Bopparder Hamm Mandelstein Riesling 2004

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Der Wein hat eine tiefe goldgelbe Farbe. Einige kleinste Perlen lagern sich an seiner Oberfläche ab. Die erste Nase duftet intensiv nach Steinobst in Richtung Reineclauden. Auch die zweite Nase besitzt diesen intensiv fruchtigen Charakter. Dazu kommen Honignoten und leichte blumige Töne.

Der Eindruck aus dem Geruch setzt sich am Gaumen nahtlos fort. Viel Frucht und Süße sorgen für eine hohe Intensität. Die Fülle des kräftigen Körpers erweckt Erinnerungen an den Honigduft. Der Nachhall besitzt eine gute Länge und eine leichte Saftigkeit.

Das ist ein sehr stimmiger Wein, der sehr harmonisch ist. Wenn ich etwas kritisieren sollte, dann ist es die Länge des Nachhalls. Dabei macht der Wein eine Menge Spaß. Als Aperitif perfekt geeignet.

Herkunft: Deutschland – Mittelrhein – Bopparder Hamm (Mandelstein)
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: August Perll
Ausbau: Auslese edelsüß
Alkohol: 10,0%

Pfalz Riesling 2009

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Der Wein besitzt eine glanzhelle Farbe. Die erste Nase ist durchaus intensiv und fruchtig mit Aromen von Ananas und Stachelbeere. Auch die zweite Nase ist intensiv. Neben Ananas rieche ich hier Minze.

Auch am Gaumen macht der Wein nicht den Eindruck eines aus den Resten vinifizierten Literweins. Neben einer guten Balance aus Frucht und mäßiger Säure bringt der Wein einen mittelleichten Körper und etwas Muskat zur Geltung. Der Nachhall besitzt eine gute Länge, für die wohl auch die Gärkohlensäure sorgt, die nicht störend wirkt.

Nett, brav, angenehm? Das paßt nicht wirklich. Gut gelungen trifft es wohl eher. Ein schöner, einfacher Wein, den man mit viel Spaß und etwas Genuß trinken kann. Zur Wildschweinpastete. Wenn man, wie ich, den Weg von Hambach nach Hamburg vornehmlich deshalb angetreten hat, weil man sich zwar an rund 1,795 Mio neuer Menschen aber nicht an mehr als drei neue Buchstaben im Wohnort gewöhnen kann, erscheint es natürlich überhaupt nicht überraschend, einen Wein aus meinem Heimatort in den hiesigen Gefilden zu entdecken, aber ich hoffe unter meinen Lesern gibt es auch solche, die die Koinzidenz zu würdigen wissen.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Georg Naegele
Ausbau: Qualitätswein trocken
Alkohol: 12%

Nahe Riesling 2008

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Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit leicht grünem Einschlag. Anfangs duftet er eher verhalten nach Kräutern und Zitrusnoten. Auch nach dem Schwenken bleibt das Bukett eher verhalten und duftet nach Limetten und Blumen.

Eine sehr präsente Säure verleiht dem Wein Frische. Eine zusätzliche Kohlensäure sorgt jedoch dafür, daß der Wein etwas unaufgeräumt wirkt. Graipefruitnoten fügen sich gut zu der Säure und verleihen dem Wein einen herben Touch.

Ein einfacher rustikaler Wein, der sich gut trinken läßt, auch wenn es sich nur um einen gut gemachten Wein und kein besonderes Trinkvergnügen handelt. Als Sommerwein zum Schweinebauch vom Grill.

Herkunft: Deutschland – Nahe
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Mathern
Ausbau: Classic trocken
Alkohol: 11,5%

Haardter Herrenletten Riesling Alte Reben 2004

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Der Wein hat eine goldgelbe farbe. Die erste Nase ist von sehr intensiven Fruchtnoten geprägt, die nach überreifem Steinobst duften. In der zweiten Nase tritt dieser Reineclaudenduft etwas zurück und wird von Honigaromen ergänzt.

Am Gaumen setzt sich die Reineclaudenfrucht aus der Nase fort. Diese sehr präsente Frucht trifft auf einen kräftigen Körper, in dem sich viel Würze und etwas salzige Mineralik sammeln. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Solche Weine gibt es nur ganz selten. Kein erstaunlich gut gehaltener oder überraschend frischer Wein begegnet mir hier. Zum Glück auch kein Wein, der die Zeichen seines Alters leider nicht verbergen kann. Dies ist ein gut gereifter Riesling, der sich spürbar verändert hat, aber im Alter einen zweiten Höhepunkt erreicht hat. Sehr, sehr fein und auch sehr kräftig. Zum Pfirsichsorbet.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Haardter Herrenletten
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Weingut Weegmüller
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Rhodter Schloßberg Riesling 2009

Nach der Weinprobe vom vorvergangenen Freitag könnte ich die heutige Verkostung quasi als Abschluß meiner Jahrgangsbeobachtung eines meiner Lieblingswinzer aus der Pfalz betrachten, wenn da nicht noch einige Reste von der Weinprobe im Kühlschrank liegen würden, die ich wieder einem Elchtest unterziehe. Erste Ergebnisse sind ermutigend. Jetzt aber zu dem heutigen Wein.

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit leicht grünlichem Einschlag. Die erste Nase verbreitet einen mäßig intensiven Geruch, in den ich viel Frische hinein interpretiere, weil die Steinobstaromen irgendwie sehr grün wirken. Die zweite Nase gewinnt an Intensität. Viel Frucht aus Apfel, Aprikose und Stachelbeeren wird von etwas Minze begleitet.

Das Frucht-Säure-Spiel geht etwas zu sehr in Richtung der kräftigen Säure. Gleichwohl ist auch viel Frucht nach Apfel und Aprikose vorhanden. Eine leicht würzige Muskatnote leitet in den Nachhall über, der eine mäßige Länge besitzt.

Zum Essen und als Sommerwein erscheint mir der Wein mit seiner Säure durchaus gut geeignet. Er ist allerdings wenig anspruchsvoll, und auch die Balance fehlt ihm etwas, so daß es durchaus mehr Weine dieser Qualität in dieser Preisklasse gibt – wenn auch selten im Fachhandel. Zu gegrillten Kartoffeln mit Quark.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Schloßberg
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 12,5%

Hambacher Römerbrunnen Riesling 2001

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase ist recht dezent, was aber auch daran liegen kann, daß der Wein noch zu kalt ist. Graipefruitnoten lassen sich aber bereits identifizieren. Die zweite Nase wird etwas intensiver und vielschichtiger. Nasser Stein, Karamell und Tabaknoten gesellen sich zur Graipefruit.

Wahnsinn! Der Wein lebt nicht nur – er ist quicklebendig und verrät sein Alter keine Sekunde lang. Mit mächtiger Mineralik manövriert er durch meinen Mund. Er kommt dabei keineswegs ins Schlingern sondern fährt schöne Würzen und Halsen, die Kräuterwürze aufnehmen und eine frische Säure aufspritzen lassen, während Zitrusnoten seine Segel füllen. Der Nachhall geht schnell in ein ruhiges Fahrwasser über, besitzt aber eine gute Länge, in der man der Abendsonne entgegengleitet.

Wahnsinn! Natürlich hatte ich gehofft, daß der Wein noch trinkbar ist. Damit gerechnet habe ich aber nicht. Schon gar nicht, daß er sich in solcher Form präsentieren würde. Keine Spur des Alters – dafür Riesling pur. Der Wein war immer schon viel besser, als man es von einem Kabinett erwarten darf, doch heute zieht er alle Register. 2001 war der letzte Jahrgang den Hans Günter Schwarz als Kellermeister von Müller-Catoir betreut hat, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedete. Zuvor hatte er fast die gesamte heutige Elite der Pfälzer Winzer bei ihm das Handwerk gelernt. Mit den Weinen aus 2001 ist ihm ein genialer Schwanengesang gelungen. Diesen Wein, von dem ich leider meine letzte Flasche trinke, hatte ich halb vergessen. Ich wollte ihn zwar bewußt etwas länger liegen lassen, doch weil ich den Wein zwischenzeitlich nicht mehr in den Untiefen meines Weinschranks gefunden habt, strich ich ihn schließlich nach einer erfolglosen Inventur aus dem Kellerbuch. Daß er bei einer nachfolgenden Inventur dieses Jahr wieder auftauchte, machte mich dann wie bei einem Wiedersehen nach langer Zeit glücklich, auch wenn ich noch nicht wissen konnte, wie glücklich ich mich wirklich schätzen durfte, da er meine kühnsten Hoffnungen weit übertroffen hat. Wahnsinn!

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Hambacher Römerbrunnen
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Müller-Catoir
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 11,5%

Durbacher Plauelrain Riesling SL 2004

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Zunächst offenbart der Duft Aromen von Steinobst sowie grüne pflanzliche Noten. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Das Bukett bleibt aber insgesamt schwer zu druchdringen. Meiner Wahrnehmung nach werden die pflanzlichen Noten jetzt von einem Steinduft ergänzt.

Am Gaumen erweist sich der Wein als ein kräftiger Vertreter mit Ecken und Kanten. Er besitzt eine gute Dichte, in der sich Kräuterwürze und Saftigkeit gut einfügen. Doch was den Wein eigentlich ausmacht, ist die intensive Mineralik, die sich auch durch salzige Noten ausdrückt. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Daß dies ein Klassewein ist, steht für mich außer Frage. Weit mehr frage ich mich, ob die 6 Jahre ihm gut getan haben. Zumindest haben sie ihm wohl nicht schlecht getan. Die Tiefgründigkeit und die Mineralik geben ein deutliches Qualitätsurteil ab, daß der Wein nicht mit Altersnoten zu kämpfen hat. Im Vergleich zur letzten Verkostung scheinen mir die fruchtigen Noten noch weiter in den Hintergrund getreten zu sein. Mit seiner Mineralik weiß er diese Lücke aber gut zu füllen. Ich glaube, es kann sehr interessant werden, mit der letzten Flasche noch etwas zu warten.

Herkunft: Deutschland – Baden – Durbacher Plauelrain
Jahrgang: 2004
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Andreas Laible (sen. hinzuzufügen wird angesichts der Erfolge der Söhne immer wichtiger)
Ausbau: Spätlese trocken SL = Selektion Laible
Alkohol: 13%

vom Rotliegenden Riesling 2007

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Er duftet bereits von Beginn an sehr intensiv, wobei ein Fruchtkorb aus Pfirsich und Papaya der Nase entgegen strömt. Nach dem Schwenken bleibt das Bukett sehr intensiv. Die Frucht läßt jetzt aber auch mineralischen Noten und etwas Wachs Platz.

Am Gaumen tritt der Wein mit einem mittleren Körper auf. Seine Saftigkeit, gepaart mit etwas Säure und würzigen Noten erweckt den Eindruck von Kräuterlimonade. Eine leichte Mineralik kommt im Nachhall, der eine gute Länge besitzt. Dazu kommt eine leicht cremige Struktur.

Ein Wein, der von allem Etwas besitzt. Er scheint mir jetzt auf dem Höhepunkt zu sein. Zumindest habe ich ihn noch nie so gut angetroffen. Ein relativ lockerer Wein zum Kartoffelauflauf. Die Begeisterung der letzten Verkostung setzt sich also fort.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – (Birkweiler Kastanienbusch)
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: (Peter) Siener
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%

Felsenterrassen Riesling 2007

Der Wein ist glanzlell mit grünem Einschlag. Anfangs duftet er – vielleicht auch wegen zu kalter Temperatur – sehr dezent nach pflanzlichen Aromen. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität deutlich zu, und die Farbe geht in Strohgelb über. Das Bukett nimmt jetzt einen mineralisch steinigen Ton an.

Am Gaumen besticht der Wein durch eine schöne Kombination aus unkomplizierter Saftigkeit, leichter Säure und kräftiger Würze. Im Abgang beginnt eine feine Mineralik, die im langen Nachhall anhält. Der mittelleichte Körper sorgt dafür, daß der Wein einen filigranen Eindruck hinterläßt.

Ein sehr feiner Wein, der alles hat, was ein guter Riesling braucht. Kein großer Wein, aber doch auf dem Niveau von so manchem großen Gewächs. Ein Wein mit individuellem Charakter, der durch seine Natürlichkeit viel Spaß macht. Zum Kabeljau in Senfsauce.

Herkunft: Deutschland – Mosel
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Eugen Philippi
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 11,5%

Riesling Henning 2003

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Es zeigen sich viele kleine Perlen an seiner Oberfläche. In der ersten Nase zeigen sich leichte Karamellnoten und würzige Aromen. Die zweite Nase gewinnt deutlich an Intensität. Limetten und kräutrige Aromen erzeugen eine Caipirinhaatmosphäre.

Ein Maul voll Wein. Der Wein wirkt zunächst gar nicht so schwer, obwohl er eine sehr gute Dichte besitzt. Dazu kommt eine feine aber eben füllende Würde, die mich zum Ausspruch „Maul voll Wein“ verlockte. Die Limettennotten bringen eine schöne Mischung aus Süße und Säure in den Mund, die dem Wein die Schwere nimmt. Die gute Länge des Nachhalls wird von mineralischen Schwingungen und süßen Karamellnoten gefüllt.

Ein sehr feingliedriger, schöner Wein. Es kommt selten vor, daß ein Wein die Eindrücke des Geruchs am Gaumen so klar wiederspiegelt. Wahrscheinlich setzt man den Wein am Besten als Aperitif ein. Zu einem karibischen Fischragout könnte er aber auch passen.

Herkunft: Deutschland – Nahe – Niederhäuser Rosenheck
Jahrgang: 2003
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Weingut Mathern
Ausbau: Auslese edelsüß
Alkohol: 9,0%