Venetien Cabernet Sauvignon 2006

Der Wein besitzt eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und gibt dem Wein einen sehr hellen Farbeindruck. Anfangs zeigt sich der Duft recht intensiv mit Kirsche und Vanille. Nach dem Schwenken kommen deutliche Paprikaaromen hinzu. Außerdem kommen jetzt auch erdige Noten ins Bukett. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Wein sehr kräftig. Eine schöne Frucht füllt die Schwere des Wein. Im Abgang zeigen sich Schokoladennoten. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Die Beschreibung klingt jetzt ziemlich platt, aber eigentlich ist der Wein ein sehr schöner typischer CabS. Als Brot- und Butterwein kann ich ihn durchaus empfehlen. Mit 6,60€ liegt er auch noch in dieser Preisklasse. Der Wein verträgt sich gut mit einem Steak in Pfeffersauce.

Herkunft: Italien – Venetien
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Cabernet Sauvignon
Erzeuger: Luigi Guerra
Ausbau: IGT trocken
Alkohol: angenehme 12,5%

Tosacanello Sangiovese 2008

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich und läßt den Wein zum Rand hin deutlich heller werden. Zunächst duftet der Wein fruchtig nach Beerenfrüchten, erweckt aber auch einen alkoholischen Eindruck und hat einen leicht morbiden Touch. Diese morbide Note ist auch nach dem Schwenken vorhanden und verleiht zusammen mit Holznoten einen sehr harten Touch.

Am Gaumen präsentiert sich eine leichte Säure, die mir etwas überbetont ist und ein ungutes Zusammenspiel mit den Tanninen eingeht. Dies Zusammenspiel wirkt eher schlecht in den mittelleichten Körper integriert. Der Nachhall besitzt eine kurze Länge.

Teil 2 der Weine aus dem Supermarkt schneidet deutlich besser ab als Teil 1. Empfehlen kann ich den Wein aber auch nicht. Trinkbar ist schon so ziemlich alles, was mir über die Lippen kommt. Zu was? Am besten dann doch nicht.

Herkunft: Italien – Toskana
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Sangiovese
Erzeuger: Vertrieb durch Toscanello Weinimport
Ausbau: IGT
Alkohol: 12,5%

Domkellerstolz

Der Wein hat eine ziegelrote Farbe. Die Farbtiefe ist eher schwach und läßt dem Wein einen sehr blassen Rand. Zunächst ist der Geruch sehr zurückhaltend. Es lassen sich Aromen von Kirsche, Cassis und etwas Holz erahnen. Nach dem Schwenken kommen zu der Frucht etwas Vanille und Klebstoffaromen hinzu, die das Ganze etwas künstlich wirken lassen, aber noch nicht vollkommen mißraten. Die Viskosität ist schwach ausgeprägt.

Nach dem Geruch war ich schon etwas erschrocken. Sollte ich diesem Wein etwas abgewinnen können? Der Geschmack beruhigt mich, denn es hat mich echt Überwindung gekostet, diese Flüssigkeit hinunterzuschlucken. Während er durch den Mund floß, suchten meine Augen verzweifelt nach irgendeinem Gefäß, um den Alkohol auszuspucken. Das darf sich also Wein nennen. Diese widerliche Mischung aus aufdringlicher Himbeerbrause, neben der die Mädels der Davidstraße zurückhaltend und schüchtern genannt werden können, kombiniert mit Gummi, Klebstoff und Alkohol kann mit Fug und Recht Fusel genannt werden. Das Beste am Wein ist der erfreulich kurze Nachhall.

Als ein als Sprücheklopfer bekannter Kollege mir heute, als ich keine Lust mehr zeigte, mich über das Leben, Gott und die Arbeit aufzuregen, obwohl es dazu nun wirklich genug aktuelle Anlässe gab, ein „Das Leben ist zu kurz für schlechte Weine.“ von Goethe zitierte, war natürlich niemand mehr als ich geneigt ihm zuzustimmen. Dennoch nahm ich dies als Anregung, heute einen Alternativverschluß zu testen. Korken ist ja was für Omas, der Schrauber was für Technikfreaks, der Kronkorken für die heimlichen Biertrinker und der Glasverschluß für die narzistischen Designfreaks. Heute habe ich stattdessen den Wein aufgerissen, auch wenn ich den Inhalt dieses Tetra Paks nur ungern als Wein bezeichne. Nicht gut genug für den Berber, aber vielleicht für seinen Hund? Hoffentlich hetzt mir jetzt niemand den Tierschutzverein auf den Hals.

Herkunft: Europa – Verschnitt von Weinen aus mehreren Ländern der EU
Jahrgang: ????
Rebsorte: ?
Erzeuger: Vertrieb durch Burgherrn Weinhandels GmbH
Ausbau: Tafelwein – lieblich
Alkohol: 9,5%

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Dolcetto d’Ovoda 2006

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich und läßt den Wein in ein granatrot übergehen. Die erste Nase ist recht dezent mit leichten Veilchenanklängen. Auch in der zweiten Nase bleibt das Bukett zurückhaltend mit Veilchen- und Kirscharomen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Der Wein ist eher leichter Natur. Er ist sehr ausgewogen mit leichten Frucht- und Vanillenoten. Der Nachhall besitzt eine gute Länge. Er betont insbesondere würzige Noten.

Ein netter Wein, wenn auch ohne besonderen Flair. Vielleicht zu Pasta alla rabiata? Diese eher willkürliche Zuordnung zeigt eher auf die eigentliche Stärke des Weins. Durch seine Belanglosigkeit kann er als Allzweckwaffe verwendet werden. Ich hatte ihn dann ursprünglich auch als Zech- und Partywein eingekauft.  Er scheint mir jedoch so langsam ans Ende seiner Dienstzeit zu kommen. Also entweder eine gute Gelegenheit eine Party zu schmeißen oder ein Alternativeinsatz als Kochwein, dessen Reste anschließend zum Essen verputzt werden. Wichtig ist nur – Kein Alkohol ist auch keine Lösung.

Herkunft: Italien – Piemont – Ovoda
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Dolcetto
Erzeuger: La Caplana
Ausbau: DOC
Alkohol: 13,5%

Little James Basket Press

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Fartiefe ist ordentlich mit einem purpurroten Rand. Zunächst riecht der Wein mäßig intensiv. Neben sehr fruchtigen sind auch leichte Noten von Küchenkräutern zu erkennen. Nach dem Schwenken duftet der Wein nach Beerenfrüchten, Garrigue und Thymian. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Ein eher mittelleichter Vertreter, der da über meinen Gaumen huscht. Dieser Ausdruck paßt, denn es gelingt ihm nicht einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Unterstützt wird dies vom mäßig langen Nachhall, aber auch die restlichen Komponenten bemühen sich nicht wirklich, den Wein hervorzuheben. Dafür stehen sie einfach zu leblos nebeneinander. Sicher besitzt der Wein viel Frucht, aber ist das schon alles? Die Tannine sind irgendwie da, mehr dann aber auch nicht. Am schönsten ist eine gewisse Erdigkei, die ihm so etwas wie Tiefe verleiht.

Meine Beschreibung hört sich ziemlich harsch an. So schlecht ist der Wein aber nicht. So gut aber leider auch nicht. Insbesondere nicht so gut wie ich ihn vor kurzem bei einer Weinprobe sah. Da erschien er mir als kräftiger typischer Vertreter der Rhone. Heute erkenne ich das nur bedingt wieder. Zu einem ungarischen Gulasch.

Bei dem Wein handelt es sich um einen Tafelwein. Die Vorschriften zur Erzeugung von Tafelwein sind weniger streng als die für klassifizierte Weine. In diesem Fall nennt der Winzer dann auch den Wein den freiesten Wein des Weinguts und hat ihm einen schönen Cartoonstrip von seinem Sohn, dem der Wein gewidmet ist, auf dem Etikett gespendet. Ein Tafelwein darf aber auch viele geschützte Angaben nicht auf dem Etikett stehen haben, z.B. daß er von der Rhone kommt, auch wenn man in diesem Fall schwer davon ausgehen darf. Schließlich handelt es sich bei Saint Cosme um eines der größten Weingüter der Rhone. Ebenso kann ich den Leser diesmal nicht mit einem Jahrgang erfreuen, denn auch dieser steht nicht auf dem Etikett. Ob der Wein nun wie die meisten Champagner aus den Trauben verschiedener Jahrgänge besteht? Vielleicht sollten wir Little James fragen…

Herkunft: Frankreich – Rhone
Jahrgang: 20??
Rebsorte: Grenache
Erzeuger: Saint Cosme
Ausbau: Vin de Table
Alkohol: 13,5%

Aglianico del Vulture 2004

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ausgeprägt mit einem leichten kirschroten Rand. Zunächst duftet der Wein mäßig intensiv. Kirsche und Vanille meine ich zu identifizieren, wobei ich mir bei der Vanille sicherer bin, obwohl die Frucht stärker ist. Nach dem Schwenken kommen zu den Kirschen auch Brombeertöne. Das würzige bleibt zugleich erhalten. neben Vanille erkenne ich jetzt auch Pfeffer. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Als erstes fällt die sehr deutliche Säure auf. Danach kommen ebenso deutlich die Barriquenoten, die in etwas das ich als faule Walnuß bezeichne übergehen. Das ist jetzt nicht mein Fall. im zweiten Schluck ist dieser Eindruck weniger stark. Dafür kommt jetzt auch etwas Frucht in den Geschmack. Die Tannine sind sehr kräftig und machen den Mund sehr trocken. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.

Ich weiß nicht, ob ich den Wein als Kochwein verwenden soll. Mein Fall ist er auf jeden Fall nicht. Mal schauen, ob er mit viel Luft im Laufe des Abends noch besser wird.

Herkunft: Italien – Kampanien – Aglianico del Vulture
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Aglianico
Erzeuger: Barile
Ausbau: DOC
Alkohol: 12,5%

Weinprobe Frankreich und Pfennigfuchser

Das EuroWeinKontor in St. Georg zeigt hin und wieder in kostenlosen Weinproben Ausschnitte aus seinem Sortiment. Diesen Freitag lief die Probe unter dem Motto Weine aus Frankreich. Bei der Probe konzentrierte ich mich auf die Rotweine, was meinen Gaumen immer noch mit 16 Weinen in Verbindung brachte. Das Sortiment des EuroWeinKontor ist unteren Preissegment -5€ eher dünn besiedelt, hat den größten Anteil im mittleren Preissegment von 7€-15€ (normalerweise geht das mittlere Preissegment bei mir von 5-11€, aber damit scheine ich unter Weinliebhabern schon ziemlich geizig zu sein), aber auch einen hohen Anteil im oberen Preissegment. Bei den over the Top Preisen im dreistelligen Bereich ist man dagegen eher zurückhaltend. Die vorgestellten Weine kamen hauptsächlich aus dem mittleren Preissegment mit einigen Ausflügen in die Nachbarregionen. Wo ich gerade bei Regionen bin. Die Weine kamen vor allemaus dem Rhone-Tal und dem Bordelais, mit schönen Ausflügen ins Languedoc und nach Burgund.

Wein des frühen Abends war für mich mit dem Grand Prieur 2002 vom Chateau Font des Prieus aus der Appelation Coteaux du Languedoc. Er hatte einen sehr intensiven Duft, der sehr würzig aber schwer zu durchdringen war. Eukalyptus scheint mir enthalten gewesen zu sein. Am Gaumen war er sehr kräftig und zugleich elegant. Die enorm konzentrierte Dichte fügte sich zu einer sehr schönen Harmonie mit der Würze und Eukalyptusnoten. 45€ sind mir hierfür aber leider trotz allem zu viel.

Der 2003er von Chateau Lamothe Bergeron aus dem Haut-Medoc bot da ein deutlich angenehmeresPreis-Leistungs-Verhältnis. Das Bukett roch nach Vanille, Cassis, Malz und Gewürzen. Am Gaumen präsentierte sich der Wein sehr kräftig und erdig mit einem Hauch Schokolade. Dieser Bordeaux war für mich der zweite Wein des Abends, klar eine Stufe unter dem Grand Prieur, aber oberhalb der restlichen Weine des oberen Preissegments und damit der Gewinner des mittleren Preissegment.

Im mittleren Preissegment hervorzuheben ist der 2006er Chateau Roland la Garde von den Premieres Cotes de Blaye im Bordelais, der für mich das schönste weil vielschichtigste Bukett des Abends hatte. Neben Laub und Cassis roch er auch nach Hagebutten, Gemüse und erdig. Weiterhin zu nennen wären hier der Grand Marrenon 2004 der Celliers de Marrenon aus der AOC Cotes du Luberon und der Little James Basket Press von Chateau Sainte Cosme ein als Tafelwein ausgewiesener Wein mit sehr lustigem Etikett aber auch sehr gutem Geschmack. Beide Weine kommen aus dem Dunstfeld des Rhone-Tals.

Rosso d’Evandro 2005

Der Wein besitzt eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut und gibt einem knappen kirschroten Rand Platz. Anfangs ist der bereits recht intensive Duft sehr fruchtig mit Düften von Kirschen und Pflaumen. Nach der Luftzufuhr bleibt die Kirsche im Spiel, wird jetzt aber von nussigen Aromen und etwas Liebstöckel begleitet. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt eine ordentliche Dichte. Er wirkt sehr würzig und erdig. Der Nachhall ist sehr eindringlich und begleitet mit einer sehr guten Länge die erdigen Komponenten durch den Mund. Der Wein wirkt sehr fleischig. Der erste Schluck war schon sehr beeindruckend mit seiner Kraft und Power, doch der zweite Schluck wirkt fast noch imposanter, weil der Wein jetzt vielschichtiger und eleganter wirkt. Hier kommt jetzt auch die Frucht zum Tragen.

Ein sehr guter Wein. Zu einem Lammrücken. Als ich den Wein das erste Mal probierte, dachte ich, das ist so gut wie ein einfacher Wein maximal sein kann und habe ihn als einfachen Trinkwein mit maximalem Trinkgenuß eingekauft. Heute kommt er mir nicht mehr wie ein einfacher Wein vor.

Herkunft: Italien – Kampanien – Aglianico Roccamonfina
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Aglianico
Erzeuger: Porto di Mola
Ausbau: IGT trocken
Alkohol: 13%

Rubis Barbera d’Asti 2004

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist mäßig und geht nach und nach in einen orangeroten Rand über. Zunächst verbreitet der Wein einen intensiven aber merkwürdigen leicht chemischen Duft. Nach dem Schwenken verschwindet das Merkwürdige aus dem Bukett. Es duftet nach Holz, Marzipan und leicht oxidiert. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Wein zwar durchaus fruchtig, aber eben auch mit leicht oxidativen Noten. Diese sind jedoch nur sehr dezent und stören das Gesamtbild kaum. Der Wein besitzt eine ordentliche Dichte und wirkt sehr harmonisch. Dazu kommt eine angenehme Frucht.

Obwohl der Wein fast schon auf dem absteigenden Ast wirkt, scheint er noch sehr nahe am Höhepunkt. Diesen Wein möchte ich gerne zu einer Pasta al arabiata trinken.

Herkunft: Italien – Piemont – Asti
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Barbera
Erzeuger: La Caplana
Ausbau: Barbera d’Asti DOC, Barrique
Alkohol: 13,5%

Cannonau di Sardegnia 2007

Der Wein hat eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich und gibt einem purpurroten Rand etwas Platz. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Sie riecht nach Kirsche und Hefe. Die zweite Nase ist intensiver und sie wirkt dunkler. Neben Kirsche kommen hier auch etwas Schokolade und Holz hervor. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Wein sehr bodenständig, aber durchaus mit Qualitäten gesegnet. Eine klare Kirschnote spielt mit einer spürbaren Säure und Mandeln zusammen. Der mittelschwere Körper verleiht dem Wein zusätzlich etwas leicht rustikales bevor die ruppigen Tannine auftreten und in einen Nachhall mit guter Länge überleiten.

Das ist wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack und es ist auch keine große Kunst, aber doch sehr solides Handwerk, über das man sich zu dem Schnapspreis von 5,55€ wirklich nicht beschweren kann. Der Wein sollte schnell getrunken werden. Zum Altern ist er nicht gedacht, aber vielleicht zu Rosenkohl mit Speck.

Herkunft: Itaien – Sardinien
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Grenache (Cannonau)
Erzeuger: Cantina Sociale di Dolianova
Ausbau: DOC
Alkohol: 14%