Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid, das sich durch eine gute Farbtiefe auszeichnet und einen schmalen kirschroten Rand besitzt. Die erste Nase ist ziemlich intensiv. Sie duftet sehr fruchtig nach Cassis und Waldbeeren. Dazu kommen gemüsige Noten in Richtung Romanesco und etwas Vanille, was dem Geruch einen süßlichen Charakter verleiht. In der zweiten Nase kommt die Frucht noch offensiver heraus. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.
Der Wein strotz nur vor Kraft. Dieser Eindruck wird einerseits durch die dichte Struktur hervorgerufen und andererseits durch die starken und omnipräsenten Tannine verstärkt, die dem Wein zusätzlich eine sehr bittere Note verleihen. Treten die Tannine sonst eher im Abgang und Nachhall auf, führt hier kein Weg an ihnen vorbei. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge. Die Frucht kommt etwas zu kurz. Zwar ist sie präsent, wird aber von den kräftigen Tanninen nahezu komplett zugedeckt.
Es gibt Leute, die lieben solche Kraftprotze. Ich selbst bin in letzter Zeit immer mehr von solchen Rotweinen abgekommen und dazu die filigranere Welt der Burgunder lieb zu gewinnen. Dennoch komme ich nicht umhin diesem Wein meinen Respekt zu erweisen. Das ist verdammt gradlinig, was hier ins Glas kommt. Kraft alleine macht natürlich keinen großen Wein, aber für einen Alltagswein wie diesen muß es auch nicht viel mehr sein. Wer solche Kraftprotze liebt, sollte sich wirklich einmal nach der eher seltenen Rebsorte Tannat umschauen, die vor allem in Frankreichs Süden in der Gegend des Madiran angebaut wird. Name ist bei dieser Rebsorte Programm. Noch extremer auf Tannin ausgerichtete Weine kenne ich eigentlich nicht. Zu einem in Wein geschmorten Rinderbraten.
Herkunft: Frankreich – Südwesten – Madiran
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Tannat
Erzeuger: Domaine Berthoumieu
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%