Hambacher Römerbrunnen Riesling 2001

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase ist recht dezent, was aber auch daran liegen kann, daß der Wein noch zu kalt ist. Graipefruitnoten lassen sich aber bereits identifizieren. Die zweite Nase wird etwas intensiver und vielschichtiger. Nasser Stein, Karamell und Tabaknoten gesellen sich zur Graipefruit.

Wahnsinn! Der Wein lebt nicht nur – er ist quicklebendig und verrät sein Alter keine Sekunde lang. Mit mächtiger Mineralik manövriert er durch meinen Mund. Er kommt dabei keineswegs ins Schlingern sondern fährt schöne Würzen und Halsen, die Kräuterwürze aufnehmen und eine frische Säure aufspritzen lassen, während Zitrusnoten seine Segel füllen. Der Nachhall geht schnell in ein ruhiges Fahrwasser über, besitzt aber eine gute Länge, in der man der Abendsonne entgegengleitet.

Wahnsinn! Natürlich hatte ich gehofft, daß der Wein noch trinkbar ist. Damit gerechnet habe ich aber nicht. Schon gar nicht, daß er sich in solcher Form präsentieren würde. Keine Spur des Alters – dafür Riesling pur. Der Wein war immer schon viel besser, als man es von einem Kabinett erwarten darf, doch heute zieht er alle Register. 2001 war der letzte Jahrgang den Hans Günter Schwarz als Kellermeister von Müller-Catoir betreut hat, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedete. Zuvor hatte er fast die gesamte heutige Elite der Pfälzer Winzer bei ihm das Handwerk gelernt. Mit den Weinen aus 2001 ist ihm ein genialer Schwanengesang gelungen. Diesen Wein, von dem ich leider meine letzte Flasche trinke, hatte ich halb vergessen. Ich wollte ihn zwar bewußt etwas länger liegen lassen, doch weil ich den Wein zwischenzeitlich nicht mehr in den Untiefen meines Weinschranks gefunden habt, strich ich ihn schließlich nach einer erfolglosen Inventur aus dem Kellerbuch. Daß er bei einer nachfolgenden Inventur dieses Jahr wieder auftauchte, machte mich dann wie bei einem Wiedersehen nach langer Zeit glücklich, auch wenn ich noch nicht wissen konnte, wie glücklich ich mich wirklich schätzen durfte, da er meine kühnsten Hoffnungen weit übertroffen hat. Wahnsinn!

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Hambacher Römerbrunnen
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Müller-Catoir
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 11,5%

Syrah 2001

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid mit einer guten Farbtiefe. Der schmale Rand funkelt deutlich heller in Granatrot. Die erste Nase ist bereits sehr intensiv, irritiert aber mit einem Geruch zwischen Gerste und Klebstoff. Die zweite Nase ist auch sehr intensiv. Die Aromen aus Leder, Vanille, Zeder und Gerste/Klebstoff/Jod fügen sich aber nicht zu einem schönen Gesamtbild zusammen. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Am Gaumen macht der Wein einen reichlich ausgezehrten Eindruck. Erstaunlicherweise ist sogar noch etwas Frucht vorhanden, aber insgesamt wirkt er reichlich morbide. Die immer noch kräftigen Tannine sind relativ mild und nehmen Bitterschokolade mit, die einen guten Anschluß an die Restfrucht bildet. Eine leichte Säure wirkt eher aggressiv und störend. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Der Wein ist zu alt. Erstaunlicherweise mußte ich ihn im Laufe des Abends nicht wegschütten, aber das sind auch die einzigen lobenden Worte, die ich für ihn finden kann. Die noch lebendigen Komponenten im Wein fügen sich einfach nicht zusammen und können nicht über den Zustand des Weins hinwegtäuschen.

Herkunft: Frankreich – (Languedoc) – Cotes de Thongue
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Syrah
Erzeuger: Domaine Bourdic
Ausbau: Vin de Pays
Alkohol: 14%

Blasón de San Juan 2006

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Der helle granatrote Rand nimmt nur wenig Fläche ein, was für eine gute Farbtiefe spricht. Die erste Nase besitzt eine ordentliche Intensität. Ich entnehme ihr aber zunächst nur Schokoladennoten. In der zweiten Nase nimmt die Intensität deutlich zu. Der Wein verbreitet jetzt einen Duft nach Backpflaume, Kräutern und Rumtopf. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Mit seinem mittelschweren Körper füllt der Wein den Mund gut aus. Allerdings fehlt es ihm von Beginn ab an Harmonie. Zu sehr drängen die bitteren Tannine in den Vordergrund und lassen Frucht und Würze nicht wirklich zu Wort kommen. Da die Tannine jedoch nicht besonders hart sind, kann man die weiteren Komponenten durchaus noch spüren. So wirkt das, als hätte ein Maler ohne irgendeinen Hintergedanken drei Farbkleckse gemacht, von denen der eine nicht mit dem andern harmoniert.

Meine Beschreibung sagt schon alles. Zunächst dachte ich an einen Fehler im Wein, doch den hat er nicht. Wenn ich ungenießbar sage, meine ich damit nicht furchtbar, sondern daß das Trinken dieses Weins eben kein Genuß ist und nur der Alkoholzufuhr dient. Zu Chili con carne extra scharf. Ein Essen zu dem man eigentlich keinen Wein empfehlen kann, aber es dürfte scharf genug sein, um den Wein zu überdecken.

Vielleicht wundert sich jemand, daß dies der erste spanische Wein ist, der auf KeinAlkoholistauchkeinLoesung.de ausführlich verkostet wurde. Dies liegt daran, daß ich gegen spanische Rotweine ausgeprägte Vorurteile bezüglich einem viel zu ausgeprägten Einsatz von Holz im Ausbau des Weins habe und nur selten versuche, mich von meinen Vorurteilen abzubringen. Das Problem dieses Weins ist zwar nicht zu viel Holz, seine Qualität ist gleichwohl nicht geeignet mich tiefer ins spanische Weinuniversum hinein zu locken.

Herkunft: Spanien – Ribera del Duero
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Tempranillo
Erzeuger: Ortega Fournier
Ausbau: Holz wird schon dabei gewesen sein
Alkohol: 14,5%

Chateau Cascadais 2005

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt und gibt einem granatroten Rand Platz. Anfangs besitzt er bereits ein intensives Bukett, das einen würzigen Geruch verbreitet. Nach dem Schwenken duftet er weiterhin sehr würzig nach Pfeffer, Vanille und Kräutern. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Dennoch wirkt er nicht allzu kräftig, weil die Tannine bereits rund geschliffen sind und nur noch eine feine Herbe hinterlassen. Man könnte also von einem feinherben Wein sprechen, wenn dieser Begriff in der Weinsprache nicht schon anders belegt wäre. Er gleitet durchaus geschmeidig durch den Mund, bevor der Nachhall mit einer guten Länge einsetzt. Dazu kommt eine Bitterschokoladennote.

Das ist ein sehr gelungener Wein. Der Wein ist ein schöner, einfacher Tropfen, der sich prima trinken läßt. Irgendwie fällt mir dazu ein gut gewürztes Kassler in Senfkruste ein.

Herkunft: Frankreich – Languedoc – Corbières
Jahrgang: 2005
Rebsorte: lt. Internetrecherche Carignan, Cinsault, Grenache, Mourvèdre und Syrah
Erzeuger: Chateau Cascadais
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

Chateau Anglès 2006

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Sie verbreitet den Duft von Beerenfrüchten und Pfeffer. In der zweiten Nase nimmt die Intensität weiter zu. Ein leichter Touch Vanille gesellt sich zu den Beeren. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelleichten Körper, ist aber von samtener Struktur, so daß er sehr gefällig durch den Mund fließt. Eine leichte Bitternote begleitet ihn die ganze Zeit. Dazu kommt eine schöne Fruchtnote.

Das ist ein sehr solider Wein, der gut zu trinken ist. Er stellt aber keine Ansprüche an den Trinker. Zur Pasta a Rabbiata.

Herkunft: Frankreich – Languedoc – Coteaux du Languedoc
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Syrah, Grenache, Mourvèdre
Erzeuger: Chateau Anglès
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

Chateau Nicot 2005

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt und gibt einem knappen purpurroten Rand Platz. Anfangs duftet der Wein durchaus intensiv nach Sauerkirsche und Leder. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Das Bukett ist jetzt sehr fruchtig und duftet nach Brombeeren und Kirsche. Dazu kommen Vanille und etwas Pfeffer. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen ist der Wein relativ belanglos. Er wirkt vergleichsweise sauer. Dazu kommen leicht bittere Noten. Der Körper ist eher mittelleicht, und der Nachhall besitzt eine ordentlich bis gute Länge.

Insgesamt fehlt es dem Wein sowohl an Ausgewogenheit als auch an Ausdrucksstärke, so daß der Wein keinen besonderen Wert hat. Er läßt sich aber durchaus ordentlich trinken. Zum Rindergulasch.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Merlot
Erzeuger: Chateau Nicot
Ausbau: AOC
Alkohol: 12,5%

Chateau la font du loup 2005

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt und gibt einem purpurroten Rand mit lila Touch Raum. Die erste Nase ist mäßig intensiv und läßt insbesondere Himbeeraromen zu Tage kommen. In der zweiten Nase nimmt die Intensität etwas zu. Ein Hauch Minze sowie Tabaknoten lassen sich nun neben der Himbeere erahne. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen schönen ausgewogenen Geschmack. Die Frucht wirkt sehr frisch und kommt zur Geltung, weil sie von einem eher mittelleichten Körper nicht erschlagen wird. Eine leichte Würze sorgt für einen schönen Kontrast zu der fruchtigen Leichtigkeit.

Das ist ein einfacher, unkomplizierter Trinkwein, der dabei aber ein hohes Trinkvergnügen verbreitet. Zur Pizza Mozzarella.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Cotes de Castillon
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc
Erzeuger: Chateau la font du loup
Ausbau: AOC
Alkohol: 13%

Durbacher Plauelrain Riesling SL 2004

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Zunächst offenbart der Duft Aromen von Steinobst sowie grüne pflanzliche Noten. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Das Bukett bleibt aber insgesamt schwer zu druchdringen. Meiner Wahrnehmung nach werden die pflanzlichen Noten jetzt von einem Steinduft ergänzt.

Am Gaumen erweist sich der Wein als ein kräftiger Vertreter mit Ecken und Kanten. Er besitzt eine gute Dichte, in der sich Kräuterwürze und Saftigkeit gut einfügen. Doch was den Wein eigentlich ausmacht, ist die intensive Mineralik, die sich auch durch salzige Noten ausdrückt. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Daß dies ein Klassewein ist, steht für mich außer Frage. Weit mehr frage ich mich, ob die 6 Jahre ihm gut getan haben. Zumindest haben sie ihm wohl nicht schlecht getan. Die Tiefgründigkeit und die Mineralik geben ein deutliches Qualitätsurteil ab, daß der Wein nicht mit Altersnoten zu kämpfen hat. Im Vergleich zur letzten Verkostung scheinen mir die fruchtigen Noten noch weiter in den Hintergrund getreten zu sein. Mit seiner Mineralik weiß er diese Lücke aber gut zu füllen. Ich glaube, es kann sehr interessant werden, mit der letzten Flasche noch etwas zu warten.

Herkunft: Deutschland – Baden – Durbacher Plauelrain
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Andreas Laible (sen. hinzuzufügen wird angesichts der Erfolge der Söhne immer wichtiger)
Ausbau: Spätlese trocken SL = Selektion Laible
Alkohol: 13%

Cabernet Sauvignon 2005

Der Wein hat eine tiefdunkle schwarzrote Farbe. Die Farbtiefe ist sehr gut ausgeprägt und gibt nur einem schmalen deutlich helleren braunroten Rand Platz. Der Wein riecht von Beginn an sehr intensiv nach Kirsche, Cassis und Leder. Nach dem Schwenken gesellen sich Brotrinde, Paprika und Pfeffer zu Kirsche und Leder. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein beginnt den Mundraum mit runder Kirschfrucht zu durchspülen. Dieser Eindruck wird jedoch schnell von einer Mischung aus Bitterschokolade und Minze abgelöst, die mich zwischen Schokokuchen und Zähneputzen etwas ratlos zurückläßt, bevor im Abgang die bitteren Noten in Form der etwas spitzen Tannine das Zepter in die Hand nehmen und den Nachhall über seine gute Länge hinweg prägen.

Meine Beschreibung läßt das Urteil bereits erahnen. Zu unausgewogen und zu sehr auf Kraft ausgelegt. Dennoch ist das ein guter Wein, der durch sein Bukett zu überzeugen weiß. Zum gut durchgebratenen Rinderhüftsteak in Kräutersauce.
Am zweiten Tag leider völlig ungenießbar und nur noch ein Fall für den Abguß.

Herkunft: Frankreich – (Rhone)
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Cabernet Sauvignon
Erzeuger: Domaine de la Citadelle
Ausbau: trocken, Vin de Pays de Vaucluse
Alkohol: 14%

Pegovino 2006

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist sehr gut ausgeprägt. Am Rand hin geht der Wein in eine lila Färbung über. Die erste Nase duftet intensiv nach Heidelbeere und Brombeere. Die zweite Nase ist etwas weniger von Frucht geprägt und bringt dafür einen Pfefferduft mit. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Im Geschmack besitzt der Wein eine sehr fruchtige Seite, die dank der großen Dichte noch intensiver wirkt. Die Dichte kommt etwas überraschend, weil der Körper des Weins eher mittelschwer ist. Geschliffene aber durchaus kräftige Tannine runden das harmonische Gesamtbild ab und begleiten den gesamten Nachhall über seine sehr gute Länge.

Manchmal gelingt es auch einem einfachen Landwein echten Genuß zu verbreiten. Wenn die Domaine Pegau einen Landwein erzeigt, kann man sich natürlich fragen, ob die Bezeichnung einfach wirklich angebracht ist. Bei so großen Weingütern blitzt das Qualitätsstreben dann eben auch im Landwein durch, der möglicherweise nur knapp außerhalb der Appelationsgrenzen liegt. Die Rebsorten dürften zumindest nicht der Grund für die Bezeichnung sein. Ein professionell zubereiteter Wein mit viel Kraft. Wenn ich individuellem Charme vermisse, komme ich dennoch nicht umhin, die Leistung der Winzer zu würdigen und empfehle den Wein dann auch zum Kaninchenrücken.

Herkunft: Frankreich – (Rhone)
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Grenache, Syrah
Erzeuger: Domaine du Pegau
Ausbau: Vin de pays d’oc
Alkohol: 13,5%