Durbacher Plauelrain Riesling SL 2004

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase ist eher dezent und duftet nach Pfirsichen und Kräutern. In der zweiten Nase nimmt die Intensität zu. Die fruchtigen Komponenten treten jetzt in den Hintergrund und überlassen neben den Kräutern auch pflanzlichen Aromen das Spiel.

Der Wein ist ziemlich dicht. Eine leichte Säure ist nicht vollkommen perfekt integriert, aber das verblasst vor dem sonstigen Eindruck, der zunächst sehr kräutrig und würzig ist. Bereits hier offenbart sich der Wein als echter Individualist, der einen ganz eigenen Charakter hat. Nach und nach übernehmen dann auch salzige Noten und eine profunde Mineralität das Zepter.

Der Wein hat seine Primärfrucht verloren, auch wenn sie im Duft noch durchschimmert. Er befindet sich jetzt im Reifestadium. Hier präsentiert er sich aber in hervorragender Verfassung und weiß durch eine Menge Mineralität zu überzeugen. Zum Genießen.

Herkunft: Deutschland – Baden – Durbacher Plauelrain
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Andreas Laible (sen. hinzuzufügen wird angesichts der Erfolge der Söhne immer wichtiger)
Ausbau: Spätlese trocken SL = Selektion Laible
Alkohol: 13%

Lorcher Bodental-Steinberg Riesling 2007

Der Wein ist glanzhell. Einige kleine Perlen zeigen sich an seiner Oberfläche. Zunächst riecht der Wein recht intensiv mit einer Betonung von kräutrigen und pflanzlichen Komponenten. Das Schwenken erhöht nur die Intensität. Der Geruch nach Minze, Moos und nassem Stein bleibt vorhanden, vermischt mit etwas Ananas.

Am Gaumen ist die Säure sehr präsent aber gut integriert. Erst spät zeigt sich in einer gewissen Saftigkeit auch die Frucht des Weins. Dann zeigt sich auch hier die Ananas. Zuvor betont er insbesondere seine würzigen Noten. Der Nachhall ist eher kurz, bevor mit ordentlicher Verzögerung dann doch ein mineralisches Nachbeben kommt. Insgesamt besitzt der Wein einen eher leichten Körper.

Ein easy-going Wein. Keineswegs ein einfacher 0815-Wein, eher so etwas wie Terroir für Anfänger. Der Wein macht viel Spaß, läßt sich sehr gut trinken, was wahrscheinlich auch die größte Gefahr darstellt, denn er kann ganz schnell weg sein, weil er eben für jeden etwas bietet. Für denjenigen, der den Wein eher beiläufig trinkt, ist die Süffigkeit und die Saftikeit sehr angenehm, während sich der Weinliebhaber am Geruch und der Mineralik erfreut. Auch der herabgesetzte Preis, zu dem ich ihn erworben habe, qualifiziert ihn als Partywein.

Herkunft: Deutschland -Rheingau – Lorcher Bodental-Steinberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Laquai
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 11,5%

Kalmit Riesling 2005

Der Wein ist glanzhell mit grünen Reflexen.  Bereits der anfängliche Geruchseindruck ist ziemlich intensiv mit Aromen von Graipefruit und Tabak. Nach dem Schwenken wird das Bukett schwächer. Die Graipefruit geht zurück und wird von Zitrusnoten beglietet. Dazu kommt etwas Feuerstein ins Spiel.

Die Graipefruitnoten finden sich am Gaumen wieder. Sie werden von einer leichten Säure begleitet. Insgesamt wirkt der Wein eher rustikal als filigran. Im Nachhall kommt die Gärkohlensäure ins Spiel und sorgt für ein verspieltes Prickeln, das ordentlich lang anhält. Neben der Graipefruit scheint mir auch etwas Maracuja mit im Spiel zu sein.

Der Wein hat sich leider nicht zum Besten entwickelt. Sicher, er ist durch und durch solide, und die Frucht ist auch noch sehr präsent, aber er wirkt mir insgesamt zu eintönig auf die Graipefruit festgelegt. Dennoch ist das ein guter Wein mit einem schönen Etikett, das mir aber eher zufällig aufgefallen ist, da der lachende Affe ganz schwach imprägniert ist. Vielleicht zu einem kräftigen Manchego.
Ich hatte den Winzer Kranz ja bereits vor den allgemeinen Lobeshymnen der Weinkritik für mich entdeckt, muß jedoch einmal kritisch anmerken, daß mir seine Weine insbesondere bei Messen und Weinproben gefallen haben. Solo getrunken konnten sie meine (hohen) Erwartungen eigentlich nie erfüllen.

In diesem Fall kann ich nachträglich hinzufügen, daß der Wein durch Luft noch sehr viel gewinnt, insbesondere auch an Komplexität und Mineralität.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Kalmit (bei Ilbesheim)
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Kranz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Riesling vom Rotliegenden 2005

Der Wein hat eine goldgelbe Farbe. Die erste Nase ist bereits recht intensiv. Ich rieche Pfirsich, Karamel und erdige Noten. Die zweite Nase hat eher etwas von einem Veltliner. Minze, Paprika und erneut erdige Noten bestimmen das Bukett.

Der würzig mineralische Nachhall mit deutlich salzigen Anklängen ist sehr schön. Zuvor läuft der Wein mit einer ordentlichen Dichte durch den Mund, gibt dabei eine leichte Säure preis, während die Frucht eher schwach wirkt. Dafür erneut eine sehr feine Würze.

Der Wein ist geeignet für ein Kartoffelsoufflet. Leider ist er nicht mehr ganz so grandios, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Er wirkt etwas ruhiger und weniger kräftig.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Birkweiler
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Ökonomierat Rebholz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Piepsorter Michelsberg Riesling 2008

Der Wein ist strohgelb. Anfangs duftet er recht verhalten leicht floral. Nach dem Schwenken kommen erdige Noten und ein leichter Graipefruitton hinzu.

Am Gaumen ist der Wein ziemlich unauffällig. Die Säure ist präsent und noch das Auffälligste aber zugleich nicht negativ aufdringlich. Eine leichte Würze leitet in den Nachhall über, der eine ordentliche Länge besitzt.

Das ist ein sehr solider Wein, ohne irgendwelche Schwächen, aber auch ohne erkennbare Stärken.Er schafft es, eine gewisse Gebietstypizität zu transportieren. Zum Flammkuchen.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Piepsorter Michelsberg
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: St. Michael Weinkellerei
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 11,5 %

Riesling vom Rotliegenden 2007

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit leicht gelblichen Einschlag. Die erste Nase ist mäßig intensiv und fruchtig mit Pfirsichduft und exotischen Noten. Die zweite Nase nimmt an Intensität deutlich zu. Die Pfirscharomatik wird jetzt von kräutrigen Anklängen begleitet.

Am Gaumen fällt zunächst die stahlige Säure auf, die dem Wein einen leicht rustikalen Charakter verleiht. Dazu besitzt er einen mittelschweren Körper, der ihm zusätzliche Kraft verleiht. Die richtige Klasse verrät der Wein jedoch erst, wenn er den Mund verlassen hat. Dann setzt ein zweistufiger Nachhall mit einer sehr guten Länge ein. In der ersten Stufe schlägt noch einmal die rustikale Würze ein, bevor dann eine leichte Mineralik nachhakt und lange im Mund verbleibt.

Normalerweise ist dies der Platz für die Begleitempfehlung zu dem Wein. Diesmal empfehle ich nichts zu dem Wein. Es lohnt sich den Nachhall lange nachzuhängen und dem Wein die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Das ist schon sehr schöner Stoff. Ein Kokser würde wohl von der hohen Reinheit des Stoffs sprechen, doch glücklicherweise wird auf dieser Website nur der Alkohol angepriesen und alle anderen Drogen verteufelt.Kaum zu glauben finde ich, daß der Winzer den Wein immer noch verkauft. Den hätte man ihm eigentlich schon längst aus den Händen gerissen haben. Zumal ich auch Händler kenne, denen genau dieser Wein extrem gut gefällt.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – (Birkweiler Kastanienbusch)
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: (Peter) Siener
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%

Mehringer Blattenberg Auslese Schieferterrassen 2007

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. In der ersten Nase durftet er nach Zitrone und etwas Melisse. Die zweite Nase ist etwas intensiver mit sehr fruchtiger Aromatik, insbesondere nach Apfel.

Der Wein besitzt einen eher leichten und filigranen Körper. Er verfügt über einen außerordentlich ausgeprägten Fruchtkorb. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Ein sehr schöner überraschend leichter Wein mit einer angenehmen Süße. Interessant, wie einem zu einem Wein keine großen Worte einfallen, auch wenn er mir sehr gut gefällt. Ich glaube, er paßt gut zu einem Kiwisorbet.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Mehringer Blattenberg
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Eugen Philippi
Alkohol: 8%
Ausbau: Auslese „edelsüß“

Pfalz Riesling 2008

Der Wein ist glanzhell. Einige Perlen zeigen sich an seiner Oberfläche. Die erste Nase duftet nach Zitrone und etwas würzig.  In der zweiten Nase kommen Graipefruit und erdige Noten zum Vorschein.

Am Gaumen ist der Wein eine gelungene Kombination aus Säure, Würze und Frucht. Das ist kein großes Kunstwerk, aber weit mehr als eine solide Arbeit.

Vielleicht sind es gerade diese Basisweine – wie auch der Riesling Kabinett, an denen sich der hervorragende Winzer zeigt.  Diese exzellente Handwerksleistung zu einem derart geringen Preis von 3,40€/l erzeugen zu können, verdient allerhöchsten Respekt.

Der Wein macht viel Spaß und Vergnügen. Wer anderer Ansicht ist, lese bitte noch einmal über sich unter der Überschrift der Weingenießer. Einen schöneren Basisriesling kann ich mir kaum vorstellen. Ein Wein für jede Gelegenheit.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 12%
Ausbau: QbA trocken

Rhodter Schloßberg Riesling Granit 2008

Bei Granit muß ich ja sofort an den mächtigen Hermitage an der Rhone denken. Rhone und Rhodt liegt phonetisch ja auch gar nicht so weit voneinander entfernt, aber ganz so steil ist der Rhodter Schloßberg dann doch nicht, und mit der Berühmtheit ist es auch noch nicht ganz so weit. Man stelle sich nur mal vor, einen Hermitage für 8,50€ zu bekommen…

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit grünlichem Einschlag. Die erste Nase ist mäßig intensiv und duftet nach Pfirsich und Graipefruit. Die zweite Nase ist schwerer zu durchdringen. Sie wirkt frischer und duftet nach Stein und Moos.

Hm…, es fällt mir diesmal erstaunlich schwer, nach dem ersten Schluck ein Urteil zu fällen. Denn insgesamt wirkt der Wein ziemlich unauffällig. Bevor ich noch mehr über mein Vokabular falle, muss ich doch feststellen, daß die kräftige Säure im Wein auffällt. Dies tut sie aber keineswegs negativ. Vielmehr ist sie hervorragend eingebunden. Insgesamt wirkt der Wein extrem harmonisch und ruhig. Dieser Eindruck wird von seinem leichten Körper noch gefördert. Ich stelle fest, daß es sich lohnt, meinen Zweifeln Zeit zu geben, denn während ich über das eben Hinuntergeflossene sinniere, beginnt der mineralische Nachhall, der eine gute Länge besitzt.

Mit das Schönste an Unsicherheit im ersten Schluck ist ja, daß diese Unsicherheit zu einem zweiten Schluck herausfordert. Und wenn man schon mal unsicher ist, sollte man an dieser Stelle unter keinen Umständen aufhören.

Nach x Schlücken konstatiere ich – ja! Das ist der Wein, um ihn nach einem harten Arbeitstag zu trinken. Dann weiß man, wieder wieso man arbeitet. Und weil der Wein nicht so teuer ist wie ein Hermitage, muß man vielleicht gar nicht so hart arbeiten… An der Rhone habe ich zwar Viognier und Marsanne kennen und schätzen gelernt; in ihren Bann haben sie mich aber nicht gezogen. Wie anders da doch dieser feine Rhodter Riesling. Im Gedanken bei den Granitfelsen des Hermitage denke ich doch: Riesling rocks.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Schloßberg
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 12,5%
Ausbau: Spätlese trocken

Rhodter Schloßberg Riesling Bundsandstein 2008

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Der Wein hat eine glanzhelle bis strohgelbe Farbe. An seiner Oberfläche zeigen sich sehr feine Perlen. Zunächst duftet er mäßig intensiv intensiv nach Pfirsich und leicht nach Hefe. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität zu.  Jetzt riecht der Wein erdiger mit einem Birnenton.

Das ist jetzt schon sehr schön. Der Wein besitzt einen eher leichten Körper, versteht es aber trotzdem, einer deutlichen Würze standzuhalten. Dies macht er mit einer spielerischen Leichtigkeit, die sehr angenehm ist. Die Säure ist vorhanden, wenn auch nur mäßig. Sie versteht sich gut mit einem leichten Schmelz. Der Nachhall besitzt eine gute Länge, die von einem angenehme Prickeln geprägt ist, das auf Kohlensäure hindeutet.

Die Leichtigkeit des alkoholschwachen Weins verlockt, den Wein als Sommerwein einzusetzen. Durch seine Würze kann er eben auch bei einem kleinen Barbecue verwendet werden. Die Harmonie des Weins weiß auch zu gefallen. Der Wein macht allerdings den Eindruck, als sollte er jung getrunken werden.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Schloßberg
Rebsorte: Riesling
Jahrgang: 2008
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: Riesling Spätlese trocken
Alkohol: 12%