Westhofener Kirchspiel Gewürztraminer 2007

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Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Ein paar kleine Trubperlen lösen sich sehr schnell auf. Die erste Nase ist intensiv. Prägend ist vor allem eine Lycheenote. Daneben kommen ein Rosenaroma und eine leichte Würze ins Spiel. Die zweite Nase gewinnt zusätzlich an Intensität. Neben Lychee rieche ich jetzt auch Ananas.

Am Gaumen fällt insbesondere eine deutliche Bitternis auf. Er hat einen mittelschweren Körper. Frucht und Säure sind eher zurückhaltend. Dafür wirkt der Wein sehr würzig. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge. Ein angenehmes Prickeln erinnert mich doch eher an Mineralik als an Kohlensäure.

Die Bitternis verleiht dem Wein etwas Medizinales. Positiv an dem Wein fallen seine Vielschichtigkeit und sein Duft auf. Aber er wirkt nicht vollständig harmonisch. Das Medizinale wirkt sogar störend. Zu einer Quiche Lorraine.

Herkunft: Deutschland – Rheinhessen – Westhofener Kirchspiel
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Gewürztraminer
Erzeuger: Weingut Hirschhof
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 12,5%

Niersteiner Pettenthal Riesling 2005

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Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Bereits der erste Geruchseindruck ist sehr intensiv. Grün vegetabile Noten, Kräuter und nasser Stein bestimmen das Bukett. Nach dem Schwenken wird das Bukett noch eine Spur intensiver. Vanille, Tabak und grün vegetabile Noten sind jetzt im Vordergrund.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper, den der Wein mit viel Kräuterwürze füllt. Er besitzt eine große Dichte und hat auch eine schöne Mineralität. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Ich tue mich schwer, den Wein zu beurteilen. Ohne Frage ist das ein sehr guter Wein. Sowohl im Geruch als auch im Geschmack weiß er, beeindruckende Qualitäten aufzuzeigen. Allerdings wirkt er mir etwas zu mächtig und kräftig. Deswegen fällt es mir schwer, ihn als ausgezeichnet oder gar groß zu bezeichnen, auch wenn der Wein viel Qualitäten und eigentlich keine Schwächen aufweist Zu Pasta Quatro Formaggi.

Herkunft: Deutschland – Rheinhessen – Niersteiner Pettenthal
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Gunderloch
Ausbau: Qba geschmacklich trocken (über 100 Oechsle)
Alkohol: 13,0%

Rheinhessen Silvaner 2008

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Der Wein hat eine strohgelbe Farbe mit leicht grünem Einschlag. Zunächst duftet der Wein nach Gemüse und grün vegetabilen Noten. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Es bleibt von vegetabilen mineralischen Gerüchen geprägt.

Der Wein wirkt ziemlich saftig mit einem mittelschweren Körper. Es kommt eine leichte Säure hinzu. Dominiert wird der Geschmack von intensiven kräutrigen Noten. Er verstört etwas durch einen seltsamen salzig-bitteren Geschmack. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Ein sehr charaktervoller Wein, der demonstriert, was alles in der Rebsorte Silvaner steckt. Vielleicht fehlt es ihm an der Vielschichtigkeit, aber er besitzt eine große Eigenständigkeit. Zu Pasta Gorgonzola.

Herkunft: Deutschland – Rheinhessen
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Grüner Silvaner
Erzeuger: Wittmann
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12,5%

Rheinhessenwein

Am letzten Montag stellten im Hamburger Chilehaus einige rheinhessische Winzer ihre Weine vor. Da der Publikumsteil erst um 18 Uhr begann und ich einen Anschlußtermin hatte, konnte ich leider nur eine Stunde verkosten, so daß es mir nicht gelang ein wirklich umfassendes Bild zu gewinnen.

Der Tatsache geschuldet, daß mein Keller übervoll mit Rieslingweinen gefüllt ist, nutzte ich die Chance, die Rheinhessen mit seiner Rebsortenvielfalt bietet und konzentrierte mich auf weiße Burgundersorten und Silvaner. Auch wenn ich den Eindrücken von solchen Weinproben immer etwas skeptisch gegenüber stehe, da man einen Wein bereits nach einem Schluck beurteilt und weder etwas von seiner Entwicklung im Glas erfährt noch ihm die Chance des zweiten Schlucks gewährt, bin ich mir diesmal besonders unsicher. Und das liegt daran, daß ich fürchte, daß mir die eigenen Geschmacksnerven an diesem Tag einen Streich gespielt haben. Am Anfang erschienen mir fast sämtliche Weine sehr herb und eintönig. Später wurde das besser, so daß ich doch ein paar Empfehlungen geben kann.

Das Weingut Bettenheimer überzeugte mit einer sehr gelungenen Kollektion

Sylvaner trocken 2009 Selection Rheinhessen Appenheimer Eselspfad
N: feines Bukett, kräutrig, blumig, leichte Zitrusnoten
M: verschlossen, mineralisch, würzig 88 CP

Chardonnay trocken 2009 Ingelheim
N: blumig, Birne
M: cremig, buttrig, feiner Schmelz, schöne Säure 86 CP

Auch das Weingut Flick bot sehr schöne Weine an.

Silvaner trocken 2009 Siefersheim
N: Kochgemüse
N: cremig, volle Frucht, leichter Schmelz 86 CP

Chardonnay trocken 2009 Gau-Odernheim
N: blumig, steinig
M: cremig, würzig, buttrig, mineralisch 86 CP

Riesling trocken 2009 Westhofener Morstein
N: Zitrus, Graipefruit
M: füllig, fruchtig, schöne Säure, mineralisch 89 CP

Beim Weingut Gehring habe ich einen schönen Chardonnay verkostet
Chardonnay trocken 2009 Niersteiner Ölberg
N: Wachs, opulente Frucht
M: schöne Dichte, sehr fruchtig, kräftig 87 CP

An allen Rieslingen, wie z.B. dem vom Weingut Neumer bin ich dann doch nicht vorbei gekommen.
Riesling trocken 2009 Gau-Odernheimer Ölberg
N: sehr feine Rieslingnase, Aprikose, kräutrig
M: relativ leicht, rund, schönes Säure-Fruchtspiel 87 CP

Gewinner war mit dem Westhofener Morstein dann doch ein Riesling, aber an so einem Lagenwein kommt man ebenschlecht vorbei.

Schade, daß ich so wenig Zeit zum Verkosten hatte und zu einigen Winzern nicht gekommen bin und auch keinen einzigen Rotwein getrunken habe. Ein ander Mal.

Potate! Riesling 2008

Der Wein besitzt eine glanzhelle Farbe. Zunächst offenbart der Wein einen intensiven pflanzlichen Duft. Nach dem Schwenken wirkt der Duft heller und vielschichtiger. Die dunklen Tabaknoten treten in den Hintergund und machen Platz für Limettenaromen und andere Zitrusfrüchte.

Der Wein besitzt einen mittleren Körper. Die Säure ist ordentlich ausgeprägt. Dazu kommt eine enorme Mineralik, die im langen Nachhall sehr lange anhält. Daneben sorgen Graipefruitnoten und würzige Elemente für einen hohen Trinkgenuß.

Verglichen mit dem Wein von Battenfeld-Spanier erscheint mir dieser etwas weniger mächtig, dafür aber etwas vielschichtiger. Von der Machart her hat mir der Battenfeld-Spanier besser gefallen, auch wenn dieser hier vielleicht etwas komplexer ist. Zu einem Curry-Reis-Gericht.

Der Erzeuger führt übrigens einen eigenen Blog.

Herkunft: Deutschland – Rheinhessen
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Dirk Würtz
Ausbau: QbA trocken
Alkohol:

Rheinhessen Silvaner 2008

Der Wein hat einen glanzhellen, ja farblos wirkenden Ton. Anfangs duftet er ordentlich intensiv nach Hefenoten und Zitrusaromen. Nach dem Schwenken ist die Intensität ähnlich stark. Statt Hefe rieche ich jetzt Pfeffer und pflanzliche Aromen. Die Zitrusaromen sind weiter im Spiel.

Ein recht saftiger Wein fließt mir da durch den Mund. Ich nehme Apfel als fruchtige Komponente wahr, ebenso wie eine leichte Säure, etwas Pfeffer und eine nicht zu starke Würze. Der Nachhall besitzt eine gute Länge, setzt jedoch erst mit Verzögerung ein.

Das ist ein angenehmer unaufdringlicher Wein. Er ist nicht großspurig, aber auch nicht auffällig. Ein schöner Trinkwein, dafür aber mit 7,40€ fast zu teuer. Als Begrüßungsdrink zu Antipasti.

Herkunft: Deutschland – Rheinhessen
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Grüner Silvaner
Erzeuger: Keller
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: wird nachgereicht

Edition Pinard de Picard Silvaner 2008

Der Wein ist glanzhell. Viele kleine und große Perlen zeigen sich an seiner Oberfläche. Die erste Nase besitzt einen intensiven pflanzlichen Duft mit Anklängen an Küchengemüse. Auch diese zweite Nase verfügt über die Intensität und den pflanzlichen Gesamteindruck mit Rosendüften und Eisbonbonnoten.

Der Wein präsentiert sich enorm würzig und saftig. Dazu kommt eine knackige Säure und erfrischende Gärkohlensäure. Im Abgang wirkt der Wein leichter, als er sich zuvor am Gaumen gezeigt hat. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.

Der Wein besitzt sehr gute Anlagen, einen tollen Geruch, kann im Geschmack aber keine Richtung aufzeigen, in die er gehen will und wirkt hier etwas orientierungslos. Dennoch ein schöner Wein. Zum Linseneintopf.

Rheinhessen Riesling Edition Pinard de Picard 2008

Der Wein besitz eine glanzhelle Farbe mit gelbem Einschlag und ein paar feinen Perlen an seiner Oberfläche. Zunächst besitzt der Wein eine gute Intensität und duftet nach pflanzlichen Aromen und Kräutern. Auch nach dem Schwenken bleibt der Duft sehr intensiv mit Tabaknoten.

Im Mund ist der Wein sehr würzig und leicht mineralisch. Er besitzt eine gute Länge, in der die mineralischen Anklänge sehr feine Musik produzieren. In der Konsistenz ist Wein mit einem mittelschweren Körper ausgestattet, wartet zugleich aber mit Saftigkeit und gut integrierter Säure auf.

Zu einem gegrillten Lachs in Meerettichsahnesauce. Das ist nicht allzu weit von der Spitze entfernt und weiß schon sich als etwas Außergewöhnliches darzustellen. Ein Wein, mit dem man nichts falsch machen kann.

Herkunft: Deutschland – Rheinhessen
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Battenfeld-Spanier
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%