Comarò Vino rosato da tavola

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Der Wein hat einen lachsfarbenen Ton. zunächst duftet er mäßig intensiv nach Himbeeren. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu und bewegt sich in Richtung Erdbeere mit grünen Noten.

Am Gaumen kommt die Kohlensäure des leicht perlenden Weins gut zur Geltung. Die Frucht wirkt allerdings nach einem Tag schon etwas schal, weswegen ihm die Frische etwas mangelt. Dafür kommt eine leicht bittere Note ins Spiel. Ein mittlerer Körper und eine gewisse Saftigkeit runden das Profil ab. Der Nachhall besitzt eine gute Länge, die auch von der der Kohlensäure getragen wird.

Ein netter Wein, der anfangs noch recht frisch wirkte. da ich den Wein dann doch vor allem wegen der coolen Falsche mit Korken und Bügelverschluß gekauft habe, bin ich aber schon zufrieden, daß es kein Totalausfall ist. Zum Grillen.

Herkunft: Italien
Jahrgang: ? muß bei Tafelwein ja auch nicht angegeben werden
Rebsorte: ?
Erzeuger: Cantina Viticoltori Ponte di Piave
Ausbau: Vino da tavola
Alkohol: 10,5%

Baccanera 2006

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Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt, was sich in einem nicht sonderlich schmalen granatroten Rand äußert. Die erste Nase ist bereits durchaus intensiv. Sie riecht nach Beerenfrüchten, Vanille, Pfeffer und Minze. Die zweite Nase nimmt ein wenig an Intensität zu. Brombeere und Leder begegnen mir hier. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein stellt eine schöne Balance zwischen belebender Frucht, feiner Würze und schwerer Kraft dar. Er besitzt von keiner der Komponenten zu viel und weiß sie doch ins Licht zu rücken. Auch die recht deutlichen Vanillenoten wirken nicht übertrieben. Der Nachhall besitzt leider nur eine mäßige Länge.

Das ist schon ein sehr guter Tropfen, der als Sonntagswein zum Braten eine gute Figura abgeben wird. Aber eigentlich nichts für diese Temperaturen. Wenn ich auf die Verkostung des 2002ers schaue, komme ich nicht umhin, den Wein an sich, als sehr verläßlichen Trinkpartner zu bezeichnen.

Herkunft: Italien – Piemont – Langhe
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Nebbiolo
Erzeuger: lo Zoccolaio
Ausbau: DOC
Alkohol: 14%

Chianti Riserva 2007

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Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Der nicht ganz so schmale Rand ist nicht viel heller und geht ins Purpurrot. Die erste Nase duftet mäßig intensiv nach Kirsche, Himbeer und Gewürzen. Die zweite Nase riecht etwas intensiver und ausgeglichener nach Kirsche und Veilchen. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen gewinnt der Wein weitere positive Seiten. Er ist durchaus gefällig zu trinken, weil eine mittlerer Säure ihm eine gewisse Leichtigkeit verleiht, die sich gut mit dem mittleren Körper und der leichten Frucht vereinbaren läßt. Leichte, runde Tannine sorgen für ein angenehmes Wärmegefühl.

Mußte ich den Vino Nobile gestern verreißen, komme ich bei diesem Chianti, der mit ähnlich obskuren Erzeugerangaben aufwartet, nicht umhin zu gestehen, daß es sich um einen sehr ordentlichen Rotwein handelt, der seine 4,99€ definitiv wert ist. In der Chianti Classico Verkostung letzte Woche wäre dieser Wein nicht negativ aufgefallen (auch wenn er im Bericht keine Erwähnung gefunden hätte). Ich kann ihm sogar eine gewisse Typizität zuschreiben. Das ist nichts Weltbewegendes, aber doch ein gut gemachter Wein. Zur Pasta a la Pomodoro.

Herkunft: Italien – Toskana – Chianti
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Sangiovese und möglicherweise noch andere
Erzeuger: PI.GI.VI. IVV393
Ausbau: DOCG
Alkohol: 13%

Vino Nobile di Montepulciano 2007

Lidl hatte letzte Woche eine Aktion, bei der ein Brunello für 15,99 €, ein Vino Nobile für 5,99 € und ein Chianti Riserva für 4,99 € zu haben waren. Solche Preise für die renommierten Weine der Toskana sollten beim Verbraucher die Alarmglocken klingeln lassen. Es kommt hizu, daß der Erzeuger des Vino Nobile sich nur mit seiner Registrierungsnummer als Abfüller auf das Etikett und den Korken getraut hat, nicht aber mit seinem Namen, was ich bisher noch nicht gesehen habe. Ich habe mich trotzdem zum Testkauf des Vino Nobile und des Chianti entschieden und werde nun voreingenommen mit der Verkostung beginnen.

Der Wein hat eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Am Rand geht die Farbe in ein Purpurrot über. Anfangs duftet er mäßig intensiv nach Kirsch und etwas Mandel. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität leicht zu. Es sind weiterhin Kirschnoten, die von etwas Mandel sowie von pflanzlichen Noten begleitet werden. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelleichten Körper. Die Frucht ist eher versteckt und verschwindet schnell hinter Nuß und schweren Tanninen. Dazu kommt noch eine deutliche Vanillenote. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.

Vielleicht ist das Beste am Wein, daß er nicht fehlerhaft ist. Jeglicher Charme wird jedoch von den Unmengen Holz kaputt gemacht. Die schweren Tannine passen auch nicht zu dem eher mittelleichten Körper, so daß sich keine Harmonie einstellen will und der Verdacht entsteht der Holzeinsatz diene dazu, den wahren Geschmack des Weins zu verschleiern. Ein belangloses Holzmonster, das ich mir als Begleitung von dunkler Schokolade vorstellen kann. Der Wein schmeckt nicht nach Italien, er besitzt nicht die mystische Magie, die man einem Vino Nobile zuschreiben kann und ist mir die 6€ nicht wert.

Herkunft: Italien – Toskana – Vino Nobile di Montepulciano
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Sangiovese, Cannaiolo, Mammolo
Erzeuger: ICQRF IT/SI 3162
Ausbau: DOCG irgendwie trocken
Alkohol: 13,5%

Chianti Classico – German Tour 2010

Am Dienstag den 15.6. stellte das Konsortium des Chianti Classico seine Weine in Hamburg vor. Das Grand Elysee bot hierfür einen sehr eleganten Rahmen, in dem Weine und Besucher ein gutes Ambiente fanden.

Das Chianti Classico bezeichnet sich selbst als das Herzstück des Chiantis und stellt zunächst mal eine regionale Teileinheit des Chianti zwischen Florenz und Siena dar. Die eingetragene Rebfläche des Chianti Classico von 7.200 ha steht etwa auf einer Stufe mit der Fläche des gesamten Anbaugebiets Mosel. Mit einer jährlichen Produktion von fast 300.000 hl wissen die Erzeuger einige durstige Kehlen zu stillen.

Die Hauptrebsorte des Chiantis Classico ist der Sangiovese. Anders als beim Brunello di Montalcino muss der Wein allerdings kein rebsortenreiner Sanigovese sein, auch wenn Sangiovese mindestens 80% des Weins ausmachen. Cuvées sind im Gebiet des Chianti Classico eher die Regel. Neben heimischen Rebsorten wie Cannaiolo und Colorino kommen auch internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah zum Einsatz.

In Hamburg wurden Chianti Classico aus den Weinen 2008, 2007 und 2006 sowie Riservas aus den Jahren 2007, 2006 vorgestellt. Dazu gab es noch zwei Riserva aus 2005 und eine aus 2003zu verkosten. Mengenmäßig am stärksten vertreten unter den 61 Weinen waren die Chianti Classico aus 2007 und die Riserva aus 2006.

Im folgenden gehe ich nur auf die Weine ein, die mir jeweils besonders gefallen haben – probeweise diesmal ohne Punkte. Ich bin gespannt, ob sich ein Leser beschwert.

Chianti Classico 2008

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Castello de Selvole
100% Sangiovese
Nase: Cassis, Kirsche
Mund: würzig, Nuß, rund, harmonisch

Castello Vicchiomaggio – San Jacopa da Vicchiomaggi
90% Sangiovese, 5% Canaiolo, 5% Colorino
N: kräutrig, Melisse, Heidelbeere
M: feine Frucht, angenehme Tannine, gute Länge, Holz ist spürbar

Chianti Classico 2007

Borgo Salcetino
95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: warm, Brotrinde, Mandel
M:  saftig, sehr viel Frucht, fast süß, kräftige Tannine, erdig, sehr gute Länge

Fontodi
100% Sangiovese
N: Cassis, Nelken, Nuß, sehr eigene Würze
M: viel Kraft, Power, kräftige Tannine
wirkte eher wie eine Riserva, was unter den „normalen“ Chianti doppelt auffiel

Le Miccine
85% Sangiovese, 10% Malvasia Nera, 5% Merlot
N: Vanille, sehr eigene Würze, Himbeer, Kirsche
M: fein, rund, elegant
Für mich so etwas wie der Sieger der Herzen als sehr individueller Wein. Leider scheint es in Deutschland noch keine Bezugsquelle zu geben.

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Tenuta di Lilliano
80% Sangiovese, 20% Canaiolo und Colorino
N: Brot, Eukalyptus, Kirsche
M: rund, mittlerer Körper, ordentliche Frucht, sehr gut gemacht.

San Felice
100% Sangiovese
N: Kirsche, würzig
M: viel Frucht, Kirsche, kräftige Tannine, mittelschwer

Villa Cafaggio
100% Sangiovese
N: Nuß, Trüffel
M: ordentliche Frucht, mäßige Säure, mittelleicht, ordentliche Tannine

Chianti Classico 2006

Castello di Cacchiano
95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: erdig, Vanille, Veilchen
M: intensive Würze, Nuß, leichte Säure, ordentliche Tannine
definitiv eines der Highlights

Tenuta di Nozzole – Poggio Reale
100% Sangiovese
N: Frucht, Mandel
M: viel Frucht, saftig

Chianti Classico Riserva 2007

Felsina – Riserva Rancia
100% Sangiovese
N: sehr eigene Würze
M: viel Frucht, gute Dichte, Schokolade, kräftig

La Casaccia
100% Sangiovese
N: Eukalyptus, Melisse
M: viel Frucht, enorme Dichte, kräftige Tannine

Chianti Classico Riserva 2006

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Borgo Salcetino
95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: erdig, Brombeere, Toast
M: feine Würze, kräftig, ordentliche Frucht

Fattoria Nittardi
N: Nuß, Vanille, Veilchen
M: kräftig, dicht, würzig

Agricoltori del Chianti Geografico – Montegiachi
95% Sangiovese, 5% Colorino
N: Kirsche, Eukalyptus, Brotrinde
M: viel Frucht, leichte Säure, Tannine etwas unrund

Agriano in Chianti
90% Sangiovese, 5% Canaiolo, 5% Merlot
N: sehr eigene Würze, Malz
M: würzig, Nuß, mittlerer Körper, mäßige Länge

Tenut Bonomonte
100% Sangiovese
N: Melisse, Kirsche
M: relativ fruchtig, mittelschwerer Körper

Zusammenfassend muß ich bekennen, daß sich die vermeintlich höhere Klasse der Riservas vor mir hinter einer dicken Holzschicht verborgen hat. Am besten gefallen haben mir die Chianti Classico aus 2007. Highlights waren hier Fontodi, Le Melicce und Borgo Salcetino. Der 2006er Castello di Cacchiano und 2007er Riserva La Casaccia hatten auch ein sehr hohes Niveau, sind aber natürlich auch schon eine Spur teurer.

Insgesamt eine sehr schöne Veranstaltung, die professionell organisiert war. Die Veranstaltung war insgesamt auch deutlich besser besucht, als es sich aus meinen Fotos ergibt, die ich erst am Ende der Veranstaltung geknipst habe, als ich mich nicht mehr auf die Weine konzentrieren mußte.

Weinprobetrinken Toskana

Neulich in der U-Bahn wurde ich Zeuge eines Gesprächs, in dem sich 3 Jugendliche über die Dinge des täglichen Lebens unterhielten, ihr nächstes Pokalspiel, wie cool es doch wäre, mal Kockboxen zu trainieren und wie schade, daß sie das Bein dafür nicht hoch genug kriegen würden. Den Mädels wäre das bei anderen Körperteilen wohl weniger schnuppe, aber der eigentliche Brüller kam erst, als sie sich verabreden wollten und einer meinte, sie sollten sich nächsten Donnerstag treffen, da ja dann Feiertag sei. Darauf entspannte sich folgender Wortwechsel:

„Feiertag. Echt, ist da Feiertag Digga?“

„Ja, Mann da ist Vatertag.“

„Krass. Ist Vatertag  immer Feiertag?“

„Keine Ahnung.“

„Hä, ist Muttertag dann auch immer Feiertag?“

Noch heute beglückwünsche ich mich für meine Reaktionsschnelligkeit, in diesem Augenblick schnell genug die Hand vor den Mund bekommen zu haben, um  das natürliche Losprusten zu verhindern und das unvermeidliche Grinsen hinter der Hand zu verbergen.

Wie dem auch sei, der kommende Donnerstag ist Vergangenheit, und ich habe Christi Himmelfahrt zwar nicht mit einem gut mit Alkohol gefüllten Bollerwagen, aber mit einer kleinen Weinprobe verbracht. Schon in der Vergangenheit hatte ich von der Weinbar St. Pauli gelesen und sie als eher unkomplizierte Weinbar abgetan, die man bei Gelegenheit mal aufsuchen könnte.

Die Gelegenheit ergab sich durch das Weinprobetrinken Toskana, bei dem ich 6 Weine aus der Toskana für den Schnäppchenpreis von 5€ vorgesetzt bekam. Die Weinbar liegt am Neuen Kamp in Sichtweite zur Gästekurve des Millerntorstadions, insofern ein guter Anlaufpunkt für eines der zwei Auswärtsspiele vor meiner Haustür, zumal es auf der Karte auch Pfälzer Weine gab.

Der Eindruck einer unkomplizierten Weinbar bewahrheitete sich vor Ort. Eine einfache Einrichtung, keine echte Küche; hier stehen Wein und der soziale Treffpunkt imZentrum. Die Weine sind im offenen Ausschank in 0,1l Gläsern zu beziehen, und es wird kein Wert darauf gelegt, irgendwelche Namen auf der Karte zu hinterlassen, wobei man sich trotzdem über einen Pinot Noir von Christmann freuen kann.

Die von mir zuvor aufgeworfene Verbindung zum Fußball kommt auch in den Bildern an der Wand zu Tage, und einer der Betreiber machte auch keinen Hehl daraus, dem Kern der Pauli-Fans anzugehören.

Aber es geht hier ja nicht um Ambiente, Fußball, Pauli oder den FCK sondern um Alkohol, dem ich mich in den folgenden Verkostungsnotizen jetzt wieder zuwende.

(1) Vernaccia di San Gimignano DOC 2008 Azienda Agricola Canneta
Nase: intensive Muskatnote, etwas Rhabarber
Mund: leichte Säure, etwas herb, Graipefruit 80 CP

(2) Contessa di Radda Chianti Classico DOC 2003 Agricoltori del Geografico, 95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: Pflaume, Melisse
M: relativ dicht, kräutrig, etwas Schokolade, gute Länge 83 CP

(3) Sassabruna Rocca di Montemassi 2004 Castello d’Alba Sangiovese
N: Vanille, dezente Kirsche, feine Würze
M: sehr rund, kräftig, Kirsche, geschliffene aber kräftige Tannine, sehr gute Länge, würzig 86 CP

(4) Villa die Capezzane Carmignano 2003 Tenuta di Capezzano 80% Sangiovese, 20% Cabernet Sauvignon
N: recht dezent, Schokolade, Cassis
M: deutliche Frucht, rund, leichte Säure, ordentliche Länge 81 CP

(5) Panzanello Chianti Classico Riserva 2003 Azienda Agricola Panzanello Sangiovese angereichert mit Merlot und CabS
N: eher dezent, fruchtig, würzig
M: sehr schöne Dichte, intensive Frucht, fast süßlich, extraktreich, etwas alkoholisch, kräftig 88 CP

(6) Vino Nobile di Montepulciano DOCG 2004 Azienda Agricola Poliziano 80% Prugnolo Gentile angereichert mit Merlot, Canaiolo und Colorino
N: recht dezent, Schokolade, würzig
M: dicht kräftig, süßliche Frucht, rund, Schokolade, gute Länge 89 CP

Das war nicht der erste Wein, den ich von Poliziano getrunken habe, und so richtig begeistert hat mich noch keiner davon, auch wenn dieser unzweifelhaft sehr gut gemacht ist und ein sehr harmonisches Geschmacksbild bietet. Heimlicher Sieger des Probetrinkens war für mich aber der Sassabruna (3), der für seinen Preis ein sehr schönes Genußerlebnis bietet.

Sehr gut an der Probe gefallen hat mir, daß es eine Probe mit gereiften Weinen und nicht eine Probe der aktuell frisch auf die Flasche gezogenen Tropfen war. Auf alle Fälle ist das Weinprobetrinken eine empfehlenswerte Veranstaltung, die meist am 2. Donnerstag des Monats stattfindet.

Barbera d’Asti 2006

Der Wein trägt ein schwarzrotes Kleid. Die Farbtiefe ist sehr gut ausgeprägt. Bereits die erste Nase ist intensiv und vielschichtig. Beerenfrucht, Kräuter und Marzipan nehme ich wahr. Die zweite Nase gewinnt an Intensität. Neben Beerenfrüchten rieche ich Veilchen und etwas Rauch. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Auffälligsten am Wein sind die fruchtigen Noten, die ihn durch den ganzen Körper begleiten. Daß die Frucht in diesem mittelschweren bis schweren Körper so präsent sein kann, ist umso bemerkenswerter, da sie gleichzeitig nicht aufdringlich wirkt. Der Wein besitzt kräftige aber sehr runde Tannin. Aus irgendeinem von mir nicht verstandenen Grund, der nicht an Säure liegt, die man vergeblich suchen müßte, wirkt er auch recht frisch und nicht zu schwer. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge.

Bei dem Wein war ich durchaus skeptisch, ob er den Eindruck bestätigen würde, den ich beim Kauf vor anderthalb Jahren hatte, oder ob ich mich selbst übers Ohr gehauen habe, doch er überzeugt mich genau wie damals als eleganter, kräftiger und fruchtiger Wein. Diesmal kommt die feine Komposition, die diese Komponenten so harmonisch in Einklang bringt, ohne dabei künstlich zu wirken, noch besser heraus. Nicht falsch verstehen. Das ist kein großer Wein, aber eine tolle Zwischenstufe zwischen einem perfekten Trinkwein und einem anspruchsvollen Spitzenwein. Zum Lammkarree.

Herkunft: Italien – Piemont – Asti
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Barbera
Erzeuger: Roberto Ferraris
Ausbau: DOC
Alkohol: 13,5%

Mysotis 2008

Wieder mal ein kleines Jubiläum auf KeinAlkoholistauchkeineLoesung. Ich schreibe die 100. Verkostungsnotiz. Damit das Jubiläum nicht ganz untergeht, gibt es zum Jubiläum auch eine Premiere auf KeinAlkoholistauchkeineLoesung – die erste Verkostung eines Rosés. Ich könnte jetzt lange schwafeln über die Ausbaumethoden eines Rosés, daß für einen Rosé üblicherweise nicht Rot und Weißwein zusammengemischt werden… Aber meines Erachtens ist Rosé mehr als jeder andere Wein vor allem dazu da, getrunken zu werden. Ob dieser den Eindruck bestätigt?

Der Wein ist sehr hell. Die Farbe pendelt zwischen Orangerot und lachsfarben. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Zunächst duftet der Wein sehr verhalten mit fruchtigen Anklängen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu. Sie duftet nach Himbeere und Lakritz. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Ein sehr ungewöhnlicher Rosé. Es ist eben kein ganz leichter Wein. Leicht bitter würzige Töne geben dem Wein zusätzliche Kontur, während die Frucht auch ohne Säure für Frische sorgt. Der Nachhall zeigt eine sehr gute Länge, für die vor allem die Gärkohlensäure sorgt.

Bei Rosé denke ich wie die meisten anderen auch an Sommerwein. Dieser erscheint mir fast zu kräftig für den Sommer. Aber als wein beim Grillen schafft er auch ein Lammsteak. Durchaus schön zu trinken, aber ein Rosé-Fan wird aus mir deswegen noch lange nicht.

Herkunft: Italien – Abruzzen
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Montepulciano
Erzeuger: Zaccagnini
Ausbau: DOC
Alkohol: 13%

Rugaro Offida Pecorino 2008

Der Wein hat eine goldgelbe Farbe. Bereits die erste Nase ist recht intensiv. Sie duftet nach Apfel und pflanzlichen Noten. Der Gedanke an Käsegeruch kommt dann wohl doch eher vom Namen. Die zweite Nase ist weniger intensiv und duftet blumig.

Am Gaumen zeigt sich eine deutliche Birnennote. Der Wein besitzt mittelschwerern Körper und ist leicht cremig. Der Nachhall besitzt eine gute Länge mit mineralischen Noten.

Braucht es diese Art Wein? Während ich mich dies frage, denke ich sofort an Risotto. Zu einem Safranrisotto erscheint mir der Wein äußerst gut geeignet. Allein zum Trinken ist dies nicht meine Art Wein, aber er ist zweifellos ein guter Speisebegleter. Vielleicht auch zu dem gleichnamigen Käse?

Herkunft: Italien – Marken – Ascoli
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Pecorino
Erzeuger: Colli Ripani
Ausbau: DOC
Alkohol: 13,5%

Lacrima di Morro d’Alba 2007

Rubinrot ist die Farbe des Weins. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Zum Rand hin geht der Wein in ein Kirschrot über. Die erste Nase duftet ziemlich intensiv. Viele fruchtige Elemente kommen hier vor. Rote Johannisbeeren, Kirsche und Marzipan stecken auch in der sehr intensiven zweiten Nase. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Weine weniger fruchtgeprägt. Hier zeigt er viel dunkle Schokolade. Die Tannine sind sehr präsent. Dazu kommen Kirschen. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge. Hier kommen mineralische Noten ins Spiel. Er hat einen mittelschweren bis schweren Körper.

Ein sehr interessanter, ungewöhnlicher Wein. Solche eigenwilligen, individuellen Weine sind es, nach denen man als Weintrinker sucht, auch wenn es schwer fällt, die Besonderheit des Weins  in Worte zu fassen.

Herkunft: Italien – Marken – Ancona
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Lacrima di Morro
Erzeuger: Luigi Giusti
Ausbau: DOC
Alkohol: 13%