Lidl hatte letzte Woche eine Aktion, bei der ein Brunello für 15,99 , ein Vino Nobile für 5,99 und ein Chianti Riserva für 4,99 zu haben waren. Solche Preise für die renommierten Weine der Toskana sollten beim Verbraucher die Alarmglocken klingeln lassen. Es kommt hizu, daß der Erzeuger des Vino Nobile sich nur mit seiner Registrierungsnummer als Abfüller auf das Etikett und den Korken getraut hat, nicht aber mit seinem Namen, was ich bisher noch nicht gesehen habe. Ich habe mich trotzdem zum Testkauf des Vino Nobile und des Chianti entschieden und werde nun voreingenommen mit der Verkostung beginnen.
Der Wein hat eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Am Rand geht die Farbe in ein Purpurrot über. Anfangs duftet er mäßig intensiv nach Kirsch und etwas Mandel. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität leicht zu. Es sind weiterhin Kirschnoten, die von etwas Mandel sowie von pflanzlichen Noten begleitet werden. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.
Der Wein besitzt einen mittelleichten Körper. Die Frucht ist eher versteckt und verschwindet schnell hinter Nuß und schweren Tanninen. Dazu kommt noch eine deutliche Vanillenote. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.
Vielleicht ist das Beste am Wein, daß er nicht fehlerhaft ist. Jeglicher Charme wird jedoch von den Unmengen Holz kaputt gemacht. Die schweren Tannine passen auch nicht zu dem eher mittelleichten Körper, so daß sich keine Harmonie einstellen will und der Verdacht entsteht der Holzeinsatz diene dazu, den wahren Geschmack des Weins zu verschleiern. Ein belangloses Holzmonster, das ich mir als Begleitung von dunkler Schokolade vorstellen kann. Der Wein schmeckt nicht nach Italien, er besitzt nicht die mystische Magie, die man einem Vino Nobile zuschreiben kann und ist mir die 6 nicht wert.
Herkunft: Italien – Toskana – Vino Nobile di Montepulciano
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Sangiovese, Cannaiolo, Mammolo
Erzeuger: ICQRF IT/SI 3162
Ausbau: DOCG irgendwie trocken
Alkohol: 13,5%