Wegpunkte

Ich warte und weiß nicht worauf
ich lass den Dingen ihren Lauf
Ich verharre und es ist mir gleich
dass ich damit nichts erreich
Ich steh starr wie betäubt
warte dass mich die Muse bestäubt
doch wenn ich nicht blühe
macht sie sich auch keine Mühe

Ich weiß nicht wirklich weiter
und hab das Gefühl dass ich scheiter
Doch weiß ich nicht einmal wobei –
Verzweifelt entfährt mir ein stummer Schrei
Die Lautlosigkeit erleichtert mich
denn Ratlosigkeit verbreitet sich
Was sollte ich denn sagen
Was wollte ich denn wagen

Ich fühl mich unendlich verloren
dabei war ich doch auserkoren
Aber auserkoren wofür
Mir fehlt jedes Gespür
Ein Plan wär so wichtig
Kein Weg scheint mir richtig
Vor mir seh ich nur Sackgassen
In sie zu gehen kann ich auch lassen

In mir tuen sich Armeen bekriegen
Unter dem Schlachtfeld tut die Antwort liegen
doch ich habe große Angst vor ihr
Dabei ist das hier mein Revier
Statt auf die Antwort schau ich auf die Krieger
und warte gebannt auf die Sieger
so als ob ich mich selbst fremdbestimm
Die Situation ist wirklich schlimm

Ich müsste zu mir vordringen
Wie kann ich mich dazu nur zwingen
Doch das ist keine Frage der Disziplin
Es geht nicht darum an einem Hebel zu ziehn
Es gilt mich selbst zu erkennen
und mit mir weiter zu rennen
Ich bin sicher als Einheit sind wir schnell
dann tret ich nicht mehr auf der Stell

Alternativlos steh ich vor der Schlucht
und suche nach der Chance zur Flucht
Ich ahne es hilft eine alte Wahrheit
und ich kannte sie schon vor langer Zeit
doch mir fehlt der klare Blick –
Ich wünscht ich hätte einen Trick
um wieder klar zu sehen
Dann könnte ich beruhigt weitergehen

Unser Leben

Lasst uns unsere Zeit verschwenden
Lasst sie uns der Dumpfheit spenden
Wir schauen einfach etwas fern
auf diesen bunt funkelnden Stern

Wir tuen die Dummheit aussenden
Wir tuen uns vor der Realität versperrn
und schaffen es nicht zu wenden
Ja wir haben unsere Fehler gern

Wir werden von Bequemlichkeit schikaniert
und von falschen Routinen blockiert
Es ist schwer den Kreis zu durchbrechen

Nur selten tut uns ein Schmerz stechen
wenn sich in uns etwas Verstand verliert
Dann erkennen wir unsere Schwächen

Saunagänger

Weil wir gerne in den Hitzen
der Sauna anständig schwitzen
sind wir Thema von Altherrenwitzen

Doch tut man auf den Bänken sitzen
und läuft einem der Schweiß aus den Ritzen
ist nur wenigen der Sinn nach kibitzen

Handtücher tun an diesem Ort sehr nützen
da sie fast heroisch das Holz beschützen
vor übergroßen stinkenden Schweißpfützen

Geht man anschließend unter die Dusche flitzen
und spürt das kalte Wasser auf die Haut spritzen
fühlt man erfrischt bis in die letzten Spitzen

In der folgenden Ruhe kann der Geist blitzen
und der Mathematiker macht sich Notizen
über das Transversieren von Matrizzen

Wie wunderschön ist grün

Wie wunderschön ist grün
außer wenn Pflanzen in dieser Farbe blühn
denn dann gibt’s nicht viel zu sehen
Da kann man noch so lang nach ihnen spähen

Besser wär’s sie würden glühn
dann würd man sie nicht aus Versehen abmähen
Doch manche wollen sich einfach nicht bemühn
und tun einfach nur dumm rum stehen

Grün allein ist halt nicht bunt
Hier wuchert höchstens ein halbes Pfund
das ich aber nicht für einen Strauß auflese

Doch ist es wirklich eine Malaise?
Sicher hat das Uni-Grün doch einen Grund
und sei es maximale Photosynthese

Richtig ist wichtig

Was Dir wichtig ist
muss nicht richtig sein
Doch was für Dich richtig ist
sollte Dir auch wichtig sein

Es ist leicht sich zu ignorieren
zwischen tausenden von Dingen
Schnell kann man sich verlieren
statt die Zeit mit sich selbst zu verbringen

Es lohnt sich ein Herz zu fassen
denn sich um sich selbst zu kümmern
verhindert ein Ende in Trümmern

Wird es dagegen unterlassen
auf sich selber aufzupassen
wird es vielleicht noch schlimmer!

Neue Ordnung in den Ordnern

Wir ordnen unser Leben
und ich werd depressiv
nicht wegen dem wie es verlief
ich hasse Ordnungsstreben

Die wohl geordneten Ablagen
kosten mich viel mehr Lebenszeit
als die Suche nach der Begebenheit
Ich wünscht ich könnt einfach absagen

Mein Gegenüber kennt kein Erbarmen
Mein Leben wird mir entrissen
Ich geb zu, ich tu es nicht vermissen
Doch ich ahne schon neue Dramen

Wenn ich bald etwas nicht ablege
oder gar an der falschen Stelle
kommt der Ärger wohl schnelle
wenn es der Ordnung liegt im Wege

Chaos bedeutet für mich Freiheit
Keine Zwänge die dich reguliern
und nach Deiner Zeit im voraus giern
für eine unwahrscheinliche Gelegenheit

Der zweite Tag

Warum redet jeder nur vom Ersten
und vielleicht noch vom Letzten
Warum tut man den Zweiten so versetzen
Der ärgert sich doch bis zum Bersten

Dabei kann der Zweite härter sein
Manches Ziel hat er aufgefressen
weil der dann Ziellose es schnell hat vergessen
So macht der Zweite den Menschen wieder klein

Das ist die Rache des Zweiten:
Vom ersten Erfolg lässt man sich ablenken
hört schnell auf ans Ziel zu denken
und lässt sich zur Bequemlichkeit verleiten

Darum redet über den Zweiten
und vergesst auch nicht den Dritten
Schickt dem Vierten ebenfalls Bitten
und tut beim Fünften weiterstreiten

Wie gestern

Wir machen die gleichen Fehler wie gestern
Wir schimpfen, jammern und lästern
Wir malen mit dunklen Farben
und pflegen unsere Narben
bedauern, was nicht geschehen ist
und machen unser Leben trist

Wir machen die gleichen Fehler wie gestern
Wir schimpfen, jammern und lästern
verbringen zu viel Zeit
in der Vergangenheit
und sind voller Sorgen
vor dem fernen Morgen

Wir machen die gleichen Fehler wie gestern
Wir schimpfen, jammern und lästern
Die Fehler unserer Nächsten
geben wir gerne zum Besten
Sie verdienen unsre Liebe und Respekt
doch wir kritisieren ihren Defekt

Wir machen die gleichen Fehler wie gestern
Wir schimpfen, jammern und lästern
machen uns zu viel Gedanken
und setzen uns selber Schranken
die den Weg ins Paradies versperrn
dabei ist es gar nicht fern

Wir machen die gleichen Fehler wie gestern
Wir schimpfen, jammern und lästern
Mit Unterhaltung tun wir uns benebeln
und merken nicht, wie wir uns knebeln
indem wir uns in Watte pampern
tun wir unsere Zeit verplempern

Wir machen die gleichen Fehler wie gestern
Wir schimpfen, jammern und lästern
laufen immer weiter im Kreis
und zahlen einen hohen Preis
Unbemerkt kreieren wir uns Leid
denn wir zahlen mit unserer Zeit

Einfach mal nur so

Nur ein paar harmlose Worte
gelingen doch an jedem Orte
Schön müssen sie nicht sein
Hauptsache sie wahren den Schein

Klar wird daß ich sie nicht horte
Ich meißel sie auch nicht in Stein
Vielleicht gehörn sie nicht zur schönsten Sorte
doch sie reimen rein

Wichtig ist ihr steter Fluß
selbst ohne der Muße Kuß
Schließlich geht es nur ums Üben

Und klingt der Reim nicht nach Kraut und Rüben
akzeptier ich auch den größten Stuß
der hier entsteht aus wenig kreativen Schüben

Eine kleine Sache noch

Eine kleine Sache noch
die Flasche paßt wohl doch
oder vielleicht leider nicht? –
Komm ich nehm Dich in die Pflicht

Zieh jetzt nicht so ein Gesicht
Ich hoffe bloß nichts dringt durch Dein Loch
Sicher trägst Du viel Gewicht –
Aber komm vergiß der Falten Joch

Ich kenne Dein Gemüte
doch bitte ich um Güte –
laß es nicht schon hier heraus

Komm jetzt einfach mit nach Haus
Da pack ich Dich schon aus
Uff – Bist Du schwer Du große Tüte