Pfalz Silvaner 2005

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit einem deutlich grünen Einschlag. Die erste Nase ist eher mäßig intensiv. Sie duftet nach Limone und Kräuterwürze. In der zweiten Nase nimmt die Intensität deutlich zu. Es kommen jetzt auch pflanzliche grüne Noten im Bukett vor.

Am Gaumen wirkt der Wein auf eine angenehme Art und Weise unspektakulär. Die leichte Säure ist gut integriert. Der saftige Eindruck gepaart mit kräutrigen Aromen hinterläßt ein wenig den Eindruck einer Kräuterlimonade. Der Nachhall besitzt eine gute Länge mit einem mineralischen Spiel.

Der Wein ist vergleichsweise unspektakulär gut und punktet durch seinen zunächst verborgenen Charme. Die mineralische Komponente hebt diesen Wein qualitativ heraus. Zu einem gebratenen Thunfischfilet. Was ich noch nicht erwähnte, aber wohl doch erwähnenswert ist, ist daß der Wein keine Alterungsnoten zeigt.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Silvaner
Erzeuger: Ökonomierat Rebholz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Maikammer Heiligenberg Riesling 2005

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Es zeigen sich leichte Trubperlen an seiner Oberfläche, die später verschwinden. Bereits die erste Nase ist ziemlich intensiv. Sie duftet insbesondere fruchtig mit Pfirsichnoten. Auch in der zweiten Nase duftet der Wein nach sehr reifen Pfirsichen und etwas Graipefruit.

Am Gaumen kommt der Wein insbesondere durch seinen kräftigen Körper zur Geltung. Dazu kommt eine rauchige Würze von enormer Intensität. Das plus eine schöne Mineralität gehen in einen Nachhall mit sehr guter Länge über.

Am Anfang hatte ich nach dem Riechen schon Angst einen oxidierten Wein zu bekommen, doch dieser Wein strotzt nur so von Kraft und Vitalität. Er hat noch viel Zukunft und ist jetzt ein echter Trinkgenuß, der die Lippe leicht vibrieren läßt. Zu einem geräucherten Fisch.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Maikammer Heiligenberg
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Ullrichshof – Familie Faubel
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 12,5%

Vin de la Principauté d’Orange 2005

Der Wein hat eine sehr dunkle rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgepräg mit kirschrotem Rand. Anfangs duftet der Wein nach Heidelbeere und etwas würzig. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Neben der Frucht kommt jetzt eine kräftige Würze auf, die Pfeffer und Veilchen ins Bukett spielt. Dazu kommt eine Kaffeenote. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Er verfügt über eine schöne runde Frucht und etwas Schokolade. Er besitzt einen erdig würzigen Abgang, der in einen Nachhall mit sehr guter würziger Länge übergeht.

Der Wein besticht durch seine Kraft und seine Länge. Für einen kleinen Wein von der Rhone zeigt er jede Menge Charakter. Man könnte jetzt sicherlich behaupten, das liege daran, daß er von einem großen Weingut stammt, doch die Hauptsache ist doch, daß der Wein viel Spaß macht. Zu einem Wildschweinragout.

Herkunft: Frankreich – Rhone
Jahrgang: 2005
Rebsorte: wahrscheinlich ein Mix der 13 für C9dP zugelassenen, dient dieser Wein doch zur Verarbeitung der Trauben von jungen Reben
Erzeuger: Domaine de la Vieille Julienne
Ausbau: Vins Pays d’oc
Alkohol: 14%

Hautes Terres Corbieres 2005

Der Wein träg ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. In der ersten Nase ist der Duft eher verhalten. Leichte Fruchtnoten werden von stärkeren Holztönen und etwas Tabak überdeckt, was einen dunklen Eindruck erweckt. Die zweite Nase nimmt an Intensität zu. Hier rieche ich Kirsche und Leder. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein ziemlich schwer. Die Tannine sind gut geschliffen, aber noch sehr präsent und sorgen für einen bitteren Charakter, der durch einen erdigen Ton unterstützt wird. Dazu kommt eine üppige Kirschfrucht, die den Wein relativ frisch wirken läßt. Der Nachhall wirkt etwas schokoladig und besitzt eine gute Länge.

An und für sich wissen die einzelnen Eindrücke, die der Wein bei mir hinterläßt, durchaus zu überzeugen, und ich muß ergänzen, daß die einzelnen Komponenten auch gut miteinander verbunden sind. Dennoch weiß der Wein mich nicht zu begeistern. Das mag an zu hohen Erwartungen oder einem schlechten Augenblick von mir liegen, bleib aber als Momentaufnahme bestehen. So bleibt folgendes Fazit. Ein technisch einwandfreier, sehr ansprechender Wein, der keineswegs gekünstelt wirkt, aber (bei mir) keine Emotionen hervorruft. Zu einem Rinderbraten.

Herkunft: Frankreich – Languedoc – Corbières
Jahrgang: 2005
Rebsorte: rote 😉
Erzeuger: Domaine des Auzines
Ausbau: AOC trocken
Alkohol: 13,5%

Wehlener Sonnenuhr Riesling 2005

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Es zeigen sich viele kleine Perlen am Glasrand. Die erste Nase ist durchaus intensiv. Neben einer feinen Kräuterwürze, rieche ich fruchtige Noten. Die zweite Nase ist fast etwas weniger präsent. Die von mir zunächst gerochene Frucht wirkt jetzt mehr wie eine Kombination aus Reineclauden und Bortrytis.

Der Wein besitzt eine gute Dichte. Neben der Dichte und süßlichen Fruchtnoten fällt als erstes eine leichte Kohlensäure auf, die schnell in den Hintergrund tritt und deswegen die Harmonie nicht wirklich stört. Förderlich für die Harmonie ist dagegen die sehr gut integrierte Säure. Der Nachhall besitzt aber nur eine mäßige Länge, weswegen der Wein keinen bleibenden Eindruck hinterläßt.

Ein schöner, sehr feiner Wein, der sehr gut gemacht ist, dem es aber zugleich etwas an Komplexität fehlt, um von mir in den Himmel gelobt zu werden. Als Essensbegleiter kann ich mir den Wein dagegen sehr gut vorstellen, z.B. zu einer karamelliserten Banane.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Wehlener Sonnenuhr
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Wegeler
Ausbau: Spätlese restsüß
Alkohol: 8,5%

Kalmit Riesling 2005

Der Wein ist glanzhell mit grünen Reflexen.  Bereits der anfängliche Geruchseindruck ist ziemlich intensiv mit Aromen von Graipefruit und Tabak. Nach dem Schwenken wird das Bukett schwächer. Die Graipefruit geht zurück und wird von Zitrusnoten beglietet. Dazu kommt etwas Feuerstein ins Spiel.

Die Graipefruitnoten finden sich am Gaumen wieder. Sie werden von einer leichten Säure begleitet. Insgesamt wirkt der Wein eher rustikal als filigran. Im Nachhall kommt die Gärkohlensäure ins Spiel und sorgt für ein verspieltes Prickeln, das ordentlich lang anhält. Neben der Graipefruit scheint mir auch etwas Maracuja mit im Spiel zu sein.

Der Wein hat sich leider nicht zum Besten entwickelt. Sicher, er ist durch und durch solide, und die Frucht ist auch noch sehr präsent, aber er wirkt mir insgesamt zu eintönig auf die Graipefruit festgelegt. Dennoch ist das ein guter Wein mit einem schönen Etikett, das mir aber eher zufällig aufgefallen ist, da der lachende Affe ganz schwach imprägniert ist. Vielleicht zu einem kräftigen Manchego.
Ich hatte den Winzer Kranz ja bereits vor den allgemeinen Lobeshymnen der Weinkritik für mich entdeckt, muß jedoch einmal kritisch anmerken, daß mir seine Weine insbesondere bei Messen und Weinproben gefallen haben. Solo getrunken konnten sie meine (hohen) Erwartungen eigentlich nie erfüllen.

In diesem Fall kann ich nachträglich hinzufügen, daß der Wein durch Luft noch sehr viel gewinnt, insbesondere auch an Komplexität und Mineralität.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Kalmit (bei Ilbesheim)
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Kranz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Rosso d’Evandro 2005

Der Wein besitzt eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut und gibt einem knappen kirschroten Rand Platz. Anfangs ist der bereits recht intensive Duft sehr fruchtig mit Düften von Kirschen und Pflaumen. Nach der Luftzufuhr bleibt die Kirsche im Spiel, wird jetzt aber von nussigen Aromen und etwas Liebstöckel begleitet. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt eine ordentliche Dichte. Er wirkt sehr würzig und erdig. Der Nachhall ist sehr eindringlich und begleitet mit einer sehr guten Länge die erdigen Komponenten durch den Mund. Der Wein wirkt sehr fleischig. Der erste Schluck war schon sehr beeindruckend mit seiner Kraft und Power, doch der zweite Schluck wirkt fast noch imposanter, weil der Wein jetzt vielschichtiger und eleganter wirkt. Hier kommt jetzt auch die Frucht zum Tragen.

Ein sehr guter Wein. Zu einem Lammrücken. Als ich den Wein das erste Mal probierte, dachte ich, das ist so gut wie ein einfacher Wein maximal sein kann und habe ihn als einfachen Trinkwein mit maximalem Trinkgenuß eingekauft. Heute kommt er mir nicht mehr wie ein einfacher Wein vor.

Herkunft: Italien – Kampanien – Aglianico Roccamonfina
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Aglianico
Erzeuger: Porto di Mola
Ausbau: IGT trocken
Alkohol: 13%

Riesling vom Rotliegenden 2005

Der Wein hat eine goldgelbe Farbe. Die erste Nase ist bereits recht intensiv. Ich rieche Pfirsich, Karamel und erdige Noten. Die zweite Nase hat eher etwas von einem Veltliner. Minze, Paprika und erneut erdige Noten bestimmen das Bukett.

Der würzig mineralische Nachhall mit deutlich salzigen Anklängen ist sehr schön. Zuvor läuft der Wein mit einer ordentlichen Dichte durch den Mund, gibt dabei eine leichte Säure preis, während die Frucht eher schwach wirkt. Dafür erneut eine sehr feine Würze.

Der Wein ist geeignet für ein Kartoffelsoufflet. Leider ist er nicht mehr ganz so grandios, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Er wirkt etwas ruhiger und weniger kräftig.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Birkweiler
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Ökonomierat Rebholz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Beaune Les Montrevenots Pinot Noir 2005

Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt und gibt nur einem knappen etwas helleren Rand Platz. Die erste Nase ist stark von einer Himbeernote geprägt. Die zweite ist sogar eher weniger intensiv. Hier kommt eine leichte Würze hinzu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Im Gegensatz zu den langen Kirchenfenstern wirkt der Wein auf der Zunge relativ dünn. Frucht und seidene Tannine sind die einprägenden Komponenten. In seiner ruhigen Art besitzt der Wein eine gewisse Noblesse, aber besondere Merkmale suche ich auch im allenfalls ordentlich langen Nachhall vergeblich. Ich kann nur hoffen, daß der Wein an der Luft noch gewinnt.

Dem ist leider nur bedingt so. Er wird zwar etwas würziger und kräftiger, was jedoch zulasten der zuvor vorhandenen Eleganz geht. 20 € für die Flasche sind auf jeden Fall viel zu viel. Ein enttäuschender Wein für enttäuschende Wahlabende.

Herkunft: Frankreich – Burgund – Beaune
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Domaine Germain Père et Fils
Ausbau: AOC 1er Cru
Alkohol: 13%

Bourgogne Pinot Noir 2005

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Zunächst riecht er recht würzig mit Aromen von Vanille und Rosmarin. In der bereits präsenten Aromatik kommen auch fruchtige Noten hinzu. Nach dem Schwenken bleibt die Aromatik im Wesentlichen unverändert. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen eher mittelleichten Körper, gleitet aber sehr rund und füllig durch den Mund. Neben einer leichten Frucht, spielen geschliffene Tannine und Schokoladennoten im Geschmack mit. Der Nachhall wirkt recht erdig und verfügt über eine gute Länge.

Der Wein ist zwar sehr harmonisch. Gleichzeitig fehlt ihm jedoch ein untrügliches Charakterzeichen. Wahrscheinlich ist das für einen „einfachen“ Burgunder auch zu viel erwartet, aber für 11€ kriegt man auch in Deutschland vergleichbar gute Spätburgunder. Dieser hier ist handwerklich ausgezeichnet. Richtige Leidenschaft mag er aber nicht aufkommen lassen. Zumindest nicht für ihn. Zu einem im eine Stufe schlechteren Pinot zubereiteten Coq au vin als der Trinkwein.

Herkunft: Frankreich – Burgund
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Pinot Noir
Erzeuger: Frédéric Magnin
Ausbau: AOC nicht filtriert
Alkohol: 12,5%