Burgenland Blaufränkisch 2006

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Zum Rand hin geht die Farbe in ein beinahe wässriges Purpurrot über. Zunächst ist im sehr verschlossenen Bukett nur ein leichter Zwetschgenduft vernehmbar, und auch nach dem Schwenken bleibt der Wein sehr verschlossen. Leichte Rauchnoten sind zu riechen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Am Gaumen tritt der Wein sehr rund und glatt auf, was ihm eine gewisse Eleganz verleiht, was jedoch wiederum von einer alkoholischen Komponente und einer eher plumpen Brombeermarmeladenfrucht konterkariert wied. Der Nachhall besitzt eine gute Länge, in der allerdings wieder das aloholische Störfeuer brennt und mit Nougat und erdigen Noten versorgt wird.

Ein Wein, der mich ratlos zurück läßt. Nicht wirklich schlecht, aber aus seiner Eleganz heruas entspringt noch kein Charme. Ich hoffe, er ist in einer Verschlußphase und nicht bereits überaltert. Als Beilage zu Coq au vin.
Ein kleiner Nachtrag. Der Wein wußte zu überraschen. Nach einem eher vernichtenden analytischen Urteil erwies er sich doch als herrlicher und unkomplizierter Trinkwein. So etwas findet man leider nicht in den ersten ein-zwei Schlücken heraus. Das Urteil von der letzten Verkostung ist wohl eher aussagekräftig als dieses.

Herkunft: Österreich – Burgenland
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Blaufränkisch
Erzeuger: Zantho
Ausbau: trocken
Alkohol: 13%

Nahe-Reise (2): Rotenfels

Der zweite Tag war von einer Wanderung geprägt. Ich wanderte von meinem Hotel in Ebernburg nach Norheim. Hier nahm ich eine ausgiebige Besichtigung der Weinlagen Norheimer Kirschheck und Norheimer Dellchen vor. Ich sammle ja bereits seit Längerem Weine aus der Lage Kirschheck, um hier irgendwann eine Vertikalverkostung zu organisieren. Insofern war dies die willkommene Gelegenheit, die Lage zu erkunden. Auf eine ausgiebige Schilderung meiner Eindrücke verzichte ich hier und hole diese gerne zu einem späteren Zeitpunkt nach.

Stattdessen bin ich von dort nach Traisen und zum Traiser Rotenfels gewandert. Dazwischen liegt der Aussichtsort Bastei der mit einer kleinen Ballustrade vor dem Abgrund gesichert ist.

Der Blick von der Traiser Bastei ist einfach atemberaubend. Ich kam mir beinahe waghalsig vor, als ich die von Suzanna geliehene Kamera über die Brüstung hielt und quasi blind – schließlich wäre ich nie bescheuert genug, auch meinen Oberkörper über die Mauer zu halten – in die Tiefe zu fotografieren, um den Abgrund unter dem nahezu senkrechten Felsen auch auf den Bildern majestätisch oder aufrecht ungezähmt erscheinen zu lassen.

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Faulen Menschen sei gesagt: ja, man kommt auch mit dem Auto in die unmittelbare Nähe der Bastei. Doch ihr werdet dort oben nie das empfinden, was ich empfunden habe.

Und das ist in erster Linie Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, daß sich der mühsame Aufstieg gelohnt hat. Dankbarkeit, diesen unvergleichlichen Ausblick genießen zu dürfen. Sowie Dankbarkeit dafür, dieses Gefühl der Ergriffenheit zu erleben. Es war einfach bewegend, diesen kantigen Koloß von Rotenfels mit all seinen Bruchstellen neben sich zu sehen. Das Gefühl der Ergriffenheit wird durch ein Schwindelgefühl noch leicht verstärkt.

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Der weite Blick über mehrere Hügelketten hinweg ist es, der erst so richtig endgültig klarmacht, wie monumental und einzigartig das Rotenfelsmassiv hier an der Nahe steht.

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So nimmt es auch wenig Wunder, daß gerade hier am Fuße des Rotenfels die Nahe eine Drehung vollzieht und statt nach Osten nunmehr nach Norden fließt. Zugegebenermaßen liegt das auch an der blockierenden Wirkung des ebenfalls imposanten Rheingrafensteins im Osten, aber der Rotenfels ist dann doch so unitär, daß es zwischen ihm und dem Rheingrafenstein ein Tal als Trennung geben mußte.

Als Weintrinker blickt man vom Rotenfels mit besonderem Augenmerk auf einige Weinberge. Als bekannteste Weinlage kann hier wohl die keine 2ha große Traiser Bastei gelten, die sich am Fuße des Rotenfels auf dem weniger steilen Teilstück entlang schlängelt, bevor sich die Bundesstraße und die Nahe anschließen.

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Den Weintrinker erfüllt dieser Blick mit einer Wehmut, die weniger verklausulierte Schreiber mit „Durscht“ und Psychologen mit einem Trieb, der wahrscheinlich als Sublimat für die Gier nach Muttermilch ein Ausdruck des ödipalen Komplexes des Trinkers symbolisiert, bezeichnen. Mir gefällt Wehmut besser.

Nicht-Kletterern seien zwei Sachen verraten: Erstens, ich bin auch keiner. Zweitens, wo ein Auto hinkommt, kommt ein Fußgänger schon lange ohne Kletterausrüstung hin.

Wenn ich bedenke, was für Bilder ich gleich am ersten Tag vom Rotenfels geschossen habe und wie ich ihn egal aus welcher Perspektive des Nahetals immer beeindruckt vor Augen behielt, muß ich nun konstatieren, daß dies doch nur ein Vorspiel war gegenüber dem unmittelbaren Erlebnis Rotenfels.

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Eine kleine Weinprobe hatte ich beim Weingut Dr. Crusius in Traisen.

Traiser Riesling ZERO 2008, Alk.:12%
Nase: Pfirsich, Maracuja
Mund: relativ leicht, Hefe 80 CP

Traiser Riesling trocken 2008, Alk.:12%
N: Pfirsich, Apfel
M: Kohlensäure, Apfel, ansatzweise cremig, Schmelz 81 CP

Traiser Riesling XIII 2008 Alk.: 11,5%
N: Ananas, Apfel
M: gutes Säurespiel, schöne Frucht, relativ leicht 82 CP

Top of the Rock Riesling 2008 trocken Alk.: 12,5%
N: erdig, würzig
M: fruchtig, mild, rund, leichte Mineralik, würzig, noch nicht schwer 86 CP

Norheimer Kirschheck Riesling halbtrocken 2008
N: Gewürze, Steinobst, Mirabellen
M: schöne Frucht, annähernd dicht, leichte Mineralik 87 CP

Niederhäuser Felsensteyer Riesling trocken Großes Gewächs 2008
N: sehr eigen, erdig
M: enorme Dichte, Kraft, cremig, würzig 88 CP

Norheimer Kirschheck Riesling Spätlese 2007
N: Botrytis, Reineclauden
M: sehr dicht, vollmundig, cremig, sehr kräftige Frucht, mineralischer Nachhall 89 CP

Nahe-Reise (1): Ankunft – fast ohne Wein

Kann es etwas Spießigeres geben, als im Urlaub zu wandern? Hügel hinauf zu steigen, an Flüssen entlang zu spazieren, zwischendrin einen Abstecher zur Weinverkostung beim Winzer einzulegen und eine der vielen Kureinrichtungen zu besuchen?

Glücklicherweise ist mir dann und wann egal, was man von mir denkt, und so lautet meine Gegenfrage:
Kann es etwas Entspannenderes geben, als sich in Natur zu begeben, diese auf sich wirken zu lassen, gute Tropfen zu genießen, selbstverständlich einen als Wegzehrung für die unzähligen Genußpausen mitnehmen und die Seele baumeln lassen, während die Hitze den schwitzenden Körper reinigt?

In diesem Urlaub suchte ich vor allem Entspannung. Die Reise in ein von ländlicher Ruhe geprägtes Weinanbaugebiet schien mir daher eine natürliche Entscheidung zu sein. Nach kürzerem Hin und Her entschied ich mich gegen die Mosel und für die Nahe. Zwar war ich in beiden Weinbaugebieten noch nicht vor Ort, aber über die Weine der Nahe habe ich zur Weinleidenschaft gefunden, so daß es mir lohnenswert schien, diesen Ursprung meiner Faszination Wein näher auf die Spur zu kommen.

Die erste böse Überraschung erlebte ich am Vortag der Reise, als ich bei der drei Wochen zuvor im Internet gebuchten Unterkunft in Traisen meine Ankunftszeit für den Folgetag bekanntgeben wollte und dort erfuhr, daß man von meiner Buchung nichts wisse. Man habe zwar irgendwie eine Anfrage der Plattform erhalten, diese aber abgelehnt und jetzt auch kein Zimmer zur Verfügung. Den Betreibern der Internetplattform sagten sie dagegen, sie hätten nie eine Anfrage erhalten…

Eine böse Beschwerde E-Mail später begab ich mich auf die Suche nach einer alternativen Unterkunft. Interessanterweise hatte laut Internet mein ursprünglich gebuchtes Gasthaus immer noch ein freies Zimmer…

Einen hektischen Anruf bei der nächsten Unterkunft später hatte ich ein Zimmer in Bad Münster reserviert. Die Anreise zum Hotel Burgblick verlief reibungslos, und bezüglich des Blicks verspricht der Name des Hotels wirklich nicht zu viel, wie das aus meinem Fenster geschossene Photo in Richtung Ebernburg beweist.

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Am Abend erkundete ich noch ein wenig die Umgebung, wobei natürlich das Rotenfelsmassiv besonders beeindruckte und die Gegend trotz der Ebernburg klar dominiert.

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Der nächste Tag war der Sonntag. Da die allermeisten Winzer ebenso wie normale Geschäfte am Sonntag keine Kunden empfangen, mußte ich ein Alternativprogramm wählen. Dies fiel nicht weiter schwer.

Ich begann damit Bad Münster zu erkunden. Es wurde mir deutlich, wie sehr der Ort von seiner Umgebung abhängig ist. Bad Münster selbst ist nicht sonderlich schön. Es gibt keine besonders schöne Altstadt oder eindrucksvolle Kirchen. Auch der Kurgarten wirkt eher kümmerlich. Schön ist es dagegen entlang der Nahe zu spazieren die steilen Felsen zur Ruine Rheingrafenstein hinauf zu blicken. Was mich etwas überraschte war, wie wenig der Ort den Fluß touristisch nutzt. Wer das geschäftige Treiben aus Boppard am Rhein kennt, wo sich ein Andenkenladen ans nächste Café reiht, versteht was ich meine. Hier war ich zwar außerhalb der Saison vor Ort, doch ich sah keine Cafés oder sonstige auf Besucher ausgelegte Geschäfte am Ufer, und das obwohl die Häuser direkt an der Uferstraße stehen.

Nach der Erkundung der Stadt machte ich auch einen Spaziergang hoch zur Ebernburg der Heimat von Franz von Sickingen dem Verfechter der Freiheit des Glaubens. Die Burg wurde 1697 geschliffen und anschließend 1849 wieder aufgebaut. Von hier hatte man einen schönen Blick hinüber zum Rheingrafenstein.

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Am Nachmittag nahm ich den Bus gen Bad Kreuznach. Die kurze Entfernung ist binnen 10 Minuten zurück gelegt. Von der Stadt her ist Bad Kreuznach her etwas interessanter als Bad Münster am Stein, aber auch keine atemberaubende Schönheit. Bekannt sind natürlich die Brückenhäuser, die wirklich etwas her machen. Traurigerweise stehen all die Brückenhäuser derzeit leer, so daß sie doch erheblich an Charme einbüßen.

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Entlang der häßlich renovierten Burg, auf die ein völlig unpassender 80er Jahre Aufbau für ein Hotel gesetzt wurde, führt ein Panoramaweg, der eine schöne Aussicht auf das Kurviertel von Bad Kreuznach und die hier vergleichsweise breite Nahe bietet. Der Berg ist ein schöner ruhiger Ort, der an einem Tag außerhalb der Saison auch nicht überlaufen war.

Ich nutzte den Nachmittag jedoch auch für einen ausgiebigen Besuch des Bäderhauses gegenüber des imposanten Kurhauses. Hier genoß ich die Vielzahl der Saunen und Dampfbäder. Das Bäderhaus bietet wirklich eine vorzügliche Saunalandschaft in einem eindrucksvollen Gebäude. Schön ist auch das Glasdach über dem Schwimmbad, auch wenn es an diesem Tag leider nicht geregnet hat. Ein perfekter Ort, um sich auszuruhen und sich zu entspannen, der mir so wohlgetan hat, daß ich zum Abschluß meiner Reise noch einmal dort vorbei schaute.

Wein habe ich an dem Tag übrigens auch noch getrunken.

Riesling trocken 2008, von A. Finkenauer
A: Grüner Einschlag
N: Zunächst Zitrus und Limette dann eher Limette und Minze. Ein Caipirinha-Gefühl kommt auf.
M: deutliche Säure, die aber gut eingebunden ist, Apfelnote, sehr frisch und knackig, auf eine angenehme Art rustikal
Der Wein ist gut zu trinken. Seine lebhafte Säure macht ihn zu einem guten Gegenpart zu fetten Gerichten. Warum nicht zum Saumagen. 82 CP

Riesling trocken 2008, vom Weingut Korell
N: erst Apfel und Zimt dann verschwindet die Zimtnote und es kommen grasige Töne hinzu
M: sauberer, runder Wein, besitzt eine ordentliche Säure, Apfel, eintönig
Der Wein wirkt fast zu sauber. Bei einem einfachen Wein paßt diese klinische Sauberkeit nicht so gut. Er wirkt dadurch langweilig. Zu einem Thunfischsalat. 79 CP

Le Galion des Crêtes 2001

Der Wein trägt ein dunkles rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Zum Rand hin geht die Farbe in ein Kirschrot über. Die erste Nase ist ordentlich ausgeprägt. Ein deutlicher Johannisbeerton ist zu erkennen. Die zweite Nase legt deutlich an Intensität zu. Barriquearomen von Holz und Karamell kommen jetzt zu den fruchtigen Aromen hinzu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Einerseits ist er sehr fruchtig. Andererseits zeigt er eine enorme Kraft und erdige Noten. Cassis, Eukalyptus und Nußnoten führen beinahe zu einer Geschmacksexplosion, die von etwas Bitterschokolade im Nachhall noch gefördert wird. Die Tannine sind immer noch sehr kräftig, und der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge.

Ich glaube diesen Wein erlebe ich auf einem grandiosen Höhepunkt. Daß der Wein diesen nach 9 Jahren erreicht, muß als zusätzliche Qualität betrachtet werden. Dem Wein kann ich fast so etwas wie aristokratische Klasse andichten, auch wenn das Weingut weit davon entfernt ist, dem Weinadel anzugehören. Leider meine letzte Flasche, aber was für eine.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Costieres de Nimes
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Syrah und ein wenig Grenache
Erzeuger: Chateau Amphoux
Ausbau: AOC, Barrique
Alkohol: 14%

Winninger Röttgen Riesling 2005

Der Wein hat eine strohgelbe bis goldgelbe Farbe. Anfangs duftet der Wein sehr verhalten. Es läßt sich ein Hauch Zitronenmelisse erahnen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu. Neben erdig mineralischen Aromen kommen hier auch Graipefruitnoten vor. Das verbindet sich zu einem sehr individuellen Bukett.

Auch am Gaumen ist das ein ganz individueller Wein. Er verfügt über einen mittelschweren Körper. Würzige Noten und eine deutliche Mineralik nehmen diesen Körper voll ein. Dazu kommt ein sehr saftiger Charakter. Auch der sehr lange Nachhall nimmt die mineralischen Elemente auf.

Das ist ein außergewöhnlicher Tropfen. Seine erdig, würzige Prägung ist etwas Besonderes. Ein Wein, über den ich nicht so viele Worte verliere, sondern ihn einfach nur genieße. Zum Kaminfeuer. Er erscheint mir deutlich besser als der 2006er.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Winninger Röttgen
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Heymann-Löwenstein
Ausbau: 1. Lage trocken
Alkohol: 12,5%

Woran denkst Du gerade?

Wer weiß, wie viele Männer schon von dieser scheinbar harmlosen Frage aus der Fassung gebracht und zu einem lakonischen „Nichts.“ gezwungen wurden? Die lieben Frauen, die diese Frage wahrscheinlich wirklich ohne böse Absicht gestellt haben, schwanken aufgrund dieser Antwort ja zwischen zwei zweifelslos deprimierenden Interpretationen. Entweder sie beschäftigen sich gerade mit einem grenzdebilen Volltrottel, der nicht denkt, oder sie werden gerade angelogen, und welchen Grund außer Untreue könnte der Mann haben sie anzulügen.

Die erste Interpretation ist selbstverständlich in den allermeisten Fällen falsch, und schlimmer noch sie ist auch falsch gedacht. Würde der Mann es tatsächlich schaffen, an Nichts zu denken, sollte die Frau ihn eher aufgrund seiner Weisheit und seiner Fähigkeit zur Spontanmeditation bewundern, was auch wirklich bewundernswert wäre, gelingt ihm dies doch neben einer aus vielerlei Gründen ablenkenden Frau. Aber natürlich trifft auch dies in den allermeisten Fällen nicht zu. Vielmehr ist die zweite Interpretation in den allermeisten Fällen richtig, aber…

Aber, und dies erfordert einfach einen neuen Satz, damit das aber großgeschrieben werden kann, der daraus gezogene Schluß ist in den meisten Fällen falsch. Untreue Gedanken durchlaufen das Männerhirn meist nicht in Anwesenheit der eigenen Frau. Wozu auch? Um kurz in die Anthropologie abzuschweifen, die Garantie zur Fortpflanzung hat der Mann ja gerade an seiner Seite, es besteht also in diesem Moment kein akuter Bedarf  einer anderen Frau nachzujagen.

Der Grund, wieso der Mann ein ausweichendes „Nichts.“ hervorlügt, ist vielmehr der, daß die Gedanken, die in diesem Moment durch seinen Schädel huschen zu peinlich sind, um sie auszusprechen und schon gar nicht vor einer Frau. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht eine selbstverständlich unvollständige und beliebig erweiterbare Liste zu beginnen, damit bei Euch, liebe Frauen, bei dem nächsten „Nichts.“ nicht die Alarmglocken schrillen.

– Ob Schumi morgen in Japan gewinnt?
– Wie krieg ich den Chef davon überzeugt, die Abmahnung zurückzunehmen?
– Ob sie es merkt, wenn ich heute um drei aufstehe, um mir das Rennen anzusehen?
– Wovon soll ich eigentlich die nächste Miete zahlen?
– Sollte ich sie doch fragen, ob sie auf Analsex steht?
– Wie schaffe ich es, daß ich um drei aufwache, ohne den Wecker zu stellen?
– Was kann ich dagegen tun, daß ich am Montag wieder im Büro einschlafe?
– Vielleicht könnte ich ihr nachher ein Schlafmittel in den Drink mischen…
– Eigentlich darf ich mich nur nicht wieder vom Chef beim Schlafen erwischen lassen…
– Sie guckt schon wieder so komisch…
– War es wirklich klug von Schumi zurückzukehren?
– Und wie krieg ich sie jetzt ins Bett?
– Dieser elende Manfred hat tatsächlich ein Bier mehr als ich getrunken.
– Das Auto gefällt mir.
– Hoffentlich fliegen die Bayern nachher raus. Dann können wir anstoßen.
– Ob ich mir die Beförderung vermasselt habe?
– …

Wie Ihr seht, liebe Frauen, alles kein Grund, sich irgendwelche Sorgen zu machen. Euer Mann ist zwar peinlich, aber zum Glück weiß er das sogar manchmal und hält lieber sein Maul.

Liebe Männer, nicht alle Frauen werden diesen Beitrag lesen! Und es besteht die Gefahr, daß gerade Eure Frau eine ist, die diesen Beitrag nicht gelesen hat und nach Eurem „Nichts.“ sich lauter unnötige oder berechtigte Sorgen macht und am nächsten Tag einen Privatdetektiv auf Euch ansetzt. Wenn Ihr das nicht wollt, solltet Ihr Euch ein paar Alternativantworten überlegen. Selbstverständlich kommen die aus der obigen Liste nicht in Frage, aber vielleicht:

– An dich Schatz. Ich denke immer an dich. /*Achtung diese Antwort ist gefährlich, sie fordert ein „Woran genau?“ geradezu heraus. Also gut eine Ergänzung überlegen, z.B. */
– Das Kleid/die Bluse/ die Jacke/ die Frisur steht dir besonders gut.
– An die Arbeit. /*Achtung auch diese Antwort erfordert eine Ergänzung, z.B. */
– Kollege Schmitt/Meier/Müller ist wirklich ein Arsch.
– Der Wein vorhin war wirklich gut. Was war das doch gleich für einer?
– Das Essen hat herrlich geschmeckt. Besonders die zerkochten Nudeln hast du gut hingekriegt.
– Ist deine Schwester eigentlich wieder schwanger? Ich finde sie hat (ganz schön) zugelegt.
– Ich mache mir Sorgen um Marc-Kevin. Meinst du, er ist schwul?
– Ich denke einfach nur was für ein herrlicher Abend das ist.
– Ich denke, wie schön es ist, daß wir mal wieder zu zweit sind.
Für besonders Wagemutige:
– Ich glaube, deine Mutter mag mich nicht /*Achtung, diese Antwort ist mit sehr hoher Streitwahrscheinlichkeit verbunden*/
– Die Kleine da vorne hat einen süßen Arsch /*Manche Frauen belohnen einem ja solche Ehrlichkeit, auch wenn sie gelogen ist*/
– Ich überlege mir heut Nacht das Formel 1 Rennen anzuschaun.

Falls jetzt jemand unter Euch ist, der berechtigte Gewissensbisse hat, seine Frau oder Freundin anzulügen, möchte ich diesen daran erinnern, daß auch das „Nichts.“ eine Lüge war, um den tatsächlichen Gedanken aus Liste 1 auszuweichen. Nichts anderes ist das Ausweichmanöver mit den Antworten aus Liste 2, nur daß die Frau weniger beunruhigt oder verärgert über diese Lüge ist als über das „Nichts.“.

Liebe Frauen. Wahrscheinlich habt Ihr schon längst vor diesem Beitrag gemerkt, daß das „Nichts.“ nichts Schlimmes bedeutet, und Ihr Euch dann beruhigt zurücklehnen könnt. Vielleicht ist es aber eine noch bessere Alternative auf das „Woran denkst Du gerade?“zu verzichten. Ich verstehe natürlich, daß ihr die Aussicht auf ewige Stille nicht berauschend empfindet, und stelle Euch gerne einige alternative Fragen, mit denen Ihr Euren Mann weniger zu einem gesprächsabwürgenden „Nichts“ zwingt:

– Wie läufts eigentlich bei der Arbeit?
– Bist du nicht auch stolz darauf, wie schön Marc-Kevin malt?
– Gefällt dir das Kleid/die Bluse/die Jacke?
– Tut mir leid, daß das Formel 1 Rennen heute Nacht so spät läuft.
– Hat der Wein nicht toll geschmeckt? Was war das doch gleich noch für einer?
– Ist der Abend nicht herrlich?
– Hoffentlich fliegen die Bayern nachher raus. Dann können wir anstoßen.
– Ist es nicht schön, daß wir endlich mal wieder zu zweit sind?
– Was war denn das für ein Brief von deiner Firma?
– War es wirklich klug von Schumi zurückzukehren?

Auf Titel verschwend ich keinen Gedanken

Die Sonne erwärmt dein geschlossenes Augenlicht
Der Wind streicht dein ruhendes Gesicht
Vögel zwitschern durch die Stille
und irgendwo zirpt eine Grille

Die Gedanken hören auf zu kreisen
oder dich in eine Richtung zu weisen
Sie haben sich zur Ruhe gelegt
damit sich in dir nichts bewegt

So wird dir innerer Frieden
in diesem Augenblick beschieden
Du mußt dafür nichts weiter tun
als in dir selbst zu ruhn

Selten tut dies vollständig gelingen
weil dich Ablenkungen bezwingen
Deswegen solltest du den Moment genießen
bevor wieder neue Gedanken durch dich fließen

Wellness oder Wohlfühlen

Wellness ist ein modernes Wort
es steht für den Rückzug in ein Hort
Wohlfühlen könnte man auch sagen
doch dann beginnt man das Ziel zu hinterfragen

Schwitzen ohne den Zwang zum Sport
Peeling wär das Abschichten von Lagen
Das Marketing wischt die Begriffe fort
denen fehlt die Kraft zum Durchschlagen

Hauptsache man tut sich dabei wohlfühlen
wenn es der Hitze gelingt das Gemüt zu kühlen
und Schweißtropfen über den Körper marschieren

Wenn man Glück hat tut es dann passieren
daß wenn fremde Hände das Fleisch durchwühlen
sie auch die Seele wohltuend massieren

Rhodter Rosengarten Muskateller 2007

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase hat einen sehr intensiven Geruch nach Rosen sowie etwas weniger stark Lychee und Trauben. Die zweite Nase ist fast etwas weniger intensiv. Hier wird das Rosenaroma von Muskatnuß begleitet.

Am Gaumen liefert der Wein ein uneinheitliches Bild. Der Wein wirkt etwas cremig, was durch seine milde Natur und fruchtige Noten unterstützt wird. Dagegen spielen aber auch würzige Noten, die an Muskatnuß erinnern mit. Dieser Eindruck wird von einer leichten Mineralik gefördert. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Der Wein ist insgesamt etwas unspektakulär. Dies ist aber keineswegs negativ zu sehen. Muskateller neigen oft dazu etwas ruppig und unrund zu schmecken. Das ist hier nicht der Fall. Stattdessen wirkt er erstaunlich vielschichtig und dabei nicht unharmonisch. Im Geruch ist er zum Glück so schön, wie es für Muskateller typisch ist. Sicher kein großer Wein, aber doch ein sehr guter. Die eindrücke meiner letzten Verkostung finden sich also bestätigt.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger. Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 11,5%

Niederhäuser Hermannshöhle Riesling 2003

Der Wein ist glanzhell mit leicht grünem Einschlag. Es zeigen sich leichte Perlen an seiner Oberfläche. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Sie duftet nach Reineclauden. Die zweite Nase duftet intensiv nach Mirabellen und Orangen.

Auch am Gaumen ist der Wein sehr fruchtig. Dazu kommt eine gute Dichte, die den Wein sehr vollmundig und kräftig erscheinen läßt.

Ein sehr schöner Wein, der viel Spaß bereitet. Zum Kompott oder zum Rhabarberkuchen.

Diesen Wein habe ich als Einstimmung aus dem heimischen Keller getrunken, bevor ich einen Kurzurlaub an die Nahe machte. Von diesem werde ich in den kommenden Tagen noch einige Eindrücke beschreiben.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Niederhäuser Rosenberg
Jahrgang: 2003 (an der Nahe anders als im Rest D gut)
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Weingut Mathern
Ausbau: Spätlese restsüß
Alkohol: 9%