Gießkannen-Prinzip

Warum wird sie bloß verunglimpft
Wie kommt’s dass man Maßnahmen mit ihr beschimpft
Müsst ich nach einem Grund dafür raten
sag ich sie haben keine Ahnung vom Garten

Sie schenkt doch so viel Grün
und bringt Blumen zum Blühn
Sie schafft künstlichen Regen
und spendet nassen Segen

Gleichmäßig gerecht ist sie am verteilen
und tut damit Trockenheit heilen
Ja wenn man sie gezielt einsetzt
kommt’s dass sie die richtigen Stellen benetzt

So kann ihre Gabe den Boden durchdringen
und die Unterschicht zum Leben bringen
Sie zu beleidigen ist echt Panne
Großartig ist die gute Gießkanne

Die Zerstörung der SPD

Ihr habt mich jetzt also abgeschossen
Mit Spott und Hass habt ihr mich begossen
Ich geb zu das machte mich schon verdrossen
doch bei mir ist keine Träne geflossen

Vor zwei Jahren waren wir doch entschlossen
es ihnen zu zeigen den fetten Bossen
wollten etwas weitergeben von ihren Haussen
doch wir verzettelten uns in Possen

Seit an Seit geschlossen
als Masse stark in Trossen
Dieser Traum ist verflossen

Wegen eurer Wut hab ich meinen Abschied beschlossen
Statt Prozente zähl ich jetzt wieder Pipis Sommersprossen
und ruf ein letztes Mal Glück auf Genossen!

CSU fordert Nachverhandlung bei Groko

Wer gedacht hatte, die Groko sei nach den langen Verhandlungen endlich unter Dach und Fach, für den hat Axel an der Bodrindt eine Überraschung parat. Der CSU-Mann ist mit den Ergebnissen nicht zufrieden und fordert dringend Nachverhandlungen. „Die CSU wird auf keinen Fall in eine Groko gehen, wenn diese irrsinnige PKW-Maut nicht abgeschaft wird“, so an der Bodrindt.

An der Bodrindt kritisiert die PKW-Maut, die deutsche Autofahrer zusätzlich belaste. „Es war jederzeit klar, dass die EU eine PKW-Maut nur für Ausländer nicht zulassen würde. Die versifften Grünen haben dieses böswillige Vorhaben nur angefangen, um unsere armen deutschen Autofahrer zusätzlich zu schröpfen.“ Die neue Koalition könne nur zustande kommen, wenn sich alle Parteien darauf einigten, die PKW-Maut abzuschaffen.

Die Freude der SPD sei also viel zu verfrüht. „Olaf Scholz mag sich ja bereits als Finanzminister fühlen, doch wenn er mit den Einnahmen aus der PKW-Maut rechnen sollte, ist die Koalition früher vorbei, als Schulz einen Sonderparteitag einberufen kann“, droht an der Bodrindt. Die CSU stehe stets an der Seite der deutschen Autofahrer und schütze diese vor ausländischen Dränglern, Schleichern und sonstigen Pennern. Leider sei man im steten Kampf gegen die PKW-Maut ein einsamer Rufer gegen die rot-grün versifften Medien.

10 Antworten von Axel an der Bodrindt

Wahnsinn! Ich kann es kaum glauben, aber es hat tatsächlich ein Politiker auf meine 10 Fragen geantwortet und sogar einer von großer Bedeutung. Okay, kein Berliner, sondern nur ein Münchener, aber immerhin. Ich bin fast zu Tränen gerührt, dass niemand Geringeres als Axel an der Bodrindt auf meine 10 Fragen geantwortet hat. Herzlichen Dank Herr an der Bodrindt.

1. Warum sind Sie in die Politik gegangen?

Das ist doch gar nicht die Frage. Die Frage ist, was wäre Bayern ohne die CSU? Und was wäre die CSU ohne Axel an der Bodrindt? Das möchte ich mir nicht in meinen schlimmsten Albträumen vorstellen. Und das ist eine Vorstellung, die man unseren Wählern nicht vermitteln kann. Da führt kein Weg an der Politik vorbei.

 

2. Verstehen Sie, dass viele Bürger den Eindruck haben, die meisten Politiker würden nur wegen einer politischen Karriere in die Politik gehen?

 

Wir dürfen dem populistischen Geschwätz linker Demagogen nicht auf den Leim gehen. Das wirklich Schlimme daran ist doch, dass gerade bei den linken Parteien, also neben der Linken, den Grünen, der SPD, der CDU auch die FDP viele beruflich Gescheiterte einen Ausweg aus ihrem beruflichen Fiasko suchen.

3. Warum kommen in Parteien Menschen an die Spitze, die den Eindruck erwecken, nicht an der Sache, sondern an Macht und Popularität interessiert zu sein?

Das ist doch Unfug, zumindest was die CSU betrifft. Unser Parteivorsitzender ist für seine Standhaftigkeit gegen sämtliche Widerstände bekannt. Ohne sein Beharren auf eine Obergrenze hätten längst in jeden privaten Haushalt zwei, vielleicht auch drei Flüchtlinge untergebracht werden müssen. Immer wieder müssen wir uns für unsere Treue und Heimatliebe beschimpfen lassen, wie jetzt auch wieder von Ihnen. Ich weiß wirklich nicht, was in Ihnen vorgeht, dass Sie so eine impertinente Frage stellen.

 

4. Wie können Politiker dazu gebracht werden, in ihrem Handeln langfristig statt nur bis zur nächsten Wahl zu agieren?

Fragen Sie mich, dass nach der nächsten Wahl. Haha.

 

5. Sollten Politiker besser Positionen vertreten, von denen sie selbst überzeugt sind, anstatt sich nach Meinungsumfragen und Wahlanalysen auszurichten?

Wissen Sie, die letzte Meinungsumfrage von Forsa hat uns darin bestätigt, dass wir auf einem guten Weg sind und das Vertrauen der Bürger besitzen. 53,2 Prozent sind von unserer Problemlösungskompetenz überzeugt. In Bayern sagen sogar 61 Prozent, dass unsere Haltung gegen die doppelte deutsch-türkische Staatsbürgerschaft richtig ist. Denn seien wir doch ehrlich: In Wirklichkeit ist das eine türkisch-deutsche Staatsbürgerschaft von Menschen, die nicht bereit, sich zu Deutschland zu bekennen. Wir haben also gar keinen Grund irgend etwas zu ändern. Möglicherweise werden wir sogar noch einen Schritt weiter gehen. Aktuell ermittelt emnid für uns, ob wir uns auch gegen die doppelte bayerisch-deutsche Staatsbürgerschaft einsetzen sollten, denn seien wir ehrlich: In Wirklichkeit wären wir vom Affen gebissen, wenn wir uns zu Deutschland und gegen Bayern bekennen.

 

6. Wie können Politiker vor einer einseitigen Lobby-Beeinflussung geschützt werden?

Das ist ein von den Medien dramatisiertes Problem. Greenpeace und andere außerhalb dieser Welt lebende Weltverbesserer sind die einseitige Beeinflussung der Medien, die denen so einen Quatsch einreden. Gerade im Verkehrsministerium haben wir dafür gesorgt, dass eine solche nicht mehr Gefahr besteht. Sehr bewusst lassen wir nur Vertreter von maximal sechs deutschen Automobilherstellern ins Ministerium. Als bewussten Ausgleich und Gegenpol haben wir zudem dafür gesorgt, dass auch die Belange der Zulieferer zu Geltung kommen.

 

7. Wie schwer belastet Korruption die Politik – vor allem auf lokaler und regionaler Ebene?

Dank der CSU und ihrem unermüdlichen Einsatz für Sauberkeit und Integrität kennen wir dieses Problem in Bayern glücklicherweise nicht.

 

8. Behindern das Beamtentum und der administrative Apparat wirksame Reformen für mehr Effizienz in der Verwaltung und gegen Bürokratie?

Da sprechen Sie in der Tat ein reales Problem an, dass leider durch die vielen Lehrer und Beamte bei den Grünen und der SPD sogar noch gefördert wird. Aus falscher Solidarität versuchen sie Regelungen durchzusetzen, die kein Mensch ohne akademisches Studium versteht, und ich sage Ihnen – nicht einmal die. Damit agieren sie bewusst gegen den einfachen Mann, der sein Leben nicht mehr versteht. Wir als CSU kommen kaum hinterher, unsere Bürger vor diesem behördlichen Chaos zu beschützen und den Grünen ihre Flausen aus dem Kopf zu treiben.

 

9. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren – sowohl solchen, die in Ihrer Macht stehen, als auch global Erstrebenwerten?

Der Klimawandel ist in der Tat eine der Herausforderungen für kommende Generationen. Aktuell dürfen wir bei Maßnahmen aber auf keinen Fall die Bürger über Gebühr belasten. Sonst geht das Verständnis für das Mögliche und Sinnvolle schnell verloren. Da stehen wir in einer großen Verantwortung, die Bürger zu schützen. Im Verkehrsministerium sind die Möglichkeiten gegen den Klimawandel leider sehr begrenzt. Dennoch haben wir gerade bei der Diskussion um die leicht erhöhten Abgaswerte alles Menschenmögliche getan und uns für die Mitarbeiter des Kraftfahrtbundesamts eingesetzt. Wie ein Schutzschirm hat sich die CSU vor sie gestellt und sie vor dem Schmutz bewahrt, den die von Umweltterroristen verseuchten Drecksmedien auf sie geworfen haben. Wenn ich Ihnen auch mal eine Frage stellen darf: Haben Sie auch nur einen Moment an die Aktionäre von VW und ihre Familien gedacht oder an die Mitarbeiter von VW und deren Angehörige? Ist Ihnen eigentlich bewusst, welches seelische Leid Sie mit Ihren Anschuldigungen bei den Mitarbeitern des Kraftfahrtbundesamts verursachen? Die trauen sich kaum noch, Ihrer Arbeit nachzugehen. Wir als CSU haben uns staatstragend verhalten und nicht nur die Aufklärung mit maximalster Offenheit vorangetrieben, sondern auch den derart unschuldig Geschädigten bei VW und im Kraftfahrtbundesamt treu zur Seite gestanden. Und vergessen Sie bitte auch nicht die PKW-Maut! Mit dieser – und ich betone absolut EU-konformen – Maßnahme sorgen wir dafür, dass Ausländer künftig nicht mehr einfach so ihren Schmutz über Deutschland verblasen können. Ohne den unermüdlichen Einsatz der CSU würde es nie zu einer PKW-Maut kommen, und Ausländer könnten ewig weiter ihren Schmutz nach Deutschland tragen. Es ist erschreckend und beschämend, dass ausgerechnet die vermeintliche Umweltpartei der Grünen ihre Augen vor diesem dringenden Problem verschließt und uns jede Unterstützung verweigert.

 

10. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie auf die Herausforderungen des demografischen Wandels reagieren?

Auch hier haben wir im Verkehrsministerium ganz große Fortschritte gemacht. Durch die Förderung der Forschung zum autonomen Fahren sorgen wir dafür, dass die steigende Anzahl älterer Menschen keine wachsende Gefahr für die Verkehrssicherheit bedeutet. Außerdem werden wir den Alten ihre Würde lassen, da wir so verhindern, dass sie ihren Führerschein abgeben müssen, weil sie zu alt sind. Dafür müssen die Automobilhersteller aber natürlich noch ein Softwaresystem einbauen, dass erkennt, ob ein Alter am Steuer sitzt und in diesem Fall eine Steuerung ansteuert, welche die manuelle Steuerung übersteuert und so steuert, dass das Auto in jedem Fall richtig steuert. Wenn Sie an die Diskussion um die leicht erhöhten Abgaswerte zurückdenken, erkennen Sie, wie umsichtig wir von der CSU hier agiert haben, denn gerade durch die Steuerung des Motors in Abhängigkeit vom Prüfstand oder normalem Verkehr konnten die Automobilhersteller hier wertvolle Erfahrungen für eine solche Steuerung sammeln.

10 Fragen an Politiker

Morgens in der Bahn hörte ich, wie Schülerinnen über den bevorstehenden Besuch eines Politikers an ihrer Schule sprachen, für den sie zehn Fragen an den Politiker vorbereiten sollten. Wie sich herausstellte war das für sie keine einfache Aufgabe – trotz Internetsuche nach Fragen an Politikern und thematischen Vorschlägen der Lehrer. Ich kam ins Grübeln und muss sagen, dass mir sehr schnell zehn Fragen eingefallen sind.

  1. Warum sind Sie in die Politik gegangen?
  2. Verstehen Sie, dass viele Bürger den Eindruck haben, die meisten Politiker würden nur wegen einer politischen Karriere in die Politik gehen?
  3. Warum kommen in Parteien Menschen an die Spitze, die den Eindruck erwecken, nicht an der Sache, sondern an Macht und Popularität interessiert zu sein?
  4. Wie können Politiker dazu gebracht werden, in ihrem Handeln langfristig statt nur bis zur nächsten Wahl zu agieren?
  5. Sollten Politiker besser Positionen vertreten, von denen sie selbst überzeugt sind, anstatt sich nach Meinungsumfragen und Wahlanalysen auszurichten?
  6. Wie können Politiker vor einer einseitigen Lobby-Beeinflussung geschützt werden?
  7. Wie schwer belastet Korruption die Politik – vor allem auf lokaler und regionaler Ebene?
  8. Behindern das Beamtentum und der administrative Apparat wirksame Reformen für mehr Effizienz in der Verwaltung und gegen Bürokratie?
  9. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren – sowohl solchen, die in Ihrer Macht stehen, als auch global Erstrebenwerten?
  10. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie auf die Herausforderungen des demografischen Wandels reagieren?

Verflucht! Zehn Fragen langen mir nicht einmal ansatzweise. Zugegeben, Frage 5 ist suggestiv und unfair. Dennoch glaube ich, dass es vor allem Fragen sind, die ein Politiker sich in regelmäßigen Abständen selbst stellen sollte. Ich habe nämlich die Hoffnung, dass am Anfang vieler politischer Karrieren keine kühle Berechnung, sondern Idealismus stand.

Der negative Grundtenor der Fragen verdeutlicht, dass ich durch die mediale Selbstpräsentation des politischen Spitzenpersonals keine gute Meinung von der Allgemeinheit der Politiker habe. Umso überraschender ist es für mich, dass ich auf den direkt gewählten Landtagsabgeordneten in meinem Wahlkreis tatsächlich stolz bin und mich freue, dass gerade er mich und den Landkreis vertritt. Und auch von dem direkt (wenn auch nicht von mir) gewählten Bundestagsabgeordneten meines Wahlkreises weiß ich nichts Negatives zu berichten. Anders als bei anderen MdBs kenne ich bei ihm z.B. keine Geschichten, die auf persönliche Bereicherung hinauslaufen.

Erschreckend ist jedoch, dass diese anderen MdBs Legislaturperiode für Legislaturperiode wiedergewählt wurden. Vielleicht sollten Politiker einmal 10 Fragen an die Bürger stellen, wobei die Erste sein könnte: Wieso seid Ihr nur so dumm?

„Meine Damen, meine Herren, liebe Neger…“

Um es auf den Punkt zu bringen: Christian Wulff ist nicht der erste Bundespräsident, für den wir uns schämen müssen. Doch ähnlich, wie man vom späten Papst Johannes Paus II. nichts mehr erwarten konnte, weil er zu sehr gehandicapt von seinen Krankheiten war, so musste man auch Heinrich Lübke seine Aussetzer krankheitsbedingt entschuldigen. Das im Titel verwendete Zitat soll er übrigens nie gesagt haben, aber die große Verbreitung, die es in Deutschland gefunden hat, spricht Bände über das Verhältnis der Bundesbürger zu ihrem Präsidenten.Sie haben ihn belächelt und über ihn gelacht.

Doch seitdem hatten wir zwei sehr ordentliche Präsidenten, bevor Christian von Weizsäcker kam und Deutschland international ein Gesicht gab, das wir sehr gerne sahen, auch wenn es vielleicht nicht der schonungslosen Realität entsprach, sondern dem eigenen Idealbild. Weizsäcker konnte als Präsident auch deutliche Worte finden, wenn sie denn nötig waren. Über Weizsäckers Vergangenheit und die seiner Familie kamen während seiner Amtszeit keine skandalösen Details heraus.

Kurz nach Weizsäckers Abgang musste sein Nachfolger in übergroße Fußstapfen treten, zumal die Union sich ein unwürdiges Spiel bei der Kandidatenaufstellung lieferte. Die Erwartungen an Roman Herzog waren daher sehr gering. Doch er strafte alle Kritiker Lügen. Seine Leistung war einfach nur phänomenal. Herzog schaffte es, dem Volk aus der Seele zu sprechen. Herzog las den Bürgern die Leviten und brachte Selbstverständlichkeiten zur Sprache, die leider verloren gegangen waren. Weil Herzog unangenehme Wahrheiten aussprach, schaffte er es zu dem vielleicht beliebtesten Bundespräsidenten aller Zeiten zu werden. Es entsprach Herzogs Volksverbundenheit und Bescheidenheit, dass er zu einer zweiten Amtszeit nicht antrat. Ob es dazu nicht gekommen wäre, weil die SPD eine Mehrheit in der Bundesversammlung organisieren konnte, sei dahingestellt. Seine Beliebtheit wurde dadurch nur noch gesteigert.

Johannes Rau, als sein Nachfolger, machte nicht unbedingt einen großartigen Job. Ihm haftete aus seiner Zeit als Ministerpräsident die Flugaffäre an. Gleichzeitig entsprach es Raus Biografie, dass sein Charakter und seine Intentionen außer Frage standen. Rau war ein Politiker, der sich um die Menschen gekümmert hat und den das Schicksal der Menschen gekümmert hat. Auch als Präsident war Rau nicht perfekt. Man denke an die parteipolitisch motivierte Unterzeichnung des Zuwanderungsgesetzes. Gleichzeitig gelang es Rau für eine Normalisierung des Verhältnis zu Israel sorgen. Seine Rede vor der Knesset und sein Besuch in Yad Vashem  waren Meilensteine. Dennoch war Rau unterm Strich ein eher mediokrer Präsident.

Seine Nachfolger, Horst Köhler, war daher eine willkommene Ablösung. Anders als Roman Herzog las er nicht dem Volk die Leviten, sondern den Politikern. Die unbequeme Art mit der er auftrat, seine Sachkenntnis in Finanzfragen und seine Offenheit machten ihn zu einem Wunschpräsidenten der Deutschen. Seine Kommentare zu Kriegsgründen waren einfach untragbar. Hier gibt es auch keinen Respekt vor dem Präsidentenamt. Im Gegenteil, gerade wegen der Bedeutung des Präsidentenamts dürfen solche Äußerungen nicht akzeptiert werden. Doch eine einfache Entschuldigung, eine deutliche Klarstellung hätten mir und wahrscheinlich den meisten anderen auch gelangt. Köhler entschied sich für die Flucht. Unterm Strich blieb das Bild eines hervorragenden Bundespräsidenten mit einem unwürdigen Abgang.

Und jetzt? Christian Wulff hat als Ministerpräsident keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er mag das Image des perfekten Schwiegersohns bedient haben, aber im Prinzip wirkte er wie ein 08/15-Ministerpräsident, der am meisten durch Parteitreue auffiel, aber nicht durch persönliche Positionen. Als Bundespräsident fiel Wulff durch seine umstrittene Islam-Rede auf, doch das war auch schon alles. Über die Skandale muss ich hier nichts mehr sagen. Nur einen Schlussstrich ziehe ich noch. Wulff ist der schlechteste Bundespräsident seit Heinrich Lübke. Und der war, wie eingangs erwähnt zu entschuldigen und ließ sich doch noch zum Rücktritt bewegen. Doch wie soll man Christian Wulff entschuldigen?

Das System schlägt zurück

Anfangs konnte ich noch denken, dass Christian Wulff Unrecht getan wird. Obwohl die Verheimlichung des Kredits vor dem Landtag von Anfang an bis zum Himmel gestunken hat, konnte ich noch glauben, dass er bei der Annahme des Kredits wirklich keine Hintergedanken hatte und nichts ferner von ihm lag, als dafür Vorteile zu gewähren. Es war für mich noch glaubhaft, dass es sich bei Herrn Gehrkens tatsächlich um einen väterlichen Freund handelte und nicht um einen politischen Freund. Die Mitnahme von Gehrkens auf Reisen war letztlich ein zu geringer Vorteil, als dass ich Wulff diesen vorhalten wollte.

Die Annahme des Kredits geziemt sich für einen Politiker dagegen schlicht und einfach nicht. Ja, für einen Politiker gelten andere Regeln! Ein selbstständiger Unternehmer vertritt zunächst mal die eigenen Interessen und darf dementsprechend auch Vorteile von anderen annehmen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Ein Politiker vertritt dagegen die Interessen des Volks und darf sich bei der Vertretung der Interessen des Volks nicht von persönlichen Interessen oder Verpflichtungen leiten lassen. Insofern war das Kreditgeschäft ein kapitaler Fehler für einen Politiker, die Verheimlichung vorm Parlament eine Frechheit und das Rumlavieren vor der Presse ein Armutszeugnis.

Was die folgenden Enthüllungen offenbarten, waren drei wichtige Erkenntnisse über unseren Bundespräsidenten. Erstens, dass er keinen Respekt vor der Pressefreiheit hat, zweitens dass er eine sehr merkwürdige und übertriebene Rhetorik pflegt und drittens, dass die Annahme und Gewährung von Vorteilen bei Christian Wulff kein Einzelfall ist. Die Regelmäßigkeit und Selbstverständlichkeit mit der Christian Wulff als gewählter Vertreter des Volks kleine Annehmlichkeiten von Interessenvertretern annimmt ist kein Zufall, sie hat System. Das System Wulff beinhaltet mächtige Freunde auch in der Industrie, mit denen er ohne seine politischen Ämter sicher nicht befreundet wäre. Das System Wulff besteht aus so vielen kleinen Gefallen, die er angenommen hat, dass es einfach nahe liegt zu glauben, dass er ebenso viele kleine Gefallen gewährt hat. Schlimm daran ist, dass es zu seinen Aufgaben als Amtsträger gehört, die Wirtschaft seines Landes zu fördern und Arbeitgeber zu unterstützen, wenn dadurch Arbeitsplätze gesichert werden können. Doch durch die Annahme der Gefallen wirken Gefallen seitens Wulff nicht als Wahrnehmung seiner Aufgaben als Landesvater, sondern als Zeichen der Bestechlichkeit.

Die Vielzahl der Gefallen, die Christian Wulff wie selbstverständlich angenommen hat, sorgen jetzt dafür, dass er für die Presse ein gefundenes Fressen ist. Sein langes Durchhalten sorgt nur dafür, dass die Journalisten nicht von ihm ablassen und immer mehr Peinlichkeiten des Systems Wulff zu Tage fördern. Auch wenn Christian Wulff bemitleidenswert lächerlich wirkt, so muss man dennoch kein Mitleid mit ihm haben. Er hat die Saat für den Spott, den er jetzt erntet, selbst gelegt.

Oh Captain, my Captain

Oh Captain, my Captain

ich danke Dir von ganzem Herzen
Die durch Dich verursachten Schmerzen
erregen die Gemüter der Meute
Deine Existenz als Beute
erfordert viel von ihrer Zeit
und bindet ihre Aufmerksamkeit
Die von dir gefüllten Klatschspalten
tun dermaßen viel Stoff enthalten
daß die Presse weniger über mich schreibt
weil für mich kein Platz mehr bleibt
Gerade dein groteskes Versagen
kombiniert mit deinen Klagen
wirkt dermaßen unverschämt
daß sich niemand mehr über mich grämt
Während Weihnachten und Silvester es nicht schafften
daß sich meine Probleme hinfort rafften
mußtest du nur ein Schiff zerstörn
und schon wollt niemand von mir mehr Ausreden hörn

Mille Grazie Capitano

Das geht (nicht nur) in Deutschland

Im ganzen Land
bin ich bekannt
Als Mann ohne Anstand
steh mit dem Rücken an der Wand
hab mich vielleicht etwas verrannt
Doch seh ich das ganz entspannt
lächle weiter sehr galant
und ein wenig arrogant
hinterlasse Glaeseker als Pfand
streu in die Augen Sand
bis sich keines mehr auf mich bannt
Würde ist doch nur Tand
Jetzt bin ich zwar verbrannt
Doch weil die Wahrheit schließlich verschwand
werd ich weiter ins Ausland gesandt
und reiche Staatsgästen die Hand
Ich liebe dieses Land

Was zählt ist meine Unterschrift

Habe ich einen Kredit verschwiegen
um keinen Ärger zu kriegen
Trotzdem hab ich mir nichts vorzuwerfen
so eine Anfrage geht schließich an die Nerven
gerade weil ich nichts zu verbergen habe
antwortete ich wahrheitsgemäß wie ein Rabe
Habt ihr es nicht gecheckt
Juristisch war alles korrekt
Statt von dem gefragten Mann lieh ich von seiner Frau
Ich bin doch nicht blöd sondern schlau

Wenn mir jetzt niemand mehr zuhört
heißt das dass sich keiner an mir stört
Wenn ich euch nichts mehr sagen soll
ist hoffentlich auch das Maß an Fragen voll
Vielleicht bin ich für euch nicht mehr wichtig
doch mein Rücktritt wäre wirklich nicht richtig
Auch wenn ihr nicht wollt dass ich bleibe
ist’s gut wenn ich Gesetze unterschreibe
Auch wenn mein Name nichts mehr gilt
Was zählt ist meine Unterschrift Unterschrift Unterschrift

Wenn ich brav vom Cover lache
ist’s doch egal wo ich Urlaub mache
Laden mich meine Freunde teuer ein
sag ich doch natürlich nicht  nein
Als Politiker gelten keine andren Regeln
ich darf mit reichen Kumpels auf ihrer Jacht segeln
Ein Mann des Volks muss das doch können
das Volk wird ihm das schon gönnen
Weder will Maschi von mir Gefallen
noch sieht er in mir seinen Vasallen

Wenn mir jetzt niemand mehr zuhört
heißt das dass sich keiner an mir stört
Wenn ich euch nichts mehr sagen soll
ist hoffentlich auch das Maß an Fragen voll
Vielleicht bin ich für euch nicht mehr wichtig
doch mein Rücktritt wäre wirklich nicht richtig
Auch wenn ihr nicht wollt dass ich bleibe
ist’s gut wenn ich Gesetze unterschreibe
Auch wenn mein Name nichts mehr gilt
Was zählt ist meine Unterschrift Unterschrift Unterschrift

Ihr alle verachtet Bild
und werdet auf einmal wild
weil ich deren Chef bedrohe
fürchtet dass der Präsident verrohe
doch ich war schon immer so
also seid besser froh
dass ihr mich an der Spitze habt
weil es sonst mit keinem klappt

Wenn mir jetzt niemand mehr zuhört
heißt das dass sich keiner an mir stört
Wenn ich euch nichts mehr sagen soll
ist hoffentlich auch das Maß an Fragen voll
Vielleicht bin ich für euch nicht mehr wichtig
doch mein Rücktritt wäre wirklich nicht richtig
Auch wenn ihr nicht wollt dass ich bleibe
ist’s gut wenn ich Gesetze unterschreibe
Auch wenn mein Name nichts mehr gilt
Was zählt ist meine Unterschrift Unterschrift Unterschrift

Auch wenn ich euch anlüge
heißt das nicht dass ich betrüge
Lasst uns über den Rubikon gehn
und Springer in die Augen sehr
Kein Stahlgewitter wird uns aufhalten
bis alle bei meinen Ansprachen abschalten
Bis sie sagen keine Zeit
sag ich „besser die Wahrheit“
Scheinheiligkeit ist doch kein Problem
Sie ist doch eher für uns alle bequem

Wenn mir jetzt niemand mehr zuhört
heißt das dass sich keiner an mir stört
Wenn ich euch nichts mehr sagen soll
ist hoffentlich auch das Maß an Fragen voll
Vielleicht bin ich für euch nicht mehr wichtig
doch mein Rücktritt wäre wirklich nicht richtig
Auch wenn ihr nicht wollt dass ich bleibe
ist’s gut wenn ich Gesetze unterschreibe
Auch wenn mein Name nichts mehr gilt
Was zählt ist meine Unterschrift Unterschrift Unterschrift