Sprachlos – Ratlos

Manche Ereignisse lassen einen ratlos zurück. Der Schrecken, den unfaßbare Ereignisse wie das Erdbebendesaster in Japan hinterlassen, macht manchen sprachlos. Andere leider nicht. Sie finden eine Sprache, die inadäquat ist, weil sie entweder vorschnell schwafeln, ohne tatsächlich etwas zu wissen, oder weil sie das dortige Unglück zu instrumentalisieren versuchen. In beiden Fällen ist es besser, sprachlos zu bleiben.

Gerade in dieser Situation fühle ich auf mulmige Art und Weise an meinen Leitspruch von Sokrates erinnert: „Ich weiß, daß ich nichts weiß“. Gerne ergänze ich diesen Satz mit: „und ich gehe davon aus, daß das auch für alle anderen gilt“. Sicher gibt es Experten, die die Situation deutlich besser als ich und viele andere einschätzen können, doch ich fürchte, daß niemand, auch vor Ort, weiß, wie kritisch die Situation des Unglücks wirklich ist.

Was ich jedoch bis zu einem gewissen Grad verwerflich finde und weswegen ich lieber sprachlos bleibe, ist die Geschwindigkeit, mit der wir uns von dem Leid, der Gefahr und den Sorgen der japanischen Bevölkerung entfernen und stattdessen versuchen, Projektionen in unsere eigene momentan nicht akut bedrohte Gesellschaft zu treffen.

Ich will keineswegs, eine grundsätzliche Diskussion über die atomare Energieversorgung verbieten, doch sind meine Gedanken und mein Mitgefühl bei den akut bedrohten Japanern. Ich wünsche Ihnen, daß das atomare Desaster so glimpflich abläuft, wie es irgend möglich ist und daß die Menschen in Japan nicht noch mehr unerträgliches Leid erfahren. Bezüglich allem anderen bleibe ich lieber sprachlos.

Ein Gedanke zu „Sprachlos – Ratlos“

  1. Du hast recht. Dadurch, dass Japan einfach so weit weg ist, setzt bei vielen bereits jetzt eine Art Gleichgültigkeit ein. Natürlich guckt man sich weiterhin die Berichte im Fernsehen an und verfolgt das ganze, aber einen wirklichen Bazug dazu haben die wenigsten wie es scheint.

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