Hamburger Weinmesse im Interconti

Ganz abgesagt wurde die Hamburger Weinmesse dann doch nicht. Ein Dutzend Aussteller tat sich zusammen, um in der Lounge des Hotel Intercontinental ihre Weine zu präsentieren. Eintritt kostet das Ganze jetzt nicht mehr, aber leider ist auch viel Durchschnittsware dabei.

Empfehlenswert sind das Weingut Bergdolt Reif & Nett, Chateau Val Beylie. Am Stand von WineLink gab es einige Rotweine aus Frankreich zu trinken. Wer den schwachen Euro etwas unterstützen will, für den bietet die Cava Weinhandlung ein schönes Angebot an guten griechischen Weinen.

Das Beste ist dann aber doch der schöne Blick über die vereiste Alster.

Hamburger Weinmesse abgesagt?

Von Pinot Gris habe ich per Mail die Information erhalten, daß die morgen beginnende Hamburger Weinmesse vom Veranstalter abgesagt worden ist. Auf der Homepage der Weinmesse ist darauf noch kein Hinweis zu finden. Allerdings gehe ich davon aus, daß ein Aussteller wie Pinot Gris vor den Besuchern über die Absage informiert wird.

Ich finde das sehr betrüblich und nicht nur weil ich zwei Freikarten für die Messe hatte. Jede Chance, neuen Wein kennen zu lernen, nehme ich gerne an. Und wenn Hamburg um eine solche Gelegenheit ärmer wird, ist das einfach schade. Als ich vor ein paar Wochen das erste Mal auf die Homepage der Weinmesse schaute, war das Ausstellerverzeichnis noch nahezu leer, aber danach füllte es sich peu à peu. Sollte die Absage jetzt deshalb erfolgt sein, weil die kritische Masse an Ausstellern aus Sicht des Veranstalters nicht erreicht wurde, muß sich dieser wohl auch an die eigene Nase fassen, denn bereits im Vorfeld äußerten sich langjährige Aussteller so, daß sie erst sehr spät von der Messe erfahren hatten und diese nur schwer planen konnten.

Daß jetzt eine dermaßen unkoordinierte Absage erfolgt, würde ins Bild passen. Vielleicht war auch die Angst zu groß, daß morgen nicht genügend Leute vor den Messehallen stehen.

Meinklang Blaufränkisch 2007

Der Wein hat eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich und geht relativ schnell in einen kirschroten Rand über. Anfangs duftet der Wein mäßig intensiv nach Beerenfrüchten, Leder und Vanille. Nach dem Schwenken nimmt die Intensität des Dufts deutlich zu. Gleichzeitig verschwinden die fruchtigen Noten aus dem Bukett, das jetzt von Leder dominiert wird, aber auch pflanzlichen und erdigen Noten Raum läßt. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Auch wenn der Wein einen mittelschweren bis schweren Körper besitzt, gleitet er sanft und rund durch den Mund. Samtene Tannine sind wohl ein gutes Stichwort. Eine leichte Schokoladennote ist erkennbar. Neben diesen eher textuellen Eindrücken bleibt der Wein zunächst eher leer, wobei dies wie beim Körper angedeutet eine dichte Leere ist. Zunächst ist der Abgang auch sehr sanft, bevor im Nachhall ein mineralisches Prickeln die erdigen Elemente des Buketts in Erinnerung ruft, das diesen durch seine gute Länge begleitet.

Wieder mal ein Beweis dafür, daß Blaufränkisch und Lemberger zwar die gleiche Rebsorte sind, es aber eine Beleidigung der Österreicher wäre, die beiden qualitativ vergleichen zu wollen. Das ist ein sehr feiner und zugleich kräftiger Wein, der bereits viel Spaß macht. Ob er durch eine weitere Lagerung noch gewinnt, weiß ich nicht. Auf diesem Niveau verkraften wird er sicherlich noch drei bis fünf Jahre, wobei ich es durchaus spannend finden würde, ihn über die Zeit zu beobachten. Zum in Speck gewickelten Rinderhüftsteak.

Herkunft: Österreich – Burgenland – Neusiedlersee
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Blaufränkisch
Erzeuger: Michlits
Ausbau: trockener Qualitätswein
Alkohol: 13,5%

La Montadella 2005

Der Wein hat eine rubinrote Farbe. Die Farbtiefe ist gut ausgeprägt mit einem knappen kirschroten Rand. Zunächst ist der Duft von sehr schwacher Intensität. Nach dem Schwenken ändert sich dies spürbar. Ich rieche Schokolade, Paprika und Beerenfrüchte. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen fällt der Alkohol sehr deutlich auf, indem er dem Wein Wärme und Süße verleiht. Dieser Geschmack harmoniert gut mt dem dichten Körper des schweren Weins. Der Nachhall besitzt eine sehr gute Läng. Mit etwas Geduld entdeckt man hier auch eine feine Mineralik. Dazu besitzt der Wein würzige Elemente sowie einen Nußton.

Unlängst habe ich den Anzenas wegen seiner alkoholischen Prägung kritisiert. Hier paßt es dank des dichten Körpers gut. Dennoch nicht mein Ding. Zum Huhn in Schokoladensauce.

Herkunft: Frankreich – Rousillon – Cotes du Rousillon

Mosel Dornfelder 2008

Der Wein hat eine purpurrote Farbe. Am Rand zeigt er die Dornfelder-typische pinke Charakteristik. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. Die erste Nase ist sehr fruchtgeprägt und besitzt eine gute Intensität. Neben Erdbeere rieche ich etwas Rauch. Die zweite Nase ist ähnlich stark, jetzt auch mit etwas Pfeffer. Die Viskosität ist ordentlich ausgeprägt.

Der Wein schmeckt sehr säuerlich und karg. Der Nachhall besitzt zum Glück nur eine mäßig kurze Länge. Dazu wirkt es etwas spritig.

Als Basiswein für Korea. Für mich der erste Dornfelder seit langem, aber beileibe kein Grund sich mehr mit dieser Rebsorte zu beschäftigen. Mosel und Rotwein ist ja ohnehin schon eine merkwürdige Kombination aber dann auch noch Dornfelder riecht ganz einfach Massenware, wobei ich mir wünschen würde, daß die Massen diesen Wein nicht kennenlernen. Ein Wein zur Bestätigung des Geschmacks von Biertrinkern.

Herkunft: Deutschland – Mosel
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Dornfelder
Erzeuger: Gibbert Pohl
Ausbau: Qualitätswein trocken
Alkohol: 12,5%

Eiszeit

Ich hasse Winter.

Wenn ich den eigenen Atem nach außen schweben sehe, verwandele ich mich in einen schnaufenden Drachen, dem die Lebensfreude abhanden kommt und dessen letzte Freude es ist, andere an der eigenen schlechten Stimmung teilhaben zu lassen und sie hinab in die kalte Hölle zu ziehen. Leider zieht der Winter niemand tiefer hinein als mich.

Wenn die Temperaturen mich dazu bringen, Handschuhe anzuziehen, von denen einer in jedem Winter garantiert auf der Strecke bleibt, was ein schönes Bild wild kombinierter Handschuhpaare ermöglichen würde, wäre es nicht immer der Rechte, der verloren geht, dann lege ich mir in der Kombination aus Handschuhen, Schal, Pullover, dick gefütteter Jacke Mütze und langen Unterhosen eine Rüstung gegen den Winter an, an der ich viel zu schwer trage. Je länger der Feind seine Truppen mit frostigem Nachschub zu versorgen weiß, desto schwerer wiegt die Rüstung und desto schwerer wird es für mich, ihm mit grimmigem Gesicht entgegen zu treten.

Nach und nach macht sich Verzweiflung bei mir breit, doch leider kommt ein Aufgeben nicht in Frage, da der Feind keine Gefangenen macht. Stattdessen verschanze ich mich in der heimatlichen Festung und lasse den Wind, der durch seine Geschwindigkeit die Kälte noch verheerender erscheinen läßt, nicht eindringen.

Leider muß ich die sichere Stellung hin und wieder doch verlassen und mich nach draußen begeben, wo ich die grausamen Belagerungswaffen erlebe, mit denen mein schrecklicher Gegner seit mittlerweile mehr als zwei Monaten bekämpft und immer schwerer verwundet.

Denke ich an die dicken Schneeflocken, die der Feind vom Himmel regnen läßt, die mit der Unterstützung seines Verbündeten Wind garantiert den Weg zu den ungeschützten Stellen meines Gesichts finden, dort mit voller Kälte aufschlagen und nur unter Einsatz all meiner Körperwärme zum Schmelzen gebracht werden, wonach sich ein kalter Feuchtigkeitsfilm als Erinnerung an die Attacke bildet, der durch die kalte Luft besonders unangenehm kalt wirkt, wünschte ich mir der Feind hätte stattdessen heißes Pech über mich ausgeschüttet.

Mit das Frustrierenste am Winter ist, daß er immer wieder angreift. Dieser elende Bastard hat keinen Funken Ehre in seinem Schneemannleib und hält sich an keine Waffenstillstandsabkommen. Ist er schließlich besiegt, zieht er sich nur in den Norden zurück, um dort seine Kräfte zu sammeln, bevor er einige Zeit später den nächsten Angriff startet, anstatt seine Niederlage wie ein Mann zu akzeptieren und den Frieden in Ehren zu halten. Diesmal ist es ihm gelungen besonders viele Truppen zu sammeln und mir viele neue Angreifer entgegen zu stellen, die mit Verbissenheit und hohem Durchhaltevermögen gegen mich kämpfen. Reichten sonst bereits Kälte und leichter Schneefall, um bei mir Angst und Schrecken zu verbreiten, erwies sich sein Arsenal diesmal als weitaus vielseitiger.

Ich lernte Schnee kennen, der auf dem Boden liegen blieb und sich 30cm hoch stapelte, der nachdem ich ihn wegschaufelte einfach wiederkam und sich nachdem er festgetreten wurde nicht mehr wegschaufeln ließ. Der eingefallene Schnee bildete die Basis für die nächste Welle des Angriffs, die Bildung von Eis, gegen das ich Salz in rauen Mengen streute, bis der Vorrat verbraucht war. Aber auch mit dieser Maßnahme ließ sich das Eis nicht bekämpfen, weil es von der alten Bekannten Kälte, die diesmal mit noch schlimmerer Vehemenz zuschlug und weder tagsüber noch nachts eine Pause einlegte, Unterstützung erhielt, die das Salz wirkungslos werden ließ. Der Winter provozierte mich weiterhin, indem er mich und mein Salz dadurch verspottete, daß er es erneut schneien ließ, wonach das Salz auf der Eisschicht von einer Schneeschicht vergraben wurde, bis sich der Schnee erneut in Eis verwandelte und das Salz endgültig im Eis eingeschlossen war.

In den folgenden Wochen lernte ich das Eis kennen und hassen. Ich entdeckte den Unterschied zwischen körnigem Eis und glattem Eis, zwischen brechendem Eis und stabilen Eis, zwischen Gesamteisstärke und Kerneis. Ich entdeckte Spurrillen, zwischen denen eine so hohe Eisschicht lag, daß der Einsatz unserer schnellen Eingriffsfahrzeuge verhindert wurde, weil sie aufgesetzt hätten. Das Verlassen der Spurrilen wurde für die Fahrzeuge, die noch einsatzfähig waren, immer schwieriger, was dazu führte, daß Frauen das Einparken endgültig aufgaben. Genauso wurde das Ausparken aufgrund durchdrehender Reifen unmöglich.

Nach dem Desaster mit dem Salz gelang es dem Winter einen weiteren meiner Verbündeten nich nur zu neutralisieren, sondern ihn sogar gegen mich einzusetzen. Als die Sonne anfing, das Eis zu tauen, bildete sich auf dem festen, glatten Eis ein kurz daruf wieder zufrierender Wasserfilm, der das Eis noch rutschiger und gefährlicher machte, als es ohnehin schon war.

Als ob das nicht genug war, verteidigte das Eis mit grimmiger Entschlossenheit seine Position oberhalb der Abflüsse, so daß das abtauende Wasser nicht abfließen konnte und bei erneut abstürzenden Temperaturen wieder gefror, diesmal nur noch eine Spur glatter.

Mal war es so, daß Salz und Sand erst dann eine Wirkung zeigen konnten, als das Eis leicht angetaut war und die darunter liegenden Sandkörner vom Schuhwerk erreicht werden konnten. Und mal wurde es durch das Abtauen gemeingefährlich. Besonders hinterhältig war es, wenn das vermeintlich sicherheitsspendende Salz zu sehen war, dies jedoch unter einem nicht zu erkennenden Eispanzer eingeschlossen war, so daß es statt Sicherheit nur Stürze und gebrochene Beine gab.

Bei diesem Feldzug erweist sich der Winter als überaus erfolgreich. Die überfüllten Krankenhäuser und KFZ-Werkstätten sind der beste Beweis für seine Erfolge.

Wenn ich daran denke, wie ich, da der rechte Handschuh abhanden gegangen war, und ich mir nur mit einem Handschuh angezogen doch etwas lächerlich vorgekommen wäre, mit bloßen Händen morgens zum Bäcker ging, und auf dem Rückweg vom Brötchenholen alle 50m die Brötchentüte von einer Hand in die andere übergab, während die andere dafür sich kurz in meiner Jackentasche ausruhen und erwärmen durfte, kann ich nur zu einem Fazit kommen.

Ich hasse Winter.

Anzenas 2007

Der Wein hat eine kirsch- bis rubinrote Farbe. Sie geht zum Rand hin in ein echtes Kirschrot über. Die Farbtiefe ist sehr gut ausgeprägt. Die erste Nase ist sehr dezent. Es lassen sich Gewürznoten erahnen. Ich denke an Vanille, Veilchen und Mandeln. Die zweite Nase gewinnt an Intensität. Neben Veilchen erkenne ich jetzt auch Pfeffer und eine fruchtige Komponente. Die Viskosität ist sehr gut ausgeprägt.

Am Gaumen fällt mir zunächst auf, daß sich der Wein sehr weich und warm durch den Mund bewegt. Die Wärme scheint mir aus der selben Quelle wie eine gewisse Süße zu kommen. Da der Wein nicht wirklich süß ist, vermute ich, daß diese Eindrücke durch den Alkohol im Wein hervorgerufen werden. Ob das jetzt negativ zu bewerten ist, lasse ich einmal dahin gestellt. Es wirkt auf jeden Fall sehr einschmeichelnd und wohlig. Überhaupt wirkte der Wein sehr rund und schmeichelnd. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Normalerweise wird es einem Wein eher zur Last gelegt, wenn er vom Alkohol geprägt ist, aber hier paßt es. Dennoch läßt dieser Umstand keinen Zweifel an der Machart des Weins aufkommen. Dies ist ein Wein, der im Keller deutlich beeinflußt wurde und der für den kurzfristigen Verzehr bestimmt ist. Eine Lagerung wird ihm nicht gut tun. Er ist jetzt auf dem Punkt. Durchaus ein sehr gut gemachter Wein, aber eben nichts Individuelles. Es ist schwer für solche Weine ein passendes Essen zu finden. Vielleicht Wild mit Klößen und Preiselbeeren?

Herkunft: Italien – Sardinien
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Cannonau (Grenache)
Erzeuger: Cantina Sociale di Dolinova
Ausbau: Cannonau di Sardegna trocken
Alkohol: 14%

Neues Terminangebot

Eigentlich wollte ich für einen Termin am nächsten Wochenende werben, die Hamburger Weinmesse in den Messehallen, die vom 26.2. bis 28.2. stattfinden.

Dann habe ich mich jedoch dafür entschieden, eine neue Seite auf KeinAlkoholistauchkeineLoesung.de zu installieren, in der mir bekannte Termine, die sich um das Themen Wein und Laufen drehen aufgelistet werden. Die Leser der Seite sind herzlich eingeladen, mir weitere Termine zu nennen, die ich veröffentlichen sollte. Das Ganze ist noch ein wenig im Entwurfstadium, wird aber sicherlich in den nächsten Tagen ein vernünftiges Layout bekommen.

Pfalz Silvaner 2005

Der Wein hat eine glanzhelle Farbe mit einem deutlich grünen Einschlag. Die erste Nase ist eher mäßig intensiv. Sie duftet nach Limone und Kräuterwürze. In der zweiten Nase nimmt die Intensität deutlich zu. Es kommen jetzt auch pflanzliche grüne Noten im Bukett vor.

Am Gaumen wirkt der Wein auf eine angenehme Art und Weise unspektakulär. Die leichte Säure ist gut integriert. Der saftige Eindruck gepaart mit kräutrigen Aromen hinterläßt ein wenig den Eindruck einer Kräuterlimonade. Der Nachhall besitzt eine gute Länge mit einem mineralischen Spiel.

Der Wein ist vergleichsweise unspektakulär gut und punktet durch seinen zunächst verborgenen Charme. Die mineralische Komponente hebt diesen Wein qualitativ heraus. Zu einem gebratenen Thunfischfilet. Was ich noch nicht erwähnte, aber wohl doch erwähnenswert ist, ist daß der Wein keine Alterungsnoten zeigt.

Herkunft: Deutschland – Pfalz
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Silvaner
Erzeuger: Ökonomierat Rebholz
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

Lieber Lord Chandos…

Ein paar Tage nichts geschrieben
Wo sind die Gedanken hängen geblieben
Wieso öffnete sich nicht die kreative Saat
Kein Antiklimax endete in Wort und Tat

Ich weiß nicht was nicht hat getrieben
drum such ich ja ihren weisen Rat
Wem kann ich die Schuld zuschieben
damit ein geistiger Frühling naht

Zum Glück hatte ich einen Vorrat angelegt
der die leeren Tage meines Blogs pflegt
Die Ideen gewonnen an fremden Stätten

tuen sich nicht in neue Reime betten
Und weil ich nicht sehe daß mein Füller sich bewegt
müßt Ihr lieber Lord Chandos mich gnädigst retten