Das Feld (4)

Einsam wirkt das Feld
das keinen Inhalt enthält
Wer wohl bloß den Inhalt stehlt
Oder woran liegt es daß er fehlt
Fest stehen des Felds Strukturen
doch frei sind seine Konturen
da diese erst der Inhalt bestimmt
und dem Feld die Freiheit nimmt
Doch tut man keine Daten eingeben
kommt das Feld nicht recht zum Leben
Man kann es zwar initieren
doch das tut nur Platz reservieren
Als es durch Eingaben dann anschwellt
fühlt sichs wohl genährt das Feld

Das Feld (3)

Des Bauers Kind das fällt
hör ich bevors aufprellt [sic]
Es schreit aus voller Kehle
als ob die Luft es quäle
Vor Schreck kann ich gar nicht hinsehen
Sein Ton läßt mich nicht ruhig stehen
Doch es ist alles schon zu spät
und ich frag nur noch wies ihm geht
Vom Sturz noch etwas mitgenommen
sieht es mich nur vage und verschwommen
Seine Sprache ist nicht klar
nur der Schrei ist immer noch da
Andre kommen und ich bin der Held
der hält das Kind das fällt

Das Feld (2)

Unschuldig weiß ist das Feld
auf das er seinen Bauern stellt
Nur mein Pferd war hier gestanden
Jetzt kam es mir abhanden
Es sprang gerne und auch viel
bevors dem Bauern in die Hände fiel
Jetzt ists vom Feld verschwunden
und ich mag mich nicht nach seinem Stall erkunden
denn sein Bauer schützte einen schwarzen Turm
Dessen Feld nimmt meine Dame jetzt im Sturm
So läuft es besser als bestellt
und mit dem Brett gehört mir auch das Feld

Das Feld (1)

Traurig schaut der Bauer auf das Feld
das scheinbar nur noch Wasser enthält
Drunter ist die Ernte verborgen
Das macht ihm Kummer und Sorgen
Wie soll er die Familie ernähren
Was müssen sie wohl jetzt entbehren
Das ganze Korn ist untergegangen
und ist von nassen Massen gefangen
Ach hätte er es doch bloß nie bestellt
dies höhnisch gurgelnde Feld

Läuferfüße

Läufer haben keine schönen Füße
viele Läufe zeigen ihre Grüße
wie oft waren sie schon angeschwollen
viele Blasen auch schon aufgequollen
Als Hornhaut sind sie dann treu geblieben
hart geworden niemals abgerieben
Schwarzes Blut schmückt einen Zehennagel
Nur was bloß hat sie so weit getragen
Ohne jedes Fleisch sind Venen klar zu sehen
Warum bleiben Läufer vor Schmerzen denn nicht stehen

14. Welt-Astra-Tag

Wie im letzten Jahr kam ich natürlich auch diesmal nicht um den Welt-Astra-Tag herum. Das von der Astra-Brauerei veranstaltete Festival ohne Freibier aber zum freien Eintritt und unter freien Himmel – was bei diesem Sommer natürlich kein Vorteil ist – offenbart für mich den einzigartigen Charme von St. Pauli.

Auch wenn es natürlich viel zu kurz greift, dies in einen Satz zu formulieren, will ich es noch kürzer mit den drei Worten „Größenwahn mit Augenzwinkern“ versuchen. Der Charme des Losers, der mit seinen letzten 100€ eine Lokalrunde schmeißt, besitzt eine Chupze, die der Stadtteil St. Pauli trotz aller Bemühungen von Investoren noch immer nicht verloren hat.

H-Blockx als Main Act für eine solche Party passen natürlich wie die Faust aufs Auge. Einerseits viel zu groß für so ein Festival, andererseits so abgehalftert wie Mickey Rourke in der Charles Bukowski Verfilmung Barfly kommt man sich als Zuschauer, der es gerade noch nicht in die Midlife-Crisis geschafft doch fast schon wie bei einem Baumarkt-Jubiläum mit Roland Kaiser vor, denn die Songs waren noch die gleichen wie in den 90ern, so daß man noch extrem textsicher war.

Aber es zeigt auch die Extraklasse von St. Pauli, daß trotz einer einstmals großen Band auf abgebrochenem Ast und trotz schlechtem Wetter eine Riesenstimmung war und die Band angefeuert vom Sponsor des Festivals noch einmal eine Riesenshow zeigte. Diese Seite werde ich von Hamburg echt vermissen, auch wenn ich es mit einzigartiger Weinfeststimmung eintausche.

Deswegen komme ich auch nicht umhin, ein paar Zeilen dem Sponsor zu widmen, wobei ich gestehen muß, daß ein anderer Grund der ist, daß mir die Idee ein Wochenende zuvor kam, als ich sagte, daß man über alles schreiben kann und folgendes als erstes meinen Augen begegnete.

astra.jpg

Du schaffst es nicht durchs Tor zur Welt
weil man Dich lieber hier behält
Du wirst nicht ins Ausland versandt
Deshalb bist Du dort auch nicht bekannt

Doch wer Dich hält in seiner Hand
und wem Du dann auch gefällst
für den bist Du dann das beste Bier der Welt
und er löscht mit Dir jeden Brand

Liebevoll nennen wir Dich Knolle
und kriegen uns wegen Dir in die Wolle
Denn bist Du erst einmal leer

brauchen wir einfach noch mehr
denn nur voll erfüllst Du Deine Rolle
und verbreitest Deinen Underdog-Flair

P.S. Mein Gegenüber konterte leicht süffisant, daß man sicher über alles schreiben kann, es deswegen aber noch lange nicht gut sein muß (kann). Auch ein Grund, wieso der Beitrag unter Motto abgelegt ist.

Von der handwerklichen Unfähigkeit

Manchmal ist’s grotesk jemand zuzuschaun
wie er versucht einen Liegestuhl aufzubaun
Seine Dreiecke sind nicht stabil
Fast wirkt’s als hätte er kein Ziel

Nichts scheint bei ihm hinzuhaun
Bei diesem eigenwilligen Arbeitsstil
ist’s kein Wunder daß er durch den Stuhl fiel
Es wär besser er tät sich wenigstens traun

jemand um gnädige Hilfe zu fragen
die ihm könnt die leichte Lösung sagen
doch sein Stolz tut ihn dran hindern

Schließlich gelingt der Aufbau sogar Kindern
Ja man muß ihm schon aktiv Hilfe vorschlagen
um seine Probleme mit dem Stuhl zu mindern

Türsteher-Blues – 19

Woa was prügelt der auf den Alten ein
Stell Dir vor das könnten wir sein
Will der denn gar nicht mehr aufhörn
Oh da scheint ihn jemand zu störn

Was fängt der Typ denn an zu schrein
Er scheint fast etwas zu schwörn
doch ich kanns leider nicht hörn
Zückt der die Knarre nur zum Schein

Was wird dem Türsteher jetzt wohl blühn
Hey da handelt mal ja einer kühn
Der hat keine Angst vor dem Blei

Grad setzt der andre den Schuß frei
da tut er ihm was in die Augen sprühn
und die Kugel geht wie alles vorbei

– Fin –

Türsteher-Blues – 18

Auch ohne Schmiergeld zu berappen
muss es jetzt doch einfach klappen
Zwar kann ich kaum noch etwas sehen
doch ich muß nur der Schlange nachgehen

Diesmal laß ich mich nicht schnappen
Jetzt werd ich das Ding drehen
Ich werd mit der Menge mitschwappen
Doch jetzt komm ich erstmal zum stehen

„Verabschiede dich von Deinen Lieben
Für Dich gibt es kein Erwachen“
Das kann er doch nicht mit mir machen

Ich hab doch nichts Schlimmes getrieben
Wo ist mein Pfefferspray geblieben
Ich find und richt es gegen den Drachen

Türsteher-Blues – 17

Jetzt werd ich dem ein Ende machen
Gleich hat der Typ nichts mehr zu lachen
Verdammt wo ist er denn jetzt geblieben
Hat ihn etwa schon jemand vertrieben

Und wer läßt da die Tür zusammenkrachen
Ah da versucht er jemand abzuschieben
Verabschiede Dich von Deinen Lieben
Für Dich gibt es kein erneutes Erwachen

Kurz nachdem ich die Knarre zücke
grad als ich auf den Abzug drücke
hör ich leise summend etwas zischen

und etwas tut sich schmerzhaft in meine Augen mischen
Verzweifelt auf der Suche nach der Mücke
tut mich Blinden ein harter Schlag erwischen