Warum soll Reimen schlecht sein?

Ein Pinguin sieht sich im Spiegel in Regenbogenfarben. Wenn der Gleichklang besonders schön aussieht (Bild generiert mit leonardo.ai)
Wenn der Gleichklang besonders schön aussieht (Bild generiert mit leonardo.ai)

Warum ist Reimen schlecht?
Weil es der Geschmackspolizei nicht gefällt,
oder da es die Sprache künstlich verstellt?
Ja, selten ist’s, dass ihr so sprecht.

Dennoch zieh ich gern ins Gefecht
gegen den Avantgardisten, der laut bellt.
Ich weise ihn zurecht,
weil auch aus seinem Mund blumiger Mist quellt.

Warum will mancher lieber richten,
anstatt selber reimend zu dichten?
Steckt er im Matsch des Dogmas fest?

Wer kann bei diesem Problem schlichten?
Wenn sich der Kritiker nicht helfen lässt,
bleibt der Gleichklang für ihn die Pest.

Manchmal tut Reimen gut

Wird man von der Muse geküsst, spielt die Form keine große Rolle mehr (Bild generiert mit Leonardo.ai)
Wird man von der Muse geküsst, spielt die Form keine große Rolle mehr (Bild generiert mit Leonardo.ai)

Fühlst du dich total verloren,
weil du niedergeschlagen bist,
reimst du am Besten einen Mist
und fühlst dich wie neu geboren.

Nicht zu reimen, hab ich nicht geschworen!
Manchmal brauch ich eben diese List.
Sind meine Gedanken eingefroren,
fühl ich mich danach weniger trist.

Das Reimen liefert dann das Gerüst,
an dem ihr Worte klettern müsst
und auf dem ihr sicheren Halt findet.

Wenn mich dann irgendwann echte Muse küsst,
braucht’s keinen Reim, der euch fest bindet
und für den ihr euch peinlich schindet.