Beliebigkeit

So langsam mache ich mir Sorgen über den Geisteszustand von Angela Merkel. Ich halte schon lange einen Mindestlohn für wünschenswert, um die schlimmsten Ausbeutungen zu verhindern, bzw. um zumindest eine rechtliche Basis gegen sie zu haben. Dass meine Vorstellungen von einem Mindestlohn insbesondere in der Höhe nicht unbedingt denen der SPD oder der Linken entsprechen, ist wieder ein anderes Thema.

Doch jetzt kommt unsere Kanzlerin nach mehreren Jahren, in denen sie sich vehement gegen den Mindestlohn gewehrt hat und wünscht sich genau diesen!? Grundsätzlich begrüße ich natürlich, wenn Menschen sich überprüfen und bereit sind ihre Meinung zu ändern. Dann müssten sie aber auch bereit sein ihren Meinungsumschwung zu erklären und wieso sie ihren vorherigen Standpunkt jetzt für falsch halten. All das passiert bei Merkel natürlich nicht.

All das ist auch schon beim Atomausstieg passiert. So glaubhaft Merkel als Atombefürworterin war, so unglaubhaft ist sie als Atomgegnerin gewesen, auch weil sie keinen Fehler zugegeben hat. Dieses Verhalten, bei dem Merkel ihre Ansichten um 180 Grad dreht, mutet einfach nur grotesk an. Falls es das Schnappen nach der Wählergunst ist, wird dieses schiefgehen, weil Merkel erneut nicht glaubhaft ist. Stattdessen fährt sie ihren Kurs der politischen Beliebigkeit fort. Damit hinterlässt sie ihr Kabinett, ihre Partei und die Bevölkerung ratlos.

Psychologisch würde man ihr Verhalten nach meiner laienhaften Einschätzung als schizophren einstufen.

Geselligkeit

Die Suche nach Gesellschaft
kostet einfach zu viel Kraft
Unmöglich sich mit andern zu verständigen
ohne sich oder sie zu bändigen
Selbst auf der gleichen Wellenlänge
bleibt manches Gespräch hängen
Weil man sich ohnehin einig ist
wird die Unterhaltung sehr schnell trist
Sich sinnlos zu unterhalten
ohne geistig abzuschalten
ist mit Aufwand verbunden
Hat man sich so geschunden
erwartet man auch Profit
den man daraus eher selten zieht

Randale bei Frankfurt – Lautern

Die Randale vor und beim Spiel gegen Frankfurt überschatten den Sieg gegen die Eintracht schwer. Traurigerweise bin ich deshalb nicht nach Frankfurt gefahren, weil ich ähnliche Ausschreitungen wie im März befürchtet hatte.

Die Fans, die, wie es zu lesen ist, mit Steinen und Böllern geschmissen haben, haben den Verein und auch sich selbst einen Bärendienst geleistet. Angriffe gegen das Ordnungspersonal, wie in Frankfurt geschehen, sind mit Fankultur nicht zu entschuldigen.

Ich spreche bewusst von Fans, denn ich glaube, dass es sich um solche handelt. Diejenigen, die sie mit irgendwelchen Verunglimpfungen versuchen aus der Fanszene heraus zu definieren, begehen meines Erachtens einen großen Fehler. Denn häufig sind es gerade die Ultras, die für die Stimmung im Stadion sorgen, anders als die sich selbst als die „echten“ Fußballfans bezeichnenden Zuschauer, die es sich bequem auf ihrem Sitz zurecht machen und denen das Stadion nicht klinisch sauber genug sein kann. Doch Fußball und Fußball-Fankultur war immer dreckig. Gerade dieser ehrliche, proletarische Schmutz hat für Stimmung im Stadion gesorgt, ebenso wie die verrauchten bengalischen Feuer noch in den 80ern die Stadionatmosphäre entzündeten. Was wir in den 90ern und im neuen Jahrtausend erlebt haben, ist dass sich der Fußball und seine Fans verändert haben. Der Fußball wurde taktischer, gepflegter – intellektueller, und mit dieser Veränderung kamen neue Fans: deutlich mehr Frauen und die Salon-Fans, die sich heute als die „echten“ Fans bezeichnen – und die eigene Mannschaft nach einer berechtigten Roten Karte gegen sie nicht unterstützen, indem sie den Schiedsrichter auspfeifen. Bis zu gewissem Grad sind sie den Hooligans näher als die Ultras. Denn es geht ihnen nicht um den Verein, sondern um das Spiel, sowie es den Hooligans nicht um den Verein sondern um die Gewalt geht.

Wahrscheinlich gehen sie jetzt davon aus, dass bengalische Feuer mir den Blick vernebelt haben. Deswegen möchte ich diesen schwierigen Exkurs auch beenden und zurück zu den Gewalttaten in Frankfurt kommen. Die randalisierenden Fans in Frankfurt haben dem FCK geschadet – zunächst finanziell, denn um eine saftige Geldstrafe werden wir wohl nicht rum kommen – doch noch schlimmer ist die Rufschädigung für den Verein. Wir Fans stehen für das Image des Vereins und werden jetzt als gewaltverliebte Chaoten und Brandstifter angesehen und der Verein als ihre Heimat. Dieses schlechte Image dürfte weit schwerer zu verkraften sein als die Geldstrafe. Die Fans haben auch sich selbst geschadet, denn ihre Anliegen, wie das Legalisieren der Pyrotechnik, sind dadurch weit zurück geworfen worden. Ein „gewaltbereiter Mob“, den man der Einfachheit halber zu Hooligans herabstuft, wird als Gesprächspartner nicht ernst genommen. Auch ihren Ruf innerhalb der Fanszene des FCK haben sie massiv geschädigt.

Gewalt ist nicht zu entschuldigen. Fußball ist kein Schauplatz für Schlägereien und körperliche Attacken. Weder gegen andere gewaltbereite Personen, noch gegen Unbeteiligte oder Ordnungs- und Polizeipersonal. Dass diese Selbstverständlichkeit von so vielen nicht begriffen wurde, stimmt mich sehr traurig. Dass es innerhalb der Fangruppierung in einem Selbstreinigungsprozess nicht gelungen ist, sie zu stoppen, ist ein schlechtes Zeichen. Doch dies ist ein Punkt an dem wir Fans ansetzen müssen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich die Krawalle von Frankfurt nicht wiederholen. Eine gewaltfreie Fanszene ist weit wichtiger als eine mit bengalischen Feuern beleuchtete. Diese wieder herzustellen, sollte für uns Fans jetzt die wichtigste Aufgabe sein. Was auch immer für Versprechungen an die Ultras nicht eingeholten wurden, sie bieten keine Entschuldigungen für die Randale.

Außenstehende und Funktionäre sollten es sich nicht einfach machen und die gewalttätigen Fans in Frankfurt als Hooligans abtun. Irgendwelche Verbote auszusprechen, wird das Problem nicht lösen. Eine einfache Lösung wird es nicht geben, doch eine Ausgrenzung der Ultras wird das Problem nicht beheben sondern verschärfen. Das heißt nicht, Gewalttaten zu ignorieren. Die Verfehlungen Einzelner müssen geahndet und bestraft werden. Aber, wer der Verlockung nachgibt, die gesamte Szene zu diskriminieren, erweist dem Fußball genauso einen Bärendienst wie die Steineschmeißer in Frankfurt

Einzelgänger

Nicht jeder ist für Gesellschaft geschaffen
Mancher macht sich gerne für andre zum Affen
Andre fühlen sich nicht wohl im Gehege
und wirken deshalb etwas träge
Was ich wirklich schlimm empfind
ist wenn sie es auch wirklich sind
Doch man muss sich weder um ihn grämen
noch sich für ihn (peinlich) schämen
ist er glücklich mit sich allein
und weiß seine Zeit Sinnvollem zu weihn

Gelegenheit macht …?

Ergibt sich eine Gelegenheit
dann sei dafür (allzeit) bereit

Natürlich tun schlechte Momente schmerzen
doch nimm sie dir nicht zum Herzen
denn wie lange mußt du bluten
für die verpaßten wirklich Guten

Weiß man nicht ob gut oder schlecht
kommt man mit der Ungewißheit kaum zu Recht
Die was-wäre-wenn-Fragen
können ewig an dir nagen

Fingerübung-0816

Bitte gib mir nur ein Wort
und ich starte genau dort
und führ es immer weiter fort
Klingt das langweilig wie Sport

Viel mehr ist es auch nicht
Wie ich führ dich hinters Licht
Manchmal entwickelt sich so eine neue Schicht
und dein Wort bekommt ein neues Gesicht

Klingt das etwa vermessen
oder hast du dein Wort schon vergessen
Ich hab es unheimlich schnell aufgegessen
um nicht zu sagen beiläufig gefressen

So tu ich die Wörter verschlingen
und ohne sie dazu zwingen
beginnen sie auf einmal zu singen
weil sie einfach nur gut klingen

Also bitte gib mir nur ein Wort
Ich versprech es kommt auch nicht zum Mord
Dein Wort bleibt bei mir an Bord
und endet als Beute in meinem Hort

0815-Fingerübung

Verdammt was is das Mädel heiß
dumm nur daß es jeder hier weiß
Wie komm ich bloß an sie ran
und zieh sie in meinen Bann

Klar is daß ich bei ihr anbeiß
doch wie werd ich für sie der Mann
Leider ist’s hier nich grad leis
so daß man sich kaum verstehn kann

Bei dem Lärm hilft nur Brüllen
Keine Chance sie mit Text zuzumüllen
Wie also komm ich bei ihr zum Ziel

Blöd daß auf mein charmantes Spiel
leider noch keine echt hereinfiel
Am Ende bleibt doch nur sie abzufüllen

Der Konzern

In einem großen Konzern
arbeiten viele sehr gern
Dort kann man sich prima verstecken
Man braucht nur nirgends anzuecken
Behaglich labt man sich an der Mutterbrust
und trinkt gegen etwaigen Frust
Doch nimmt man sich die Dinge nicht zu Herzen
verschwinden dann irgendwann auch die Schmerzen
etwa zeitgleich mit der Leidenschaft
Meist dauert’s bis es jemand rafft
dass Engagement sich nicht lohnt
weil drüber der Prozess throhnt

 

 

Weil die Führung das eigne Unternehmen nicht kennt
stört’s auch nicht wenn man während der Arbeit pennt
Der Routinier hat gelernt sich einzuleben
und kein Stück von sich zu geben
Man wird ein Stück bequem
denn das Leben ist doch angenehm
Man wird auch ein Stück durchtrieben
und lernt den Prozess zu lieben
denn er lässt sich prima einsetzen
um sich nicht zu sehr zu hetzen
Das einziehende Gefühl der Gleichgültigkeit
sorgt vielleicht für eine halbwegs angenehme Zeit
doch es zerstört deinen inneren Kern
und irgendwann bist du dir selbst fern