Nahe-Reise (4 und Schluß): Rheingrafenstein

Nach der anstrengenden Radtour tags zuvor wollte ich am nächsten Tag die Muskelkraft meiner Beine anders investieren. So zog ich mir tatsächlich die Laufschuhe, um hoch zur Burgruine Rheingrafenstein zu laufen.
Es gibt von Bad Münster zwei Möglichkeiten hoch zum Rheingrafenstein zu kommen. Entweder man nimmt die Fähre und läuft dann ziemlich direkt unter dem Felsen hoch oder man läuft aus Ebernburg kommend eine weite Schleife. Selbstverständlich entschied ich mich für den zweiten Weg, denn warum einfach, wenn es auch anders geht.
Kurz nachdem ich den kleinen Nahezufluß Alsenz überquerte ging es direkt in den Berg und ich begann ordentlich zu schnaufen, während mein Pulsschlag fast augenblicklich bei 90% des Maximalpuls ankam. In gemächlichem Tempo aber doch zugleich unter voller Belastung lief ich weiter die ordentliche Steigung hoch und erfuhr zum 2. Mal binnen kurzer Zeit in welch trauriger Verfassung sich mein Körper befand. Wenigstens mußte ich diesmal nichts hochschieben, sondern konnte tatsächlich durchlaufen. Auf der Kuppe der ersten Steigung angekommen, konnte ich die Senke zwischen Rheingrafenstein und dem Hügel, auf dem ich mich befand gut erkennen.

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Und genau in diese Senke ging es nun hinein. Bin ich gut in Form, bin ich kein Freund von Bergabläufen, da ich jedes Mal die Auswirkungen auf mein Knie fürchte. Diesmal war es ein Hochgenuß mich hinunter treiben zu lassen. Unten angekommen, konnte ich kurz vor dem Einstieg in den Aufstieg noch einmal erkennen wie, steil der Rheingrafenstein hier im Wald steht und was für ein Anstieg noch folgen sollte.

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Je nach Betrachtungsweise hatte ich Glück oder Unglück. Der Weg hinauf zum Rheingrafenstein ging nach kurzer Zeit in einen Treppenweg über, und um Treppen hochzuspringen, war ich weder angetreten noch in der Form. Ich überredete meinen Körper zu einem zügigen Gehen und einer anschließenden langen Pause auf dem Rheingrafenstein, um das Panorama zu genießen.

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Bad Münster durch den Rheingrafenstein

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Blick nach Norden durch ein Burgfenster

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Blick vom Rheingrafenstein auf Nachbarfelsen, Nahe und Bad Münsters Kurpark

Was soll ich zum Rheingrafenstein selber sagen? Romantiker mögen es mir verzeihen, aber unterm Strich ist es eine Burgruine wie viele andere auch, eher eine weniger gut erhaltene. Das was beeindruckt ist der Platz der Burgruine, denn den beschwerlichen Aufstieg, den ich hatte, musste auch sämtliches Baumaterial hoch geschleppt werden. Schön am Rheingrafenstein ist eben der Stolz auf die eigene Leistung, der bei weniger Treppenstufen sicherlich größer gewesen wäre und der herrliche Blick auf die Umgebung.
Auf dem Weg zurück stellte ich fest, daß die Steigung auf dem Rückweg deutlich weniger steil als auf dem Hinweg war, was ich als sehr angenehm registrierte. Zurück im Tal lief ich noch ein wenig nach Bad Kreuznach aus, bevor ich mich frisch machte und etwas stärkte.
Da Urlaub ja nicht zum Faulenzen da ist, machte ich mich jedoch schon bald wieder zu Fuß auf den Weg nach Niederhausen, um beim Weingut Mathern Wein zu probieren:

Weißburgunder QbA trocken 2008
N: blumig, Honig
M: leichte Säure, rund, etwas cremig 82 CP

Riesling QbA trocken 2008
N: Aprikose, Graipefruit
M: schönes Frucht-Säure-Spiel, rustikal, würzig, 83 CP

Riesling v. Rotliegendem trocken 2008
N: sehr dezent
M: leicht cremig, leichte Mineralik, würzig, 84 CP

Niederhäuser Rosenberg Alte Reben Riesling trocken 2008
N: Aprikose, Maracuja
M: cremig, kräftig, leichte Würze, 86 CP

Norheimer Dellchen Riesling Spätlese trocken 2008
N: würzig, Holunder
M: kräftiges Säurespiel, Kohlensäure, 82 CP

Riesling Classic trocken 2008
N: Pfirsich, Ananas, Äpfel
M: cremig, würzig, Säure gut integriert, 84 CP

Niederhäuser Rosenheck v. Blauschiefer Riesling halbtrocken 2009
N: Eisbonbon, kräftige Frucht
M: tolle Primärfrucht, sonst nichts zu vernehmen 81 CP
frisch gefüllt, noch zu früh den Wein zu beurteilen.

Niederhäuser Rosenheck Riesling Hochgewächs halbtrocken 2007
N: reife Frucht
M: sehr würzig, dicht, Kohlensäure 85 CP

Niederhäuser Rosenberg Riesling Spätlese 2007
N: reifes Steinobst, Botrytis
M: sehr fein, schlank, viel Frucht 90 CP

Norheimer Kirschheck Riesling Spätlese 2008
N: recht dezent, Steinobst
M: füllig, dicht, doch noch feiner als die Niederhäuser Rosenberg Spätlese 89 CP

Niederhäuser Rosenberg Riesling Auslese 2007
N: recht dezent, Aprikose, Apfel, Blumen
M: opulente Frucht, dicht, filigran, volle Frucht 90 CP

Niederhäuser Rosenberg Riesling Auslese HM 2005
N: feine Frucht, Birne, Botrytis
M: opulente Frucht, dicht, leicht klebrig 88 CP

Nach dieser vergnüglichen Verkostung in sehr netter Atmosphäre machte ich mich wieder auf den Weg.
Wenn aus meiner Beschreibung des ersten Tags nicht gut genug hervor gegangen ist, wie sehr mir das Bäderhaus in Bad Kreuznach gefallen hat, dem verrate ich nun, daß ich diesen Nachmittag wieder dort damit verbrachte, meinen Körper durch Schweiß zu reinigen. Eine wirklich sehr schöne Anlage, deren großes Glasdach über dem Schwimmbad beim abendlichen Gewitter besonders gut zur Geltung kam.

Weinrallye #31 Faszination Wein

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Bernhard Fiedler hat als Motto für die 31. Weinrallye das Thema „Faszination Wein“ ausgegeben. Wie ich finde, ein sehr spannendes Thema, bei dem man hunderte von Seiten mit Beiträgen unterschiedlichster Richtung füllen kann. Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht, in welche Richtung ein Beitrag von mir gehen könnte und werde dementsprechend am 23.3. auch etwas hier verfassen.

Weinprobe Festtagsweine

Vergangenen Freitag fand im Euro Weinkontor eine Weinprobe unter dem Motto Festtagsweine statt. Ich fürchte zwar, daß meine schlechte Laune ihren Niederklang in den Verkostungsnotizen fand, kann aber dennoch ein paar Weine herausstellen, die ich sehr gelungen fand. Generell ist natürlich anzumerken, daß eine Weinprobe gerade für solche Weine nicht unbedingt den richtigen Rahmen spendet, da man den Weinen nur einen Schluck Aufmerksamkeit widmen kann, anstatt ihn über Stunden zu zelebrieren.

Pago la Jara 2003, Spanien – Toro, Telmo Rodriguez (rot)
Nase: dichte Frucht, Heidelbeere, Vanille
Mun: rund, fruchtig, schwer, Bitterschokolade 90 CP für 44,90€

Altos de Lanzaga 2003, Spanien – Rioja, Telmo Rodriguez (rot)
Nase: Heidelbeere, Eukalyptus, Brennessel
Mund: fruchtig, Schokolade, rund, süßlich, dicht 90 CP für 39,90€

Vino Nobile de Montepulciano 2005, Italien – Toskana, Sangiovese, Avignonesi (rot)
Nase: Kirsche, Leder, Kräuter
Mund: sehr run, fruchtig, leichte Säure, ordentliche Tannine, erdig 89 CP für 21,90€

Barolo Sorano 2004, Italien – Piemont, Nebbiolo, Ascheri (rot)
Nase: Kirsche, Waldbeere, Mandel
Mund: Marmelade, dicht, süße Frucht, kräftig 88 CP für 27,90€

Chateau Montus Prestige 1998, Frankreich – Südwesten – Madiran, Tannat, Bouscasse (rot)
Nase: Leder, animalisch, erdig
Mund: würzig, kräftig, enorme Dichte, harte Tannine 88 CP für 37,90€

Amarone 2005, Italien – Venetien, Zenato (rot)
Nase: medizinal, würzig, Melisse
Mund: sehr fruchtig, süß, kräftige Gerbasäure 88 CP für 37,90€

Gigondas 2005, Frankreich – Rhone, Xavier Saint-Francois
Nase: Kirsche, Cassis, Garrigue
Mund: mittlerer Körper, ordentliche Gerbsäure, etwas alkoholisch, Schokolade, mineralisch, gute Länge 87 CP für 16,90€