(gute) Vorsätze

Sei ein andrer als der Du bist
Dann ist das Leben nicht so trist
Tu dich jeden Tag verwandeln
Tu andre einmal gut behandeln

Es ist eine harmlose List
läßt du die Zunge mit dem fiesen Hirn anbandeln
Sie macht Dich zu jemand den man vermißt
Doch tu Dich nicht durch schlechtes Makeup verschandeln

Fürchtest Du Dich selbst zu belügen
oder willst Du andre nicht betrügen
Vergiß nicht Deine Show ist bloß ein Spiel

Setz Dir nur Spaß als Jahresziel
Genieße das Jahr in vollen Zügen
und nimm von allem möglichst viel

KeinAlkoholistauchkeineLoesung wünscht allen Lesern einen guten Rutsch nach 2010

Kiedricher Gräfenberg Riesling 2007

Der Wein ist glanzhell. Die erste Nase riecht nach nassem Stein. Dazu kommt eine fruchtige Apfel-Aprikosennote. Die zweite Nase ist fast noch verhaltener. Hier treten Die fruchtigen Elemente des Buketts weiter zurück und geben kräutrigen Aromen Raum.

Im Mund ist der Wein sehr fruchtig. Neben Aprikose erkenne ich auch Apfel und Feigennoten. Dazu kommt eine kräftige Säure und eine leichte Würze. Der Nachhall besitzt eine gute leicht salzige Länge. Der Wein läßt die Säure etwas zu sehr zur Entfaltung kommen und wirkt dadurch nicht gerade harmonisch.

Insgesamt ein guter Wein, aber nichts was ich kistenweise einlagern wollte. Zu einem Brathendl mit Pommes.

Herkunft: Deutschland – Rheingau – Kiedricher Gräfenberg
Jahrgang: 2007
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Speicher-Schuth
Ausbau: Spätlese trocken
Alkohol: 13%

L’arpent des Vaudons 2008

Der Wein hat eine glanzhell bis strohgelbe Farbe. Zunächst duftet der Wein verhalten fruchtig und stärker von pflanzlichen Aromen geprägt. Zwar bleibt dieser Eindruck auch nach dem Schwenken bestehen, aber die Intensität nimmt zu. Die pflanzlichen Noten erinnern jetzt an Kochgemüse. Dazu kommen auch noch steinig mineralische Noten.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein stahlig. Er ist von einer extremen Würze geprägt. Diese würzig, kräutrige Komponente sorgt auch dafür, daß mir der Wein sehr kräftig erscheint. Er besitzt einen mittelschweren Körper und wirkt saftig. Etwas versteckt läßt sich momentan eine leichte Mineralität nur erahnen. Der Nachhall besitzt eine gute Länge.

Ein schöner Wein, bei dem ich noch Potential vermute. Zu einen Heilbutt in Senfsauce.

Herkunft: Frankreich – Loire – Touraine
Jahrgang: 2008
Rebsorte: Sauvignon Blanc
Erzeuger: Jean Francois Merieau
Ausbau: AOC
Alkohol: 12%

Tertre du Moulin St-Emilion Grand Cru 2004

Der Wein trägt eine relativ helle kirschrote Farbe. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt und geht in einen granatroten Rand über. Die erste Nase ist mäßig intensiv. Sie duftet fruchtig nach Brombeeren. Die zweite Nase ist von einer mäßig intensiven Frucht geprägt. Neben Brombeeren rieche ich Cassis und leichte Stallnoten. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Auch am Gaumen zeigt sich der Wein sehr fruchtig. Dazu kommen Schokoladentöne. Diese Komposition verleiht dem Wein einen etwas süßlichen Charakter, der einen positiven Kontrast zu den Tanninen im Abgang bietet. Es fällt schwer, etwas gegen den Wein zu sagen, zumal der Nachhall eine ordentliche Länge besitzt.

Insgesamt ein sehr guter Wein, der für einen Supermarktwein sehr viel Qualität besitzt. Echtes Terroir oder Größe bietet er nicht, auch wenn er Bordeaux durchaus erkennen läßt.

St.-Emilion Grand Cru auf der Flasche klingt ja richtig gut und nach einem echten Verkaufsargument. Weine, die eine Qualität bieten, die man mit diesem Namen assoziiert, kosten normalerweise ab 20€. Diesen Wein habe ich bei Sky im Angebot für 7,99€ von 10€ herabgesetzt erworben. Eigentlich ist der Name alleine bereits 10€ wert.
Weinliebhaber wissen aber, daß zu dem kleinen Dorf Saint-Emilion die Appelationen Saint-Emilion und Saint-Emilion Grand Cru mit der unbedeutenden Fläche von 2000 und 3000 ha gehören. Die Grand Cru Appelation hat also mehr Fläche als die „einfache“. Auf 3000 ha werden natürlich nicht nur Spitzenweine angebaut. Von echter Bedeutung innerhalb der Grand Cru Appelation sind die Auszeichnungen Crands Cru Classé bzw. noch besser Premiers Grand Cru Classés. Insofern kann man mit diesem Wein schon sehr zufrieden sein, und mein Supermarkttest hatte ein unerwartet positives Ergebnis.

Herkunft: Frankreich – Bordeaux – Saint Emilion Grand Cru
Jahrgang: 2004
Rebsorte: steht leider nicht auf dem Rückenetikett, wohl Merlot und CabS
Erzeuger: Vignobles Pierre Rivière
Ausbau: AOC
Alkohol: 13,5%

Weinlokal Lutter & Wegner

In der Nähe des Fischhafens mit wunderbarem Elbblick liegt das Restaurant Lutter & Wegner. Unterhalb des Restaurants befindet sich die Weinhandlung des Hauses inklusive Weinlokal. Hier ist der Blick auf die Elbe nur durch die Glastüre und nicht von allen Plätzen gegeben. Doch wer schaut schon gerne auf den Ausgang, wenn sich an den Wänden edle Weine stapeln. Das Ambiente im Weinlokal ist modern gehalten mit zwei kleinen Sitzecken, einer Bar und vielen kleinen Tischen. Es wirkt wie eine Mischung aus Bistro, Lounge und Weinhandlung.

Die Speisekarte ist weniger umfangreich als im Restaurant und bietet keine Menus. Dafür gibt es zwei Seiten mit offenen Weinen für um die 5€, geschätzte 25 Positionen, die eine sehr ordentliche Qualität bieten.

Meine Erwartungen wurden von dem Weinlokal bei weitem übertroffen. Ein prompter zuvorkommender, aber nicht aufdringlicher Service ergänzte sich mit gut temperierten Weinen.
Dazu kamen die Speisen, die vollends zu überzeugen wußten. Als Vorspeise hatte ich einen kleinen Salat gewählt. Als mir dieser serviert wurde fürchtete ich falsch verstanden geworden zu sein, denn die Portion war großzügig. Diese Großzügigkeit ergänzte sich durch die vielen Pinienkerne und die Qualität des verwendeten Essigs.

Als Einstiegswein gab es bei mir:
Riesling Gelblack trocken 2008, Schloß Johannisberg, Rheingau
Nase: Zunächst sehr sauer wirkender Eindruck mit Apfel und Birnennoten; nach dem Schwenken Melone und Limette
Mund: Stahlig, sehr klar und stringent, unauffällig guter Wein der direkten Zugang zuläßt, zwischen Apfelfrucht findet sich gut eingebundene Säure; ordentliche Länge

Als Hauptgang hatte ich einen Sauerbraten vom Ochsen mit Kartoffelpüree, Wirsing und Rotkohl. Auch hier besaß die Portion eine Größe, die für normale Menschen sehr geeignet ist und nicht die Ausrede der modernen Küche suchte. Das ist umso erstaunlicher, als die Zubereitung perfekt gelungen war. Jede Beilage war auf dem Punkt. Dazu kam die exzellente Qualität des butterzarten Bratens. Das Essen war ein so famoser Genuß, so daß der Wein hier wirklich nur einen begleitenden Part übernehmen konnte.

Spätburgunder trocken 2008, Franz Keller, Baden
Nase: Waldbeere, Minze
Mund: saftig, fruchtig, leicht erdig, feine Würze
ein sehr feiner einfacher Spätburgunder, der sich die Höchstnote für einen einfachen Wein verdient und das Essen sehr gut begleitete

Das Weinlokal kann ich allen nur wärmstens empfehlen, wobei natürlich interessant, was für eine Qualität das Restaurant in seinen Menus da noch on top setzt.

Einziger Wermutstropfen waren die fehlenden Jahrgangsanganben auf der Karte der offenen Weine. Ich empfinde das gerade bei einem Weinlokal noch immer als Selbstverständlichkeit, selbst wenn im Ausschank ein neuer Jahrgang die letzten Flaschen des alten Jahrgangs fließend ablöst. Von diesem groben Foul habe ich mir jedoch den Genuß sehr guter Weine und hervorragenden Essens nicht vermiesen lassen.

Der zweite potentielle Wermutstropfen, daß es sich um ein Raucherlokal handelt, wird von der sehr guten Belüftung wettgemacht.

Hautes Terres Corbieres 2005

Der Wein träg ein rubinrotes Kleid. Die Farbtiefe ist ordentlich ausgeprägt. In der ersten Nase ist der Duft eher verhalten. Leichte Fruchtnoten werden von stärkeren Holztönen und etwas Tabak überdeckt, was einen dunklen Eindruck erweckt. Die zweite Nase nimmt an Intensität zu. Hier rieche ich Kirsche und Leder. Die Viskosität ist gut ausgeprägt.

Am Gaumen präsentiert sich der Wein ziemlich schwer. Die Tannine sind gut geschliffen, aber noch sehr präsent und sorgen für einen bitteren Charakter, der durch einen erdigen Ton unterstützt wird. Dazu kommt eine üppige Kirschfrucht, die den Wein relativ frisch wirken läßt. Der Nachhall wirkt etwas schokoladig und besitzt eine gute Länge.

An und für sich wissen die einzelnen Eindrücke, die der Wein bei mir hinterläßt, durchaus zu überzeugen, und ich muß ergänzen, daß die einzelnen Komponenten auch gut miteinander verbunden sind. Dennoch weiß der Wein mich nicht zu begeistern. Das mag an zu hohen Erwartungen oder einem schlechten Augenblick von mir liegen, bleib aber als Momentaufnahme bestehen. So bleibt folgendes Fazit. Ein technisch einwandfreier, sehr ansprechender Wein, der keineswegs gekünstelt wirkt, aber (bei mir) keine Emotionen hervorruft. Zu einem Rinderbraten.

Herkunft: Frankreich – Languedoc – Corbières
Jahrgang: 2005
Rebsorte: rote 😉
Erzeuger: Domaine des Auzines
Ausbau: AOC trocken
Alkohol: 13,5%

Forster und andere Ungeheuer

Unlängst begeisterte mich ein Forster Ungeheuer so sehr, daß ich dies als Auftrag zu einer Mission empfand, mich wieder mehr mit den Weinen der Mittelhaardt zu beschäftigen, nachdem ich zuletzt doch eher in den Gefilden der Südpfalz nach edlen Tropfen suchte.

Die Platzhirsche in der Mittelhaardt sind sicherlich neben dem Weingut Mosbacher die drei Bs; Buhl, Bürklin-Wolf und Bassermann-Jordan, wobei von letzterem das grandiose Große Gewächs stammte, daß mir einen bacchantischen Hochgenuß bereitete. Neben diesen großen Weingütern gibt es auch das Weingut Heinrich Spindler, das sich beharrlich gegen die Aufnahme in den VDP wehrt, aber Weine erzeugt, die sich vor denen der Platzhirsche nicht verstecken müssen.

Von diesem Weingut ließ ich mir ein Paket mit Weinen zukommen, die dann in einer geselligen Runde probiert wurden. Anbei meine Notizen zu den Weinen:

(1) Riesling Kabinett trocken 2008, Liter-Flasche, Alk.: 11,5%
Nase: Zitrus, Tabak, leicht floral
Mund: leichte Gärkohlensäure, deutliche knackige Säure, herb, fruchtig
Aus der Runde wurde „Schorlewein“ gerufen, was positiv gemeint war. Auch in meinen Augen ein Klasse Literwein, der als Sommerwein perfekt geeignet ist, auch ohne Zugabe von Wasser. Ein unkomplizierter, rustikaler Wein für jeden Tag. 83CP

(2) Riesling Kabinett trocken 2008, „Philosophie“, Alk.: 12%
Nase: recht verhaltene leicht florale Eindrücke
Mund: Säure ist ordentlich eingebunden, sehr fruchtiger Wein
Im Vergleich zu (1) ist dies der filigranere Wein, und er ist auch fruchtbetonter. Aufgrund des sehr dezenten Geruchs bei der Philosophie würde ich aber doch bei (1) zulangen. 82CP

(3) Rhodter Schloßberg Riesling trocken 2007, Liter-Flasche, Weingut Heußler, Alk.: 12%
Nase: Karamell, Aprikose, Rose
Mund: leichte Säure, etwas salzig, sehr rund, ordentliche Dichte, Graipefruit
Diesen Pirat aus der Südpfalz hatte ich eingebracht, weil der Wein weg mußte. Dafür präsentierte er sich in richtig guter Verfassung, auch wenn deutlich wurde, daß er nicht mehr lange Zeit hat, was auch die Nachverkostung ergab. 83CP

(4) Forster Pechstein, Riesling Spätlese trocken 2008, Alk.: 13%
Nase: Birne, Feige, Rauch
Mund: sehr herb, würzig, mineralisch
Der Einstieg in die Lagenweine war zugleich ein spürbarer Anstieg des ohnehin schon hohen Qualitätsniveaus. 88CP

(5) Forster Ungeheuer, Riesling Spätlese trocken 2008, Alk.: 13%
Nase: Kräuterwürze, Tabak, leicht floral
Mund: sehr kräftig, beinahe barocke Opulenz, würzig, leicht salzig, sehr gute Länge, echtes Kraftpaket, mineralisch
Das war jetzt ein richtiges Highlight, für das alleine schon sich die Probe gelohnt hat. Ich mag solche kräftigen zupackenden Weißweine, die einen so schnell nicht mehr loslassen. Der Wein traf genau meinen Stil. 91 CP

(6) Forster Kirchenstück, Riesling Spätlese trocken 2008, Alk.: 13,5%
Nase: Feige, Maracuja, Graipefruit
Mund: feine leichte Mineralik, salzig, sehr intensive fruchtige Noten, rund, harmonisch, gute Länge
Den Wein mit dem zuvor verkosteten Ungeheuer zu vergleichen, fällt richtig schwer, weil es 2 gegensätzliche Weintypen sind. Dies ist der filigranere, fruchtigere Wein, während das Ungeheuer kräftig und fruchtig ist. Ich stelle es mir sehr spannend vor, die Entwicklung der beiden Weine zu beobachten, wobei das Kirchenstück jetzt schon geordneter erscheint als das derzeit noch ungestüme Ungeheuer. Die Reihenfolge war für das Kirchenstück etwas unfair, da es einem solchen Wein nach einem zuvor sehr kräftigen Wein natürlich schwer fällt. 90 CP

(7) Forster Ungeheuer, Riesling Auslese 2005, Alk.: 8,5%
Nase: Honig, Aprikose
Mund: sehr dicht, ölig, extreme Süße, extraktreich, gute Länge
Ein feiner Abschluß, zu dem die mitgebrachten selbstgebacken Plätzchen sehr gut paßten. Wieder einmal stellte ich fest, wie polarisierend Süßwein ist und wie schwer zu beschreiben ist, was seine Aura ausmacht. 89 CP

Für mich war dies eine sehr schöne Probe, die durch eine beeindruckende Kollektion aus dem Hause Spindler und die netten Gäste ermöglicht wurde. Bereits die einfachen Weine wußten vollends zu überzeugen. An der Mittelhaardt produzieren eben nicht nur die Platzhirsche gute Weine.
Der Jahrgang 2008 verdient sicher mehr Beachtung, als ich ihm bisher geschenkt habe, auch wenn er es nach den grandiosen 2007ern einfach schwer hat.

Ob sich auf den vom Hoffotografen (endlich paßt es mal das Wort mit f zu schreiben) geschossenen Bildern, die im Titel versprochenen weiteren Ungeheuer verbergen, mag ich noch nicht beurteilen, werde dies aber gerne zur gegebenen Zeit nachreichen.

Wehlener Sonnenuhr Riesling 2005

Der Wein hat eine strohgelbe Farbe. Es zeigen sich viele kleine Perlen am Glasrand. Die erste Nase ist durchaus intensiv. Neben einer feinen Kräuterwürze, rieche ich fruchtige Noten. Die zweite Nase ist fast etwas weniger präsent. Die von mir zunächst gerochene Frucht wirkt jetzt mehr wie eine Kombination aus Reineclauden und Bortrytis.

Der Wein besitzt eine gute Dichte. Neben der Dichte und süßlichen Fruchtnoten fällt als erstes eine leichte Kohlensäure auf, die schnell in den Hintergrund tritt und deswegen die Harmonie nicht wirklich stört. Förderlich für die Harmonie ist dagegen die sehr gut integrierte Säure. Der Nachhall besitzt aber nur eine mäßige Länge, weswegen der Wein keinen bleibenden Eindruck hinterläßt.

Ein schöner, sehr feiner Wein, der sehr gut gemacht ist, dem es aber zugleich etwas an Komplexität fehlt, um von mir in den Himmel gelobt zu werden. Als Essensbegleiter kann ich mir den Wein dagegen sehr gut vorstellen, z.B. zu einer karamelliserten Banane.

Herkunft: Deutschland – Mosel – Wehlener Sonnenuhr
Jahrgang: 2005
Rebsorte: Riesling
Erzeuger: Wegeler
Ausbau: Spätlese restsüß
Alkohol: 8,5%

Freizeit

Manche erfreuen sich am Saufen
Andere mögen es zu raufen
Die Nächsten lieben die Modelleisenbahn
oder das Rudern auf einem Kahn

Ich bevorzuge das lange Laufen
Es wirkt als wäre ich im Wahn
heiz ich mit meinem Verrückten Haufen
über die alte Tartanbahn

Über Stock und über Stein
setz ich ein vor das andre Bein
und hab keine Angst daß ich scheiter

Ist das Wetter auch nicht so fein
bleibe ich frohgemut und heiter
und laufe einfach immer weiter