Heute kann ich leider nicht allzu viel zu den Wettkämpfen schreiben, da ich gegen 16 Uhr das Stadion verlassen mußte und anschließend nur noch vom Verlauf der Wettkämpfe erfahren habe, weil Kai mich netterweise per SMS auf dem Laufenden hielt.
In der Vormittagsqualifikation beeindruckend war Betty Heidler, die den Hammer zu einer neuen Weltmeisterschaftsrekordweite warf. Hier dürfte es also noch eine Medaillenchance für Deutschland geben.
Wie bereits am Vortag kam der Zeitplan durch die Zehnkämpfer im Verzug. Auch wenn die Organisation den Zeitplan alles in allem erstaunlich gut einhält, habe ich mich an dieser Stelle doch gefragt, wieso es zu einer so schlechten Kalkulation kommt, und ob man das nicht besser hätte machen können. Am Vortag war die Verzögerung durch den Hochsprung entstanden, also einen zugegebenermaßen unberechenbaren Wettbewerb, dessen Dauer eben insbesondere von der Anzahl der Versuche der Athleten abhängt. Heute entstand die Verzögerung jedoch beim Diskuswurf, einem Wettbewerb, in dem klar ist, daß jeder Athlet drei Versuche hat, und der Wettkampf im Anschluß beendet ist. Dies wirkte dann doch etwas merkwürdig, zumal es mit dem 800m-Vorläufen nur einen Laufwettbewerb gab, auf den die Kampfrichter Rücksicht nehmen mußten, indem sie für kalkulierbare Unterbrechungen sorgten. Es sei auch die Frage erlaubt, ob sich die Zehnkämpfer wirklich eine volle Stunde in bester Mittagshitze für den Stahbhochsprung einspringen müssen. Dies hätte man vielleicht auch verkürzen können. Bis zum Stabhochsprung hatte sich Trey Hardee auf jeden Fall die Führung im Zehnkampf zurückerobert.
Das heute etwas anders war, merkte man direkt beim Betreten des Olympiageländes. Zum ersten Mal gab es Schlangen vorm Eingang und das bereits am Morgen. Das Stadion wirkte insgesamt besser besucht. Gleichzeitig war die Stimmung heute deutlich schwächer als an den Vortagen. Dies hatte meines Erachtens verschiedene Faktoren. Zum einen das Wetter mit sehr hohen Temperaturen, welche die Zuschauer träge machten, dann die Wettkampfgestaltung, bei der es anders als an den Vortagen nur wenig Konkurrenz zwischen verschiedenen Disziplinen gab, so daß der Zuschauer tatsächlich Pausen wahrnahm. Eine Reihe vor mir las jemand sogar die Zeitung. Das wäre an den Vortagen undenkbar gewesen. In der Mittagshitze merkte man dann auch an den Schlangen vor den Fastfood-Ständen, daß heute mehr Zuschauer als an den vergangenen Tagen kamen. Es bleibt zu hoffen, daß der erhöhte Publikumszuspruch die letzten 3 Tage anhält und die Stimmung wieder ansteigt.