Das Gelage

So ein ordentliches Gelage
ist nichts für alle Tage

Es kostet einfach sehr viel Kraft
bis man sich durch Unmengen Essen schafft
Es schlägt gewaltig auf den Magen
und mancher öffnet gar den Kragen
Der nächst Tag ist wie gestohlen
Schließlich muß man sich erholen
Manchem geht die Erinnerung verloren
erwacht am nächsten Tag schmerzhaft neu geboren

aber was für schöne Ideen wurden gesponnen
teils sogar ganze Welten ersonnen
Herrlich schmeckte am Huhn die Marinade
und was für eine leckere Variation aus Schokolade
Doch es wurde nicht nur gierig verschlungen
Nein es wurde auch getanzt und gesungen
Wieso spürt man diese Energie
außerhalb der Gelage eigentlich nie

Manchmal muß es einfach sein
Hoch lebe der uns zusammenbringende Wein

Kill all the snowmen

Macht die Schneemänner endlich platt
Ich hab ihre Rübenvisage mächtig satt
mit der sie uns grinsend hinter her sehn
während wir rutschend auf der Straße gehn

Diese Burschen sind echt eiskalt
Zögert also nicht und gebraucht Gewalt
Habt keine Angst vor diesem Krieg
Kamerad Frühling garantiert uns den Sieg

Manolos

Das rhythmische Absatzklacken
der edel beschuhten Hacken
läßt meinen Mund nicht geifernd schäumen
doch auch gezähmt tu ich ein wenig träumen

Energisch stellen sich mir die Haare in den Nacken
Nie wollt ich so ein Konzert versäumen
Ich vermag es kaum mich aufzubäumen
und interessiere mich auch nicht für ihre Macken

Wer glaubt er könnte diesen Stiefeln widerstehn
der hörte sie noch niemals gehn
Jedes Mal wenn sie auf den Boden prallen

bin ich ihnen ein wenig mehr verfallen
Wär ich doch blind und müßt nicht sehn
wessen Schuh hier durch die Gegend hallen

Eiseskälte

Wenn die Stimmung ganz einfriert
und jeder auf diesem Glatteis abschmiert
hilft es nicht ein Loch zu schlagen
denn der Eispanzer wird weiter trage

Solange der Winter nicht seine Kraft verliert
kann man noch so viel wärmende Worte sagen
Schnell ist das Eis wie von selbst repariert
und bildet neue noch dickere Lagen

Wie lang läßts sich unter dem Eis aushalten
Wann tut das Herz endgültig erkalten
Wie viel Wut und Frust läßt sich dort aufstaun

Kann man ewig an Ärger und Haß kaun
Ach tät der Frühling doch seine Kraft entfalten
Und würde das feste Eis auftaun

Einfach mal nur so

Nur ein paar harmlose Worte
gelingen doch an jedem Orte
Schön müssen sie nicht sein
Hauptsache sie wahren den Schein

Klar wird daß ich sie nicht horte
Ich meißel sie auch nicht in Stein
Vielleicht gehörn sie nicht zur schönsten Sorte
doch sie reimen rein

Wichtig ist ihr steter Fluß
selbst ohne der Muße Kuß
Schließlich geht es nur ums Üben

Und klingt der Reim nicht nach Kraut und Rüben
akzeptier ich auch den größten Stuß
der hier entsteht aus wenig kreativen Schüben

Weiße Weihnachten

Es sind die weißen Weihnachten
nach denen Kinderherzen immer schmachten
Doch das Eis bricht der Bahn Gefüge
Was folgt ist der Ausfall vieler Züge

Inmitten der weißen Prachten
tut die Bahn den Kunden nicht Genüge
Wo die Leute anfangs noch lachten
verärgert sie schnell das System der Lüge

Sie sitzen und stehen gedrängt
in engen Gängen eingezwängt
Genervt entlädt sich der Frust aus den Hälsen

während draußen Flocken schmelzen
Darauf wartend daß man Wagen anhängt
friern drinnen die Menschen zu fleischigen Felsen.

Aus dem immer noch verschneiten Exil – 2

Das weiche und doch gemeine Gelblicht
ist der Hinweis auf die Abendschicht
Wie tut man diese Zeit verfluchen
Wie tun einen die Flaggen versuchen

Wär nicht die ein oder andre Pflicht
wollte man eine Kreuzfahrt buchen
um der Schiffe Heimat zu besuchen
Wie schwer fällt der Verzicht

Wie viel besser wird es dort wohl sein
Was ist die Welt dort doch pur und rein
Wie stark tut einen die Sonne erwärmen

Man gerät schon ein wenig ins Schwärmen
und fühlt das Leben ist doch fein
während Kräne und Container lärmen

Aus dem verschneiten Exil – 1

Hell erleuchtet ist der Hafen
als ob die Arbeiter nie schlafen
Vielleicht kann man auf sie nicht zählen
und befürchtet daß sie stehlen

Wimmelt wegen ein paar schwarzen Schafen
die Nacht von Licht und lauten Befehlen
Wie hart wohl die Strafen
die erwischten Lämmer quälen

Oder liegt es an der hohen Flut
daß die Schiffahrt nicht mal Sonntag Abend ruht
Egal ist’s wohl dem tiefen Hafenbette

Dennoch bewunder ich die Silhouette
Sie gefällt mir besser als nur gut
und damit auch diese Aussichtstätte

Das Geschenk

Wenn an der Tür die Glocke klinget
und der Postmann ein Paketlein bringet
in dem sich eine Flasche findet
deren Korken man rasch entwindet

Ist’s als ob das Herz gespannt singet
weil sich der Körper nicht mehr schindet
und gleich neuer Wein in ihn dringet
der dafür in der Flasche schwindet

Normal ist’s daß sich so der Inhalt mindert
da man erneut nach dem Glase fingert
Schade wenn man später auf dem Fahrrad schlingert

Schade wenn dann nichts den Sturz verhindert
Dann denkt man an das was den Schmerz lindert
das schöne Erzeugnis aus dem Wingert

Bei allem Humor möchte ich auch gerne für eine Initiative werben, die für einen vernünftigen Umgang eintritt. www.vorbild-sein.de

(Schlechte) Vorsätze

Sei einfach mal all das was du nicht bist
Dann ist das Leben etwas weniger trist
Sag du wärst ein wartender Astronaut
der sich in höchste Höhen traut

und bald auf dem Mars die Flagge hißt
Sicher dauerts bis man dich durchschaut
Deshalb nutze gierig diese Galgenfrist
vor dem unvermeidlichen Knockout

Das Leben ist nicht wirklich besser
Eigentlich läufst du ins offne Messer
doch ne Zeitlang hast du echten Spaß

genießt dein Leben im Übermaß
Deine Geschichten werden immer kesser
bis eine Lüge nicht mehr richtig saß

Gewidmet den unzähligen Raketen, die heute morgen von den Abschußbasen hochgejagt wurden. KeinAlkoholIstAuchKeineLoesung wünscht allen Lesern ein frohes neues Jahr, in dem sie sich nicht von irgend jemand übers Ohr hauen lassen und in dem sie die guten Weinflaschen wieder zu sinnvolleren Verwendungszwecken einsetzen.