Hamburger Weinmesse abgesagt?

Von Pinot Gris habe ich per Mail die Information erhalten, daß die morgen beginnende Hamburger Weinmesse vom Veranstalter abgesagt worden ist. Auf der Homepage der Weinmesse ist darauf noch kein Hinweis zu finden. Allerdings gehe ich davon aus, daß ein Aussteller wie Pinot Gris vor den Besuchern über die Absage informiert wird.

Ich finde das sehr betrüblich und nicht nur weil ich zwei Freikarten für die Messe hatte. Jede Chance, neuen Wein kennen zu lernen, nehme ich gerne an. Und wenn Hamburg um eine solche Gelegenheit ärmer wird, ist das einfach schade. Als ich vor ein paar Wochen das erste Mal auf die Homepage der Weinmesse schaute, war das Ausstellerverzeichnis noch nahezu leer, aber danach füllte es sich peu à peu. Sollte die Absage jetzt deshalb erfolgt sein, weil die kritische Masse an Ausstellern aus Sicht des Veranstalters nicht erreicht wurde, muß sich dieser wohl auch an die eigene Nase fassen, denn bereits im Vorfeld äußerten sich langjährige Aussteller so, daß sie erst sehr spät von der Messe erfahren hatten und diese nur schwer planen konnten.

Daß jetzt eine dermaßen unkoordinierte Absage erfolgt, würde ins Bild passen. Vielleicht war auch die Angst zu groß, daß morgen nicht genügend Leute vor den Messehallen stehen.

Bericht vom Hamburger Weinsalon

Wie vor ein paar Tagen angekündigt, fand an diesem Wochenende der von Mario Scheuermann veranstaltete 25. Hamburger Wein Salon statt.

Die Rückkehr der Weinmesse in den ehemaligen Börsensaal der Hammelskammer hat sich gelohnt, da es hier doch geräumiger ist. Wie immer waren sehr interessante Winzer vor Ort, die ihre Weine zur Probe anboten.

104 Weine später, von denen ich zu 94 auch noch lesbare Notizen habe, muß ich konstatieren, daß der ganz große Kracher nach oben diesmal gefehlt hat. Das Niveau war aber, wie  von mir vorab vermutet, dennoch sehr hoch, und es gibt doch einige Weine, die ich als äußerst gelungen empfehlen will. Viele andere haben sicher auch ein großes Lob verdient, aber wenn ich über jeden der Weine meine Notizen abtippen würde, hätten die gerade wieder aufgetauten Hände sichlich bald einen Schreibkrampf.

Die Kollektion des Weinguts Albert Kallfelz von der Mosel war durch die Bank sehr gelungen.
Die 2008er Riesling Auslese aus den Terrassen des Merler Königslay ist für mich dennoch herauszuheben.
Nase: Graipefruit, Rheineclauden, Fruchtkorb; Mund: edle Süße, schöne Dichte, feine Frucht 92 CP

Die Weine von Chat Sauvage haben in diesem Jahr bei mir nicht ganz so grandios abgeschnitten, wie im Vorjahr. Da dies aber im Wesentlichen an dem sehr verschlossenen Bukett der Weine lag, das sich mit Zeit und anderen Gläsern sicher stärker öffnen wird,der Geschmack aber schon wieder phänomenal war, möchte ich die Weine uneingeschränkt empfehlen.
2007 Assmannhausen Höllenberg Pinot Noir Spätlese Gold
N: ultra dezent; M: fruchtig, konzentriert, Lakritz, gute Würze, kräftige Tannine 89++CP
2006 Rüdesheim Drachenstein Pinot Noir Spätlese
N: leichte Fruchtnoten; M: würzi, feine Frucht, große Eleganz 89+CP

Schloß Schönborn präsentierte ein hervorragendes Erstes Gewächs
2008 Hattenheim Pfaffenberg Riesling Erstes Gewächs
N: erdig, würzig; M: kräftig, würzig, vielschichtig, harmonisch, 91CP

Der zweitbeste trockene Weißwein, den ich verkostet habe, kam vom Weingut „zur Schwane“.Während ich beim Ersten Gewächs von Schloß Schönborn noch viel Potential sehe, glaube ich jedoch, daß dieser Silvaner bereits jetzt auf dem Optimum ist und deshalb so gut abschnitt.
2008 Volkach Ratsherr Silvaner No. 1
N: würzig, Frucht; M: kräftig, cremig, Schmelz, würzig 90CP

Sehr gut gefallen haben mir auch im Gegensatz zu den weißen Weinen die Spätburgunder vom Weingut Schwarzer Adler
2007 Spätburgunder Selection
N: vielschichtige Würznoten; M: sehr schön, erdig 90 CP
2007 Spätburgunder Selection S
N: würzig, Waldbeere; M: Schokolade, Kaffee, würzig, dicht 90CP

Besonders hervorzuheben sind auch die Weine der Königsmühle. Diese erweisen sich als absolut eigenständige und auch eigenwillige Weine, deren Entwicklung sicher interessant zu beobachten sein wird.

Die große Leithaberg-Horizontale habe ich nur zum Teil mitgemacht. Das hohe Niveau der von mir verkosteten 3 Weine läßt die Vermutung bestehen, hier unter Umständen an der falschen Stelle auf einen Schluck verzichtet zu haben.
Der 2007 Blaufränkisch von Hans & Anita Nittnaus verdient auf jeden Fall allerhöchstes Lob.
N: leichte Würze, schöne Frucht; M: sehr konzentrierte Frucht, dicht, elegant 91CP

Pian dell’Orino wurde vom Veranstalter mit dem Rotweinpreis der Veranstaltung ausgezeichnet. Mir gefiel ein anderer Wein des toskanischen Weinguts deutlich besser.
2004 Brunello di Montalcino Riserva
N: Strauß von Küchenkräutern; M: sehr elegant, rund, kräftig, Kräuter, Kirsche 91CP

Von Vasco Sassetti schafft es ein zweiter Brunello auf die Liste der von mir besonders zu empfehlenden Weine
2004 Brunello di Montalcino Riserva
N: kräutrig, sehr vielschichtig; M: noch verschlossen, dicht, kräftig, würzig, feine Frucht, kräftige Tannine 90+CP

Die letzte Empfehlung von Weinen, die bei mir 90 Punkte und mehr bekommen haben, geht an das Weingut La Capannelle
2004 Solare IGT
N: steinig, würzig M: viel Frucht, rund, harmonisch, kräftige Tannine 91 CP

Wie eingangs angedeutet, kann ich zu 10 der 104 Weine keine vernünftigen Notizen vorweisen, dies liegt aber keineswegs an einer im Laufe der zwei Tage unleserlich gewordenen Handschrift, sondern schlicht und einfach daran, daß hie und da meine Konzentration durch das Anpreisen der Weine durch das Standpersonal gestört wurde, so daß die Notizen unvollständig oder nicht vorhanden sind. Erinnert sich etwa noch jemand daran, was für einen Fisch er bei Aal-Kai erworben hat?

Eine Zusammenstellung der Berichte befindet sich beim Drinktank.

Stadion Hammer Park gesperrt

Fundierter und weniger aussschweifend hat Christoph das Thema beschrieben.

Leichtathletikstadien gehören in Deutschland zu einer aussterbenden Art. Als Fan des FCK habe ich mich ja auch immer über die einmalige Athmosphäre des Stadions gefreut. Ähnlich wird es in Hamburg den Fans von St. Pauli ergangen sein. Doch beide sowohl der Betze‘ als auch das Millerntorstadion wurden ursprünglich als originäre Fußballstadien gebaut. Das unterscheidet sie von vielen Stadien in Deutschland, die im Zuge von Umbaumaßnahmen seit den 90ern zu Fußballstadien umgebaut wurden.

Das Hamburger Volksparkstadion (heute SOFFIN-Arena) gehört zu den Stadien, die mit der Umbenennung in eine Arena sich gleichzeitig von dem direkten Wettkampf zwischen einzelnen Athleten verabschiedeten und sich zu rein kommerziellen Unterhaltungstempeln wandelten, in denen sich das Leben nur noch um den Ball dreht. Diese steuerfinanzierte Subventionsmaßnahme zur Monopolisierung des Fußballs in großen Stadien wird von allen Bürgern, die Steuern zahlen, finanziert, selbst von denen, die weder Sport treiben noch sich dafür interessieren. Als Leichtathlet empfand ich echte Wehmut als dem ehemaligen Stuttgarter Neckarstadion, immerhin Austragungsort einer der besten Leichtathletik-WMs aller Zeiten sowie von Leichtathletik EM und 3 Leichtathletik-Weltfinalen, die Laufbahn auf Drängen von Daimler und dem Vfb gestrichen wurde und daß, wo das Stuttgarter Leichtathletikpublikum den Ruf hatte, besonders begeisterungsfähig und sachverständig zu sein. Viele andere Laufbahnen, Diskus – und Weitsprunganlagen verschwanden unbemerkt aus dem Frankfurter Waldstadion ebenso wie die Hochsprungmatten aus dem Niedersachsenstadion in Hannover. Selbst das Olympiastadion in München stand in Gefahr, die Leichtathletik ebenso wie seinen Status als Ikone der Architektur zu verlieren und konnte die Leichtathletik nur deshalb retten, weil es stattdessen die nirgendwo sonst so arroganten Fußballer verlor.

Während das Stadionrund immer mehr zu einem Arenenrechteck wird und bald nur noch das Berliner Olympiastadion als großes Leichtathletikstadion in Deutschland zur Verfügung steht, schreitet der Abbau der Leichtathletikplätze auch im Kleinen immer weiter voran.

Das Stadion am Hammer Park, einer der wenigen verbliebenen Leichtathletikstützpunkte in Hamburg, ist jetzt auch bedroht. Weil die Stadt Hamburg die Trainingsanlage nicht mit den notwendigen Ressourcen ausstattet, ist eine fachgerechte Betreuung und Wartung der Anlage derzeit nicht gegeben. Daß die technischen Mittel zum Räumen der Bahn ebenso wie ein Platzwart vorhanden sind, ist für die Stadt kein Anlaß die Leichtathletikanlagen zu räumen und den Leichtathleten ein Training wie bspw. in der Jahn-Kampfbahn zu ermöglichen. Auch die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten stehen der Leichtathletik nicht zur Verfügung. Nachdem die Stadt zunächst eine unbürokratische Verbesserung in Aussicht gestellt hatte, erfolgte jetzt mit der offiziellen Sperrung ein Zementieren des bisher nur schlecht organisierten Status Quo. Wohin das führen soll, ist zunächst noch unklar.

Wenn man all das bedenkt, was der Leichtathletik in den letzten Jahren widerfahren ist, liegt die Befürchtung nahe, daß die Stadt Hamburg das, was sie mit dem Raubbau der Leichtathletikanlagen des Volksparkstadions begonnen hat, am Hammer Park fortsetzen will und einen klitzekleinen Teil der beim Volkparkstadion zu Lasten der Leichtathletik verprassten Steuergelder erneut auf Kosten der Leichtathletik einsparen will.

Besonders schade empfinde ich das dies in einem Moment passiert, wo die Leichtathletik einen zusätzlichen Aufwind erfahren hat. Im TH Eilbeck, welcher bisher auf der Anlage am Hammer Park trainieren konnte, steigen bspw. die Zahlen der Mitglieder der Leichtathletik seit Jahren an. Daß gerade die Leichtathletik eine gute Sportart ist, um den Körper ganzheitlich zu trainieren und viel für die Sportlichkeit von Kindern und Jugendlichen tut, interessiert die Stadt dabei anscheinend ebenso wenig, wie die eindeutig positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und die Vielzahl an Läufern in Hamburg.

Aus dem immer noch verschneiten Exil – 2

Das weiche und doch gemeine Gelblicht
ist der Hinweis auf die Abendschicht
Wie tut man diese Zeit verfluchen
Wie tun einen die Flaggen versuchen

Wär nicht die ein oder andre Pflicht
wollte man eine Kreuzfahrt buchen
um der Schiffe Heimat zu besuchen
Wie schwer fällt der Verzicht

Wie viel besser wird es dort wohl sein
Was ist die Welt dort doch pur und rein
Wie stark tut einen die Sonne erwärmen

Man gerät schon ein wenig ins Schwärmen
und fühlt das Leben ist doch fein
während Kräne und Container lärmen

25. Weinsalon Hamburg

Allen Hamburgern wärmstens empfehlen möchte ich den 25. Hamburger Wein Salon. Mario Scheuermann, Betreiber des Blogs drinktank und des Forums talk-about-wine veranstaltet den Hamburger Wein Salon am 16.1. von 12-19 Uhr und am 17.1 von 11-18 Uhr.

Qualitativ ist der Wein Salon die beste Weinmesse, die ich in den letzten zwei Jahren in Hamburg besucht habe. Auch der Rahmen ist jedes Jahr stilsicher gewählt gewesen. Dieses Jahr findet der Wein Salon wieder im Börsensaal der Handelskammer am Adolphplatz 1 statt. Das Gebäude, das man aus der U-Bahn sieht, wenn man von Rathaus zum Rödingsmarkt fährt und beim Verlassen des Tunnels nach hinten blickt.

Weinlokal Lutter & Wegner

In der Nähe des Fischhafens mit wunderbarem Elbblick liegt das Restaurant Lutter & Wegner. Unterhalb des Restaurants befindet sich die Weinhandlung des Hauses inklusive Weinlokal. Hier ist der Blick auf die Elbe nur durch die Glastüre und nicht von allen Plätzen gegeben. Doch wer schaut schon gerne auf den Ausgang, wenn sich an den Wänden edle Weine stapeln. Das Ambiente im Weinlokal ist modern gehalten mit zwei kleinen Sitzecken, einer Bar und vielen kleinen Tischen. Es wirkt wie eine Mischung aus Bistro, Lounge und Weinhandlung.

Die Speisekarte ist weniger umfangreich als im Restaurant und bietet keine Menus. Dafür gibt es zwei Seiten mit offenen Weinen für um die 5€, geschätzte 25 Positionen, die eine sehr ordentliche Qualität bieten.

Meine Erwartungen wurden von dem Weinlokal bei weitem übertroffen. Ein prompter zuvorkommender, aber nicht aufdringlicher Service ergänzte sich mit gut temperierten Weinen.
Dazu kamen die Speisen, die vollends zu überzeugen wußten. Als Vorspeise hatte ich einen kleinen Salat gewählt. Als mir dieser serviert wurde fürchtete ich falsch verstanden geworden zu sein, denn die Portion war großzügig. Diese Großzügigkeit ergänzte sich durch die vielen Pinienkerne und die Qualität des verwendeten Essigs.

Als Einstiegswein gab es bei mir:
Riesling Gelblack trocken 2008, Schloß Johannisberg, Rheingau
Nase: Zunächst sehr sauer wirkender Eindruck mit Apfel und Birnennoten; nach dem Schwenken Melone und Limette
Mund: Stahlig, sehr klar und stringent, unauffällig guter Wein der direkten Zugang zuläßt, zwischen Apfelfrucht findet sich gut eingebundene Säure; ordentliche Länge

Als Hauptgang hatte ich einen Sauerbraten vom Ochsen mit Kartoffelpüree, Wirsing und Rotkohl. Auch hier besaß die Portion eine Größe, die für normale Menschen sehr geeignet ist und nicht die Ausrede der modernen Küche suchte. Das ist umso erstaunlicher, als die Zubereitung perfekt gelungen war. Jede Beilage war auf dem Punkt. Dazu kam die exzellente Qualität des butterzarten Bratens. Das Essen war ein so famoser Genuß, so daß der Wein hier wirklich nur einen begleitenden Part übernehmen konnte.

Spätburgunder trocken 2008, Franz Keller, Baden
Nase: Waldbeere, Minze
Mund: saftig, fruchtig, leicht erdig, feine Würze
ein sehr feiner einfacher Spätburgunder, der sich die Höchstnote für einen einfachen Wein verdient und das Essen sehr gut begleitete

Das Weinlokal kann ich allen nur wärmstens empfehlen, wobei natürlich interessant, was für eine Qualität das Restaurant in seinen Menus da noch on top setzt.

Einziger Wermutstropfen waren die fehlenden Jahrgangsanganben auf der Karte der offenen Weine. Ich empfinde das gerade bei einem Weinlokal noch immer als Selbstverständlichkeit, selbst wenn im Ausschank ein neuer Jahrgang die letzten Flaschen des alten Jahrgangs fließend ablöst. Von diesem groben Foul habe ich mir jedoch den Genuß sehr guter Weine und hervorragenden Essens nicht vermiesen lassen.

Der zweite potentielle Wermutstropfen, daß es sich um ein Raucherlokal handelt, wird von der sehr guten Belüftung wettgemacht.

Restaurant Weinspeicher B

Nach all den flüssigen Berichten, deren Zeilen mir nur so aus den Fingern fließen, (Ich mache es wie Sideshow Bob und schreibe grundsätzlich nur mit Eigenblut) nun mal etwas Handfestes.

Nach der Anzeige über ein Restaurant mit dem für mich vielversprechenden Namen Weinspeicher B in der Szene Hamburg, wollte ich diesem natürlich einmal auf die Sprünge gehen. Am Kaiserkai in der Hafen-City gelegen, widmete ich mich natürlich insbesondere der recht großen Weinkarte. Erstaunlich viele Winzer, die mir nichts sagen aus Weingegenden, in denen ich mich doch ein wenig auskenne, sind nicht unbedingt ein Qualitätszeichen. Die Vielzahl der Weine, die aber auch glasweise ausgeschenkt werden, sprechen definitiv für das Restaurant.

Die Speisekarte war deutlich dünner als die Weinkarte, was aber eher dafür sprechen kann, daß sich die Küche auf frische Zutaten beschränken will. Als Wild-Liebhaber bin ich nicht an den Hirschspitzen mit Rotkohl, Serviettenknödel und Feige vorbeigekommen. Schön, daß die Zeit dafür so langsam wieder beginnt. Die Serviettenknödel möchte ich eher als Serviettenkarrees bezeichnen, denn mit einem Knödel verbinde ich immer noch etwas Kugelförmiges.

Einer der Serviettenknödel wirkte etwas kross, was mich verwunderte, weil ich nicht auf die Idee gekommen wäre, Serviettenknödel auch noch anzubraten. Genau dieser wirkte dann auch noch zu salzig, aber was solls. Ansonsten war das Essen sehr gut, ebenso wie das Amuse bouche Matjestartar mit Apfelschaum, mein erster wirklich bewußter Kontakt mit Molekularküche und nach meinem Dafür auch sehr interessant, weil der Apfelgeschmack im Schaum einen sehr intensiven Granny Smith-Charakter verströmt, wie ihn einzelne Apfelstückchen wahrscheinlich nicht transportiert hätten. Die Trennung des Geschmacks von Schaum und Tartar war auch frappierend.

Zu dem Essen, und damit verlassen wir den Bereich des Handfesten wieder, gab es natürlich auch etwas zu trinken. Analog zu der Mehrheit der Wähler eine Woche zuvor entschied ich mich dafür „Keine Experimente zu wagen“ und bestellte einen Wein von der Rhone den roten Paralele No 45, was wohl eine Anspielung auf den Breitengrad von Tain l`Hermitage sein soll:

Herkunft: Frankreich – Rhone
Jahrgang: 2006
Rebsorte: ? Syrah wird wohl dabei gewesen sein
Erzeuger: Paul Jaboulet Ainé
Ausbau: trocken
Alkohol: spürbar vorhanden

In der Nase Beerenfrucht, Thymian, Leder, Garrique; macht einen animalischen Eindruck

Im Mund gute  Dichte, fleischig, trägt die Frucht in den Gaumen, kräftig, deutliche Adstringenz durch präsente Tannine, gute Länge, erdiger Nachhall

Ich meine, daß es sich hier um einen Basiswein von Ainé handelt und werde beim Hinausgehen bestätigt, als ich mir im Regal den Preis für den Außer-Haus-Verkauf von 8,50€ anschaue. Dafür ist das schon richtig viel Wein im Glas und richtig voel Terroir im Wein. Speziell wenn ich das mit den Basisweinen von den anderen großen Winzern/Handelshäusern der Rhone vergleiche, insbesondere Guigal dessen Cotes du Rhone bei mir bisher immer auf der Grenze zu untrinkbar war, was mich den Wein dann meistens wegschütten hat lassen. Ainé erzeugt dagegen einen Wein, der diesen Preis durchaus wert ist.

Wenn die Baustellen vor dem Restaurant beseitigt sind und die nahe Elbphilarmonie eröffnet hat, ist die Lage des Weinspeichers natürlich sehr gut. Ob man so lange durchhält ist angesichts der vielen leeren Tische natürlich durchaus fraglich, wobei dies natürlich auch zeigen kann, wie ausgestorben die Hafen-City am Sonntag ist. Für Weintrinker natürlich interessant ist die jeden Samstag stattfindende Weinprobe, WineFever genannt, von 13-17 Uhr, bei der im integrierten Weinhandel auch der Wein gekauft werden kann.