zur Ode an die Schamlosigkeit

Ich muß gestehen, daß mich die überwältigende Resonanz auf den lyrischen Tiefpunkt von KeinAlkoholistauchkeineLoesung.de doch etwas schockiert hat. Die lethargische Bereitschaft diesen doppelten Tiefschlag hinzunehmen und kein Zeichen des Protests zu senden, den Ringrichter nicht dazu auffordern, den Kampf abzubrechen oder wenigstens die unfairen Methoden zu unterbinden, ist aber ein Zeichen dafür, daß die Mission der Website auf den richtigen Weg ist und echte Erfolge feiert, falls man, wie ich, annimmt, daß die Beiträge nur deshalb keine Verstörung bei den Lesern hervorgerufen haben, weil diese gerade unter massivem alkoholischen Einfluß standen und daher von der Poesie und dem melodiösen Klang der letzten zwei Beiträge so ergriffen wurden, daß sich Sprachlosigkeit ihrer bemächtigte.

Selbstverständlich habe ich eine andere Meinung. Dieser katastrophale Humbug hat es nur deshalb durch die nicht vorhandene Qualitätssicherung von KeinAlkoholistauchkeineLoesung.de geschafft, weil dieser Sprachstil m.E. das kindliche Gemüt der Läufer sehr gut wiedergibt, bei denen ja bekanntlicherweise die Sauerstoffversorgung des Gehirns im Zuge der langen Läufe auf eine gefährlich geringe Menge absinkt. Damit passen sie aber natürlich hervorragend in die Zielgruppe dieser Website. Wenn das Hirn schon nicht mehr richtig durchblutet wird, kann man die ohnehin nicht mehr benötigten Gehirnzellen ja auch durch ein bißchen Alkohol gleich abtöten.

Die Entstehungsgeschichte der beiden Beiträge muß konstatieren, daß zwischen den Beiträgen einige Monate liegen und der zweite Beitrag zuerst entstanden. Dem Schreiben des ersten Beitrags, lag jedoch das Erinnern an die Schwierigkeiten beim zweiten Beitrag zugrunde, dessen Veröffentlichung bis dahin von der ruinösen Qualität unterbunden wurde. Aber wie heißt es doch so schön. „Schlecht und schlecht gesellt sich recht.“ Insofern brach der erste Beitrag die Mauer der Scham, die mich noch davor behütete, den zweiten zu veröffentlichen.

Neben dem Ziel ein neues Minimalziel an poetischer Qualität auf KeinAlkoholistauchkeineLoesung.de zu definieren hatte ich noch ein zweites heheres Ziel. Es ging darum, einer Band zu huldigen, die wie keine zweite das Motto dieser Website lebt und ehrt. Auch außerhalb ihrer dionysischen Texte lassen sie keinen Zweifel, welchen Stellenwert sie dem Alkohol zukommen lassen. Dem aufmerksamen Leser ist sicher nicht entgangen, daß die letzten beiden Titel Zitate aus dem Song Mama’s Boy der legendären Bloodhound Gang sind. Eine Band, bei der kein Bierglas gefüllt stehen gelassen wird, eine Band, die sich keinen Weinkeller anlegt, weil er ohnehin nach einer Nacht leer wäre, eine Band, für die der Anblick gefüllter Whiskeyflaschen ein Augenleiden erzeugt, eine Band, bei der einem echten Trinker, das Herz höher schlägt, eine Band, der Geschmack, Manieren oder Anstand fremd sind, eine Band, die eine Beleidigung für jeden ernsthaften Musiker darstellt, eine Band, die einen Stammplatz an der Theke von KeinAlkoholistauchkeineLoesung.de verdient.

4 Gedanken zu „zur Ode an die Schamlosigkeit“

  1. Provokation? Eigentlich fand ich es jetzt gar nicht provozierend, einen Reim auf Gelb zu suchen.
    Verknappung? Um Gottes Willen. Ich hatte mir ja durchaus Gedanken gemacht, ob ich so einen Quatsch veröffentliche, aber erstens war der Held meiner Kindheit Didi, und zweitens muß ich mit meinem Geschreibsel ja weder Geld verdienen noch Musen beeindrucken und kann daher weiterhin ungeniert das ignorieren, was die Leute nicht dazu schreiben. Drittens, und das ist wahrscheinlich ist das Wichtigste, habe ich ja noch meinen Ruf als Schwätzer zu verlieren.

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