Was wenn Kate Nein sagt?

„Willst Du Kate Middleton den hier anwesenden Willy (aus Rücksicht auf die Leser von KeinAlkoholistauchkeineLoesung verzichte ich darauf 5 Minuten lang seinen vollständigen Titel zu nennen) heiraten, ihm und seiner verschrobenen Verwandtschaft damit noch endgültiger untertänigst dienen, als Du es als Bürgerin ohnehin schon zu tun verpflichtet warst, auf jegliche persönliche Interessen fortan verzichten, die nicht einzig und allein das Wohl des Königreichs und des Commonwealth fördern, Dich bedingungslos von allen Leidenschaften zugunsten eines gefühlskalten Lächelns und unterkühltem Handwinken verabschieden, mit bereitwilliger Freude den Paparazzi unserer Yellow Press jederzeit für gute und schlechte Schnappschüsse zur Verfügung stehen, Ihnen mit verlogenen Geschichten genug Futter für salbungsvolle oder schmierige Geschichten liefern und  jegliche Hoffnung auf eine bessere Zukunft Deiner unter großen Schmerzen geborenen Kinder aufgeben?“

Was wenn Kate Nein sagt?

Werden alle Blumen des Vereinigten Königreichs auf einmal anfangen zu welken? Werden die Straßen Londons von einem Tränenstrom überflutet, so daß das Abwassersystem einen Kollaps erleidet? Wird die alte Queen wieder lachen können? Wird Willy ein neues Opfer finden? Wird Charles doch noch König? Wird der Geist von Lady Di aus dem Grab aufsteigen und Kate dorthin mitnehmen? Wird ein nicht mehr endendes Unwetter über England herziehen und es mit 666 Tagen Regen strafen? Wie wird die britische Presse mit Kate umgehen? Wird Ihr irgendjemand verzeihen? Ihre eigenen Eltern vielleicht? Und ist Sie vielleicht trotzdem besser dran, wenn Sie Nein sagt?

Fragen über Fragen. Ich weiß nur eins. Ich werde mir nächste Woche mit Sicherheit nicht die Hochzeit zweier mir vollkommen unbekannter Menschen anschauen.

Der frühe Ling

An einem sonnigen Tag im März
entschied Herr Ling ganz ohne Schmerz
es wär an der Zeit aus dem Haus zu gehn
um draußen mal wieder nach dem rechten zu sehn

Kaum war er draußen angekommen
fühlte er sich recht beklommen
denn er erblickte alles Grau in Grau
und bei dieser Farbe wird ihm immer mau
Herr Ling zog den Mantel noch enger
Trotz Sonne war die Kälte doch strenger

Erschrocken erblickte er traurige Gesichter
und fragte sich wie kriegt er diese wieder lichter
denn ihre Trauer war wie eine Beschwerde
also griff Herr Ling tief in die Erde
und zog ein paar Blumen an die Oberfläche
Schließlich hat dafür jeder eine Schwäche
Farbige Blüten malte er an die Bäume
damit die Menschen wieder träumen

Auf einmal hörte er wieder Lachen
sah daß seine Taten Freude machen
Zufrieden lehnte er sich zurück
und freute sich über das allgemeine Glück
Es war ihm eine Freude den Menschen so zu dienen
und doch war er fast zu spät erschienen
Das gefiel ihm natürlich nicht
und so sprach schließlich zu sich
Nächstes Jahr sollen sie nicht auf mich warten
Nächstes Jahr erschein ich früh in ihrem Garten

Warum ich beim Laufen häufiger anhalte

mandelbluten_web.jpg

Die rosa gefärbten Bäume
erzeugen Mandelblütenträume
Ohne Erschöpfung um Atem zu ringen
und sich zu einer bewegenden Pause zu zwingen

venningen_web.jpg

kommst du dem Ziel näher als du denkst
auch wenn du keine Schritte dorthin lenkst

schloss_web.jpg

denn du lässt den Frühling durch dich fließen
und reduzierst dich aufs genießen

KT

Da hat der Junge ja grad nochmal die Kurve gekriegt. Dabei hatte ich gerade begonnen, mich auf ihn einzuschießen.  Ich zitiere mal aus einem begonnenen Sonett, das jetzt doch Fragment bleiben wird.

An deinem Selbstgefallen
kann wirklich alles abprallen

(Weitere mögliche Reimziele: abknallen – schwallen – nachhallen – Gefallen – festkrallen – schallen)

Jeder weiß du bist wirklich klug
Ein (Adels-)titel ist für dich nicht genug

Reimziel: Betrug

Also ein bisschen enttäuscht bin ich jetzt schon, mich nicht weiter meiner Gehässigkeit hingeben zu können, aber andererseits bin ich auch froh, jetzt wieder nach einer weiblichen Muse ohne gegelte Haare suchen zu können.

Diejenigen, die sagen, daß wir dringendere Probleme als die Rechtmäßigkeit eines Doktortitels haben, haben natürlich Recht. Aber ich finde, daß es trotzdem ein wichtiges Thema war. Erstens ging es um die Redlichkeit eines Politikers, der eine sehr verantwortungsvolle Position innehat. Zweitens ging es um ein schlechtes Vorbild für alle, die eine selbstständige Arbeit verrichten wollten. Drittens ging es darum, dass KTs Dissertation und die Benotung mit Summa cum laude eine Beleidigung an alle Akademiker darstellt, die wirklich hart für ihren Titel arbeiten mußten und sich mit Doktorvätern herumschlagen mußten, denen ihre Arbeit nicht genügend Neues bzw. Eigenes enthält. Ich kann die Liste der Gründe, wieso eine öffentliche Diskussion über dieses Thema wichtig war, locker weiter ausdehnen.

Letztendlich war es auch KTs Verhalten, das die Diskussion angeheizt hat. Meines Erachtens hat es ganz schön lange gedauert, bis er sich endlich einsichtig gezeigt hat, und seine ersten Statements waren eben an Arroganz und Selbstgefälligkeit kaum zu überbieten. An dieser Stelle war es wichtig, ihm und allen anderen Politikern auch zu zeigen, daß man ihnen so ein Verhalten nicht durchgehen läßt, bevor das noch weiter einreißt. Mit seiner späten Einsicht hat KT mich milder gestimmt, und ich halte es an dieser Stelle mit dem Vaterunser: Wie auch wir vergeben… Dennoch steht KT jetzt auf Bewährung. Er hat spätestens jetzt seine zweite Chance bekommen.

Ich hoffe, daß KTs Verhalten der breiten Öffentlichkeit die Augen geöffnet hat und sie anfangen, seine Entscheidungen kritischer zu hinterfragen, denn seit seinem Antritt im undankbaren Amt des Verteidigungsministers zu einem undankbaren Zeitpunkt überzeugt er mich nicht, angefangen mit seinen Entscheidungen in der Kunduz-Affäre. Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt bin ich erstmal froh, daß er doch noch die Kurve gekriegt hat.

Lord Chandos die 2.

Lieber Lord Chandos,

seien Sie traurig gegrüßt. Wieder einmal muß ich Ihnen schreiben, und es ist in der Tat ein Muß, daß ich Ihnen schreibe. Es gibt viele Gründe, nicht zu schreiben.

In diesen Tagen lernen wir, daß manche gerne so tun, als ob sie schreiben, obwohl sie in Wirklichkeit nur abschreiben.

Doch dies ist nicht der Geist des Schreibens, den ich und sie anstreben. Die Liebe zum Wort, zur Idee und zum Sprachbild sind es, die ich mit dem Schreiben zelebrieren will. Jetzt frage ich mich, warum mir dies in den letzten Wochen so schlecht gelingt. In der Vergangenheit war es meist die Inspiration, die mir fehlte. Mangelnde Kreativität erscheint mir heute als dankbarer Grund, nicht zu schreiben, denn immerhin weiß man nicht, was man nicht schreibt.

Andere würden sagen, Mangel an Kreativität sei sogar gut um zu schreiben, doch sie mißverstehen, daß ein Buch von rund 400 Seiten mit 1.200 Fußnoten und 80 teils ellenlangen nicht gekennzeichneten Passagen fremder Autoren kein Schrifterzeugnis sonder ein zusammengesetztes Puzzle oder vielleicht freundlicher ausgedrückt eine Kollektion, ein Best-Of-Album ist.

Doch ich schweife schon wieder ab, lieber Lord Chandos. Derzeit fehlt es mir gar nicht an Kreativität. Eine Vielzahl von Ideen – na gut, ich will nicht angeben: anderthalb Handvoll – wartet derzeit auf ihre Vollendung, entweder im Form einer einfachen Notiz mit Anbau in meinem Kopf oder schon zur Hälfte fertiggestellt. Dieser letzte Punkt ist es, der mich als Lüger entlarvt, wenn ich behaupte, daß mir die Zeit zum Schreiben fehlt. Es scheint wohl eher die Disziplin zu sein, die ich vermissen lasse. Was kann es geben, das mich vom Schreiben abhält? Da ich ernsthaft nur Faulheit und Mangel an Ernsthaftigkeit anführen kann, bitte ich Sie um Hilfe.

Was kann ich tun, um wieder mehr Zeit dem Schreiben zu widmen und mich weniger mit der Abschiebung von Schuld und Verantwortung bei den zahlreichen Skandalen in meinem Ministerium zu widmen. Nachdem ich kürzlich eine deutliche Reduzierung der mir Unterstellten durch den Verzicht auf freiwillig Gezwungene, äh… Eingezogene, durchgesetzt habe, gehen mir langsam die mich rettenden Sündenböcke aus. In einem Albtraum verteidigten meine Untergebenen alle abgeschriebenen Worte einer staatstragenden Dissertation, und am Ende fehlte ein Mann, um das Schlußwort des Fazits zu beschützen, so daß mich die Taliban doch noch erwischten.

Oh, ich schweife schon wieder ab und fühle mich schon wie ein guter Berg. Vielleicht ist auch dies Zeichen des Mangels an Konzentration und Disziplin. Lieber Lord Chandos, es ist allerhöchste Zeit. Bitte helfen Sie mir!

Ich such den Superstar

Kaum ist er aus dem Ei geschlüpft
ist er schon aus dem Nest gehüpft
Weil er kaum etwas wiegt
klappt es daß er fliegt
Es tragen ihn die Schwingen
und er läßt ein Liedlein erklingen

Sein Federkleid ist prächtig bunt
und er weckt mich zur frühen Morgenstund
Sein Trällern ist ein Ritual
und ermuntert zur Damenwahl
Ruft auch sie für ihn an
kommt er nochmal an sie dran
Er singt romantische Lieder
und sie gehn sich an die Gefieder

Star ist er bereits seit seiner Geburt
und bleibt es auch wenn er im Winter in den Süden tourt
Doch was ist es weshalb er so super ist
Etwa daß er keine Würmer frißt

Gedanken beim Lesen des Pfälzer Literaturmagazins Chaussee

Manche suchen verkrampft nach vollendeter Poesie
und finden sie unerklärlicherweise nie
Andere tun niemals so intensiv suchen
und müssen weniger über sich fluchen
Andere lassen das Schreiben
aus Langeweile ganz bleiben
oder texten mit Zahlen Plus kaufmännischem &
Erstere nennen das debilen kryptischen Schund
doch Literatur von und für Literaturstudenten
garantiert dem Schreiber völlig zu Recht kleine Renten
Wer es nicht schafft verständlich zu formuliern
der scheint nicht nach des Lesers Verständnis zu giern
Was sagt es mir über des Dichters Wesen
daß ich seinen Text nicht versteh beim ersten Lesen
Ist er kompliziert oder doch komplex
und sucht nach des Lebens Zwecks
Zufällig steht bei ihm kein einziges Wort
Das Aneinanderreihn wirkt wie ein Denksport
Für ihn solln die Silben nicht nur hübsch klingen
Glücklich ist er erst wenn sie für ihn singen
Statt seine Worte so sorgfältig zu wählen
tät er besser eine Geschichte erzähelne
und zwar so daß man sie auch leicht versteht
und nicht sehnsüchtig nach dem Ende späht

Winterliebe

Warum hat Liebe im Winter es so schwer
Sind unsere Herzen dann etwa leer
Kennen Gefühle einen Winterschlaf
oder haben wir dann keinen Bedarf
Blockiert die nützlich wärmend schützende Kleidung
den Reiz und eine emotionale Entscheidung

Ich glaube daß es an etwas anderm liegt
Ich glaube daß der Winter uns besiegt
Aus Angst auf den Boden zu fallen
finden wir aneinander kein Gefallen
Weil sich unsere Augen nicht vom Boden trennen
tun wir leider am andern vorbei rennen

Aufstehen

Ich tu den Wecker verstellen
Soll er doch später nochmal schellen
Lieber noch einmal umdrehen
anstatt jetzt schon aufzustehen
Der Tag kann wirklich noch warten
Kein Grund ihn jetzt schon zu starten
denn draußen ist es eisig kalt
und mein Bett ist ein warmer Rückhalt
Lieber als die Sachen die ich gerne tu
gönn ich mir im Moment noch etwas Ruh

Es gibt einen wirklich guten Grund
denn Schlafen ist ja doch gesund
Es tut die Wirbelsäule entlasten
Deshalb sollte man genug rasten
Es hilft Energie zu tanken
und heilt manch einen Kranken
Es gibt dir neue Kraft
warst du zuvor geschafft

Doch genug ist genug
Ich bin ja nicht auf Entzug
Es ist nur ein klein wenig Müdigkeit
von der mich das bißchen Schlaf auch nicht befreit
Im Schlaf hab ich natürlich nichts mitbekommen
und mir sogar wertvolle Momente genommen

Ich muß die Faulheit besiegen
die Lethargie energisch bekriegen
Ich muß lernen mich aus dem Bett zu schwingen
Schließlich tut mir der längre Schlaf doch nichts bringen

Meist ist die Erlaubnis länger zu schlafen
eine bequeme Art sich selbst zu strafen