Julius Rosso Conero 2007

Der Wein trägt ein dunkles rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt und gibt nur einem schmalen kirschroten Rand Platz. Zunächst ist der Duft mäßig intensiv und vor allem fruchtgeprägt. Neben Kirsche tauchen Himbeernoten auf. Nach dem Schwenken kommen würzige Aromen wie Veilchen und Pfeffer zu Tage. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Der Wein besitzt einen recht schweren aber nicht übertriebenen Körper. Die Kraft des Weins wird gut von würzigen Noten und Schokolade begleitet. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Zu einem Kartoffelhackfleischauflauf. Ein leckerer Wein, der sehr gute Qualitäten besitzt. Wieder einmal fällt mir auf, daß ich gerade bei sehr guten Weinen meinen ausschweifenden Schreibstil stark beschränke. Wahrscheinlich unterstelle ich, daß der Wein für sich selbst spricht, und das tut dieser Wein in der Tat. Doch leider gelingt es mir nicht, seine schönen Worte zu übersetzen. Der geneigte Leser möge mir verzeihen. Aber vielleicht hat auch Asterix Recht und statt ausschweifenden Begrüßungen des Cäsaren langt auch ein schlichtes „Hallo Julius.“

Herkunft: Italien – Marken – Conero
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Montepulciano
Erzeuger: Silvano Strologo
Ausbau: Rosso Conero DOC
Alkohol: 13,5%

Der Optimist

Wenn dann auch der Optimist
schließlich die weiße Flagge hißt
steht niemand mehr auf dem Feld
Auch der große tapfre Held

wird seit Längerem vermißt
Als sich niemand mehr vor ihn stellt
ist es für ihn dann doch zu trist
so ganz allein auf der Welt

Die Klugen sind längst geflohn
Die Edlen erlegte der Feind schon
Die Leichtgläubigen erwischt es zu Letzt

Weil er sie nochmal auf den Feind hetzt
erntet nur dieser den Lohn
indem er alle blutig zerfetzt

I Piaggioni Sangiovese 2007

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich augeprägt mit einem purpurroten Rand. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Ich entnehme ihr Kirsche und etwas in Richtung Schokolade. Die zweite Nase gewinnt deutlich an Intensität. Die Frucht geht jetzt eher in eine Beerenfruchtrichtung. Dazu kommen Pfeffer und Holz. Die Viskosität ist mäßig ausgeprägt.

Am Gaumen hinterläßt der Wein einen sehr stimmigen harmonischen Eindruck. Die Frucht kommt lebendig heraus, ohne eine süße Note zu hinterlassen oder aufdringlich zu sein. Dafür kommt eine schöne Würze ins Spiel, die gut mit dem mittelschweren Körper zusammenarbeitet. Dazu kommen Tannine, die eine leichte Bitternote mitbringen, diese aber auch in das Gesamtbild integrieren. Der Nachhall betont die würzigen Noten und besitzt eine gut bis sehr gute Länge.

Das ist jetzt beileibe noch kein großer Wein. Aber ein sehr gut gemachter, der sich hervorragend als Trinkwein und Speisenbegleiter eignet. Seine Ausgewogenheit macht ihn zu einem sehr vielseitigen Begleiter, warum nicht zu Scaloppine in Tomatensauce.

Herkunft: Italien – Toskana
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Sangiovese grosso
Erzeuger: Argicole Mocali
Ausbau: IGT trocken
Alkohol: 13,5%

Helau! oder Humor ist wenn man trotzdem lacht

Der skurrile Film der sich Arbeit nennt
und so viel wertvolle Zeit verbrennt
kann einen immer wieder überraschen
– Der dicke Bernd füllt sich die Taschen

auch wenn er vor der Arbeit stets wegrennt
Der schöne Gustav tut die Mädels reihum vernaschen
wonach sich so manche beim fiesen Chef ausflennt
– und Clemens versteckt im Rollcontainer Flaschen

Wärn nur die Kunden nicht da
wär das Leben wunderbar
Doch die bestellen tatsächlich Sachen

Wer soll nur die Arbeit machen
Wer ist solch ein armer Narr
Der hat doch nichts zu lachen

Goldberg Grüner Veltliner 2006

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Zunächst duftet er sehr würzig mit Pfefferaromen und dazu mit pflanzlichen Aromen behaftet. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität weiter zu. Das Bukett besitzt jetzt rauchige Züge, die Assoziation zu Tabak kommt mir wohl als Nichtmehrraucher. Pfeffer, eine leichte Frucht und weitere Gewürze spielen aber auch noch mit.

Auch am Gaumen ist der Wein sehr würzig. Dies harmoniert gut mit der Kraft des Weins. Überraschend ist eher die saftige Ader des Weins, die vom mittelschweren Körper unterstützt wird. Hier ist es, als stünden zwei Seiten gegenüber, die im Gleichgewicht auf einer Wippe hin- und herwiegen und dabei ein recht faszinierendes Schaubild abgeben. Hinzu kommt die gute Länge des Nachhalls, in dem auch eine leichte Mineralik steckt.

Der Wein begeistert mich immer wieder. Ein toller Veltliner. Für recht wenig Geld, 7,10€, gibt es hier eine Menge zu entdecken. Spannendes Bukett und abwechslungsreicher Geschmack sind weit mehr, als man in dieser Preisklasse erwarten darf. Mag sein, daß es in 2006 in Österreich leicht war, einen guten Wein zu erzeugen, aber das soll mich nicht daran hindern ihn mit Lob zu überschütten. Zum überbackenen Wels in Pestosauce.

Herkunft: Österreich – Wagram Donauland – Goldberg
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Grüner Veltliner
Erzeuger: Familie Bauer (Großriedenthal)
Ausbau: trocken
Alkohol: 13%

Rhodter Rosengarten Muskateller 2006

Der Wein ist glanzhell bis strohgelb. Es zeigen sich ein paar kleine Perlen an seiner Oberfläche. Die erste Nase ist bereits sehr intensiv mit einem Duft aus Rosen und Lychee. Die zweite Nase ist noch etwas intensiver mit Limettentouch.

Auch wenn der Wein die Nase sehr schmeichelt, so kann er dies am Gaumen nicht durchhalten. Er ist zwar nicht schlecht, doch Säure, Bitternis und Frucht stehen nebeneinander anstatt zusammen zu kommen.  Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Das ist nett, aber nur aufgrund des schönen Buketts etwas Besonderes . Zu einen gebratenen Romanesco mit Speckwürfeln.

Herkunft: Deutschland – Pfalz – Rhodter Rosengarten
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Muskateller
Erzeuger: Christian Heußler
Ausbau: QbA trocken
Alkohol: 12%

Aktuelle Fernsehempfehlung – Metropolis

Fritz Langs Klassiker als aktuelle Empfehlung zu nennen mag skurril erscheinen, ist es aber nicht. Heute Abend wird ab 20:40 auf Arte die Welturaufführung der rekonstruierten Fassung gezeigt.

Die Ufa ließ den Film nach der Premiere 1927 um über 30 Minuten kürzen, weil sich Metropolis als kommerzielles Desaster entpuppte. Lange Jahre galten die beim 2. Schnitt herausgeschnittenen Teile als verloren, bevor in Argentinien eine Originalfassung gefunden wurde. Diese wurde jetzt rekonstruiert und mit der Originalmusik aufgeführt. Anläßlich der 60. Berlinale wird der wiederbelebte Film nun zeitgleich in Berlin, in der Alten Oper in Frankfurt und bei Arte gezeigt. Ich wünsche viel Vergnügen.

Die männliche Katze

Der langsame Alkoholabbau
gleicht einem zäh fließenden Stau
Natürlich will man daß es schneller geht
bis man wieder auf sicheren Füßen steht

Allzu lange fühlt sich der Magen flau
und man spürt daß er um ein gesünderes Leben fleht
Zwar ist man schon längst nicht mehr blau
doch die Welt bleibt seltsam verdreht

Im Kopf tut ein Hammer schlagen
Das ist fast am Schlimmsten zu ertragen
Man wartet viel zu lange Stunden

Warum kann der Kopf nicht schneller gesunden
Warum muß der Alkohol so lange an ihm nagen
Das sollte mal jemand erkunden

Winninger Röttgen Riesling 2006

Der Wein hat eine zitronengelbe Farbe. Zunächst duftet er stark nach Graipefruit. Nach dem Schwenken erweitert sich das Bukett zu einem wahren Fruchtkorb aus Graipefruit, Orange und Apfel. Der Duft wirkt dabei sehr rein und pur.

Auch am Gaumen erweist sich der Wein als sehr stark von Graipefruit geprägt. Diese intensive Frucht paßt sich gut in den kräftigen Wein ein und geht ein schönes Zusammenspiel mit der Würze ein. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge.

Mein erster Eindruck war, daß es sich um einen schwer zu verstehenden Wein handelt. Daran hat sich auch nach drei Tagen Beobachtung wenig getan. Ich finde es schwer, den Wein zu durchdringen. Gleichwohl gibt es einige Komponenten, die erahnen lassen, daß es sich einen mehr als nur guten Wein handelt. Im Moment hinterläßt er allerdings nur viel Rätselraten und begründete Hoffnung darauf, daß der Wein momentan in einer Verschlußphase ist, bevor er sich auf einen sehr schönen Höhepunkt hinbegibt. Mit das Faszinierenste ist, daß er von Schluck zu Schluck unterschiedlich wirkt. Ein Wei, um ihn unter dem Mikrosko zu sezieren, auch wenn sein Erzeuger so etwas haßt.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Winninger Röttgen
Jahrgang: 2006
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Heymann-Löwenstein
Ausbau: 1. Lage trocken
Alkohol: 13%

Lamothe Pontac 2000

Der Wein trägt ein kirschrotes Kleid. Dieses besitzt eine gute Farbtiefe und geht am Rand in ein glänzendes Purpurrot über. Die erste Nase ist bereits ziemlich intensiv. Nachdem zunächst Teernoten aus dem Glas stömen, folgen darauf fruchtige Cassis und Blaubeertöne. In der zweiten Nase nimmt die Intensität leicht ab. Die Cassisnoten werden jetzt von etwas Pfeffer und weiteren würzigen Noten begleitet. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Am Gaumen wirkt der Wein mit seinem mittleren Körper zunächst überraschend leicht. Dies gestattet jedoch der Frucht aus Blaubeere und Cassis gut zur Geltung zu kommen. Der Wein wirkt erstaunlich saftig. Eine leichte Gerbsäure gibt ihm einen etwas ernsthafteren Charakter. Der Nachhall besitzt eine ordentliche Länge und läßt Schokoladenanklänge aufblitzen.

er Wein hat sich schön gehalten. Es ist erstaunlich, wie stark er nach 10 Jahren noch von seinen fruchtigen Primärnoten geprägt ist und welchen Raum diese noch einnehmen. Der Rückgang der Tannine steht dem Wein aber nicht vollends gut, da so herauskommt, daß eher wenig neben der Frucht im Wein steckt. Für einen einfachen Bordeaux sind die präsente Frucht und die Trinkbarkeit nach 10 Jahren ein schönes Ergebnis, allerdings hat der Wein seinen Höhepunkt bereits überschritten. Zur gebratenen Putenbrust in Estragonsauce.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Medoc
Jahrgang: 2000
Rebsorte: Merlot, Cabernet Sauvignon
Erzeuger: Lamothe Pontac
Ausbau: AOC
Alkohol: 12,5%