Rhodter Rosengarten Muskateller 2006

Der Wein ist strohgelb. Es zeigen sich leichte Schlieren an seiner Oberfläche, die spätestens nach dem Schwenken verschwinden. Die erste Nase ist bereits sehr intensiv und duftet nach Rosen und exotischer Frucht. In der zweiten Nase duftet der Wein sehr klar nach Rosen und Lychee. Ich habe selten einen so klaren Muskatellerduft gerochen. Muskateller ist im Bukett ja immer etwas Außergewöhnliches, aber dieser zeigt sich sehr pur und rein.

Am Gaumen ist der Wein weniger phänomenal. Hier wirkt er eher etwas plump. Zumindest ist das der erste Eindruck. Nach dem zweiten Schluck wird der Wein jedoch auch im Geschmack besser. Dominierte im ersten Schluck die Muskatnote noch zu stark, kommt danach eine schöne Kombination aus Frucht und Säure. Dazu spielt etwas Gärkohlensäure mit. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Ein schöner Tropfen, der nach 3 Jahren immer noch fit ist. Zu einer Käseplatte.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: Qba trocken
Alkohol: 12%

Rhodter Schloßberg Riesling 2007

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit leicht grünlichem Einschlag. Zunächst duftet der Wein nach Frucht und nach Rosen. Nach dem Schwenken kommen pflanzliche Aromen und Stachelbeere ins Bukett.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein sehr saftig mit einer knackigen Säure und feiner Frucht. Er ist zwar relativ rustikal aber doch zugleich sehr harmonisch.

Der Wein ist jetzt auf dem Höhepunkt und scheint mir passend zur Jahreszeit gut geeignet zum Zwiebelkuchen. Mehr sollte man von einem Literwein wirklich nicht erwarten. Wenn er wie der Laquai zuletzt noch ein Fünkchen mehr zeigt ist das beachtenswert, wenn er wie der gestern weggeschüttete Domkellerstolz ungute Reflexe hervorruft, ist das eher etwas was man erwarten kann. Dieser Literwein zeigt unverfälschten einfachen Trinkgenuß. Wenn man so etwas auf einem Pfläzer Weinfest ausgeschenkt bekommt, darf man sich glücklich schätzen, schließlich dienen die Weinfeste neben der Geselligkeit insbesondere em Vernichten des nicht verkaufbaren Weins, und in diese Domkellerstolzkategorie gehört dieser Wein beileibe nicht. Im Gegenteil, für einen Literwein ist das verdammt viel Wein!

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Schloßberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Heußler
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%

Kalmit Riesling 2005

Der Wein ist glanzhell mit grünen Reflexen.  Bereits der anfängliche Geruchseindruck ist ziemlich intensiv mit Aromen von Graipefruit und Tabak. Nach dem Schwenken wird das Bukett schwächer. Die Graipefruit geht zurück und wird von Zitrusnoten beglietet. Dazu kommt etwas Feuerstein ins Spiel.

Die Graipefruitnoten finden sich am Gaumen wieder. Sie werden von einer leichten Säure begleitet. Insgesamt wirkt der Wein eher rustikal als filigran. Im Nachhall kommt die Gärkohlensäure ins Spiel und sorgt für ein verspieltes Prickeln, das ordentlich lang anhält. Neben der Graipefruit scheint mir auch etwas Maracuja mit im Spiel zu sein.

Der Wein hat sich leider nicht zum Besten entwickelt. Sicher, er ist durch und durch solide, und die Frucht ist auch noch sehr präsent, aber er wirkt mir insgesamt zu eintönig auf die Graipefruit festgelegt. Dennoch ist das ein guter Wein mit einem schönen Etikett, das mir aber eher zufällig aufgefallen ist, da der lachende Affe ganz schwach imprägniert ist. Vielleicht zu einem kräftigen Manchego.
Ich hatte den Winzer Kranz ja bereits vor den allgemeinen Lobeshymnen der Weinkritik für mich entdeckt, muß jedoch einmal kritisch anmerken, daß mir seine Weine insbesondere bei Messen und Weinproben gefallen haben. Solo getrunken konnten sie meine (hohen) Erwartungen eigentlich nie erfüllen.

In diesem Fall kann ich nachträglich hinzufügen, daß der Wein durch Luft noch sehr viel gewinnt, insbesondere auch an Komplexität und Mineralität.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Kalmit (bei Ilbesheim)
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Kranz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Riesling vom Rotliegenden 2005

Der Wein hat eine goldgelbe Farbe. Die erste Nase ist bereits recht intensiv. Ich rieche Pfirsich, Karamel und erdige Noten. Die zweite Nase hat eher etwas von einem Veltliner. Minze, Paprika und erneut erdige Noten bestimmen das Bukett.

Der würzig mineralische Nachhall mit deutlich salzigen Anklängen ist sehr schön. Zuvor läuft der Wein mit einer ordentlichen Dichte durch den Mund, gibt dabei eine leichte Säure preis, während die Frucht eher schwach wirkt. Dafür erneut eine sehr feine Würze.

Der Wein ist geeignet für ein Kartoffelsoufflet. Leider ist er nicht mehr ganz so grandios, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Er wirkt etwas ruhiger und weniger kräftig.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Birkweiler
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Ökonomierat Rebholz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Riesling vom Rotliegenden 2007

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit leicht gelblichen Einschlag. Die erste Nase ist mäßig intensiv und fruchtig mit Pfirsichduft und exotischen Noten. Die zweite Nase nimmt an Intensität deutlich zu. Die Pfirscharomatik wird jetzt von kräutrigen Anklängen begleitet.

Am Gaumen fällt zunächst die stahlige Säure auf, die dem Wein einen leicht rustikalen Charakter verleiht. Dazu besitzt er einen mittelschweren Körper, der ihm zusätzliche Kraft verleiht. Die richtige Klasse verrät der Wein jedoch erst, wenn er den Mund verlassen hat. Dann setzt ein zweistufiger Nachhall mit einer sehr guten Länge ein. In der ersten Stufe schlägt noch einmal die rustikale Würze ein, bevor dann eine leichte Mineralik nachhakt und lange im Mund verbleibt.

Normalerweise ist dies der Platz für die Begleitempfehlung zu dem Wein. Diesmal empfehle ich nichts zu dem Wein. Es lohnt sich den Nachhall lange nachzuhängen und dem Wein die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Das ist schon sehr schöner Stoff. Ein Kokser würde wohl von der hohen Reinheit des Stoffs sprechen, doch glücklicherweise wird auf dieser Website nur der Alkohol angepriesen und alle anderen Drogen verteufelt.Kaum zu glauben finde ich, daß der Winzer den Wein immer noch verkauft. Den hätte man ihm eigentlich schon längst aus den Händen gerissen haben. Zumal ich auch Händler kenne, denen genau dieser Wein extrem gut gefällt.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – (Birkweiler Kastanienbusch)
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: (Peter) Siener
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%

Pfalz Cuvée Georg H 2005

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Die erste Nase ist bereits recht intensiv und duftet nach Brombeere und Schokolade. Die zweite legt an Intensität noch einmal zu und duftet nach Lavendel und Veilchen.

Der Wein wirkt wuchtig. Er besitzt Frucht und Gerbsäure. Die Tannine sind zwar sehr geschliffen aber immer noch präsent. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Der Wein verfügt über eine sehr interessante Nase. Der Geschmack ist sehr ausgewogen und harmonisch, könnte aber noch etwas spannender sein. Er scheint mir gut geeignet für ein Steak mit Pfeffersauce.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Dornfelder, St.Laurent, Spätburgunder
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 13 %
Ausbau: Qba trocken Barrique

Die letzten Verkostungen haben vielleicht den Eindruck erweckt, als mache ich Werbung für die Weine des Weinguts Heußler, was ich auch sehr gerne tue. Schließlich handelt es sich m.E. um ein aufstrebendes Gut in der Pfalz, das schon jetzt eine sehr gute Qualität in seinem Sortiment erzielt und geleichzeitig noch sehr preiswerte Weine anbietetet – kostet doch keiner der von mir vorgestellten Weine mehr als 9,00€. Eine so gute Kollektion an Weinen ist dem Weingut m.E. zuletzt 2004 gelungen, als ein Wein grandioser war als der andere. Daß ihnen in einem keineswegs leichten Jahrgang wie 2008 ähnliches gelingt verdient höchste Anerkennung. Jetzt ist aber Schluß mit Werbung, denn ich habe das Paket ausgetrunken und muß mich nun entscheiden, welche Weine ich kaufen will.

Nahezu gesetzt ist der Riesling Granit, ein hervorragender Riesling, der zu Recht vom Weingut als Aushängeschild hervorgehoben wird und mit 8,50€ seinen Preis absolut wert ist.
In der weiteren Auswahl stehen der Sauvignon Blanc (6,00€), die beiden Spätburgunder(5,80€ bzw. 9,00€) und der Chardonnay(6,50€), wobei ich mich für zwei aus vier entscheiden muß – voraussichtlich Sauvignon Blanc und der kleine Spätburgunder, aber auch nur, weil ich noch Chardonnay aus 2007  im Keller liegen habe. Dieser Chardonnay ist eine herrliche Kräutermischung am Gaumen.

In der Vergangenheit war ich ein Stammkäufer des Muskateller, der diesmal der sehr hohen Qualität der anderen Weine zum Opfer fällt. Nicht empfehlen kann ich eigentlich nur den St. Laurent. Für den schmalen Geldbeutel dagegen hochinteressant sind der Literriesling (3,40€), der mir noch besser gefallen hat als der ebenfalls gute Kabinett Riesling (4,40€), der von der Zeitschrift Weinwelt mit 85 Punkten noch vier Punkte besser ausgezeichnet wurde als bei mir.

Rhodter Rosengarten Chardonnay 2008

Der Wein hat glanzhelle bis strohgelbe Farbe. Die erste Nase ist eher verhalten mit einem Bukett aus Birnen, Toast und Butter. Die zweite Nase ist etwas intensiver, aber immer noch eher von schwacher Intensität. Neben einer vordergründigen Eisbonbonnote sich auch würzige Anklänge vernehmbar.

Ist der Wein in der Nase noch nicht so expressiv, zeigt er sich dafür am Gaumen. Sehr kräftig mit einem eher schweren Körper transportiert er Wucht und Würze durch den Mund. Der Nachhall ist zwar nur von mäßiger Länge, dafür ist der Hauptteil wirklich mundfüllend. Im zweiten Schluck zeigt dann auch der Nachhall eine schöne mineralische Länge.

Beim Geruch vermutete ich ja, daß sich der Wein momentan in einer Verschlußphase befindet. Im Geschmack zeigt er sich schon weit entwickelt. Es ist natürlich schwer für einen so kräftigen Wein einen Essenbegleiter zu finden. Wie wäre es mit Tafelspitz in Meerrettich?

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Chardonnay
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 13%
Ausbau: Spätlese trocken

Pfalz Riesling 2008

Der Wein ist glanzhell. Einige Perlen zeigen sich an seiner Oberfläche. Die erste Nase duftet nach Zitrone und etwas würzig.  In der zweiten Nase kommen Graipefruit und erdige Noten zum Vorschein.

Am Gaumen ist der Wein eine gelungene Kombination aus Säure, Würze und Frucht. Das ist kein großes Kunstwerk, aber weit mehr als eine solide Arbeit.

Vielleicht sind es gerade diese Basisweine – wie auch der Riesling Kabinett, an denen sich der hervorragende Winzer zeigt.  Diese exzellente Handwerksleistung zu einem derart geringen Preis von 3,40€/l erzeugen zu können, verdient allerhöchsten Respekt.

Der Wein macht viel Spaß und Vergnügen. Wer anderer Ansicht ist, lese bitte noch einmal über sich unter der Überschrift der Weingenießer. Einen schöneren Basisriesling kann ich mir kaum vorstellen. Ein Wein für jede Gelegenheit.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 12%
Ausbau: QbA trocken

Rhodter Klosterpfad Spätburgunder 2007

Nein, das ist nicht schon wieder der gleiche Wein. Gemäß Preisliste möchte ich ihn als den großen Bruder vorstellen, den der Winzer in einer kleineren Zelle, nämlich einem Barrique eingesperrt hat. (mutmaßlich 225l, so exakt ist Definition des Begriffs nicht) Weniger Platz heißt mehr Holz, heißt mehr Kosten, heißt höherer Preis. Ich bin gespannt, ob er den Aufschlag von 3,40€ dann auch im Geschmack rechtfertigt. Man will ja annehmen, daß der große Bruder aus seiner Zelle entlassen einen enormen Freiheits- und Mitteilungsdrang verspürt und jetzt all das nachholt, was er in den Jahren der Haft nicht tun konnte. Wobei mancher aus dem Knast arg verbittert oder gar gebrochen wieder kommt…

Der große Bruder trägt natürlich kein Kleid, sondern eine Robe im feinstrichterlichen Kirschrot. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt. Zunächst duftet er erdig, würzig und nach Schokolade. Nachdem ihn die ungewohnte Freiheit etwas durchgeschüttelt hat, kommen auch Pfeffer- und Lebkuchennoten zum Vorschein. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Der große Bruder geht noch etwas schüchtern mit der neuen Freiheit um. Offensichtlich weiß er noch nicht, in welche Richtung er sich bewegen soll. Die magere Kost hat ihn Kraft gekostet und ihm einen leichten Körper verpaßt. Dies kontrastiert mit der Würze und den schokoladigen Noten sowie eine Wärme, die ich nicht anders als alkoholisch beschreiben kann, auch wenn der Alkohol sonst nicht groß raus kommt. Auch die bittere Gerbsäure harmoniert nicht wirklich mit dem Körper. Sehr fein ist jedoch der samtene Nachhall, der eine sehr gute Länge besitzt.

Was soll ich sagen. Ich komme mit dem kleinen Bruder besser zurecht, dessen stürmische und unkomplizierte Art einfach sofort eingängig ist und den Trinker für ihn einnimmt. Es kommt hinzu, daß der große Bruder nicht den Eindruck erweckt, als würde er noch viele Geheimnisse vor dem Trinker für intimere Stunden zurückhalten. Dennoch ist auch der große Bruder ein sehr guter Wein, in der Nase sogar der attraktivere, den man durchaus einmal zu dunkler Schokolade probieren kann.

Nachträglich kann ich hinzu fügen, daß der große Bruder im Laufe des Abends noch auftaute und durchaus gesprächig wurde.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Klosterpfad
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Spätburgunder (Pinot Noir)
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 14%
Ausbau: QbA trocken Barrique

Rhodter Klosterpfad Spätburgunder 2007

Der Wein trägt ein granatrotes Kleid. Zunächst rieche ich Waldbeeren, Lakritz und Kräuter. Auch nach dem Schwenken bleibt das Bukett in hoher Intensität erhalten. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Nach dem schönen Geruch habe ich ein kleines agnostisches Gebet in Richtung Bacchus, Dionysos und wens sonst noch interessieren könnte gesprochen. „Enttäusch mich nicht.“ Und siehe da, mein Gebet wurde erhört. Bacchus, Dionysos oder wer sonst auch immer schenkt mir einen Wein mit vollmundiger Frucht, einem ordentlichen Körper und einem mineralischen Nachhall, der eine gute Länge besitzt.

Für mich ist das ein Paradebeispiel für einen deutschen Spätburgunder. Eine schöner Duft, ein fruchtiger Geschmack und eine herrliche Unkompliziertheit. Ein Wein für jeden Tag und zugleich ein Wein, der aus jedem Tag einen guten Tag machen kann. Den Wein würde ich zu einem schönen Kasselerbraten empfehlen.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Klosterpfad
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Spätburgunder
Erzeuger: Christian Heußler
Alkohol: 13%
Ausbau: QbA trocken – im Holzfaß gereift