Birkweiler Kastanienbusch Taschberg Riesling 2006

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Ganz leichte Perlen sind zu sehen. Anfangs duftet der Wein mäßig intensiv mit Zitrusanklängen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität etwas zu. Neben Limettenaromen kommen würzige Noten und Tabak im Bukett vor.

Am Gaumen zeigt der Wein viel Kraft in seinem mittelschweren Körper. Dazu kommt eine leichte Saftigkeit. In diese Saftigkeit fügen sich eine zupackende Mineralik und eine brachiale Würze. der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Das ist ein Kraftprotz von Riesling, der aber nicht durch Alkohol erschlägt, sondern mit seiner Mineralik zupackt. So grandios solch ein monderner Riesling wirkt, so schwer ist es für ihn ein passendes Essen zu finden, weil die gängigen Paarungen die auf die Säure und die Frucht des Rieslings abegestimmt sind nicht passen. Als Pfälzer Note in einer Aufstiegsfeier macht er sich auf alle Fälle gut. Vielleicht auch zu einem Thunfischsteak in Safransauce.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Birkweiler Kastanienbusch
Jahrgang: 2006 (eigentlich ein Horrorjahrgang in der Pfalz)
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Siener (der in 2006 durchwegs gute Weine erzeugt hat)
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 13%

Niederhäuser Hermannsberg Riesling 2007

Der Wein ist glanzhell mit eher grünem Einschlag. Am Glasrand sind einige kleine Perlen zu sehen. Die erste Nase ist bereits recht intensiv mit Kräuterwürze und einem Duft nach nassem Stein. Die zweite Nase gewinnt an Intensität. Zu den bereits vorhandenen Noten kommen Graipefruit und Hefenoten hinzu.

Der Wein besitzt einen eher mittelleichten aber sehr saftigen Körper. Die kräftige Säure ist gut integriert und gibt dem Wein Frische. Außerdem sorgt sie dafür, daß der Wein auffällig aber nicht aufdringlich auftritt. Noch wirkungsvoller als die Säure ist die kräftige Mineralität, die dem Wein eine Menge Charakter verleiht. Der Nachhall besitzt eine hervorragende Länge.

Vielleicht ist das noch nicht Riesling at its best, aber es ist Riesling pur. Preislich handelt es sich um einen Einstiegswein des Guts. In dieser Klasse ist es mit das Beste, was ich trinken durfte und der Gegenbeweis, daß Urlaubsweine zu Hause sogar noch besser schmecken können als im Urlaub. Zum Manchego-Käse. Absolute Kaufempfehlung.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Niederhäuser Hermannsberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Gutsverwaltung Niederhausen-Schloßböckelheim
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12,0%

Norheimer Kirschheck Riesling 2001

Der Wein ist schon eine Stufe dunkler als goldgelb. Die erste Nase ist bereits durchaus intensiv. Neben Karamell rieche ich Kräuter und Steinobst. In der zweiten Nase nimmt die Intensität weiter zu. Botrytis, Pfirsich und Karamell bestimmen jetzt das Bukett.

Der Wein besitzt eine sehr gute Dichte. Auch am Gaumen verfügt er über eine schöne Mischung aus Pfirsich und Botrytis. Er ist keineswegs klebrig; stattdessen nimmt ihm eine leichte Säure die epische Schwere. Dazu zeigt sich eine ganz leichte Mineralik. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Der Wein läßt mich zwar nicht ausflippen, verursacht aber doch ein sehr schönes Genußerlebnis, zumal dies genau meine Art Wein ist. Als Kontratpunkt zu Pasta in Gorgonzolasauce.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Norheimer Kirschheck
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Mathern
Ausbau: Auslese edelsüß
Alkohol: 8,5%

Bopparder Hamm Mandelstein Riesling 2003

Der Wein hat eine goldgelbe Farbe. An seiner Oberfläche zeigen sich einige kleine und großePerlen. Anfangs duftet der Wein ziemlich intensiv, wobei eine Firne deutlich überwiegt. Daneben steckt etwas Aprikose im Bukett. Nach dem Schwenken geht die Firne zurück, so daß der Wein jetzt nach Aprikosen und Äpfeln duftet.

Auch am Gaumen kann der Wein sein Alter nicht verbergen. Es erinnert beinahe schon an eine leichte Oxidation, was da im herben Abgang mitschwingt. Der 2. Schluck wirkt dann doch sympathischer. Die Süße fügt sich in reife Frucht ein. Die Altersnoten erinnern jetzt eher an würzige Karamellnoten.

Nach etwas Zögern komme ich dann doch dazu, den Wein als sehr gut zu bezeichnen, auch wenn ich ihn schon in deutlich besserer Verfassung erlebt habe. Auch der Kunststoffkorken regt zu einem baldigen Verzehr an. Zum Aprikosenkuchen.

Herkunft: Deutschland – Mittelrhein – Bopparder Hamm Mandelstein
Jahrgang: 2003
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: August Perll
Ausbau: Spätlese restsüß
Alkohol: 9,5%

Nahe Riesling Classic 2008

Häufig wird ja von den Urlaubsweinen berichtet, die daheim längst nicht so gut geschmeckt haben wie vor Ort. Ich mache die Probe aufs Exempel.

Der Wein ist glanzhell mit grünem Einschlag. Die erste Nase ist durchaus intensiv mit blumigen Noten. In der zweiten Nase kommen Zitrusaromen und etwas Muskat vor.

Die Säure ist gut in den Wein eingebunden, was ihn frisch aber eben nicht sauer erscheinen läßt. Neben dem Apfelgeschmack kommt eine deutliche Muskatnote vor. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge

Ein einfacher, rustikaler Wein, den man gut zur Vesper trinken kann. Nichts Großes, und leider sehe ich ihn auch deutlich schwächer als vor Ort (hier nur 80CP für Zahlenfetischisten). Der positive Befund kann jedoch keineswegs als Beweis für die Richtigkeit der eingangs wiedergegebenen Behauptung gelten, sondern nur als positive Stichprobe. Gleichwohl will ich gar nicht leugnen, daß einem mancher Wein in einer angenehmen, unbeschwerten Atmosphäre besser gefällt als im Alltag.

Herkunft: Deutschland – Nahe
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Mathern
Ausbau: Classic trocken
Alkohol: 11,5%

Winninger Röttgen Riesling 2005

Der Wein hat eine strohgelbe bis goldgelbe Farbe. Anfangs duftet der Wein sehr verhalten. Es läßt sich ein Hauch Zitronenmelisse erahnen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu. Neben erdig mineralischen Aromen kommen hier auch Graipefruitnoten vor. Das verbindet sich zu einem sehr individuellen Bukett.

Auch am Gaumen ist das ein ganz individueller Wein. Er verfügt über einen mittelschweren Körper. Würzige Noten und eine deutliche Mineralik nehmen diesen Körper voll ein. Dazu kommt ein sehr saftiger Charakter. Auch der sehr lange Nachhall nimmt die mineralischen Elemente auf.

Das ist ein außergewöhnlicher Tropfen. Seine erdig, würzige Prägung ist etwas Besonderes. Ein Wein, über den ich nicht so viele Worte verliere, sondern ihn einfach nur genieße. Zum Kaminfeuer. Er erscheint mir deutlich besser als der 2006er.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Winninger Röttgen
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Heymann-Löwenstein
Ausbau: 1. Lage trocken
Alkohol: 12,5%

Niederhäuser Hermannshöhle Riesling 2003

Der Wein ist glanzhell mit leicht grünem Einschlag. Es zeigen sich leichte Perlen an seiner Oberfläche. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Sie duftet nach Reineclauden. Die zweite Nase duftet intensiv nach Mirabellen und Orangen.

Auch am Gaumen ist der Wein sehr fruchtig. Dazu kommt eine gute Dichte, die den Wein sehr vollmundig und kräftig erscheinen läßt.

Ein sehr schöner Wein, der viel Spaß bereitet. Zum Kompott oder zum Rhabarberkuchen.

Diesen Wein habe ich als Einstimmung aus dem heimischen Keller getrunken, bevor ich einen Kurzurlaub an die Nahe machte. Von diesem werde ich in den kommenden Tagen noch einige Eindrücke beschreiben.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Niederhäuser Rosenberg
Jahrgang: 2003 (an der Nahe anders als im Rest D gut)
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Weingut Mathern
Ausbau: Spätlese restsüß
Alkohol: 9%

Mosel Terrassen Riesling 2007

Der Wein besitzt ein glanzhelle Farbe mit leicht grünem Einschlag. Anfangs durftet der Wein sehr verhalten, so daß sich Limonenaromen ebenso wie steinige Akzente nur erahnen lassen. Die Luftzufuhr erhöht die Intensität des Weins deutlich. Es sind jetzt insbesondere pflanzliche Aromen und Gemüsedüfte sowie erdige Anklänge, die im Bukett vorkommen.

Der Wein ist sehr saftig. Zitrus- und Pfirsichnoten nehmen die fruchtige Seite des Weins wahr. Eine eigenständige erdige Note wirkt etwas verstörend, weil sie nicht so ganz zum eher schlanken Körper des Wein paßt. Der Nachhall scheint zunächst eher kurz, doch dann setzt mit etwas Verzögerung eine leichte Mineralik ein. Die Säure ist durchaus präsent und spielt gut mit der Frucht zusammen.

Ein eher rustikaler Tropfen, auch wenn er nicht mit Kraft protzt. Insgesamt eher einfach, aber dennoch schön zu trinken. Ein schöner Begleiter für eine Brotzeit. Bei der letzten Verkostung gefiel er mir tendenziell etwas besser.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Mehringer Blattenberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Eugen Philippi
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 10,5%

Mehringer Blattenberg Riesling 2001

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Zunächst riecht er eher dezent nach reifen Früchten. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität leicht zu. Die reifen Pfirsiche werden von einer leichten Firne begleitet.

Der Wein lebt einen kleinen Widerspruch auf schöne Art und Weise aus. Auf der einen Seite steht eine filigrane fast zarte Art, mit der er in den Mund tritt, die noch sehr frisch wirkt. Auf der anderen Seite besitzt er einen dichten Körper, der die reife Frucht aufnimmt und sogar eine gewisse Opulenz vorgibt. Der Nachhall besitzt eine gute Länge und betont wieder eine eher feinere Kombination aus leichter Süße und Mineralik.

Der Wein verschweigt sein Alter nicht. Das wird bereits beim Riechen deutlich. Am Gaumen begegnet mir aber ein rüstiger Herr, der auch die leisen Töne beherrscht. Höhepunkt oder nicht mehr ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Er bereitet jetzt ein hohes Trinkvergnügen und gefiel mir gut zum Kaiserschmarrn mit Apfelmus.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Mehringer Blattenberg
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Eugen Philippi
Ausbau: Spätlese (süß)
Alkohol: 9,5%

Winninger Röttgen Riesling 2006

Der Wein hat eine zitronengelbe Farbe. Zunächst duftet er stark nach Graipefruit. Nach dem Schwenken erweitert sich das Bukett zu einem wahren Fruchtkorb aus Graipefruit, Orange und Apfel. Der Duft wirkt dabei sehr rein und pur.

Auch am Gaumen erweist sich der Wein als sehr stark von Graipefruit geprägt. Diese intensive Frucht paßt sich gut in den kräftigen Wein ein und geht ein schönes Zusammenspiel mit der Würze ein. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Mein erster Eindruck war, daß es sich um einen schwer zu verstehenden Wein handelt. Daran hat sich auch nach drei Tagen Beobachtung wenig getan. Ich finde es schwer, den Wein zu durchdringen. Gleichwohl gibt es einige Komponenten, die erahnen lassen, daß es sich einen mehr als nur guten Wein handelt. Im Moment hinterläßt er allerdings nur viel Rätselraten und begründete Hoffnung darauf, daß der Wein momentan in einer Verschlußphase ist, bevor er sich auf einen sehr schönen Höhepunkt hinbegibt. Mit das Faszinierenste ist, daß er von Schluck zu Schluck unterschiedlich wirkt. Ein Wei, um ihn unter dem Mikrosko zu sezieren, auch wenn sein Erzeuger so etwas haßt.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Winninger Röttgen
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Heymann-Löwenstein
Ausbau: 1. Lage trocken
Alkohol: 13%