L’Ermitage Tradition 2009

Der Wein ist glanzhell mit grünem Einschlag. Es zeigen sich ein paar kleine Tropfen. Die erste Nase ist sehr intensiv und fruchtgeprägt. Trauben und Birnen strömen jugendlich forsch in die Nase. Die zweite Nase ist fast etwas weniger intensiv. Birne, Ananas und blumige Aromen bestimmen das Bukett.

Auch am Gaumen zeigt der Wein eine deutliche Birnenfrucht. Er besitzt einen mittelschweren, leicht cremigen Körper. Die Frische, die er ausstrahlt, kommt nicht von Säure, sondern von der Frucht und seiner einfachen Machart, die sich auch im eher kurzen Nachhall zeigt.

Ein herrlich unkomplizierter Wein, der jung zu trinken ist. Als Sommerwein kann er sehr gut passen. Warum also nicht zu einem Kartoffelsalat.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Costieres de Nimes
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Roussanne (60%), Grenache Blanc (20%), Viognier (20%)
Erzeuger: L’Ermitage
Ausbau: AOC
Alkohol:13%

Les Cailloux 2003

Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt, so daß doch einiges an Platz für den ziegelroten Rand bleibt. Die erste Nase ist auch nur mäßig intensiv. Neben Lebkuchennoten stelle ich auch Aromen fest, die einen Oxidationsverdacht in mir säen. In der zweiten Nase nimmt die Intensität zu. Der Oxidationsverdacht schwindet. Balsamikum und weitere Geürze stecken im Bukett. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen wirkt der Wein schon ziemlich ausgezehrt. Der Alkohol kommt deutlich heraus. Dazu zeigen sich erdige Noten. Der Nachhall besitzt eine gute Länge. Die Frucht ist weitgehend verschwunden. Der Ausgewogenheit des Weins tut das keinen Abbruch.

Die Harmonie und der erdige Nachhall geben dem Wein echten Charakter, auch wenn er sein Alter nicht verschweigt. Es ist schwer für diesen Wein ein passendes Essen zu finden, das seine leisen Noten nicht übertönt. Am besten zu einem nicht allzu intensiven Käse. Vieles von der letzten Verkostung finde ich bestätigt. Frucht habe ich aber keine mehr gefunden. Zeit zum Wegtrinken.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Cotes du Rhone Villages
Jahrgang: 2003
Rebsorte: rote, wahrscheinlich ein Gemisch aus Grenache, Mourvedre, Syrah und sonstigen
Erzeuger: Domaine Rabasse Charavin
Ausbau: AOC
Alkohol: 14,5%

Weinrallye #32: Pinot Noir – Spätburgunder

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Für die 32. Weinrallye hat Iris vom Weingut Lisson das Thema Pinot Noir ausgerufen, worüber ich gerne schreibe.

Pinot und ich – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Als ich mit dem Weintrinken begann, war ich von Beginn weg an der Vielfalt des Weins interessiert. Sowohl trockenen als auch süßen oder aromatischen Weißen gelang es, sich bei mir einzuschmeicheln.

Beim Rotwein waren es dagegen ausschließlich die schweren kraftvollen Tropfen aus Bordeaux, Südfrankreich oder der neuen Welt.

Wenn es hie und da gelang, einen Burgunder zu Einsteigerpreisen zu bekommen, erwiesen sich die Weine meist als langweilige, eindimensionale und viel zu leichte Weine. Ich schlug das Buch Pinot also immer auf den falschen Seiten auf und ließ es daher meist geschlossen. Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß der deutsche Pinot wahrlich kein toller Wein war.

Das Umdenken begann 2008 auf einem großen Treffen des Weinforums von Wein+. Hier hatte ich die Chance einige der Großen Gewächse der Ahr zu trinken und landete auf den richtigen Seiten des Buchs. Pinot sprach zu mir und erzählte mir wunderschöne Geschichten voller Komplexität und Eleganz. Ich entdeckte, daß sein leichter Körper eine ideale Gestalt bot, um diese Geschichten zu transportieren.

Als Wermutstropfen blieb der Preis, denn 60€ für solche Weine zu zahlen, ist für mich dann doch ein Zeichen von Dekadenz, der ich mich nur ungern schuldig mache.

Gleichwohl war ich nicht mehr in der Lage, Pinot seine Qualität abzusprechen, und ich war auch überzeugt davon, daß Pinot eine Rebsorte ist, die unvergleichbare Weine in einer ganz eigenen Gewichtsklasse hervorbringt.

So begann ich mich doch etwas näher mit Pinot zu beschäftigen. Auch abseits der absoluten Spitzenklasse ließen sich hier Weine finden, die etwas von der Eleganz und Komplexität des Pinots verrieten. Und es ließen sich auch in Deutschland Weine im Einstiegspreissegment finden, die mir als einfache aber zugleich herrliche Trinkweine klarmachten, was für unterschiedliche Weine Pinot hervorbringen kann.

Mittlerweile trinke ich sehr gerne Pinot, bin mir aber nach wie vor nicht sicher, ob Pinot nicht ein Wein für erfahrene Weintrinker ist, die seine Eigenschaften zu würdigen wissen. Vielleicht kann man sich auch nur dann in Pinot auf den ersten Blick verlieben, wenn man ein Anhänger von Statussymbolen ist.

Folgender Wein taugt sicher nichts als Statussymbol, war aber auch schon nicht beim Discounter zu bekommen.

Herkunft: Frankreich – Burgund – Rully
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Pinot Noir, was sonst?
Erzeuger: Jaffelin
Ausbau: AOC
Alkohol: 13%

Der Wein trägt ein purpurrotes Kleid. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und läßt einem breiten granatroten Rand Platz. In der ersten Nase ist der Wein sehr verhalten und weckt allenfalls Erinnerungen an Kräuter. In der zweiten Nase steigert sich die Intensität deutlich. Brombeere, Hagebutte und Nelken bestimmen das Bukett. Ich meine auch etwas Lavendel zu erahnen. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Auch am Gaumen findet sich die Brombeere wieder. Sie fügt sich in einen fleischigen, eher schweren Körper ein. Der Wein hat relativ starke Tannine und einen leicht würzigen Geschmack. Der Nachhall besitzt eine gute Länge mit erdigen Noten.

Die Eleganz, die ich dem Pinot zuvor zugeschrieben habe, finde ich in diesem Pinot leider nicht. Dennoch ein guter und durchaus vielschichtiger Wein. Zur gebratenen Entenbrust.

Le Galion des Crêtes 2001

Der Wein trägt ein dunkles rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt. Zum Rand hin geht die Farbe in ein Kirschrot über. Die erste Nase ist ordentlich ausgeprägt. Ein deutlicher Johannisbeerton ist zu erkennen. Die zweite Nase legt deutlich an Intensität zu. Barriquearomen von Holz und Karamell kommen jetzt zu den fruchtigen Aromen hinzu. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Einerseits ist er sehr fruchtig. Andererseits zeigt er eine enorme Kraft und erdige Noten. Cassis, Eukalyptus und Nußnoten führen beinahe zu einer Geschmacksexplosion, die von etwas Bitterschokolade im Nachhall noch gefördert wird. Die Tannine sind immer noch sehr kräftig, und der Nachhall besitzt eine sehr gute Länge.

Ich glaube diesen Wein erlebe ich auf einem grandiosen Höhepunkt. Daß der Wein diesen nach 9 Jahren erreicht, muß als zusätzliche Qualität betrachtet werden. Dem Wein kann ich fast so etwas wie aristokratische Klasse andichten, auch wenn das Weingut weit davon entfernt ist, dem Weinadel anzugehören. Leider meine letzte Flasche, aber was für eine.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Costieres de Nimes
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Syrah und ein wenig Grenache
Erzeuger: Chateau Amphoux
Ausbau: AOC, Barrique
Alkohol: 14%

Cairanne 2004

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Zum Rand hin geht er in ein Granatrot über. Die Farbtiefe ist dabei ordentlich ausgeprägt. Neben einer Beerenfrucht findet sich in der ersten Nase ein Duft, der an Veilchen erinnert. Die zweite Nase wird viel intensiver und verändert das Bukett deutlich. Jetzt zeigen sich pflanzliche und erdige Noten. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Auch am Gaumen zeigt der Wein Klasse. Er besitzt Frucht und Würze in Überfülle. Dazu kommt eine feine Mineralik, die den Wein adelt. Der Körper ist eher mittelschwer. Es kommt noch etwas Schokolade zum Vorschein. Der Wein besitzt eine gute Länge und ist insgesamt sehr harmonisch.

Ein Wein, bei dem man aufpassen muß, nicht gleich die ganze Flasche zu trinken. Ein echter Hochgenuß, der mich zwei Jahre zurück an die Rhone versetzt, wo wir eines Abends auf dem Rasenstück neben einem  Dorfparkplatz eine Cairannevertikale von 92 bis 2001 zusammengestellt hatten. Bereits damals versetzte mich so manche Flasche darob ins Staunen, wie gut sich dieser Wein entwickelt hatte, der eigentlich nicht zu den großen der Rhone gehört. Bei diesem hier gilt, jetzt herrlich zu trinken, und es gebe nichts Dümmeres als nach einer Gelegenheit zu suchen. Dieser Wein paßt in jede Lebenslage. Blicke ich auf die letzte Verkostung des Weins zurück, so stelle ich erfreut fest, daß bereits der damalige Eindruck höchst positiv war.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Cairanne
Jahrgang: 2004
Rebsorte: unbekannt, voraussichtlich die üblichen der südlichen Rhone
Erzeuger: Domaine Rabasse Charavin
Ausbau: AOC
Alkohol: 14%

Lamothe Pontac 2000

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Dieses besitzt eine gute Farbtiefe und geht am Rand in ein glänzendes Purpurrot über. Die erste Nase ist bereits ziemlich intensiv. Nachdem zunächst Teernoten aus dem Glas stömen, folgen darauf fruchtige Cassis und Blaubeertöne. In der zweiten Nase nimmt die Intensität leicht ab. Die Cassisnoten werden jetzt von etwas Pfeffer und weiteren würzigen Noten begleitet. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Am Gaumen wirkt der Wein mit seinem mittleren Körper zunächst überraschend leicht. Dies gestattet jedoch der Frucht aus Blaubeere und Cassis gut zur Geltung zu kommen. Der Wein wirkt erstaunlich saftig. Eine leichte Gerbsäure gibt ihm einen etwas ernsthafteren Charakter. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge und läßt Schokoladenanklänge aufblitzen.

er Wein hat sich schön gehalten. Es ist erstaunlich, wie stark er nach 10 Jahren noch von seinen fruchtigen Primärnoten geprägt ist und welchen Raum diese noch einnehmen. Der Rückgang der Tannine steht dem Wein aber nicht vollends gut, da so herauskommt, daß eher wenig neben der Frucht im Wein steckt. Für einen einfachen Bordeaux sind die präsente Frucht und die Trinkbarkeit nach 10 Jahren ein schönes Ergebnis, allerdings hat der Wein seinen Höhepunkt bereits überschritten. Zur gebratenen Putenbrust in Estragonsauce.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Medoc
Jahrgang: 2000
Rebsorte: Merlot, Cabernet Sauvignon
Erzeuger: Lamothe Pontac
Ausbau: AOC
Alkohol: 12,5%

Vin de la Principauté d’Orange 2005

Der Wein hat eine sehr dunkle rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgepräg mit kirschrotem Rand. Anfangs duftet der Wein nach Heidelbeere und etwas würzig. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Neben der Frucht kommt jetzt eine kräftige Würze auf, die Pfeffer und Veilchen ins Bukett spielt. Dazu kommt eine Kaffeenote. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Er verfügt über eine schöne runde Frucht und etwas Schokolade. Er besitzt einen erdig würzigen Abgang, der in einen Nachhall mit sehr guter würziger Länge übergeht.

Der Wein besticht durch seine Kraft und seine Länge. Für einen kleinen Wein von der Rhone zeigt er jede Menge Charakter. Man könnte jetzt sicherlich behaupten, das liege daran, daß er von einem großen Weingut stammt, doch die Hauptsache ist doch, daß der Wein viel Spaß macht. Zu einem Wildschweinragout.

Herkunft: Frankreich – Rhone
Jahrgang: 2005
Rebsorte: wahrscheinlich ein Mix der 13 für C9dP zugelassenen, dient dieser Wein doch zur Verarbeitung der Trauben von jungen Reben
Erzeuger: Domaine de la Vieille Julienne
Ausbau: Vins Pays d’oc
Alkohol: 14%

Chateau Piron 2000

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Die Farbtiefe ist mäßig ausgeprägt und gibt einem orangeroten Rand Platz. Die erste Nase ist bereits ziemlich kräftig mit würzigen Aromen. Die zweite Nase erweist sich als erstaunlich vielschichtig. Cassis- und Kirscharomen lassen sich gut erkennen. Daneben sind aber noch eine Vielzahl an würzigen Komponenten enthalten. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Am Gaumen kann der Wein, die vom Bukett geweckten Erwartungen zunächst nicht wirklich erfüllen. Der Körper ist eher mittelleicht. Frucht und Würze sind vorhanden, treten aber nicht in ein positives Zusammenspiel. Überraschende Säure will sich auch nicht integrieren. Dafür besitzt der Nachhall eine gute Länge mit erdigem Charakter. Der zweite Schluck wirkt insgesamt besser komponiert.

Und das ist auch der Eindruck, der bestehen bleibt. Zunächst wirkte der Wein etwas ausgezehrt, was für einen kleinen Bordeaux diesen Alters nichts Schlimmes wäre, doch nach und nach zeigt er echte Klasse, die man von so einem Wein gar nicht erwartet. Zu einem Hackbraten.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Graves
Jahrgang: 2000
Rebsorte: Cabernet Sauvignon, Merlot
Erzeuger: Chateau Piron
Ausbau: AOC
Alkohol: 12%

Chateau-Neuf-du-Pape 2000

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt mit einem kirschroten Rand. Die erste Nase ist sehr intensiv. Sie duftet fruchtig nach Himbeerbrause und etwas Vanille. Die zweite Nase ist noch intensiver. Das Bukett wird hierbei dunkler. Brombeeren gehen dem Himbeeraroma voraus und werden von Kräutern begleitet. Dazu liegt etwas Schokolade im Bukett. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Es fällt auf, wie fruchtig der Wein schmeckt, was durch eine Schokonote unterstützt ihm einen unerwartet süßen Charakter verleiht. Der Wein ist sehr rund und besitzt einen dichten Körper. Die Harmonie wird durch einen alkoholischen Eindruck etwas gestört. Was den Wein aber auszeichnet ist die hervoragende Länge des erdigen Nachhalls. Der zweite Schluck wirkt deutlich harmonischer und würziger, was ihm eine größere Vielschichtigkeit gibt.

Der Wein zeigt keine Spuren seines Alters. Er erscheint mir momentan aber auch nicht ganz auf dem Optimum. Zwar zeigt viele Komponenten eines wirklich großen Weins und ist auch derzeit ein echter Trinkgenuß, aber im Moment stimmt der Gesamteindruck nicht vollständig. Es lohnt sich, dem Wein weiter Zeit zu geben. Zum Rinderbraten.

Herkunft: Frankreich – Rhone – Chateau-Neuf-du-Pape
Jahrgang: 2000
Rebsorte: Wahrscheinlich eine Cuvee aus Grenache, Mourvèdre und Syrah
Erzeuger: Domaine de Beaurenard
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

L’arpent des Vaudons 2008

Der Wein hat eine glanzhell bis strohgelbe Farbe. Zunächst duftet der Wein verhalten fruchtig und stärker von pflanzlichen Aromen geprägt. Zwar bleibt dieser Eindruck auch nach dem Schwenken bestehen, aber die Intensität nimmt zu. Die pflanzlichen Noten erinnern jetzt an Kochgemüse. Dazu kommen auch noch steinig mineralische Noten.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein stahlig. Er ist von einer extremen Würze geprägt. Diese würzig, kräutrige Komponente sorgt auch dafür, daß mir der Wein sehr kräftig erscheint. Er besitzt einen mittelschweren Körper und wirkt saftig. Etwas versteckt läßt sich momentan eine leichte Mineralität nur erahnen. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Ein schöner Wein, bei dem ich noch Potential vermute. Zu einen Heilbutt in Senfsauce.

Herkunft: Frankreich – Loire – Touraine
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Sauvignon Blanc
Erzeuger: Jean Francois Merieau
Ausbau: AOC
Alkohol: 12%