La Coulee d’Argent Vieilles Vignes 2008

Der Wein ist glanzhell mit blassem grünen Einschlag. Der Wein ist zunächst noch zu kalt, so daß der allererste Geruchseindruck zu schwach ist. Zwei Minuten später sind grüne würzige Noten vernehmbar. Nach dem Schwenken kommt ein intensiver mineralischer Duft begleitet von Steinobstanklängen.

Mit einem vollen Körper rollt der Wein durch den Mun. Eine leichte Saftigkeit nimmt ihm die Strenge, die er mit seiner rauhen Mineralik transportiert. Dazu kommt ein leichter Zitruseinschlag, bevor der ordentlich lange Nachhall einsetzt.

Ein mineralischer Kraftprotz mit viel Qualität. Als Begleiter von Spargel mit Schinken in Butter-Basilikum-Sauce leider nur mäßig geeignet.

Herkunft: Frankreich – Loire – Vouvray
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Chenin Blanc
Erzeuger: Domaine Bourillon Dorleans
Ausbau: AOC
Alkohol: 13%

L’arpent des Vaudons 2008

Der Wein hat eine glanzhell bis strohgelbe Farbe. Zunächst duftet der Wein verhalten fruchtig und stärker von pflanzlichen Aromen geprägt. Zwar bleibt dieser Eindruck auch nach dem Schwenken bestehen, aber die Intensität nimmt zu. Die pflanzlichen Noten erinnern jetzt an Kochgemüse. Dazu kommen auch noch steinig mineralische Noten.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein stahlig. Er ist von einer extremen Würze geprägt. Diese würzig, kräutrige Komponente sorgt auch dafür, daß mir der Wein sehr kräftig erscheint. Er besitzt einen mittelschweren Körper und wirkt saftig. Etwas versteckt läßt sich momentan eine leichte Mineralität nur erahnen. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Ein schöner Wein, bei dem ich noch Potential vermute. Zu einen Heilbutt in Senfsauce.

Herkunft: Frankreich – Loire – Touraine
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Sauvignon Blanc
Erzeuger: Jean Francois Merieau
Ausbau: AOC
Alkohol: 12%

Saint Nicolas de Bourgueil 2007

Der Wein hat eine kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich und geht in ein purpurrot über. Der Wein riecht nach Heidelbeeren, etwas Lakritz und Marzipan. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Im Mund sticht der Alkohol stark heraus und läßt den Wein etwas brandig wirken. Dazu kommt eine nicht ganz so tolle Mischung aus Marzipan und Spekulatius. Der zweite Schluck wirkt deutlich gelungener. Nach einem Tag Trockenheit muß wohl auch mein Gaumen erst wieder an den Alkohol herangeführt werden. Dennoch komme ich zu keinem richtig guten Urteil. Säure und Frucht stehen in keinem ausgewogenen Verhältnis. Dazu kommen die etwas künstlich wirkenden süßen Geschmacksnoten, die mit einer holzigen Würze konkurrieren und einem ordentlich langen Nachhall die Tür öffnen. Der Wein hat eine labile Note, da er beständig von einer Richtung in die andere schwankt und dabei ein ungutes Mischmasch erzeugt.

Auch wenn es so klingt, ist das kein wirklich schlechter Wein. Als Alleinunterhalter tut er sich aber schwer. Ein deftiges Essen wie Rinderrouladen kann ihm die Flausen aus dem Kopf treiben und sich gut mit ihm verbinden. Ein rebsortenreiner Cabernet Franc ist ja eher ungewöhnlich, so daß ich ihn verteidigend einwerfe, daß er mir deutlich besser gefiel, als ich ihn das erste Mal verkostet habe. Heute erscheint er mir eher als Grund, wieso Cabernet Franc doch meist als Verschnittpartner eingesetzt wird.

Herkunft: Frankreich – Loire – Saint Nicolas de Bourgueil
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Cabernet Franc
Erzeuger: Bouvet-Ladubay
Ausbau: AOC
Alkohol: 12%

Entschuldigung 2. Teil

In den letzten Wochen bin ich leider nicht so zum Fabulieren gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Sparsamkeit meiner Worte wird in diesem Beitrag erneut einem Geiz ähneln, auch wenn die Weine, die ich im Kölner Vintage verkostete, Gedanken an Geiz schnell verschwinden lassen.

„Les Demoiselles“ Frankreich – Loire – Pouilly Fumé, 2007, mutmaßlich Sauvignon Blanc, Henri Bourgeois
Nase: Apfel, Melone, Feuerstein
Mund: gute Säurestruktur, spritzig, würzig, insgesamt ein sehr schöner Tropfen

Deutschland – Pfalz – Forster Pechstein, 2007, Riesling Großes Gewächs, Bassermann-Jordan
Nase: Reineclauden, Limetten, Tabak
Mund: schöne Dichte, angenehme Frucht und Würze; grandioser Nachhall, der die Lippen erbeben läßt ohne mit Kraft auf sie einzuwirken
Zum Meditieren oder zum Niederknien – je nach spiritueller Ausrichtung. Gläubig wird man bei so einem Wein auf jeden Fall.