Burgenland Muskateller 2008

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Der Wein hat eine glanzhelle Farbe. Anfangs duftet der Wein mäßig intensiv nach Trauben und etwas Rosen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität zu, das Bukett wird jedoch eher undurchdringlicher. Pfeffer und steinige Aromen bestimmen jetzt den Geruch.

Der Wein hat nicht nur einen sehr eigenen Duft, auch der Geschmack ist ganz eigen. Neben einem mittelschweren Körper und etwas Frucht gibt viel Würze ihm einen eigenen Charakter, bei dem ich fast schon ein wenig in Richtung Weinfehler denke, auch wenn es dem Wein nicht wirklich schadet.

Das ist nicht so ganz mein Wein. Zum einen bin ich mir nicht sicher, ob ich hier einen Flaschen- oder Weinfehler nicht erkenne, und zum anderen finde ich keinen Muskateller im Wein. Wenn man wie ich Muskateller-Fan ist, stört einen so etwas natürlich. Dennoch kann ich den Wein nicht verurteilen. Er besitzt individuelle Noten und schmeckt durchaus.  Zu Pasta mit Meerestieren.

Herkunft: Österreich – Burgenland
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Gelber Muskateller
Erzeuger: Günter und Regina Triebaumer
Ausbau: Qualitätswein trocken
Alkohol: 11,5%

Weinrallye #33 Weine aus Aromarebsorten

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Vinissimus gab das Thema zur 33. Weinrallye vor – aromatische Weine. Welche dies sein könnten, schlug er gleich in der Ankündigung vor.

Bei einer Auswahl zwischen Scheurebe, Sauvignon Blanc, Gewürztraminer und Muskateller werden manche wohl abwinken und ein Bier ordern. Ich sehe das ganz anders. Gerade für Neulinge, die erst beginnen, die weite Weinwelt zu erforschen, bieten diese Weine erste Erfolgserlebnisse. Ihr intensives Bukett ermöglicht eine einprägsame Weinerfahrung und man lernt schnell, solche Weine zu identifizieren.

Doch es ist nicht allein die Freude, einen guten Bekannten wieder zu treffen, die den Reiz dieser Weine ausmacht. Bei diesen Rebsorten wird die Nase wirklich mit der Wahrnehmung sensationeller Aromen belohnt, denen sich häufig genug auch ein schöner Geschmack anschließt.

Daher war es für mich eher die Qual der Wahl, die schönste zu identifizieren. Wer meine bisherigen Verkostungen durchliest wird wenig verwundert sein, daß meine Wahl auf den Muskateller fiel. Neben der beeindruckenden Intensität der Aromen ist es bei dieser Rebsorte das Gefühl, einen traubigen Wein zu trinken. Gefällt mir sonst die Vielfalt in der Weinwelt und die Vielschichtigkeit an Weinen, ist es beim Muskateller genau das Gegenteil. Ich habe das Gefühl zurück geführt zu werden und einen puren Wein zu trinken. Daher möchte ich die Rebsorte Muskateller wirklich nicht missen. Auch wenn ich 99 von 100 mal einen Riesling dem Muskateller vorziehe, würde ich im Zweifelsfall wenn ich nur noch Weine einer Rebsorte trinken dürfte mich gegen Riesling und für Muskateller entscheiden. Auch wenn mir damit manches Große Gewächs entgehen würde, hätte ich zumindest immer das Gefühl einen Wein aus Trauben zu trinken.

Zur Verkostung kamen daher heute zwei Muskateller
(1)
Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Muskateller (hatte ich das nicht schon angekündigt)
Erzeuger: Bergdolt Reif & Nett
Ausbau: trocken
Alkohol: 11,5%

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe. Zunächst duftet er sehr intensiv nach Rosen und Lychee. Man könnte ihn also durchaus noch mit einem Gewürztraminer verwechseln. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Neben Traubenzucker kommt auch eine Muskatnote im jetzt unverwechselbaren Bukett vor.

Der Wein ist sehr fruchtig. Der relativ leichte Körper sorgt ebenso wie die Säure dafür, daß die lockere Art eines Muskatellers gut heraus kommt. Ebenso bringt eine Muskatnote im mittellangen Nachhall viel Typizität hervor.

Ein sehr gefälliger Wein, aber ein eher einfacher Wein, was mir aber am Muskateller ja besonders gefällt.

(2)
Herkunft: Österreich – Südsteiermark
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Gelber Muskateller (also nichts anderes als bei 1)
Erzeuger: Walter Skoff
Ausbau: trocken
Alkohol: 12%

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase ist noch eher dezent mit grasigen Aromen. Die zweite Nase zeigt ein deutlich intensiveres Bukett. Eine leichte Rosennote sowie Pfirsicharomen und steinige Anklänge bestimmen jetzt das Aromenspiel.

Am Gaumen zeigt sich der Wein sehr fruchtig und von einer saftigen Konsisten. Ein Geschmack nach Trauben wird von würzigen Noten und einer leichten Muskatnote begleitet. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Häufig ist bei Muskatellern ja ein Bruch zwischen betörendem Bukett und sehr eigenwilligem Geschmack festzustellen. Hier topt der Geschmack den Geruch. Ein ganz feiner Wein, den ich mir gut zum gegrillten Fisch vorstellen kann.

Rhodter Rosengarten Muskateller 2007

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase hat einen sehr intensiven Geruch nach Rosen sowie etwas weniger stark Lychee und Trauben. Die zweite Nase ist fast etwas weniger intensiv. Hier wird das Rosenaroma von Muskatnuß begleitet.

Am Gaumen liefert der Wein ein uneinheitliches Bild. Der Wein wirkt etwas cremig, was durch seine milde Natur und fruchtige Noten unterstützt wird. Dagegen spielen aber auch würzige Noten, die an Muskatnuß erinnern mit. Dieser Eindruck wird von einer leichten Mineralik gefördert. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Der Wein ist insgesamt etwas unspektakulär. Dies ist aber keineswegs negativ zu sehen. Muskateller neigen oft dazu etwas ruppig und unrund zu schmecken. Das ist hier nicht der Fall. Stattdessen wirkt er erstaunlich vielschichtig und dabei nicht unharmonisch. Im Geruch ist er zum Glück so schön, wie es für Muskateller typisch ist. Sicher kein großer Wein, aber doch ein sehr guter. Die eindrücke meiner letzten Verkostung finden sich also bestätigt.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger. Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 11,5%

Rhodter Rosengarten Muskateller 2006

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Es zeigen sich ein paar kleine Perlen an seiner Oberfläche. Die erste Nase ist bereits sehr intensiv mit einem Duft aus Rosen und Lychee. Die zweite Nase ist noch etwas intensiver mit Limettentouch.

Auch wenn der Wein die Nase sehr schmeichelt, so kann er dies am Gaumen nicht durchhalten. Er ist zwar nicht schlecht, doch Säure, Bitternis und Frucht stehen nebeneinander anstatt zusammen zu kommen.  Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Das ist nett, aber nur aufgrund des schönen Buketts etwas Besonderes . Zu einen gebratenen Romanesco mit Speckwürfeln.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%

Rhodter Rosengarten Muskateller 2007

KeinAlkoholIstAuchKeineLoesung.de wird 100!

Selbstverständlich bin ich mir der Tragweite bewußt. Es ist nur natürlich und dem Ziel der Website gerecht, daß der 100. Beitrag auf Ihr eine Weinverkostung ist. Also immer her mit dem Stoff. Ja schließt ihn mir an die Vene an… Ahhhh. Kann ich noch einmal kurz daran riechen? Ohhhh…. Ist das ein Muskateller? Alles zurück auf Anfang. Wir nehmen doch den Weg zurück in die Zivilisation.

Im Glas begegnet mir ein glanzheller Wein mit einem leicht grünlichen Einschlag. Es zeigen sich eingige leichte Perlen an seiner Oberfläche. Die erste Nase duftet relativ intensiv mit deutlichen Rosenaromen. Die zweite Nase ist noch intensiver mit einem klaren Rosenduft. der von einer leichten Muskatnote begleitet wird.

Das ist ein sehr schöner Tropfen. Ein mittelschwerer Körper gleitet cremig durch den Mund. Neben einer spürbaren, gut integrierten Säure ist auch eine leichte Muskatnote vernehmbar. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.

Auf eine einsame Insel würde ich ja Muskatellerrebstöcke mitnehmen, weil aus dieser Traube ein Wein gewonnen wird, der einfach nach Trauben schmeckt. Wein pur sozusagen. Eine andere noch schönere Hymne lieferte Béla Hamvas in seiner wunderbaren Philosophie des Weins. „Der Gastgeber führt gerade entscheidende Besprechungen mit dem Rat der Alten, den drei betagtesten und erfahrensten Trinkern. Die Sache ist nicht einfach. Mit welchem Wein sollen sie beginnen? Mit dem dünnsten säuerlichen Heurigen, das ist der Normalfall. Ein alter Brauch von dem kaum abgewichen werden kann. Der vorjährige Muskateller sei bestens gelungen, meint der eine Alte. Der steige zu Kopf, sagt der andere. Die Frauen verlören zu schnell den Verstand, ist die Ansicht des Gastgebers. Das kann nie früh genug passieren, wendet der weisete ein. Sie gehen in den Keller und ziehen Muskateller…“ Von daher erübrigen sich weitere Gebrauchshinweise meinerseits für diesen Wein wohl.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: Qba trocken
Alkohol: 11,5%