Rhodter Rosengarten Silvaner 2009

Der Wein ist glanzhell mit leicht strohgelbem Einschlag. Anfangs duftet er dezent nach pflanzlichen, grünen Noten. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität zu. Neben pflanzlichen Noten Zitusaromen und steinige Noten zum Bukett hinzu.

Am Gaumen ist der Wein sehr ausgewogen. Sein mittlerer Körper ist gut dazu geeignet dies einzufangen. Der Wein ist eher mild. Eine leichte Frucht steht gut neben kräutrigen Elementen. Der Nachhall besitzt eine mäßige Länge.

Das ist ein ganz solider Wein mit einem sehr schönen Bukett. Durch den kräutrigen, fast mineralisch anmutenden Geschmack hat der Wein auch etwas sehr Eigenständiges. Zu einem Pecorinokäse. Für mich ist der Wein quasi als Einstimmung für eine Weinprobe am morgigen Tag gedacht gewesen. Da wäre er sicher auch nicht fehl am Platz gewesen…

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2009
Rebsorte: Silvaner
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 11%

Chianti Classico – German Tour 2010

Am Dienstag den 15.6. stellte das Konsortium des Chianti Classico seine Weine in Hamburg vor. Das Grand Elysee bot hierfür einen sehr eleganten Rahmen, in dem Weine und Besucher ein gutes Ambiente fanden.

Das Chianti Classico bezeichnet sich selbst als das Herzstück des Chiantis und stellt zunächst mal eine regionale Teileinheit des Chianti zwischen Florenz und Siena dar. Die eingetragene Rebfläche des Chianti Classico von 7.200 ha steht etwa auf einer Stufe mit der Fläche des gesamten Anbaugebiets Mosel. Mit einer jährlichen Produktion von fast 300.000 hl wissen die Erzeuger einige durstige Kehlen zu stillen.

Die Hauptrebsorte des Chiantis Classico ist der Sangiovese. Anders als beim Brunello di Montalcino muss der Wein allerdings kein rebsortenreiner Sanigovese sein, auch wenn Sangiovese mindestens 80% des Weins ausmachen. Cuvées sind im Gebiet des Chianti Classico eher die Regel. Neben heimischen Rebsorten wie Cannaiolo und Colorino kommen auch internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah zum Einsatz.

In Hamburg wurden Chianti Classico aus den Weinen 2008, 2007 und 2006 sowie Riservas aus den Jahren 2007, 2006 vorgestellt. Dazu gab es noch zwei Riserva aus 2005 und eine aus 2003zu verkosten. Mengenmäßig am stärksten vertreten unter den 61 Weinen waren die Chianti Classico aus 2007 und die Riserva aus 2006.

Im folgenden gehe ich nur auf die Weine ein, die mir jeweils besonders gefallen haben – probeweise diesmal ohne Punkte. Ich bin gespannt, ob sich ein Leser beschwert.

Chianti Classico 2008

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Castello de Selvole
100% Sangiovese
Nase: Cassis, Kirsche
Mund: würzig, Nuß, rund, harmonisch

Castello Vicchiomaggio – San Jacopa da Vicchiomaggi
90% Sangiovese, 5% Canaiolo, 5% Colorino
N: kräutrig, Melisse, Heidelbeere
M: feine Frucht, angenehme Tannine, gute Länge, Holz ist spürbar

Chianti Classico 2007

Borgo Salcetino
95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: warm, Brotrinde, Mandel
M:  saftig, sehr viel Frucht, fast süß, kräftige Tannine, erdig, sehr gute Länge

Fontodi
100% Sangiovese
N: Cassis, Nelken, Nuß, sehr eigene Würze
M: viel Kraft, Power, kräftige Tannine
wirkte eher wie eine Riserva, was unter den „normalen“ Chianti doppelt auffiel

Le Miccine
85% Sangiovese, 10% Malvasia Nera, 5% Merlot
N: Vanille, sehr eigene Würze, Himbeer, Kirsche
M: fein, rund, elegant
Für mich so etwas wie der Sieger der Herzen als sehr individueller Wein. Leider scheint es in Deutschland noch keine Bezugsquelle zu geben.

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Tenuta di Lilliano
80% Sangiovese, 20% Canaiolo und Colorino
N: Brot, Eukalyptus, Kirsche
M: rund, mittlerer Körper, ordentliche Frucht, sehr gut gemacht.

San Felice
100% Sangiovese
N: Kirsche, würzig
M: viel Frucht, Kirsche, kräftige Tannine, mittelschwer

Villa Cafaggio
100% Sangiovese
N: Nuß, Trüffel
M: ordentliche Frucht, mäßige Säure, mittelleicht, ordentliche Tannine

Chianti Classico 2006

Castello di Cacchiano
95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: erdig, Vanille, Veilchen
M: intensive Würze, Nuß, leichte Säure, ordentliche Tannine
definitiv eines der Highlights

Tenuta di Nozzole – Poggio Reale
100% Sangiovese
N: Frucht, Mandel
M: viel Frucht, saftig

Chianti Classico Riserva 2007

Felsina – Riserva Rancia
100% Sangiovese
N: sehr eigene Würze
M: viel Frucht, gute Dichte, Schokolade, kräftig

La Casaccia
100% Sangiovese
N: Eukalyptus, Melisse
M: viel Frucht, enorme Dichte, kräftige Tannine

Chianti Classico Riserva 2006

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Borgo Salcetino
95% Sangiovese, 5% Canaiolo
N: erdig, Brombeere, Toast
M: feine Würze, kräftig, ordentliche Frucht

Fattoria Nittardi
N: Nuß, Vanille, Veilchen
M: kräftig, dicht, würzig

Agricoltori del Chianti Geografico – Montegiachi
95% Sangiovese, 5% Colorino
N: Kirsche, Eukalyptus, Brotrinde
M: viel Frucht, leichte Säure, Tannine etwas unrund

Agriano in Chianti
90% Sangiovese, 5% Canaiolo, 5% Merlot
N: sehr eigene Würze, Malz
M: würzig, Nuß, mittlerer Körper, mäßige Länge

Tenut Bonomonte
100% Sangiovese
N: Melisse, Kirsche
M: relativ fruchtig, mittelschwerer Körper

Zusammenfassend muß ich bekennen, daß sich die vermeintlich höhere Klasse der Riservas vor mir hinter einer dicken Holzschicht verborgen hat. Am besten gefallen haben mir die Chianti Classico aus 2007. Highlights waren hier Fontodi, Le Melicce und Borgo Salcetino. Der 2006er Castello di Cacchiano und 2007er Riserva La Casaccia hatten auch ein sehr hohes Niveau, sind aber natürlich auch schon eine Spur teurer.

Insgesamt eine sehr schöne Veranstaltung, die professionell organisiert war. Die Veranstaltung war insgesamt auch deutlich besser besucht, als es sich aus meinen Fotos ergibt, die ich erst am Ende der Veranstaltung geknipst habe, als ich mich nicht mehr auf die Weine konzentrieren mußte.

Weinrallye #34 Wein und Knabberei – food pairing

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Das von Thomas ausgegebene Motto der diesmaligen Weinrallye, die vom Winzerblog.de selbst betreut wird, hat in mir die Überlegung aufgebracht, nicht an dieser Weinrallye teilzunehmen.
Leser meiner Verkostungsnotizen mag es überraschen, aber ich bin kein Spezialist darin, Wein und Essen zu kombinieren. Meine Empfehlungen eines Essens zu einem Wein haben daher meist einen intuitiven Ratecharakter. Insofern hat meine Teilnahme an dieser Weinrallye vielleicht zumindest therapeutischen Charakter, werde ich doch zu diesem Geständnis gebracht.

Ich befolge natürlich die deutsche Unsitte, ein solches Geständnis sogleich wieder zu relativieren und mich zu rechtfertigen. Meine Rechtfertigung beginnt mit dem Präzedenzfall Siebeck. Der Papst der deutschen Restaurantkritik hatte nach seiner Lieblings Wein-Essenkombination gefragt, man solle den Wein den man am liebsten trinkt zu dem Essen, das man am liebsten ißt, nehmen. (Kleiner Tipp für diejenigen, die der Recherche mehr Zeit widmen als ich: Ich meine, es war im Weingourmet vor mindestens 5 Jahren gestanden) Nachdem meine Mißachtung der besonderen Bedeutung der Kombination von Essen und Wein somit von der höchsten Instanz bestätigt wurde, kann ich mich vor diesem Gericht, bei dem es ja um die Lappalie Knabberei gegen Wein geht, beruhigt zurücklehnen.

Wer mich kennt, weiß natürlich, daß ich mich auf diesem sanften Ruhekissen nicht einfach ausruhen und meine Klappe halten kann. Ich finde, es ist stets schwer, eine gute Verbindung von Wein und Speise anzupreisen, wenn man nur eine der Komponenten kennt. Meine knappen Vorschläge am Ende einer Verkostung lassen dabei die zweite Komponente meist doch sehr im Nebulösen, so daß ich mich immer noch auf die Verteidigungslinie zurückziehen kann, bei Kritik die Zubereitung der zweiten, der flexiblen Komponente, näher zu beschreiben, so daß sie möglicherweise doch irgendwie eine reizvolle Verbindung zu dem Wein eingeht.

In der Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, daß es, wenn die Komponente des Essens fix ist, meist noch schwerer ist, den passenden Wein zu finden, denn erstens sind die landläufigen Kombinationen genau wie in meinen Empfehlungen doch arg pauschalisierend und nicht auf die konkrete Zubereitung des Essens abgestimmt und zweitens ist die zweite Komponente des Weins ein solch unvorhersehbares Mysterium, daß eine gute die Geschmacksnerven belebende Kombination ein echtes Glücksspiel ist, weswegen es durchaus ratsam ist, dem Sommelier zu vertrauen, der hoffentlich beide Komponentenkennt. Oder man hält es mit Siebeck.

Nachdem also meine Verteidigung abgeschlossen ist und ich im Zuge einer Generalamnestie davon gekommen bin, kann ich mich doch noch dem konkreten Fall und meinen Problemen damit widmen.

Thomas hat den Begriff Knabberei gebraucht, so daß ich unweigerlich an Chips, Cashews, Salzstangen und Erdnüsse denke. Den englischen Begriff „casual food“ finde ich hier sehr gelungen, handelt es sich doch um Essen, das man eher beiläufig zu sich nimmt, auch wenn es einen lange in Form von Hüftgold begleitet. Die Beiläufigkeit macht aber vor allem deutlich, daß es sich um Essen handelt, welches von den meisten nicht genossen, sondern in sich hinein gestopft wird. Der Begriff Knabberei deutet ja auch auf eine eher schnodderige bis abfällige Wertschätzung hin.

Für ein solches beiläufiges, schnodderiges Essen soll ich jetzt einen Wein finden. Der Gedanke liegt nahe dem Casual Food einen Casual Wine entgegen zu stellen. Glücklicherweise habe ich nicht nur anspruchsvolle Weine sondern auch einfache Trinkweine, doch was für einer könnte passen?

Nehmen wir Wasabi, das ich sehr gerne esse. Diese kleinen Erbsen sind von einer solchen Schärfe, daß sie fast jeden Wein erschlagen. Für Paprikachips geht ähnliches, oder sollte man hier einen Cabernet Sauvignon wegen des Paprikaduft nehmen? Diese Wahl wirkt dennoch auf natürliche Art und Weise fehl am Platz. Da paßt ein mit Cola verdünnter Amselfelder wohl doch noch besser.

Gehen wir dann doch lieber zu Cashews und Salzstangen. Beide betonen den salzigen Geschmack. Wäre das nicht die Gelegenheit für einen mineralischen Riesling? Aber ein mineralischer Riesling kann wohl nicht mehr als Casual Wine bezeichnet werden. Und wenn sich außerdem die salzigen Noten gegenseitig hochschaukeln, braucht man wahrscheinlich direkt im Anschluß eine Flasche Wasser, um den Durst zu löschen.

Gnädigerweise hatte Thomas das Thema ja weit gefaßt und auch Antipasti zugelassen. Wäre das nicht die Gelegenheit für einen mittelschweren Rotwein aus Italien? Aber nachdem ich heute auf einer Chianti Classico Verkostung bin, werde ich abends wahrscheinlich Lust auf etwas ganz anderes haben.

Es ist wie verhext. Ich komme zu keinem brauchbaren Ergebnis. Gespannt auf das, was die anderen aus dem Thema machen, werde ich heute einstweilen zum Bier greifen. Oder ich halte es mit Siebeck.

Türsteher-Blues – 4

Warum läßt er mich nicht rein
Rieche ich etwa wie ein Schwein
Tut ihm meine Brille nicht gefallen
Noch immer tut sein Nein in meinem Ohr hallen

Ich finde es ist einfach hundsgemein
Anders als der vor mir tu ich nicht lallen
Leider tut die Kritik nicht von mir abprallen
Stattdessen fühl ich mich furchtbar klein

Ich fürchte die Schlange hinter mir schon
Es schmerzt der aus ihnen grinsende Hohn
Warum muß er mich abweisen

Nur der Säufer vor mir läßt sich nicht abspeisen
Er ist dabei den Türsteher zu bedrohn
Jetzt scheint die Situation ganz zu entgleisen

Hambacher Römerbrunnen Riesling 2001

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Die erste Nase ist recht dezent, was aber auch daran liegen kann, daß der Wein noch zu kalt ist. Graipefruitnoten lassen sich aber bereits identifizieren. Die zweite Nase wird etwas intensiver und vielschichtiger. Nasser Stein, Karamell und Tabaknoten gesellen sich zur Graipefruit.

Wahnsinn! Der Wein lebt nicht nur – er ist quicklebendig und verrät sein Alter keine Sekunde lang. Mit mächtiger Mineralik manövriert er durch meinen Mund. Er kommt dabei keineswegs ins Schlingern sondern fährt schöne Würzen und Halsen, die Kräuterwürze aufnehmen und eine frische Säure aufspritzen lassen, während Zitrusnoten seine Segel füllen. Der Nachhall geht schnell in ein ruhiges Fahrwasser über, besitzt aber eine gute Länge, in der man der Abendsonne entgegengleitet.

Wahnsinn! Natürlich hatte ich gehofft, daß der Wein noch trinkbar ist. Damit gerechnet habe ich aber nicht. Schon gar nicht, daß er sich in solcher Form präsentieren würde. Keine Spur des Alters – dafür Riesling pur. Der Wein war immer schon viel besser, als man es von einem Kabinett erwarten darf, doch heute zieht er alle Register. 2001 war der letzte Jahrgang den Hans Günter Schwarz als Kellermeister von Müller-Catoir betreut hat, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedete. Zuvor hatte er fast die gesamte heutige Elite der Pfälzer Winzer bei ihm das Handwerk gelernt. Mit den Weinen aus 2001 ist ihm ein genialer Schwanengesang gelungen. Diesen Wein, von dem ich leider meine letzte Flasche trinke, hatte ich halb vergessen. Ich wollte ihn zwar bewußt etwas länger liegen lassen, doch weil ich den Wein zwischenzeitlich nicht mehr in den Untiefen meines Weinschranks gefunden habt, strich ich ihn schließlich nach einer erfolglosen Inventur aus dem Kellerbuch. Daß er bei einer nachfolgenden Inventur dieses Jahr wieder auftauchte, machte mich dann wie bei einem Wiedersehen nach langer Zeit glücklich, auch wenn ich noch nicht wissen konnte, wie glücklich ich mich wirklich schätzen durfte, da er meine kühnsten Hoffnungen weit übertroffen hat. Wahnsinn!

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Hambacher Römerbrunnen
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Müller-Catoir
Ausbau: Kabinett trocken
Alkohol: 11,5%

Syrah 2001

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid mit einer guten Farbtiefe. Der schmale Rand funkelt deutlich heller in Granatrot. Die erste Nase ist bereits sehr intensiv, irritiert aber mit einem Geruch zwischen Gerste und Klebstoff. Die zweite Nase ist auch sehr intensiv. Die Aromen aus Leder, Vanille, Zeder und Gerste/Klebstoff/Jod fügen sich aber nicht zu einem schönen Gesamtbild zusammen. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Am Gaumen macht der Wein einen reichlich ausgezehrten Eindruck. Erstaunlicherweise ist sogar noch etwas Frucht vorhanden, aber insgesamt wirkt er reichlich morbide. Die immer noch kräftigen Tannine sind relativ mild und nehmen Bitterschokolade mit, die einen guten Anschluß an die Restfrucht bildet. Eine leichte Säure wirkt eher aggressiv und störend. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Der Wein ist zu alt. Erstaunlicherweise mußte ich ihn im Laufe des Abends nicht wegschütten, aber das sind auch die einzigen lobenden Worte, die ich für ihn finden kann. Die noch lebendigen Komponenten im Wein fügen sich einfach nicht zusammen und können nicht über den Zustand des Weins hinwegtäuschen.

Herkunft: Frankreich – (Languedoc) – Cotes de Thongue
Jahrgang: 2001
Rebsorte: Syrah
Erzeuger: Domaine Bourdic
Ausbau: Vin de Pays
Alkohol: 14%

Blasón de San Juan 2006

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Der helle granatrote Rand nimmt nur wenig Fläche ein, was für eine gute Farbtiefe spricht. Die erste Nase besitzt eine ordentliche Intensität. Ich entnehme ihr aber zunächst nur Schokoladennoten. In der zweiten Nase nimmt die Intensität deutlich zu. Der Wein verbreitet jetzt einen Duft nach Backpflaume, Kräutern und Rumtopf. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Mit seinem mittelschweren Körper füllt der Wein den Mund gut aus. Allerdings fehlt es ihm von Beginn ab an Harmonie. Zu sehr drängen die bitteren Tannine in den Vordergrund und lassen Frucht und Würze nicht wirklich zu Wort kommen. Da die Tannine jedoch nicht besonders hart sind, kann man die weiteren Komponenten durchaus noch spüren. So wirkt das, als hätte ein Maler ohne irgendeinen Hintergedanken drei Farbkleckse gemacht, von denen der eine nicht mit dem andern harmoniert.

Meine Beschreibung sagt schon alles. Zunächst dachte ich an einen Fehler im Wein, doch den hat er nicht. Wenn ich ungenießbar sage, meine ich damit nicht furchtbar, sondern daß das Trinken dieses Weins eben kein Genuß ist und nur der Alkoholzufuhr dient. Zu Chili con carne extra scharf. Ein Essen zu dem man eigentlich keinen Wein empfehlen kann, aber es dürfte scharf genug sein, um den Wein zu überdecken.

Vielleicht wundert sich jemand, daß dies der erste spanische Wein ist, der auf KeinAlkoholistauchkeinLoesung.de ausführlich verkostet wurde. Dies liegt daran, daß ich gegen spanische Rotweine ausgeprägte Vorurteile bezüglich einem viel zu ausgeprägten Einsatz von Holz im Ausbau des Weins habe und nur selten versuche, mich von meinen Vorurteilen abzubringen. Das Problem dieses Weins ist zwar nicht zu viel Holz, seine Qualität ist gleichwohl nicht geeignet mich tiefer ins spanische Weinuniversum hinein zu locken.

Herkunft: Spanien – Ribera del Duero
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Tempranillo
Erzeuger: Ortega Fournier
Ausbau: Holz wird schon dabei gewesen sein
Alkohol: 14,5%

Chateau Cascadais 2005

Der Wein trägt ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt und gibt einem granatroten Rand Platz. Anfangs besitzt er bereits ein intensives Bukett, das einen würzigen Geruch verbreitet. Nach dem Schwenken duftet er weiterhin sehr würzig nach Pfeffer, Vanille und Kräutern. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen mittelschweren Körper. Dennoch wirkt er nicht allzu kräftig, weil die Tannine bereits rund geschliffen sind und nur noch eine feine Herbe hinterlassen. Man könnte also von einem feinherben Wein sprechen, wenn dieser Begriff in der Weinsprache nicht schon anders belegt wäre. Er gleitet durchaus geschmeidig durch den Mund, bevor der Nachhall mit einer guten Länge einsetzt. Dazu kommt eine Bitterschokoladennote.

Das ist ein sehr gelungener Wein. Der Wein ist ein schöner, einfacher Tropfen, der sich prima trinken läßt. Irgendwie fällt mir dazu ein gut gewürztes Kassler in Senfkruste ein.

Herkunft: Frankreich – Languedoc – Corbières
Jahrgang: 2005
Rebsorte: lt. Internetrecherche Carignan, Cinsault, Grenache, Mourvèdre und Syrah
Erzeuger: Chateau Cascadais
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

Türsteher-Blues – 3

Schon wieder steh ich in der Kälte
weil er sein Urteil über mich fällte
Er tut als wär ich ein Verbrecher
Dabei bin ich ein ganz normaler Zecher

Seh ich wie lasch sein Bizeps anschwellte
weiß ich genau er ist schwächer
Hör ich jetzt noch irgendeine Schelte
werde ich zum gemeinen Rächer

Ich räche alle die er abgewiesen hat
und setz ihn als ihr Vertreter matt
Jetzt wird das Bürschchen auch noch kesser

Davon wird mein Laune auch nicht besser
Paß auf – jetzt mach ich dich platt
Scheiße der Kerl hat ein Messer

Türsteher-Blues – 2

Während sich drinnen wohl grad mein Mädel entpellte
und die Hoffnung auf ihre Jungfraäulichkeit zerschellte
schlug ich mich hier draußen herum
– Was ist dieser Kerl bloß dumm

Nachdem ich erst wütend bellte
bin ich jetzt nur noch traurig stumm
Daß ich in meinem Alter nichts mehr gelte
nehm ich ihm noch nicht mal krumm

Doch warum läßt er mich sie nicht abholen
Glaubt er ich hab meine Zeit gestohlen
Sie zu schützen ist doch meine Pflicht

Nur wegen ihm erfüll ich sie nicht
Wie rette ich jetzt nur mein kleines Fohlen
Ich hasse diesen muskulösen Wicht