Türsteher-Blues – 6

Besser ists wohl ich hau ab
Mit dem Messer wird die Sache knapp
Wenn ich mich da nicht erwehre
ist das noch kein Mangel an Ehre

Wenn ich ihn dann später schnapp
und wie Dreck von der Straße kehre
wenn er vor mir zusammenklappt
bekommt er schon noch seine Lehre

Ich geh erst mal nach Haus
und ruh mich kurz etwas aus
Vielleicht hab ich da noch was zu trinken

Erwisch ich ihn dann später mit meiner Linken
ists das Ende dieses eitlen Pfaus
und ich bin der Herr der Türklinken

Türsteher-Blues – 5

Was tut mich der Job ankotzen
Ständig tun mich die Penner anmotzen
Dabei sind sie doch die Spacken
die herkommen mit bescheuerten Jacken

Manche glauben ja es hilft zu protzen
und der Urkel da hat vielleicht Macken
Was tut der mich dämlich anglotzen
Da hilft echt nur noch abwracken

Mit ihren Lügen tun sie alle nerven
Den Alten müßt ich doch bald rauswerfen
und den Alki hab ich echt gefressen

Die Säufer tun am meisten stressen
Hoh der tut den Ton ganz schön verschärfen
Will sich der etwa mit mir messen

Türsteher-Blues – 4

Warum läßt er mich nicht rein
Rieche ich etwa wie ein Schwein
Tut ihm meine Brille nicht gefallen
Noch immer tut sein Nein in meinem Ohr hallen

Ich finde es ist einfach hundsgemein
Anders als der vor mir tu ich nicht lallen
Leider tut die Kritik nicht von mir abprallen
Stattdessen fühl ich mich furchtbar klein

Ich fürchte die Schlange hinter mir schon
Es schmerzt der aus ihnen grinsende Hohn
Warum muß er mich abweisen

Nur der Säufer vor mir läßt sich nicht abspeisen
Er ist dabei den Türsteher zu bedrohn
Jetzt scheint die Situation ganz zu entgleisen

Türsteher-Blues – 3

Schon wieder steh ich in der Kälte
weil er sein Urteil über mich fällte
Er tut als wär ich ein Verbrecher
Dabei bin ich ein ganz normaler Zecher

Seh ich wie lasch sein Bizeps anschwellte
weiß ich genau er ist schwächer
Hör ich jetzt noch irgendeine Schelte
werde ich zum gemeinen Rächer

Ich räche alle die er abgewiesen hat
und setz ihn als ihr Vertreter matt
Jetzt wird das Bürschchen auch noch kesser

Davon wird mein Laune auch nicht besser
Paß auf – jetzt mach ich dich platt
Scheiße der Kerl hat ein Messer

Türsteher-Blues – 2

Während sich drinnen wohl grad mein Mädel entpellte
und die Hoffnung auf ihre Jungfraäulichkeit zerschellte
schlug ich mich hier draußen herum
– Was ist dieser Kerl bloß dumm

Nachdem ich erst wütend bellte
bin ich jetzt nur noch traurig stumm
Daß ich in meinem Alter nichts mehr gelte
nehm ich ihm noch nicht mal krumm

Doch warum läßt er mich sie nicht abholen
Glaubt er ich hab meine Zeit gestohlen
Sie zu schützen ist doch meine Pflicht

Nur wegen ihm erfüll ich sie nicht
Wie rette ich jetzt nur mein kleines Fohlen
Ich hasse diesen muskulösen Wicht

Türsteher-Blues – 1

Wir müssen leider draußen bleiben
So tut er es uns hier vorschreiben
Bestimmt tut er seine Meinung vertreten
Dabei laufen hier die besten Feten

Wir kommen nicht zum bunten Treiben
und bleiben leider unerbeten
egal wie sehr wir um Einlaß flehten
So reiben wir nur die Nasen an die Scheiben

Einen Blick auf die geilen Chicks zu erhaschen
tät uns fast schon glücklich machen
Er kann uns dafür nur auslachen

Warum kann er uns nicht mit Gnade überraschen
damit wir anschließend die Mädels vernaschen
Warum muß er sie bloß so streng bewachen

Drum prüfe wer sie ewig bindet

Wird die Suche nach dem fehlenden Wort
erst einmal zum Ausdauersport
passiert es schnell daß man sich verwählt
weil nur noch das Ankommen zählt

Ist die Inspiration erst einmal fort
werden Worte zwangsvermählt
denn es gibt kein Gefühl mehr an diesem Ort
und es ist egal wie sehr der Reim sich quält

Kann man sich in der Ehe nicht leiden
läßt man sich einfach wieder scheiden
doch ein schlechter Reim läßt sich nicht teilen

Es hilft auch nichts ihn modisch aufzustylen
Die Wörter müssen weiter leiden
Man kann sie nicht mehr heilen

Schreibmaschinen

Früher an den Schreibmaschinen
tat man sich jedes Wort verdienen
Kein Zurücksetzen und kein Entfernen
schon der erste Versuch griff nach den Sternen
Kam die Tinte erstmal aus den Bändern
ließ sich nur noch schwer etwas ändern
Der Versuch die Worte sorgsam zu wählen
hieß oftmals sich lange vor den Tasten zu quälen

So wurde mit unendlich viel Bedacht
manche Nacht mit langem Warten durchwacht
Der Kampf um Inspiration geriet zur Schlacht
denn auch Erschöpfung hat sie nicht vorbei gebracht

Des Schreibers höhere Sorgfalt
verlieh seinen Zeilen häufig mehr Gehalt
Sich bereits vorm Schreiben zu korrigieren
hinderte ihn Mist zusammen zu schmieren
Heute läßt man häufig seine Worte stehen
ohne sie sich noch einmal anzusehen
denn die zur Korrektur benötigte Zeit
beleidigt die eigne Eitelkeit

aus der U-Bahn

arbeitest selten verbissen
fühlst dich hin und her gerissen
Noch während Ideen ineinander fließen
tut schon die nächste aus dem Boden sprießen
Keine kann sich festsetzen
da sie sich zu sehr hetzen

Kein Plan kann fertig ausreifen
weil Gedanken schnell abschweifen
Teamwork wird zur Tugend
da der Geist der Jugend
sich schnell wieder abwendet
und nichts allein vollendet

In der U-Bahn

müssen uns permanent beschäftigen
geben Geist keine Chance zu kräftigen
müssen uns permanent unterhalten
nicht gewillt abzuschalten
müssen uns permanent ablenken
wollen nicht Aufmerksamkeit verschenken

verschlucken Verben und Konjunktionen
die Stimme zu schonen
sehen keine stehende Alte
wechseln mechanisch an Halte
hören keine Durchsagen
bleiben zu lange im Wagen