Weinprobetrinken Toskana

Neulich in der U-Bahn wurde ich Zeuge eines Gesprächs, in dem sich 3 Jugendliche über die Dinge des täglichen Lebens unterhielten, ihr nächstes Pokalspiel, wie cool es doch wäre, mal Kockboxen zu trainieren und wie schade, daß sie das Bein dafür nicht hoch genug kriegen würden. Den Mädels wäre das bei anderen Körperteilen wohl weniger schnuppe, aber der eigentliche Brüller kam erst, als sie sich verabreden wollten und einer meinte, sie sollten sich nächsten Donnerstag treffen, da ja dann Feiertag sei. Darauf entspannte sich folgender Wortwechsel:

„Feiertag. Echt, ist da Feiertag Digga?“

„Ja, Mann da ist Vatertag.“

„Krass. Ist Vatertag  immer Feiertag?“

„Keine Ahnung.“

„Hä, ist Muttertag dann auch immer Feiertag?“

Noch heute beglückwünsche ich mich für meine Reaktionsschnelligkeit, in diesem Augenblick schnell genug die Hand vor den Mund bekommen zu haben, um  das natürliche Losprusten zu verhindern und das unvermeidliche Grinsen hinter der Hand zu verbergen.

Wie dem auch sei, der kommende Donnerstag ist Vergangenheit, und ich habe Christi Himmelfahrt zwar nicht mit einem gut mit Alkohol gefüllten Bollerwagen, aber mit einer kleinen Weinprobe verbracht. Schon in der Vergangenheit hatte ich von der Weinbar St. Pauli gelesen und sie als eher unkomplizierte Weinbar abgetan, die man bei Gelegenheit mal aufsuchen könnte.

Die Gelegenheit ergab sich durch das Weinprobetrinken Toskana, bei dem ich 6 Weine aus der Toskana für den Schnäppchenpreis von 5€ vorgesetzt bekam. Die Weinbar liegt am Neuen Kamp in Sichtweite zur Gästekurve des Millerntorstadions, insofern ein guter Anlaufpunkt für eines der zwei Auswärtsspiele vor meiner Haustür, zumal es auf der Karte auch Pfälzer Weine gab.

Der Eindruck einer unkomplizierten Weinbar bewahrheitete sich vor Ort. Eine einfache Einrichtung, keine echte Küche; hier stehen Wein und der soziale Treffpunkt imZentrum. Die Weine sind im offenen Ausschank in 0,1l Gläsern zu beziehen, und es wird kein Wert darauf gelegt, irgendwelche Namen auf der Karte zu hinterlassen, wobei man sich trotzdem über einen Pinot Noir von Christmann freuen kann.

Die von mir zuvor aufgeworfene Verbindung zum Fußball kommt auch in den Bildern an der Wand zu Tage, und einer der Betreiber machte auch keinen Hehl daraus, dem Kern der Pauli-Fans anzugehören.

Aber es geht hier ja nicht um Ambiente, Fußball, Pauli oder den FCK sondern um Alkohol, dem ich mich in den folgenden Verkostungsnotizen jetzt wieder zuwende.

(1) Vernaccia di San Gimignano DOC 2008 Azienda Agricola Canneta
Nase: intensive Muskatnote, etwas Rhabarber
Mund: leichte Säure, etwas herb, Graipefruit 80 CP

(2) Contessa di Radda Chianti Classico DOC 2003 Agricoltori del Geografico, 95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: Pflaume, Melisse
M: relativ dicht, kräutrig, etwas Schokolade, gute Länge 83 CP

(3) Sassabruna Rocca di Montemassi 2004 Castello d’Alba Sangiovese
N: Vanille, dezente Kirsche, feine Würze
M: sehr rund, kräftig, Kirsche, geschliffene aber kräftige Tannine, sehr gute Länge, würzig 86 CP

(4) Villa die Capezzane Carmignano 2003 Tenuta di Capezzano 80% Sangiovese, 20% Cabernet Sauvignon
N: recht dezent, Schokolade, Cassis
M: deutliche Frucht, rund, leichte Säure, ordentliche Länge 81 CP

(5) Panzanello Chianti Classico Riserva 2003 Azienda Agricola Panzanello Sangiovese angereichert mit Merlot und CabS
N: eher dezent, fruchtig, würzig
M: sehr schöne Dichte, intensive Frucht, fast süßlich, extraktreich, etwas alkoholisch, kräftig 88 CP

(6) Vino Nobile di Montepulciano DOCG 2004 Azienda Agricola Poliziano 80% Prugnolo Gentile angereichert mit Merlot, Canaiolo und Colorino
N: recht dezent, Schokolade, würzig
M: dicht kräftig, süßliche Frucht, rund, Schokolade, gute Länge 89 CP

Das war nicht der erste Wein, den ich von Poliziano getrunken habe, und so richtig begeistert hat mich noch keiner davon, auch wenn dieser unzweifelhaft sehr gut gemacht ist und ein sehr harmonisches Geschmacksbild bietet. Heimlicher Sieger des Probetrinkens war für mich aber der Sassabruna (3), der für seinen Preis ein sehr schönes Genußerlebnis bietet.

Sehr gut an der Probe gefallen hat mir, daß es eine Probe mit gereiften Weinen und nicht eine Probe der aktuell frisch auf die Flasche gezogenen Tropfen war. Auf alle Fälle ist das Weinprobetrinken eine empfehlenswerte Veranstaltung, die meist am 2. Donnerstag des Monats stattfindet.

Walporzheimer Klosterberg Spätburgunder 2007

Der Wein hat eine granatrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Die erste Nase duftet dezent nach Kräutern. In der zweiten Nase nimmt die Intensität leicht zu. Heidelbeere und Lakritz sind jetzt im Bukett. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Wein sehr fruchtig mit Himbeer- und Kirschnoten. Dazu kommt eine leichte Süße, die den Wein geschmacklich dominiert. Der Wein besitzt einen eher leichten Körper und eine mäßige Länge.

Ein klassischer Fehlkauf. Daß es noch nicht trockene Spätburgunder gibt, war dann doch eine Überraschung, auch wenn ich natürlich zugebe, daß auf dem Etikett das Wort trocken nicht vorkam. Das Wort lieblich aber auch nicht. Beim Kauf dachte ich noch, daß der Winzer hier wohl auf die fakultative Etikettenangabe der Geschmacksrichtung aufgrund ihrer Selbstverständlichkeit verzichtet habe. Den niedrigen Alkoholgehalt, der mich warnen hätte können, habe ich erst zu Hause entdeckt. Na ja, was solls. Der Wein ist wie eine Reise in die Vergangenheit, die zeigt, daß früher manches auch schlechter war.  Ein Wein, wie ihn die Welt von heute wirklich nicht braucht, aber für irgendwas müssen Großlagen wohl gut sein. Im Zweifelsfall für die Zubereitung eines Bratens mit Backpflaume.

Herkunft: Deutschland – Ahr – Walporzheimer Klosterberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Jakob Sebastian
Ausbau: QbA lieblich
Alkohol: 11%

Rheinhessenwein

Am letzten Montag stellten im Hamburger Chilehaus einige rheinhessische Winzer ihre Weine vor. Da der Publikumsteil erst um 18 Uhr begann und ich einen Anschlußtermin hatte, konnte ich leider nur eine Stunde verkosten, so daß es mir nicht gelang ein wirklich umfassendes Bild zu gewinnen.

Der Tatsache geschuldet, daß mein Keller übervoll mit Rieslingweinen gefüllt ist, nutzte ich die Chance, die Rheinhessen mit seiner Rebsortenvielfalt bietet und konzentrierte mich auf weiße Burgundersorten und Silvaner. Auch wenn ich den Eindrücken von solchen Weinproben immer etwas skeptisch gegenüber stehe, da man einen Wein bereits nach einem Schluck beurteilt und weder etwas von seiner Entwicklung im Glas erfährt noch ihm die Chance des zweiten Schlucks gewährt, bin ich mir diesmal besonders unsicher. Und das liegt daran, daß ich fürchte, daß mir die eigenen Geschmacksnerven an diesem Tag einen Streich gespielt haben. Am Anfang erschienen mir fast sämtliche Weine sehr herb und eintönig. Später wurde das besser, so daß ich doch ein paar Empfehlungen geben kann.

Das Weingut Bettenheimer überzeugte mit einer sehr gelungenen Kollektion

Sylvaner trocken 2009 Selection Rheinhessen Appenheimer Eselspfad
N: feines Bukett, kräutrig, blumig, leichte Zitrusnoten
M: verschlossen, mineralisch, würzig 88 CP

Chardonnay trocken 2009 Ingelheim
N: blumig, Birne
M: cremig, buttrig, feiner Schmelz, schöne Säure 86 CP

Auch das Weingut Flick bot sehr schöne Weine an.

Silvaner trocken 2009 Siefersheim
N: Kochgemüse
N: cremig, volle Frucht, leichter Schmelz 86 CP

Chardonnay trocken 2009 Gau-Odernheim
N: blumig, steinig
M: cremig, würzig, buttrig, mineralisch 86 CP

Riesling trocken 2009 Westhofener Morstein
N: Zitrus, Graipefruit
M: füllig, fruchtig, schöne Säure, mineralisch 89 CP

Beim Weingut Gehring habe ich einen schönen Chardonnay verkostet
Chardonnay trocken 2009 Niersteiner Ölberg
N: Wachs, opulente Frucht
M: schöne Dichte, sehr fruchtig, kräftig 87 CP

An allen Rieslingen, wie z.B. dem vom Weingut Neumer bin ich dann doch nicht vorbei gekommen.
Riesling trocken 2009 Gau-Odernheimer Ölberg
N: sehr feine Rieslingnase, Aprikose, kräutrig
M: relativ leicht, rund, schönes Säure-Fruchtspiel 87 CP

Gewinner war mit dem Westhofener Morstein dann doch ein Riesling, aber an so einem Lagenwein kommt man ebenschlecht vorbei.

Schade, daß ich so wenig Zeit zum Verkosten hatte und zu einigen Winzern nicht gekommen bin und auch keinen einzigen Rotwein getrunken habe. Ein ander Mal.

Felsenterrassen Riesling 2007

Der Wein ist glanzlell mit grünem Einschlag. Anfangs duftet er – vielleicht auch wegen zu kalter Temperatur – sehr dezent nach pflanzlichen Aromen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu, und die Farbe geht in Strohgelb über. Das Bukett nimmt jetzt einen mineralisch steinigen Ton an.

Am Gaumen besticht der Wein durch eine schöne Kombination aus unkomplizierter Saftigkeit, leichter Säure und kräftiger Würze. Im Abgang beginnt eine feine Mineralik, die im langen Nachhall anhält. Der mittelleichte Körper sorgt dafür, daß der Wein einen filigranen Eindruck hinterläßt.

Ein sehr feiner Wein, der alles hat, was ein guter Riesling braucht. Kein großer Wein, aber doch auf dem Niveau von so manchem großen Gewächs. Ein Wein mit individuellem Charakter, der durch seine Natürlichkeit viel Spaß macht. Zum Kabeljau in Senfsauce.

Herkunft: Deutschland – Mosel
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Eugen Philippi
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 11,5%

Denk ich an den Euro in der Nacht…

Vielleicht wäre der zwanghafte Europäer Heinrich Heine erbost zu lesen, wie ich seine Worte vergewaltige, aber die derzeitgen Entwicklungen der Eurozone und insbesondere die Reaktionen der Politik sind in der Tat geeignet, die Bürger Deutschlands und Europas um den Schlaf zu bringen.

Fangen wir mal hinten an, sprich heute, und kämpfen uns zurück bis zu den Maastrichtbeschlüssen.

Bei dem von den Eurostaaten verabredeten Programm handelt es sich mitnichten um ein Stabilisierungspaket. Ziel der Maßnahmen ist eine wirksame Drohgebärde gegen Spekulanten. Dies klingt vielleicht noch schön und gut, doch was steckt hinter dieser Phrase der Politiker?

Eigentlich geht es den Politikern darum, den Staatsbankrott einzelner Länder der EU-Zone zu verhindern, indem durch das 750 Milliarden Paket klargestellt wird, daß in der EU das Prinzip „Alle für Einen“ gilt und die „gesunden“ Staaten dem Einen in Not geratenen mit günstigen Krediten aus diesem 750 Milliardenpaket zur Seite springen.

Lassen wir für einen Augenblick außen vor, woher diese 750 Milliarden eigentlich kommen und widmen uns der viel interessanteren Frage, wieso es dazu kommen soll, daß ein Staat Europas in die Notsituation kommen kann, auf diese 750 Milliarden zugreifen zu müssen.

Für die Finanzierung seines Haushalts zieht ein Staat von seinen Bürgern Steuern ein. Langen die Steuern nicht zur Begleichung der Ausgaben des Haushalts, muß der Staat diese Ausgaben anderweitig decken – durch Schulden. Der Staat gibt also Staatsanleihen aus, die er durch Zinszahlungen tilgt. Die Höhe der Zinszahlungen, die der Staat an seine Gläubiger zu zahlen hat, richtet sich dabei genau wie bei privaten Schuldnern auch nach seiner Glaubwürdigkeit als Schuldner. Geht der Gläubiger sicher davon aus, daß der Staat den Kredit zurückzahlt, ist er bereit sich mit einem geringen Kredit zu Frieden zu geben. Macht er sich dagegen Sorgen, ob sein Kredit zurückgezahlt werden, wird er einen Risikoaufschlag verlangen aus Angst darum, daß er einen Ausfall des gegebenen Kredits mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu beklagen hat und Geld verlieren könnte.

Muß jetzt ein Staat für die Begleichung seiner Zinszahlungen neue Schulden aufnehmen, gerät er langsam in eine Schuldenfalle. Ratingagenturen beurteilen, inwieweit die Finanzierung eines Staats auf soliden Füßen steht, indem sie die Fähigkeit des Staats Steuern zu erheben gegen seine Verpflichtungen als Leistungserbringer und Schuldner stellen. Nimmt das Gewicht auf der Waagschale der Verpflichtungen stärker zu als das Gewicht auf der Schale der Steuern setzen sie die Bonität des Staats herab. Der Markt reagiert, wie es jeder potentielle Gläubiger tun würde. Er verlangt für zukünftige Kredite vom Staat einen Risikoaufschlag. Ist ein Staat in so einer Situation bereits zur Tilgung seiner Schulden darauf angewiesen, neue Kredite zu jetzt schlechteren Konditionen aufzunehmen, sitzt er ganz tief in der Schuldenfalle, die durch die noch höheren Zinszahlungen sich weiter verschlechtern würde. Der Markt merkt dies und verlangt einen noch höheren Risikoaufschlag…, bis es dem Staat unzumutbar erscheint, zu diesen Konditionen Schulden aufzunehmen.

Jetzt würde ein Privatmann mit seinen Gläubigern über Stundungen, Streckungen etc. reden und möglicherweise in der Insolvenz landen. In derInsolvenz wird der Privatmann gnadenlos auseinander genommen, muß das letzte Hab und Gut den Gläubigern überlassen, bis am Ende der Gläubiger vor die Tatsache gestellt wird, daß er einen Teil seines Geldes nicht zurückbekommt. Dieser Teil der Schulden wird dem Privatmann tatsächlich erlassen.

Die Staaten Europas, die in eine solch unangenehme Situation kommen, wollen stattdessen auf die reichen Verwandten zugehen und diese Kredite zu günstigeren Konditionen aufnehmen lassen, auf die die Staaten in Not dann aus dem „Stabilisierungsfond“ zugreifen können. Soweit der Plan, und jetzt hab ich doch gesagt, woher das Geld kommt, obwohl ich dazu eigentlich viel später kommen wollte.

Wichtig ist mir an dieser Stelle vor allem eins. Wie konnte es azu kommen, daß ein Staat in diese Situation kommt? Es ist ähnlich wie beim Privatmann – Fehleinschätzungen der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung, unternehmerisches Pech und das Leben über den eigenen Verhältnissen dürften die Hauptgründe sein.

Was tut Europa dagegen, daß ein Staat überhaupt in diese Situation kommt? Der alte Finanzminister Waigel würde sagen: eine Menge. Die Maastricht-Kriterien(max. 60% des BSP als Gesamtschulden und max. Defizit des Haushalts von 3% durch Neukredite) sind Zeichen eines soliden Wirtschaftens. Staaten, die diese Kriterien erfüllen, geben dem Markt ein Signal, daß sie vertrauenswürdige Schuldner sind und erhalten Kredite zu günstigen Krediten. Gleichzeitig erweisen sie sich auch als vertrauenswürdige Schuldner, indem sie solide mit dem Geld umgehen.

Auch wenn ich jetzt bei Maastricht angelangt bin, bin ich noch lange nicht fertig, sondern drehe die Uhr zurück auf Krisenzeit, also den 11.05.2010, wo wir feststellen, daß es Staaten in der Eurozone gibt, welche die Maastrichtkriterien nicht erfüllen und sich für die Teilnahme am Euro eigentlich nie qualifiziert haben, weil sie diese nur durch Fälschen der eigenen Bilanzen erlangen konnten.

Wenn jetzt diese Staaten in die Situation geraten, daß ihre Bonität von Ratingagenturen herabgesetzt wird und daß ihre Neukredite teurer werden, ist dies zunächst einmal ein Zeichen, daß der Markt ihnen auf die Schliche gekommen ist und ihnen nicht mehr traut.

Die Regierungen Europas haben lange hin und her laviert, wie sie mit dem Sündenfall Griechenland umgehen sollen. Sie haben sich m.E. für die schlechteste Lösung entschieden. Griechenland muß nicht das Gespräch mit seinen Gläubigern suchen und einen eigenen Weg finden, mit seinen Schulden umzugehen, an dessen Ende durchaus ein Teilerlaß der Schulden stehen könnte. Ein Ausstieg aus dem Euro wird Griechenland auch „verwehrt“, obwohl dieser Griechenland die Kontrolle über seine Währung zurückgeben würde und mit der Abwertung der eigenen Währung ein Instrument zur Verfügung stellen würde, die Schuldenlast neuer Schulden weniger drückend zu gestalten.

Der Regierung Griechenlands ist es hoch anzurechnen, daß sie so glaubhaft vermittelt hat, einen harten Sanierungskurs einzuschlagen, das im eigenen Land ein Bürgerkrieg begonnen hat. Diese harte und kompromißlose Haltung gegenüber der eigenen Bevölkerung war es wohl, welche die Regierungen Europas bewogen hat, Griechenland mit günstigen Krediten zur Seite zu stehen, wobei ich dies im Gegensatz zu der Mehrheit als Bärendienst an Griechenland empfinde.

Der Markt reagierte leider nicht, wie von den Politikern gewünscht. Er brach weiter ein, und der Kurs des Euro gegenüber dem Dollar gab deutlich nach. Offensichtlich war die Kreditzusage an Griechenland nicht geeignet, den Markt davon zu überzeugen, daß die in Teilen Europas ausgegebenen Anleihen noch sicher waren. Hinzu kommt, daß ein Sparpaket, wie in Griechenland die Aussichten der Wirtschaft auf Wachstum dämpft, und genau diese bestimmen zum größten Teil den Wert von Aktien. Der Einbruch des europäischen Markts besaß also neben dem Vertrauensverlust eine gewisse rationale Logik auf die Ereignisse.

Aus Panik vor einer sich ausbreitenden Panik am Markt handelten die Politiker in Panik und schufen das Stabilisierungspaket als Maßnahme gegen die Panik.

Und genau das ist es. Renate Künast sprach von einer Brandschutztür. Kein schlechtes Bild. Es sagt aus, daß ein Brand in einem Staat ausgebrochen ist, und wir die Tür verriegeln, damit nur dieser Staat verbrennt. Unabhängig von ihr fiel mir ein anderes Bild ein, das an Griechenlands Brandkatastrophen erinnert. Das Stabilisierungspaket ist eine gewaltige Investition in die Aufrüstung der Feuerwehr. Investitionen in den Brandschutz und Brandverhütungsmaßnahmen bleiben aber aus.

Frau Merkel reiste letzte Woche zu einem EU-Gipfel mit markigen Forderungen, einem Land gegebenfalls das Stimmrecht zu entziehen, falls es gegen die Maastricht-Kriterien verstoße. Unbemerkt ließ sie diese Idee wieder fallen und zauberte stattdessen das Stabilisierungspaket aus dem Hut.

Dabei ging ihre Forderung in die richtige Richtung. Das Einhalten der Maastricht-Kriterien ist ein Zeichen soliden Wirtschaftens. Die derzeitige Krise muß die Fragen aufwerfen. Wie können wir die Einhaltung der Maastricht-Kriterien besser kontrollieren und uns nicht wieder hinters Licht führen lassen? Was für Maßnahmen muß ein Staat über sich ergehen lassen, wenn er die Kriterien nicht erfüllt? Kann ein Ausschluß aus dem Euro eine Konsequenz sein?  Reichen die Maastricht-Kriterien aus, oder sind sie zu weich? Brauchen wir weitere Indikatoren, die ein solides Wirtschaften des Staats signalisieren und seine Stabilität garantieren? Die Antworten auf diese Fragen sind es, die die langfristige Stabilität der Eurozone und der ihr zugehörigen Staaten garantieren.

Daß diese Fragen nicht angegangen werden, sondern stattdessen ein gigantischer Zaubertrick vorgenommen wird, erfüllt mich mit großer Sorge um die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und Europas. Ich bin beinahe geneigt der Bild-Zeitung zuzustimmen, als diese heute titelte: „Wir sind wieder mal die Deppen Europas.“ Sicher haben alle vom Euro profitiert – gerade auch der ehemalige Exportweltmeister Deutschland, dessen Außenhandel durch den Euro massiv erleichtert wurde.

Aber mir ist bis jetzt noch nicht nahe gebracht worden, wie die Schwierigkeiten eines Staats der Eurozone den Euro selbst in Schwierigkeiten bringen können. (Wer die Antwort hat, darf gerne einen Kommentar schreiben). Im Gegenteil, hätte man Griechenland seine Schwierigkeiten selbst lösen lassen, hätte man m.E. die Glaubwürdigkeit des Euros und der Unabhängigkeit der europäischen Zentralbank gestärkt.

So hat man durch die Hilfe an Griechenland das geschaffen, was man in der Wirtschaftwissenschaft „moral hazard“ nennt. Und zwar in vielfältiger Weise. Die Griechen können nun versucht sein, ihre Sparanstrengungen weniger rigoros zu gestalten, weil sie sich ja auf ihre Nachbarn als Spender, (O.K. das ist polemisch, Gläubiger bzw. Bürgen ist korrekt) verlassen können. Die anderen gefährdeten Staaten Europas sind weniger geneigt, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen, weil sie ja sehen, daß Griechenland geholfen wurde. Und die Gläubiger sind gerne bereit, unsoliden Staaten der Eurozone Geld zu günstigen Konditionen zu leihen, da sie sich auf die anderen Staaten Europas verlassen. Die günstigen Konditionen sind wiederum dazu geeignet, mehr zu leihen, als man verkraftet. Da fragt man sich, wo das enden soll.

Der Finanzmarkt hatte dies durchschaut, und genau deswegen reagierte er auf die Griechenlandhilfe negativ. Mit dem Stabilisierungspaket wurde ihm jetzt eine solche Masse an Geld entgegengestellt, daß er die Verbindlichkeiten erstmal als sicher ansieht und kurzfristig beruhigt ist, weil er jetz weiß, daß Europa im Brandfall eine gute Feuerwehr hat.

Leider verstärkt das Stabilisierungspaket das oben erwähnte Moral hazard nur noch weiter. Und in der Tat hatte ich den Eindruck, daß keiner von Europas Staatsführern jetzt noch gewillt ist, darüber zu sprechen, was die Ursachen der Krise waren, und wie das Aufkommen dieser Brände verhindert werden kann.

M.E. machen es sich die Politiker zu leicht, wenn sie die Spekulanten als die bösen Brandstifter hinstellen(Bei anderer Ansicht bitte einen begründeten Kommentar). Die Spekulanten hatten einen gewaltigen Anteil an der Finanzmarktkrise, und es war schockierend und beängstigend zu erkennen, welche Dimensionen ihr Anteil am Marktgeschehen eingenommen haben und wie Spekulanten geeignet sind, die Entwicklungen des Markts in extremere Richtungen zu verschärfen. In der aktuellen Krise waren sie aber m.E. allenfalls das – ein Verstärker. Die Reaktion des Markts auf die Aktionen der Politik ist für Ökonomen m.E. schlicht und einfach eins – nachvollziehbar. Angesichts der Tatsache, daß ein Staat der Eurozone vor dem Bankrott steht, erscheinen diese Reaktionen nicht einmal übertrieben.

Viel wäre noch zu sagen, etwa über die Staatsverschuldung Deutschlands, welche die letzten vier Finanzminister nicht in den Griff bekommen haben oder noch wichtiger über die Aufgabe der Souveränität der EZB dadurch, daß diese zukünftig Ramschanleihen Europas aufkaufen muß, was den Maastrichter Stabilitätspakt ad absurdum führt, doch für einen Blog habe ich wohl schon viel zu lange geschrieben. Also bleibe ich bei Heine: Denk ich an den Euro in der Nacht…

Riesling Henning 2003

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Es zeigen sich viele kleine Perlen an seiner Oberfläche. In der ersten Nase zeigen sich leichte Karamellnoten und würzige Aromen. Die zweite Nase gewinnt deutlich an Intensität. Limetten und kräutrige Aromen erzeugen eine Caipirinhaatmosphäre.

Ein Maul voll Wein. Der Wein wirkt zunächst gar nicht so schwer, obwohl er eine sehr gute Dichte besitzt. Dazu kommt eine feine aber eben füllende Würde, die mich zum Ausspruch „Maul voll Wein“ verlockte. Die Limettennotten bringen eine schöne Mischung aus Süße und Säure in den Mund, die dem Wein die Schwere nimmt. Die gute Länge des Nachhalls wird von mineralischen Schwingungen und süßen Karamellnoten gefüllt.

Ein sehr feingliedriger, schöner Wein. Es kommt selten vor, daß ein Wein die Eindrücke des Geruchs am Gaumen so klar wiederspiegelt. Wahrscheinlich setzt man den Wein am Besten als Aperitif ein. Zu einem karibischen Fischragout könnte er aber auch passen.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Niederhäuser Rosenheck
Jahrgang: 2003
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Weingut Mathern
Ausbau: Auslese edelsüß
Alkohol: 9,0%

Schreibmaschinen

Früher an den Schreibmaschinen
tat man sich jedes Wort verdienen
Kein Zurücksetzen und kein Entfernen
schon der erste Versuch griff nach den Sternen
Kam die Tinte erstmal aus den Bändern
ließ sich nur noch schwer etwas ändern
Der Versuch die Worte sorgsam zu wählen
hieß oftmals sich lange vor den Tasten zu quälen

So wurde mit unendlich viel Bedacht
manche Nacht mit langem Warten durchwacht
Der Kampf um Inspiration geriet zur Schlacht
denn auch Erschöpfung hat sie nicht vorbei gebracht

Des Schreibers höhere Sorgfalt
verlieh seinen Zeilen häufig mehr Gehalt
Sich bereits vorm Schreiben zu korrigieren
hinderte ihn Mist zusammen zu schmieren
Heute läßt man häufig seine Worte stehen
ohne sie sich noch einmal anzusehen
denn die zur Korrektur benötigte Zeit
beleidigt die eigne Eitelkeit

Rhodter Klosterpfad Spätburgunder 2007

Der Wein hat eine ziegelrote Farbe. Bereits der erste Geruchseindruck verbreitet einen intensiven Duft nach Waldbeeren, Lakrit und Kräutern. Nach dem Schwenken bleiben die Noten die gleichen, die Intensität nimmt aber etwas zu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen gelingt es dem Wein nicht mich vollends zu überzeugen. Zwar hat er Frucht und auch etwas Würze, aber auch eine leichte Säure, die ihn etwas spitz erscheinen läßt und nicht mit seinem bitteren Abgang harmoniert. Der Nachhall des mittelleichten Weins besitzt eine gute Länge.

Insgesamt ein schöner, einfacher Wein. Der lockere Charme, der mich zum Kauf bewogen hatte, ist ihm aber im Vergleich zur letzten Verkostung abhanden gekommen. Zu einer Pasta Bolognese.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Klosterpfad
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken – Holzfaß
Alkohol: 13%

Barbera d’Asti 2006

Der Wein trägt ein schwarzrotes Kleid. Die Farbtiefe ist sehr gut ausgeprägt. Bereits die erste Nase ist intensiv und vielschichtig. Beerenfrucht, Kräuter und Marzipan nehme ich wahr. Die zweite Nase gewinnt an Intensität. Neben Beerenfrüchten rieche ich Veilchen und etwas Rauch. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Auffälligsten am Wein sind die fruchtigen Noten, die ihn durch den ganzen Körper begleiten. Daß die Frucht in diesem mittelschweren bis schweren Körper so präsent sein kann, ist umso bemerkenswerter, da sie gleichzeitig nicht aufdringlich wirkt. Der Wein besitzt kräftige aber sehr runde Tannin. Aus irgendeinem von mir nicht verstandenen Grund, der nicht an Säure liegt, die man vergeblich suchen müßte, wirkt er auch recht frisch und nicht zu schwer. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge.

Bei dem Wein war ich durchaus skeptisch, ob er den Eindruck bestätigen würde, den ich beim Kauf vor anderthalb Jahren hatte, oder ob ich mich selbst übers Ohr gehauen habe, doch er überzeugt mich genau wie damals als eleganter, kräftiger und fruchtiger Wein. Diesmal kommt die feine Komposition, die diese Komponenten so harmonisch in Einklang bringt, ohne dabei künstlich zu wirken, noch besser heraus. Nicht falsch verstehen. Das ist kein großer Wein, aber eine tolle Zwischenstufe zwischen einem perfekten Trinkwein und einem anspruchsvollen Spitzenwein. Zum Lammkarree.

Herkunft: Italien – Piemont – Asti
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Barbera
Erzeuger: Roberto Ferraris
Ausbau: DOC
Alkohol: 13,5%

V wie Veneto – Nachbetrachtung

Wie bereits angekündigt, hatte ich nach der Weinprobe die Gelegenheit, die Weine in den Folgetagen weiter zu verkosten, da an dem Abend nur der Soave ausgetrunken war. Dirk Würtz hatte unlängst auf seinem Blog einen sogenannten Elch-Wein-Test gemacht, als er einige Weine über 63(!) Tage hinweg verkostet hat. Ich kenne ein ähnliches Phänomen von Verkostungen bei Winzern, bei denen ich anhand Markierungen auf der Flasche oder aufgrund von ehrlicher Kommentare feststellen konnte, daß die Flasche bereits vor 18 Tagen geöffnet wurde und ich es ohne ein solches Signal nicht erkannt hätte.  Angesichts 7 offener aber nicht ausgetrunkener Weine nahm ich den Elch-Wein-Test als Vorlage, dem ein wenig nachzueifern.

Zur Erinnerung nochmal die Beurteilungen von Tag 1:

(1) Soave Classico 2008 Il Nicolaio, Rebsorte: Garganega, Erzeuger: Roncolato, Alk.: 13,5%
A: strohgelb mit grünem Einschlag
N: buttrig, blumig, Apfel
M: cremig, recht dicht, wenig Säure, leicht bitter
mein persönlicher Favorit 86 CP

Es folgte der nächste Supermarktklassiker.

(2) Bardolino Classico 09, Rebsorte: Corvina, Rondinella; Erzeuger: Costadoro; Alk.: 12,0%
A: kirschrot
N: recht dezent, Bitterschokolade, würzig Badeschaum
M: relativ leicht, deutliche Gerbsäure, Himbeere, leichter Körper und Gerbsäure wirken widersprüchlich
unspektakulär, könnte man auch im Supermarkt finden 81 CP

Wir steigerten uns zu einem Lagen-Bardolino.

(3) Bardolino Classico 08 Broi; Rebsorte: Corvina. Rondinella; Erzeuger: Costadora; Alk.: 13,0%
A: kirschrot
N: Käse, Eukalyptus, würzig
M: sehr fruchtig, sehr kräftig, Eukalyptus, saftig
Sieger der Herzen; romantischer Wein wurde gesagt 84 CP

Es folgten zwei Weine aus Venetiens Osten und der internationalen Rebsorte Merlot.

(4) Piave 2008; Rebsorte: Merlot; Erzeuger: Tonon; Alk.: 12,5%
A: rubinrot
N: Marzipan, Kräuter, Malz
M: wirkt überaltert, Marzipan, rauchig
Verlierer des Abends 76 CP

(5) Lison Pramagiorre 07 Campo Camino; Rebsorte: Merlot; Erzeuger: Bosco del Merlo; Alk.: 13,0%
A: rubinrot
N: Sauerkirsche, Tinte, würzig
M: elegant, glatt, samtene Tannine aber kräftig, Bitterschokolade, schöner Körper der nichts transportiert
Ich fand den Wein gut gemacht aber ohne Inhalt oder Charme 85 CP
Aus der Runde wurde er als schwierig, kompliziert und Neurotiker bezeichnet

Zurück ging es zu einem Pizzeria-Klassiker dem Valpolicella.

(6) Valpolicella classico 2009; Rebsorte: Corvina, Rondinella, Molinara; Erzeuger: Crosarola; Alk.: 12,5%
A: dunkles rubinrot
N: Heidelbeere, Tabak
M: relativ leicht, mäßige Gerbsäure
Auch das war ein Wein, der auch dem Supermarkt hätte stammen können 82 CP
Die Runde nannte ihn zurückhaltend und sympathisch

Ein Ripasso, wie wir ihn als nächstes probieren, ist in Deutschland nicht gar so oft anzutreffen.

(7) Valpolicella Classico Superiore 2008 I Progni Ripasso; Rebsorte: Corvina, Rondinella, Molinara, Sangiovese; Erzeuger: Le Salette; Alk.: 14%
A: kirsch-rubinrot
N: Kirsche, Pistazie, würzig, Eukalyptus
M: recht bitter, kräftige Tannine, Kirsche, Schokolade, langer Nachhall
nichts Besonderes 83 CP
Die Runde nannte ihn selbstsicher und sprach von einem in sich ruhenden Typen

Wir beendeten die Runde edel mit einem Amarone.

(8) Amarone della Valpolicella Classico 2005 Arano; Rebsorte: Corvina, Rondinella, CabS, Sangiovese, Croatina; Erzeuger: Le Salette; Alk.: 15,4%
A: schwarzrot
N: Richtung Klebstoff (verschwindet rasch); Malz, erdig, Paprika
M: dicht, kräftig, erdig, süßlich wirkend, sehr gute Länge, Bitterschokolade
Eindeutig der vielschichtigste Wein aber immer noch nichts Besonderes 88CP
Die Gruppe sprach von einem trägen, grobschlächtigen, häuslichen Landgutsbesitzer

Sieger von Tag 1 war für mich der Soave

An Tag 2 präsentierten sich die Weine doch deutlich anders:

(2) N: Kirsche, Marmelade
M: ausgezehrt
insgesamt kein Trinkvergnügen

(3) N: Himbeer, Melisse
M: auch etwas ausgezehrt, würzig, kräutrig

(4) N: Waldbeere, leicht kräutrig
M: erdig, würzig
Was für eine Steigerung gegenüber Tag 1 84 CP

(5) N: leichte Frucht, Eukalyptus
schwächer als am ersten Tag

(6) belanglos

(7) N: Malz, Holunder
M: deutliche Säure

(8) N: Malz, Eukalyptus, Brombeere
M: dicht, erdig, Schokolade
routinierte Klasse

Sieger von Tag 2 war der unverändert starke Amarone

Tage 4 brachte wieder neue Erkenntnisse

(2) N: Kirsche, Marmelade, Kräuter
M: mäßige Frucht
Steigerung gegenüber Tag 2 82 CP

(3) N: Melisse, Schokolade, fruchtig
M: fruchtig, Schokolade, ordentlicher Körper
zurück auf das Niveau von Tag 1 84 CP

(4) N: Kirsche, Himbeere, Drops
M: sehr fruchtig, ausgewogen
Der Wein weiß immer besser zu gefallen 86 CP

(5) N: Eukalyptus, Beerenfrucht
M: würzig, dunkel, mittelschwerer Körper, schokolade
Nach wie vor kein eigener Charakter 82 CP

(6) N: Nüsse, Beerenfrucht, Mandel
M: fruchtig, saftig, einfach aber ausgewogen
so sehr schön zu trinken 83 CP

(7) N: Nüsse, Melisse, würzig
M: erdig, schöne Dichte
Leider gelingt es dem Wein einfach nicht echte Klasse zu zeigen 83 CP

(8) N: animalische Noten, würzig
M: feine Frucht, schöne Dichte, fleischig, voluminös, dank Alkohol süßlich
Nach wie vor zwar sehr gut aber nicht außergewöhnlich

Heute gewinnt wieder der Amarone, wobei der Merlot aus Piave heute durch die unerwartete Qualität besonders gefällt.

Tag 6 zeigte ein neues Bild:

(2) N: Melisse, Laub, Schokolade
M: mittlerer Körper, geschliffene Tannine, leichter Oxidationsverdacht 79 CP

(3) N: feine Beerenfrucht, Drops, Holunder
M: mittlerer Körper, leichte Säure, mäßige Frucht, mäßige Tannine 82 CP

(4) N: Kirsche, Eukalyptus, Petersilie
M: mittlerer eher leichter Körper, sehr eleganter runder Körper, Frucht ist schön eingebunden, leicht erdig
Der Wein gewinnt weiter an Klasse 87 CP

(5) N: verschlossen, Kaffee, Brombeere
M: mittelschwer, leichte Frucht, rund, erdig, immer noch eher leer 83 CP

(6) N: Melisse, Marmelade
M: deutliche Säure, leichte Frucht
belanglos 79 CP

(7) N: Toast, Holz, Kaffee
M: mittlerer Körper, rund, süßlich wirkend, Pistazien, würzig
heute in Bestform, sehr interessant 85 CP

(8) N: Lebkuchen, Holz, verschlossen
M: sehr süßlich wirkend, recht dicht und konzentriert, erdig
etwas leblos 85 CP

Heutiger Sieger ist eindeutig der Merlot von Tonon, der klare Verlierer des 1. Tags. Der Bardolino Broi war jetzt auch ausgetrunken.

Tag 9 war wieder etwas anders:

(2) N: dezente Frucht, animalische Noten, Leder
M: deutliche Frucht, etwas süßlich, überreife Marmeladentöne, erdig 82 CP

(4) N: feine Beerenfrucht, Lavendel, Kräuter
M: etwas säuerlich, unausgewogen, hart, unrunde Tannine 83 CP

(5) N: kräutrif, Melisse
M: mittlerer Körper, leicht säuerlich, Gerbsäure, belanglos 78 CP

(6) N: dezenter Duft nach Kirsche aber nur erahnbar
M: Schokolade, leichte Frucht, ordnetliche Tannine, insgesamt langweilig 77 CP

(7) N: Melisse, Eukalyptus, Kümmel
M: mittelschwerer Körper, leicht süßlich 81 CP

(8) N: sehr intensiv, Mandel, Schokolade, Marzipan, Klebstoff, Gerste
M: sehr dicht, elegant, rund, fruchtig, erdig, sehr gute Länge 90 CP

Eindeutiger Sieger heute der Amarone, der jetzt wirklich Spaß macht. Interessant wie der Merlot aus Piave wieder abgebaut hat.

Tag 11 stellte immer noch 6 Weine zur Verkostung an.

(2) N: Kirsche, Mandeln, Rauch
M: leichte Säure, ausgezehrte Frucht, alkoholische Säure 81 CP

(4) N: Beerenfrucht, Vanille, Minze
M: fruchtig, mild, relativ rund 83 CP

(5) N: Minze, Rauch
M: mittelschwer, würzig, erdig 79 CP

(6) N: würzig
M: herb, kräftige Gerbsäure, würzig 80 CP

(7) N: Nüsse, würzig
M: deutliche Frucht, ordentliche Gerbsäure, leichte Säure 84 CP

(8) N: Malz, viel Frucht
M: sehr fruchtig, etwas süßlich, leichte Würze 88 CP

Der Amarone immer noch als Spitzenreiter und der Merlot erneut versteckt. Noch immer aber kaum echte Ausfälle, wobei ich einschränkend sagen muß, daß der Amarone und der Ripasso jetzt ausgetrunken wurden.

An Tag 16 hatte ich nur noch 4 Weine zu verkosten.

(2) N: Lebkuchen
M: leichter Essigstich, etwas schal 76 CP

(4) N: Holunder, Kirsche, Lavendel
M: leichte Frucht, relativ leicht, etwas kräutrig 84 CP

(5) N: Kräuter, Melisse
M: kräutrig, rund, aber leer 81 CP

(6) N: Kirsche, Rauch, Mandeln
M: bitter, rund, erdig 78 CP

An diesem Tag war der einzige noch mit Genuß trinkbare Wein der Merlot aus Piave. Leider muß ich mangels Masse den Versuch an diesem Tag einstellen, wobei ich gestehen muß, daß sich meine Weine nicht so gut gehalten haben wie bei Dirk Würtz. Das Ergebnis zeigt jedoch ein ähnliches Gesamtbild. Die Weine halten sich deutlich länger, alsich es erwarten hätte können. Besonders interessant war natürlich auch der Wandelprozeß des Merlot aus Piave. Es bleibt wohl der Allgemeinplatz den ich am Wein und am Leben am meisten schätze. Ich weiß, daß ich nichts weiß.