Der Blick

Lass Deinen schweifen
bis sich unsere streifen
und mich Dein An umhaut
und zudem sehr erbaut

Dann möcht ich mich am liebsten kneifen
und hoff dass sich einer von uns traut
denn das wär schwer zu begreifen
wenn man sich sonst alles verbaut

Doch hoffentlich hat einer den Weit
und wenn keiner von uns schreit
dann ich Dir tief in die Augen

und bet dass Dich das aus der Starre befreit
Auf den ersten seh ich dass wir taugen
und uns gegenseitig ansaugen

Ist das Müll, oder sieht es nur so aus?

Liebst Du billigen Trash
oder schmieriges Gewäsch
Oft ist der Unterschied klein
und manchmal muss es wohl sein

Ein Klassik-Konzert ist fesch
doch wenn Irre wild schrein
bringt das manchmal mehr Cash
Das muss man wohl verzeihn

Nicht alles ist große Kunst
und findet dennoch jemands Gunst
Über Geschmack kann man nicht streiten

Das ist wohl gleich zu allen Zeiten
Mancher Konsument hat halt keinen Dunst
und mancher Schreiber lässt sich davon verleiten

Die nächste Front

Die nächste Front
ist der Horizont
Um ihn zu überwinden
muss man sich kräftig schinden
Das gelingt nicht vielen
weshalb sie nach dem schielen
was nicht in ihr Bild passt
gerade weil es ihr Verstand nicht fasst

Die nächste Front
ist der Horizont
Hier kollidieren Welten
Sie begegnen sich in Kälten
Doch schnell heizt man sich auf
und das Unheil nimmt seinen Lauf
Am Horizont baut man eine Mauer
Sie versteift den Geist auf Dauer

Die nächste Front
ist der Horizont

Wegpunkte

Ich warte und weiß nicht worauf
ich lass den Dingen ihren Lauf
Ich verharre und es ist mir gleich
dass ich damit nichts erreich
Ich steh starr wie betäubt
warte dass mich die Muse bestäubt
doch wenn ich nicht blühe
macht sie sich auch keine Mühe

Ich weiß nicht wirklich weiter
und hab das Gefühl dass ich scheiter
Doch weiß ich nicht einmal wobei –
Verzweifelt entfährt mir ein stummer Schrei
Die Lautlosigkeit erleichtert mich
denn Ratlosigkeit verbreitet sich
Was sollte ich denn sagen
Was wollte ich denn wagen

Ich fühl mich unendlich verloren
dabei war ich doch auserkoren
Aber auserkoren wofür
Mir fehlt jedes Gespür
Ein Plan wär so wichtig
Kein Weg scheint mir richtig
Vor mir seh ich nur Sackgassen
In sie zu gehen kann ich auch lassen

In mir tuen sich Armeen bekriegen
Unter dem Schlachtfeld tut die Antwort liegen
doch ich habe große Angst vor ihr
Dabei ist das hier mein Revier
Statt auf die Antwort schau ich auf die Krieger
und warte gebannt auf die Sieger
so als ob ich mich selbst fremdbestimm
Die Situation ist wirklich schlimm

Ich müsste zu mir vordringen
Wie kann ich mich dazu nur zwingen
Doch das ist keine Frage der Disziplin
Es geht nicht darum an einem Hebel zu ziehn
Es gilt mich selbst zu erkennen
und mit mir weiter zu rennen
Ich bin sicher als Einheit sind wir schnell
dann tret ich nicht mehr auf der Stell

Alternativlos steh ich vor der Schlucht
und suche nach der Chance zur Flucht
Ich ahne es hilft eine alte Wahrheit
und ich kannte sie schon vor langer Zeit
doch mir fehlt der klare Blick –
Ich wünscht ich hätte einen Trick
um wieder klar zu sehen
Dann könnte ich beruhigt weitergehen

Unser Leben

Lasst uns unsere Zeit verschwenden
Lasst sie uns der Dumpfheit spenden
Wir schauen einfach etwas fern
auf diesen bunt funkelnden Stern

Wir tuen die Dummheit aussenden
Wir tuen uns vor der Realität versperrn
und schaffen es nicht zu wenden
Ja wir haben unsere Fehler gern

Wir werden von Bequemlichkeit schikaniert
und von falschen Routinen blockiert
Es ist schwer den Kreis zu durchbrechen

Nur selten tut uns ein Schmerz stechen
wenn sich in uns etwas Verstand verliert
Dann erkennen wir unsere Schwächen

Saunagänger

Weil wir gerne in den Hitzen
der Sauna anständig schwitzen
sind wir Thema von Altherrenwitzen

Doch tut man auf den Bänken sitzen
und läuft einem der Schweiß aus den Ritzen
ist nur wenigen der Sinn nach kibitzen

Handtücher tun an diesem Ort sehr nützen
da sie fast heroisch das Holz beschützen
vor übergroßen stinkenden Schweißpfützen

Geht man anschließend unter die Dusche flitzen
und spürt das kalte Wasser auf die Haut spritzen
fühlt man erfrischt bis in die letzten Spitzen

In der folgenden Ruhe kann der Geist blitzen
und der Mathematiker macht sich Notizen
über das Transversieren von Matrizzen

Wie wunderschön ist grün

Wie wunderschön ist grün
außer wenn Pflanzen in dieser Farbe blühn
denn dann gibt’s nicht viel zu sehen
Da kann man noch so lang nach ihnen spähen

Besser wär’s sie würden glühn
dann würd man sie nicht aus Versehen abmähen
Doch manche wollen sich einfach nicht bemühn
und tun einfach nur dumm rum stehen

Grün allein ist halt nicht bunt
Hier wuchert höchstens ein halbes Pfund
das ich aber nicht für einen Strauß auflese

Doch ist es wirklich eine Malaise?
Sicher hat das Uni-Grün doch einen Grund
und sei es maximale Photosynthese

Richtig ist wichtig

Was Dir wichtig ist
muss nicht richtig sein
Doch was für Dich richtig ist
sollte Dir auch wichtig sein

Es ist leicht sich zu ignorieren
zwischen tausenden von Dingen
Schnell kann man sich verlieren
statt die Zeit mit sich selbst zu verbringen

Es lohnt sich ein Herz zu fassen
denn sich um sich selbst zu kümmern
verhindert ein Ende in Trümmern

Wird es dagegen unterlassen
auf sich selber aufzupassen
wird es vielleicht noch schlimmer!

Neue Ordnung in den Ordnern

Wir ordnen unser Leben
und ich werd depressiv
nicht wegen dem wie es verlief
ich hasse Ordnungsstreben

Die wohl geordneten Ablagen
kosten mich viel mehr Lebenszeit
als die Suche nach der Begebenheit
Ich wünscht ich könnt einfach absagen

Mein Gegenüber kennt kein Erbarmen
Mein Leben wird mir entrissen
Ich geb zu, ich tu es nicht vermissen
Doch ich ahne schon neue Dramen

Wenn ich bald etwas nicht ablege
oder gar an der falschen Stelle
kommt der Ärger wohl schnelle
wenn es der Ordnung liegt im Wege

Chaos bedeutet für mich Freiheit
Keine Zwänge die dich reguliern
und nach Deiner Zeit im voraus giern
für eine unwahrscheinliche Gelegenheit