Rosso d’Evandro

Der Wein hat eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Zunächst duftet er bereits recht intensiv nach Cassis und würzigen Aromen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Pfeffer und Minze begleiten Cassis. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen ist der erste Eindruck sehr saftig und fruchtig. Aber es kommt eine bittere nussige Komponente hinzu. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge, die sich jetzt von der nussigen in eine würzige Note verwandelt.

Ein Wein, der sehr ordentlich schmeckt, aber keine echte Harmonie besitzt. Zu einem echt blutroten Rumpsteak. Gegenüber der letzten Verkostung erscheint er mir diesmal deutlich weniger gelungen, auch wenn er im Laufe des Abends besser zu gefallen.

Herkunft: Italien – Kampanien – Aglianico Roccamonfina
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Aglianico
Erzeuger: Porto di Mola
Ausbau: IGT trocken
Alkohol: 13%

Vin de la Principauté d’Orange 2005

Der Wein hat eine sehr dunkle rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgepräg mit kirschrotem Rand. Anfangs duftet der Wein nach Heidelbeere und etwas würzig. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Neben der Frucht kommt jetzt eine kräftige Würze auf, die Pfeffer und Veilchen ins Bukett spielt. Dazu kommt eine Kaffeenote. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Er verfügt über eine schöne runde Frucht und etwas Schokolade. Er besitzt einen erdig würzigen Abgang, der in einen Nachhall mit sehr guter würziger Länge übergeht.

Der Wein besticht durch seine Kraft und seine Länge. Für einen kleinen Wein von der Rhone zeigt er jede Menge Charakter. Man könnte jetzt sicherlich behaupten, das liege daran, daß er von einem großen Weingut stammt, doch die Hauptsache ist doch, daß der Wein viel Spaß macht. Zu einem Wildschweinragout.

Herkunft: Frankreich – Rhone
Jahrgang: 2005
Rebsorte: wahrscheinlich ein Mix der 13 für C9dP zugelassenen, dient dieser Wein doch zur Verarbeitung der Trauben von jungen Reben
Erzeuger: Domaine de la Vieille Julienne
Ausbau: Vins Pays d’oc
Alkohol: 14%

Babic 2008

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich. Zunächst riecht der Wein sehr verhalten nach Pfeffer. Nach dem Schwenken nimmt der Duft zu. Heidelbeeren werden von Brombeeren und Veilchen begleitet. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen entdecke ich recht schnell, daß der Wein nicht mein Fall ist. Dabei ist er gar nicht so schlecht. Aber für diese Mischung aus Brombeere, Marzipan und nussigem Abgang bin ich nicht wirklich zu haben. Eher schon für den würzigen Nachhall, der eine gute Länge besitzt. Ich finde den Wein auch etwas spritig. Dazu kommt ein eher leichter Körper, der für die Harmonie der Geschmackseindrücke doch eher kontraproduktiv ist.

Ein netter, einfacher Wein. Als Essenbegleiter etwa zu Pasta oder auch zu einem salzigen Käse.

Herkunft: Kroatien – Dalmatien
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Babic
Erzeuger: ich vermute Podrum Pilizota
Ausbau: trocken
Alkohol: 13%

Faros 2002

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Die Farbtiefe ist schwach ausgeprägt mit deutlich orangeroten – braunen Rand. Die erste Nase ist durchaus präsent. Sie duftet nach Kirsche und Vanille. In der zweiten Nase kommen Pfeffer und Kochgemüse hinzu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen zeigt sich der Wein doch ziemlich ausgezehrt. Die Oxidationsnoten sind bereits vorhanden. Der Wein läßt sich noch trinken, hat aber aber schon eine gewisse Strecke auf dem absteigenden Ast abgelegt. Pelzige Tannine sind dennoch vorhanden, erzeugen aber keine bitteren Töne. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge.

Das ist definitiv nichts mehr für den Genuß, aber Ihr wäret keine Leser von KeinAlkoholistauchkeineLoesung, wenn ihr einen solchen Wein in den Abfluß schütten würdet, oder? Da er bis zur Gelegenheit ihn zum Kochen zu verwenden, höchstwahrscheinlich schon hinüber ist, hilft nur eins – möglichst schnell weg damit. Als Gelegenheit bietet sich die schwarze Nacht auf der Reeperbahn an, da er mit seinem morbiden Charakter gut zu den Freunden des Gothic paßt.

Herkunft: Kroatien – Dalmatien
Jahrgang: 2002
Rebsorte: Plavac Mali
Erzeuger: Hrvaske
Ausbau: trocken
Alkohol: kann ich nicht sagen, da die Flasche schon im Glascontainer ist, war aber vorhanden

Chateau Piron 2000

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und gibt einem orangeroten Rand Platz. Die erste Nase ist bereits ziemlich kräftig mit würzigen Aromen. Die zweite Nase erweist sich als erstaunlich vielschichtig. Cassis- und Kirscharomen lassen sich gut erkennen. Daneben sind aber noch eine Vielzahl an würzigen Komponenten enthalten. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Am Gaumen kann der Wein, die vom Bukett geweckten Erwartungen zunächst nicht wirklich erfüllen. Der Körper ist eher mittelleicht. Frucht und Würze sind vorhanden, treten aber nicht in ein positives Zusammenspiel. Überraschende Säure will sich auch nicht integrieren. Dafür besitzt der Nachhall eine gute Länge mit erdigem Charakter. Der zweite Schluck wirkt insgesamt besser komponiert.

Und das ist auch der Eindruck, der bestehen bleibt. Zunächst wirkte der Wein etwas ausgezehrt, was für einen kleinen Bordeaux diesen Alters nichts Schlimmes wäre, doch nach und nach zeigt er echte Klasse, die man von so einem Wein gar nicht erwartet. Zu einem Hackbraten.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Graves
Jahrgang: 2000
Rebsorte: Cabernet Sauvignon, Merlot
Erzeuger: Chateau Piron
Ausbau: AOC
Alkohol: 12%

Burgenland Blaufränkisch 2006

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt, was sich in einem sehr blassen Rand zeigt. Zunächst duftet der Wein bereits durchaus intensiv mit einer schönen Mischung aus Hagebutte, Minze und Paprika. Nach dem Schwenken scheint es mir so, daß jetzt eher Leder und Vanille die Hagebutte begleiten. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Der Wein ist relativ mild. Eine eher geringe Ausdrucksstärke gelingt ihm zum Vorteil. Der mittelschwere Körper weiß in seiner cremigen Struktur die Frucht des Weins über die Zungenspitze gut durch den Mund zu transportieren. Gleichzeitig verleiht ihm diese cremige Struktur einen sehr runden und ruhigen Charakter, in dem auch würzige Lakritznoten sehr gut eigebunden sind. Dazu kommt eine leichte erfrischend wirkende Säure. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.

Das ist ein guter Wein, den man sehr gut als Essensbegleiter einsetzen kann. Gerade die unauffälligen, ruhigen Töne sind es, die ihn sehr vielseitig einsetzbar machen. Ich glaube aber, daß er mit einem Pilzragout noch gewinnen kann.

Herkunft: Österreich – Burgenland
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Blaufränkisch
Erzeuger: Zantho
Ausbau: trocken
Alkohol: 13%

Chateau-Neuf-du-Pape 2000

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt mit einem kirschroten Rand. Die erste Nase ist sehr intensiv. Sie duftet fruchtig nach Himbeerbrause und etwas Vanille. Die zweite Nase ist noch intensiver. Das Bukett wird hierbei dunkler. Brombeeren gehen dem Himbeeraroma voraus und werden von Kräutern begleitet. Dazu liegt etwas Schokolade im Bukett. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Es fällt auf, wie fruchtig der Wein schmeckt, was durch eine Schokonote unterstützt ihm einen unerwartet süßen Charakter verleiht. Der Wein ist sehr rund und besitzt einen dichten Körper. Die Harmonie wird durch einen alkoholischen Eindruck etwas gestört. Was den Wein aber auszeichnet ist die hervoragende Länge des erdigen Nachhalls. Der zweite Schluck wirkt deutlich harmonischer und würziger, was ihm eine größere Vielschichtigkeit gibt.

Der Wein zeigt keine Spuren seines Alters. Er erscheint mir momentan aber auch nicht ganz auf dem Optimum. Zwar zeigt viele Komponenten eines wirklich großen Weins und ist auch derzeit ein echter Trinkgenuß, aber im Moment stimmt der Gesamteindruck nicht vollständig. Es lohnt sich, dem Wein weiter Zeit zu geben. Zum Rinderbraten.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Chateau-Neuf-du-Pape
Jahrgang: 2000
Rebsorte: Wahrscheinlich eine Cuvee aus Grenache, Mourvèdre und Syrah
Erzeuger: Domaine de Beaurenard
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

Tertre du Moulin St-Emilion Grand Cru 2004

Der Wein trägt eine relativ helle kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt und geht in einen granatroten Rand über. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Sie duftet fruchtig nach Brombeeren. Die zweite Nase ist von einer mäßig intensiven Frucht geprägt. Neben Brombeeren rieche ich Cassis und leichte Stallnoten. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Auch am Gaumen zeigt sich der Wein sehr fruchtig. Dazu kommen Schokoladentöne. Diese Komposition verleiht dem Wein einen etwas süßlichen Charakter, der einen positiven Kontrast zu den Tanninen im Abgang bietet. Es fällt schwer, etwas gegen den Wein zu sagen, zumal der Nachhall eine ordentliche Länge besitzt.

Insgesamt ein sehr guter Wein, der für einen Supermarktwein sehr viel Qualität besitzt. Echtes Terroir oder Größe bietet er nicht, auch wenn er Bordeaux durchaus erkennen läßt.

St.-Emilion Grand Cru auf der Flasche klingt ja richtig gut und nach einem echten Verkaufsargument. Weine, die eine Qualität bieten, die man mit diesem Namen assoziiert, kosten normalerweise ab 20€. Diesen Wein habe ich bei Sky im Angebot für 7,99€ von 10€ herabgesetzt erworben. Eigentlich ist der Name alleine bereits 10€ wert.
Weinliebhaber wissen aber, daß zu dem kleinen Dorf Saint-Emilion die Appelationen Saint-Emilion und Saint-Emilion Grand Cru mit der unbedeutenden Fläche von 2000 und 3000 ha gehören. Die Grand Cru Appelation hat also mehr Fläche als die „einfache“. Auf 3000 ha werden natürlich nicht nur Spitzenweine angebaut. Von echter Bedeutung innerhalb der Grand Cru Appelation sind die Auszeichnungen Crands Cru Classé bzw. noch besser Premiers Grand Cru Classés. Insofern kann man mit diesem Wein schon sehr zufrieden sein, und mein Supermarkttest hatte ein unerwartet positives Ergebnis.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Saint Emilion Grand Cru
Jahrgang: 2004
Rebsorte: steht leider nicht auf dem Rückenetikett, wohl Merlot und CabS
Erzeuger: Vignobles Pierre Rivière
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

Weinlokal Lutter & Wegner

In der Nähe des Fischhafens mit wunderbarem Elbblick liegt das Restaurant Lutter & Wegner. Unterhalb des Restaurants befindet sich die Weinhandlung des Hauses inklusive Weinlokal. Hier ist der Blick auf die Elbe nur durch die Glastüre und nicht von allen Plätzen gegeben. Doch wer schaut schon gerne auf den Ausgang, wenn sich an den Wänden edle Weine stapeln. Das Ambiente im Weinlokal ist modern gehalten mit zwei kleinen Sitzecken, einer Bar und vielen kleinen Tischen. Es wirkt wie eine Mischung aus Bistro, Lounge und Weinhandlung.

Die Speisekarte ist weniger umfangreich als im Restaurant und bietet keine Menus. Dafür gibt es zwei Seiten mit offenen Weinen für um die 5€, geschätzte 25 Positionen, die eine sehr ordentliche Qualität bieten.

Meine Erwartungen wurden von dem Weinlokal bei weitem übertroffen. Ein prompter zuvorkommender, aber nicht aufdringlicher Service ergänzte sich mit gut temperierten Weinen.
Dazu kamen die Speisen, die vollends zu überzeugen wußten. Als Vorspeise hatte ich einen kleinen Salat gewählt. Als mir dieser serviert wurde fürchtete ich falsch verstanden geworden zu sein, denn die Portion war großzügig. Diese Großzügigkeit ergänzte sich durch die vielen Pinienkerne und die Qualität des verwendeten Essigs.

Als Einstiegswein gab es bei mir:
Riesling Gelblack trocken 2008, Schloß Johannisberg, Rheingau
Nase: Zunächst sehr sauer wirkender Eindruck mit Apfel und Birnennoten; nach dem Schwenken Melone und Limette
Mund: Stahlig, sehr klar und stringent, unauffällig guter Wein der direkten Zugang zuläßt, zwischen Apfelfrucht findet sich gut eingebundene Säure; ordentliche Länge

Als Hauptgang hatte ich einen Sauerbraten vom Ochsen mit Kartoffelpüree, Wirsing und Rotkohl. Auch hier besaß die Portion eine Größe, die für normale Menschen sehr geeignet ist und nicht die Ausrede der modernen Küche suchte. Das ist umso erstaunlicher, als die Zubereitung perfekt gelungen war. Jede Beilage war auf dem Punkt. Dazu kam die exzellente Qualität des butterzarten Bratens. Das Essen war ein so famoser Genuß, so daß der Wein hier wirklich nur einen begleitenden Part übernehmen konnte.

Spätburgunder trocken 2008, Franz Keller, Baden
Nase: Waldbeere, Minze
Mund: saftig, fruchtig, leicht erdig, feine Würze
ein sehr feiner einfacher Spätburgunder, der sich die Höchstnote für einen einfachen Wein verdient und das Essen sehr gut begleitete

Das Weinlokal kann ich allen nur wärmstens empfehlen, wobei natürlich interessant, was für eine Qualität das Restaurant in seinen Menus da noch on top setzt.

Einziger Wermutstropfen waren die fehlenden Jahrgangsanganben auf der Karte der offenen Weine. Ich empfinde das gerade bei einem Weinlokal noch immer als Selbstverständlichkeit, selbst wenn im Ausschank ein neuer Jahrgang die letzten Flaschen des alten Jahrgangs fließend ablöst. Von diesem groben Foul habe ich mir jedoch den Genuß sehr guter Weine und hervorragenden Essens nicht vermiesen lassen.

Der zweite potentielle Wermutstropfen, daß es sich um ein Raucherlokal handelt, wird von der sehr guten Belüftung wettgemacht.

Hautes Terres Corbieres 2005

Der Wein träg ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. In der ersten Nase ist der Duft eher verhalten. Leichte Fruchtnoten werden von stärkeren Holztönen und etwas Tabak überdeckt, was einen dunklen Eindruck erweckt. Die zweite Nase nimmt an Intensität zu. Hier rieche ich Kirsche und Leder. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein ziemlich schwer. Die Tannine sind gut geschliffen, aber noch sehr präsent und sorgen für einen bitteren Charakter, der durch einen erdigen Ton unterstützt wird. Dazu kommt eine üppige Kirschfrucht, die den Wein relativ frisch wirken läßt. Der Nachhall wirkt etwas schokoladig und besitzt eine gute Länge.

An und für sich wissen die einzelnen Eindrücke, die der Wein bei mir hinterläßt, durchaus zu überzeugen, und ich muß ergänzen, daß die einzelnen Komponenten auch gut miteinander verbunden sind. Dennoch weiß der Wein mich nicht zu begeistern. Das mag an zu hohen Erwartungen oder einem schlechten Augenblick von mir liegen, bleib aber als Momentaufnahme bestehen. So bleibt folgendes Fazit. Ein technisch einwandfreier, sehr ansprechender Wein, der keineswegs gekünstelt wirkt, aber (bei mir) keine Emotionen hervorruft. Zu einem Rinderbraten.

Herkunft: Frankreich – Languedoc – Corbières
Jahrgang: 2005
Rebsorte: rote 😉
Erzeuger: Domaine des Auzines
Ausbau: AOC trocken
Alkohol: 13,5%