuen sich am Saufen
Andere mögen es zu raufen
Die Nächsten lieben die Modelleisenbahn
oder das Rudern auf einem Kahn

Ich bevorzuge das lange Laufen
Es wirkt als wäre ich im Wahn
heiz ich mit meinem Verrückten Haufen
über die alte Tartanbahn

Über Stock und über Stein
setz ich ein vor das andre Bein
und hab keine Angst daß ich scheiter

Ist das Wetter auch nicht so fein
bleibe ich frohgemut und heiter
und laufe einfach immer weiter